2004
Ich wollte nicht sterben
August 2004


Ich wollte nicht sterben

Als ich 12 Jahre alt war, starb meine Mutter an Krebs. Nach ihrem Tod dachte ich, dass auch ich an Krebs sterben würde. Ich war nicht an Krebs erkrankt, aber ich hatte wirklich Angst davor. Ich redete mit niemandem darüber. Ich trug die Last allein und war sehr beunruhigt.

Ich wusste, dass man seine Sorgen dem Herrn im Gebet vortragen soll. Ich sprach jeden Abend mein Gebet, indem ich im Stillen die Worte dachte, während ich neben meinem Bett kniete. Doch nun hatte ich das Gefühl, ich müsse laut beten.

In meiner Familie war es allerdings nicht leicht, eine Zeit zu finden, da man allein zu Hause war. Ich hatte fünf Geschwister und teilte mir mit einer Schwester das Zimmer. Eines Tages kam ich am Nachmittag aus der Schule, als niemand zu Hause war. Ich ging ins Wohnzimmer und schüttete dem Himmlischen Vater laut mein Herz aus. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte nicht so leiden wie meine Mutter. Ich flehte zum Herrn.

Ich hatte das Amen kaum gesprochen, als mich deutlich ein friedevolles Gefühl umhüllte. Mir war, als würde mich jemand liebevoll umarmen und sagen: „Keine Angst, du bist gesund.“

Mein Gebet war erhört worden. Ich fühlte mich sehr geliebt und wusste, dass mit mir alles in Ordnung war. Mir war eine große Last von den Schultern genommen worden. Meine Angst davor, zu sterben, wich von mir. Seitdem habe ich zum Himmlischen Vater immer um Antworten gebetet. Sie wurden mir nicht so schnell gewährt wie an jenem Tag, doch ich weiß, dass Gebete erhört werden – auch, wenn der Herr dies nach seinem Zeitplan tut und nicht nach meinem.

In Lehre und Bündnisse 112:10 heißt es: „Sei demütig, dann wird der Herr, dein Gott, dich an der Hand führen und dir auf deine Gebete Antwort geben.“

Marged A. Kirkpatrick gehört zur Gemeinde Holladay 26 im Pfahl Holladay in Salt Lake City.