2004
Sha-Lei Kamauu aus Ewa Beach, Hawaii
September 2004


Neue Freunde

Sha-Lei Kamauu aus Ewa Beach, Hawaii

Viele Kinder tanzen gern. Aber die achtjährige Sha-Lei Kamauu aus Ewa Beach auf Hawaii tut das mit so einer Begeisterung, dass sie in den Sommerferien jeden Tag außer Sonntag vier bis zwölf Stunden übt.

Wenn du aus der Familie von Sha-Lei stammen würdest, würdest du natürlich auch tanzen wollen. Sha-Lei tanzt den Hula, den traditionellen Tanz von Hawaii, so wie ihre Mutter und Großmutter auch. Auch ihre Urgroßmutter, Ururgroßmutter und Urururgroßmutter tanzten ihn schon. Insgesamt sind das sechs Generationen von Hula-Tänzerinnen. Die meisten von ihnen waren auch Lehrerinnen für Hula. Außerdem ist ihr Vater ein Nachkomme einer der bekanntesten Hula-Tänzerinnen von Hawaii, die der Kirche angehörten – Iolani Luahine.

Sha-Leis Großeltern Howard und Olana Ai sind beide kuma hula (Hula-Lehrer) in ihrer eigenen halau hula (Hula-Schule). Sie sind bekannt dafür, dass sie ihren Schülern helfen, ihre Talente zu entfalten. Zum Beispiel hat die Jungengruppe von Opa Howard neun Jahre in Folge den ersten Platz bei einem internationalen Hula-Wettbewerb belegt. Oma Olana vermittelt neben den Tänzen auch Grundsätze – dass man den Unterricht mit einem Gebet beginnt, sich immer anständig kleidet und Vater und Mutter ehrt. Für sie und ihre Schüler ist der Hula eine Möglichkeit, Gott für seine Schöpfung zu danken und anderen Menschen ihre Zuneigung und Dankbarkeit zu erweisen.

Sha-Lei und ihr Bruder, Chaz, 10, haben bei ihren Großeltern Hula-Unterricht. Sie besuchen ihre Großeltern auch oft zu Hause. Dann spielen sie mit dem Haustier der Familie, dem Hund Ginger. Sie bewundern die Sammlung hawaiischer Musikinstrumente, und wenn Opa zwei, drei der Instrumente vom Regal holt, führen sie alle spontan ein Konzert auf. Manchmal stellen sie sich auch mit ihren Eltern und Großeltern um das Klavier und singen Kirchenlieder. Das ist noch etwas Typisches für Sha-Leis Familie – sie verstehen viel von Musik.

Sie wissen auch viel über Hawaii. Neben Gesangs- und Ukulele-Unterricht halten die Eltern von Sha-Lei und Chaz auch in den Schulen am Luftwaffenstützpunkt Hickam Unterricht über Hawaii. So erfahren die Kinder viel über die Geschichte und Kultur der Inseln, auf denen sie leben. Sha-Lei hat sich vor kurzem taufen lassen und sie erzählt gern, dass Liliuokalani, die letzte Königin von Hawaii, auch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehörte. „Die Taufe ist wichtig“, sagt Sha-Lei. „Das bedeutet: Ich habe versprochen, immer an Jesus Christus zu denken, außerdem muss ich ein gutes Beispiel dafür geben, wie man seine Lehren befolgt.“

Sha-Lei sagt auch gern, wie ihr vollständiger Name lautet: Sha-Lei Elizabeth Kanaiokanoe Kiowao‘o Nu‘uanu Lindsey Kamauu. Ein Grund, weshalb ihre Eltern ihr den hawaiischen Teil des Namens gegeben haben, ist, dass sie an den Ort erinnert werden soll, an dem die Familie bei ihrer Geburt lebte. Er bedeutet: „Die Schönheit des feinen Regens von Nu‘uanu.“ Sha-Lei weiß auch zu berichten, dass die Vorfahren ihrer Familie aus 13 verschiedenen Ländern bzw. Völkern stammen – Hawaiianer, Samoaner, Tongaer, Indianer, Spanier, Schotten, Holländer, Iren, Waliser, Belgier, Engländer, Dänen und Chinesen. Wenn man mit Nachnamen Kamauu heißt, kann genealogische Forschung ganz besonders spannend sein!

Sha-Lei mag auch den Familienabend sehr gern. Ihre Mutter erklärt: „Wir sind gern zusammen und wir verbringen so viel Zeit zusammen, dass wir nicht nur den Familienabend haben, sondern eine ganze Familienwoche!“

„Mutti und Vati erzählen uns immer, wie es war, als sie im Tempel geheiratet haben“, meint Sha-Lei. „Ich denke dann immer: ‚Da will ich auch heiraten!‘“ Chaz erklärt, er wolle auch in den Tempel gehen – erst einmal ab 12, um Taufen für Verstorbene zu vollziehen, und dann mit 19, wenn er sich auf eine Mission vorbereitet.

Doch fürs Erste ist die Familie zufrieden, wenn sie miteinander musiziert, in den Versammlungen der Kirche singt, etwas über das Evangelium, den Tempel, die Vorfahren, Geschichte, Bräuche und gute Traditionen lernt und zusammen Hula tanzt – vielleicht noch weitere sechs Generationen lang.