2022
Strahlendes Licht und Glück
März 2022


Bekehrungsgeschichte

Strahlendes Licht und Glück

Frauenfeld (MN): 1992, als die ersten Missionare nach Moskau und St. Petersburg kamen, wusste ich noch nichts über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. In einer kommunistischen Staatsmacht aufgewachsen, war ich glücklicherweise unwissend. Wie fast jedes andere russische Kind wurde ich heimlich in der russisch-orthodoxen Kirche getauft, damit ich „von der Sünde Adams gereinigt wurde“. Kirchenbesuche waren ein traditionelles Ritual, das man auch an Weihnachten und Ostern einhielt. An der Kirche faszinierten mich die Ikonen und Kuppelformen, aber die Innenräume vermittelten mir ein Gefühl der Kälte.

Ungefähr zu dieser Zeit traf ich auf die ersten Studenten und Studentinnen der Brigham-Young-Universität, die herkamen, um Englisch zu unterrichten. Valerie, eine von ihnen, war beauftragt, dies an meiner Universität zu tun. Sie und ihre Freunde hatten etwas anderes, etwas Unorthodoxes an sich. Sie strahlten so viel Licht und Glück aus. Sie besaßen etwas, was die Mehrheit von uns nicht aufwies. Ich war entschlossen, herauszufinden, was es war, und versuchte deshalb, so viel Zeit wie möglich mit meiner Englischlehrerin und ihren Kolleginnen und Kollegen zu verbringen. Ich erfuhr, dass sie alle der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehörten. Sie rauchten nicht und tranken keinen Alkohol. Außerdem lebten sie vor der Ehe keusch. Sie besuchten auch jeden Sonntag ihre Kirche. Dies schien im Widerspruch zu ihrer fröhlichen und lustigen Natur zu stehen. Das verwirrte mich anfangs sehr. An einem kalten Wintermorgen nahm ich aufgeregt die Einladung zu ihren Kirchenversammlungen an.

Es ist schwer zu erklären, was ich bei meinem ersten Besuch erlebte. Es war das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Es gab weder Kunstwerke zu bewundern noch lange Predigten anzuhören, aber innerlich war das Gefühl ein ganz warmes. Ich sann intensiv über die Dinge nach, die ich an diesem Morgen in meinem Herzen empfand. Zum ersten Mal erkannte ich eine enge Beziehung zwischen Religion und meinem Leben.

Natürlich begann ich immer mehr Fragen zu dieser Glaubensrichtung zu stellen. Daraufhin schenkte mir Valerie ein Exemplar des Buches Mormon. Sie schrieb ihr Zeugnis auf die Rückseite des Buches und lehrte mich, freimütig zum himmlischen Vater zu beten. Dies war für mich neu, denn in der orthodoxen Kirche betete man zu den Heiligen, die ihre Botschaften dann Gott überbrachten. Nun wurde mir klar, dass der himmlische Vater persönlich für mich da war. Er hörte meine Gebete und beantwortete sie.

Als ich noch Weiteres von dieser Kirche erfahren hatte, war ich bereit, es umzusetzen. Ich hörte auf, Kaffee und Schwarztee zu trinken, und es war ein gutes Gefühl. Es wurde mir bewusst, dass der Kirchenbesuch ein Teil meines Lebens sein konnte, die Quelle meiner geistigen Nahrung. Deshalb sprach ich offen mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder über meine spirituellen Erfahrungen.

Im Januar 1993 kamen dann die ersten vier Missionare in Woronesch an. Es gelang mir, meine Mutter und meinen Bruder zu überzeugen, die Lektionen der Missionare anzuhören. Auch einige meiner Freunde schlossen sich uns an. Jedes Mal, wenn wir uns mit den Missionaren trafen, ergab alles Sinn, was sie uns mitteilten, und unsere Herzen brannten. Drei Monate später, im März 1993, ließen sich meine Mutter, mein Bruder Artiom und ich taufen. Ein Tag, den ich nie vergessen werde! Ich werde meiner Freundin Valerie und ihrem vollkommenen Beispiel für ein Leben im Evangelium immer dankbar sein. Dank dem Licht Christi, das sie ausstrahlte, zeigte sie mir den Weg zu meinem Erlöser.