2023
Ein besonderes Wiedersehen
März 2023


Ein besonderes Wiedersehen

Elmshorn (MS): Die Generalkonferenz wird gern genutzt, um sich wiederzusehen. Familien kommen zusammen, ehemalige Missionspräsidenten versammeln ihre Missionarinnen und Missionare, um Erinnerungen aufzufrischen und Neuigkeiten auszutauschen. Das Zusammentreffen im April 2017 war ein ganz besonderes.

Margaret Raezke schloss sich 2004 im Alter von 64 Jahren im norddeutschen Elmshorn der Kirche an. Sie ist das einzige Mitglied in ihrer Familie. Ihre Söhne waren stark gegen ihre Entscheidung und weigerten sich, die Mitglieder, Missionare und die Kirche besser kennenzulernen. Diese verwitwete, herzensgute Schwester blühte mit dem Evangelium in ihrem Leben auf. Sie fand Antworten auf langersehnte, wichtige Fragen des Lebens und der Ewigkeit, die ihr Trost und neue Kraft gaben.

Die Missionare sind immer in ihrem Herzen geblieben. Ohne die Möglichkeit, ihre neuen Erkenntnisse mit ihrer Familie zu teilen, lud sie die Missionare ihrer Gemeinde jeden Montagabend zum Essen und Familienabend ein. Diese Tradition hält nun Woche für Woche seit 18 Jahren an. Manchmal waren es sogar sechs bis acht Missionarinnen oder Missionare, die die Gastfreundschaft und das legendär gute Essen dieser demütigen Schwester genossen. Ihre leckeren Mahlzeiten und Großzügigkeit zeigten ihre Dankbarkeit, welche die Missionare und Missionarinnen mit Zuneigung und oft auch direkter Hilfe durch Dienstprojekte im Garten und am Haus gelegentlich zurückgaben. Über all die Jahre hinweg haben etliche junge Männer des Zweiges, weniger aktive Mitglieder und Freunde der Missionare und Mitglieder an dieser wöchentlichen Aktivität teilgenommen. Zum Erstaunen und zur Freude von Schwester Raezke durfte nach einiger Zeit ihre zehnjährige Enkeltochter auch dabei sein. Und jetzt liebt sie die Missionare natürlich auch!

An einem dieser Abende wurde die Frage gestellt, ob Margaret je in Utah gewesen sei. Oh nein, sie spricht kein Englisch und mit der kargen Witwenrente wäre es ihr nie möglich, eine solche Reise zu unternehmen. Die Idee wurde geboren, Geld von all denen zu sammeln, die einst von ihrer Gastfreundschaft profitiert hatten. Mit der Hilfe von Freunden, ehemaligen Missionaren, deren Missionspräsidenten und den sozialen Medien als Plattform wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen und ein Facebook-Event erstellt: „Bringt Schwester Raezke zur Generalkonferenz“. Das Resultat war herausragend und diese liebevolle Schwester war überwältigt, als sie erfuhr, wie viele sich beteiligt hatten. Flüge wurden gebucht. Begleitet von einem befreundeten Ehepaar aus ihrem Zweig, die die Reise organisiert hatten, landete Schwester Raezke am Mittwoch vor der Frühjahrs-Generalkonferenz 2017 auf dem Flughafen von Salt Lake City.

Am Tag vor der Konferenz fand in einem Pfahlhaus in East Mill Creek ein ganz besonders fröhliches Wiedersehen mit den Missionaren statt, die einst bei ihr daheim gewesen waren – es war ein wirklich bemerkenswertes und unvergessliches Fest der Dankbarkeit. Der Missionar, der sie getauft hatte, kam sogar extra aus Texas, um sie seiner Familie vorzustellen. Danach folgte eine Woche mit geistigen Highlights, mit der Generalkonferenz im Konferenzzentrum und einer Session im Salt-Lake-Tempel. Das Zeugnis wurde gestärkt, Beziehungen wurden vertieft und Erinnerungen brannten sich tief in Herz und Seele ein – dieses Wiedersehen und diese von Liebe geprägte Reise werden niemals vergessen werden!