Werden Sie Zeugnis geben?

Kürzlich war ich in einem anderen Bundesstaat und besuchte die Abendmahlsversammlung in einer Gemeinde, in der ich niemanden kannte. Um mit dem Bruder, der neben mir saß, ein wenig ins Gespräch zu kommen, fragte ich ihn, ob er vorhabe, in der Versammlung Zeugnis zu geben. Er bejahte und fragte mich, ob ich auch Zeugnis geben wolle.

„Nein, wahrscheinlich nicht“, antwortete ich. Dann fügte ich hinzu: „Aber die Kirche ist wahr, und das Evangelium ist wahr.“

Ich dachte bald nicht mehr an unser kurzes Gespräch. Als die Gelegenheit kam, Zeugnis zu geben, wurden wir angehalten, uns nur kurz zu äußern, damit viele die Chance bekamen, Zeugnis zu geben. Als der Bruder, mit dem ich mich unterhalten hatte, aufstand, um Zeugnis zu geben, erklärte er, er habe nicht genügend Zeit, um alles zu sagen, was er über das Evangelium und die Freude, die es uns schenke, sagen wolle. Stattdessen erzählte er von dem Gespräch mit mir – jemand, den er eben erst kennengelernt hatte –, und erklärte, dass meine kurze Aussage alles zusammenfasse: Die Kirche ist wahr, und das Evangelium ist wahr. Darauf kommt es an.

Wenn ich über dieses Erlebnis nachdenke, wird mir klar, dass wir auf ganz unterschiedliche Weise Zeugnis geben können und auch in einem ganz kurzen Augenblick einen guten Einfluss ausüben können. Auch wenn wir uns nur flüchtig mit jemandem unterhalten, können wir einen positiven Eindruck vom Evangelium und von uns hinterlassen.

Ich habe an diesem Tag nicht am Rednerpult Zeugnis gegeben, und dennoch stärkte mein schlichtes Zeugnis nicht nur den Bruder, mit dem ich mich unterhalten hatte, sondern auch alle, die sein Zeugnis hörten.