2018
Eine intelligente und edle Mutter werden
August 2018


Heim und Familie

Eine intelligente und edle Mutter werden

Die Verfasserin lebt im Großraum Manila in den Philippinen.

Mir fiel es schwer, einen Sinn in meinem Dasein als Mutter zu erkennen, doch dann veränderte ein alter Tagebucheintrag meine Sichtweise.

Bild
mother in lab coat holding baby

Illustration von Jennifer Tolman; ZEICHNUNGEN VON GETTY IMAGES

Ich wollte schon immer einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft leisten. Während meines Bachelor-Studiums an der Brigham-Young-Universität Hawaii führte mich Dr. Douglas Oba, ein sehr engagierter Professor, in die Welt der Molekularbiologie und Biotechnologie ein und nahm mich unter seine Fittiche. Ich bekam sogar die Gelegenheit, einen Sommer lang ein Praktikum im Molekularlabor an der BYU in Provo zu machen.

Als ich in die Philippinen zurückkehrte, ergatterte ich an der University of the Philippines einen Job im Labor für DNA-Analytik. Zu den Höhepunkten meiner Karriere gehörte die Mitarbeit an verschiedenen Projekten vor Ort, der Besuch von Schulungen und Konferenzen sowie die Anerkennung meiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Wissenschaftlern im In- und Ausland. Außerdem begann ich mein Master-Studium. Meine neue Karriere erfüllte mich.

Nachdem ich zwei Jahre lang gearbeitet hatte, heiratete ich meinen Freund aus Kindertagen im Tempel. Bald darauf bekamen wir unser erstes Kind, und zum ersten Mal hatte ich wirklich zu kämpfen. Ich wusste nicht, wie ich mein Baby, Zeit mit meinem Mann, die Anforderungen meines Studiums, Projekte und Papierkram auf der Arbeit und meine Berufungen in der Kirche unter einen Hut bekommen sollte. Ich sprach mit meinem Mann über meine Schwierigkeiten und er machte behutsam den Vorschlag, darüber nachzudenken, ob ich vielleicht meine Karriere aufgeben sollte. Sein Rat erschien mir recht klug, aber ich war noch nicht bereit, meinen Beruf an den Nagel zu hängen.

Als ich mit unserem zweiten Kind schwanger war, hatte ich vorzeitige Wehen und musste Bettruhe einhalten. Endlich erkannte ich, dass ich nicht alles auf einmal tun konnte. Ich wusste, dass ich mich für das entscheiden musste, was für mich und meine Familie am besten war. Nach viel Nachdenken und vielen Gebeten entschloss ich mich, mich von meiner Arbeit als Wissenschaftlerin zu verabschieden und mich gänzlich meinen Kindern zu widmen.

Ich hatte mein ganzes Leben lang vorgehabt, Mutter zu werden, aber mir war nie bewusst gewesen, was für ein Opfer diese Entscheidung fordern würde. Ich versuchte, eine positive Einstellung zu bewahren, aber ich war oft traurig darüber, dass ich meine Karriere und mein Master-Studium abbrechen musste. Ich flehte den Vater im Himmel an, er möge mir die geistige Kraft geben, meine Rolle als Mutter von ganzem Herzen zu erfüllen. Mein Mann hörte sich meine Sorgen geduldig an. Er schlug vor, ich solle meine Gedanken und Gefühle in meinem Tagebuch festhalten. Da ich so viel um die Ohren hatte, hatte ich schon eine Weile lang nicht mehr Tagebuch geschrieben.

Als meine Kinder eines Tages gerade schliefen, beschloss ich, meine alten Tagebücher durchzublättern. Erstaunt las ich darin, wie häufig ich als Jugendliche und junge Alleinstehende den großen Wunsch zum Ausdruck gebracht hatte, einmal Mutter zu sein. Ein Satz berührte mich ganz besonders: „Ich will alles daran setzen, bei meinem akademischen und geistigen Studium so hervorragend zu sein, dass ich meinen Kindern eine intelligente und edle Mutter sein kann.“

Das Licht, das mir da aufging, kam genau zur rechten Zeit! Ich spürte, wie der Geist mir bezeugte, dass ich die richtige Entscheidung für meine Familie getroffen hatte. Mir wurde klar, dass meine Bildung, Ausbildung und Arbeitserfahrung nicht nur mir selbst, sondern auch meinen Kindern von Nutzen waren. Mein Zeugnis von der Mutterschaft und davon, wie ich sie im Lichte der Ewigkeit sah, wurden erneuert.

Fünf Jahre lang war ich Hausfrau und Mutter. Schließlich schloss ich mein Master-Studium ab, und als unsere Kinder ein bisschen älter waren, ging ich wieder arbeiten. Ich lerne immer noch, wie ich meine begrenzte Zeit auf Pflichten bei der Arbeit, zu Hause und in der Kirche einteilen muss, aber ich weiß, dass mit der Hilfe des Herrn am Ende alles gut wird. Im „Labor des Lebens“ sammle ich weiterhin wertvolle Erfahrungen und finde Freude wie auch den Sinn im Muttersein.