Liahona
Drei hilfreiche Tipps, wenn man sich aufgrund von Ängsten abgekapselt hat
März 2024


Nur online: Junge Erwachsene

Drei hilfreiche Tipps, wenn man sich aufgrund von Ängsten abgekapselt hat

Die Verfasserin lebt in Amerikanisch-Samoa.

Mein Ringen mit Einsamkeit und Angstzuständen hat mich dem Vater im Himmel und Jesus Christus nähergebracht und hilft mir, meinen Platz im Evangelium zu verstehen

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abstrakte, traurig und einsam wirkende Figuren

Als junge Alleinstehende hat man es zuweilen schwer, sich zugehörig zu fühlen.

Oft fühle ich mich fehl am Platz. Trotz meiner Versuche, mir ein eigenes Leben aufzubauen, fühle mich immer noch für meine Familie verantwortlich. Gerne würde ich Kontakte zu anderen aufbauen, aber ich habe eher das Gefühl, mich mehr und mehr von Menschen und auch von Dingen zurückzuziehen, die ich an sich gerne tue.

Ich leide gerade unter einer generalisierten Angststörung. Dadurch sind alle Arten von Kontakten und Aktivitäten schwierig – und erst recht der Aufbau eines Zugehörigkeitsgefühls. Darin liegt die Ursache für viele Herausforderungen, vor denen ich stehe.

Die Angststörung führt dazu, dass ich meine Gedanken lieber meinem Tagebuch anvertraue, als mit anderen in Kontakt zu treten – vor allem, weil ich das Gefühl habe, niemand versteht, was ich durchmache. Hier in Amerikanisch-Samoa wird nicht viel über psychische und seelische Gesundheit gesprochen. Ich habe das Gefühl, wenn ich versuche, meinen Kampf mit der Angst zu erklären, begegnen andere mir mit der Einstellung: „Reiß dich einfach zusammen!“ Anstatt mir also Unterstützung zu suchen, kapsle ich mich ab.

Mein Kampf mit der Angst hat mich jedoch gelehrt, wie wichtig Beziehungen sind – insbesondere die Beziehung zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus.

Hier sind ein paar Beispiele dafür, wie mich der Umgang mit der Angsterkrankung dem Vater im Himmel nähergebracht hat und mir erkennen hilft, dass ich wirklich zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gehöre.

Die Macht des Gebets weiter ausdehnen

Obwohl ich schon immer mit Ängsten zu kämpfen hatte, ist dieses Problem nun, wo ich eine junge Erwachsene bin, viel gravierender geworden, da ich mit neuen Möglichkeiten und zahlreichen Veränderungen konfrontiert bin. Ein Leben in ständiger Angst und Sorge nagt an meinem Selbstwertgefühl und lässt mich manchmal daran zweifeln, ob ich geliebt werde.

Doch durch das Gebet und das Zwiegespräch mit dem Vater im Himmel erkenne ich, dass ich wirklich zu seinen Kindern gehöre.

Es ist so, wie Präsident M. Russell Ballard (1928–2023) es gesagt hat: „Beten kann unser Leben verändern. Wenn uns ein aufrichtiges Gebet antreibt, können wir besser werden und anderen helfen, ebenfalls besser zu werden.“1

Ich suche wegen meiner Angststörung oft Zuflucht im Gebet. Das Beten hilft mir, meine Beziehung zum Vater im Himmel zu vertiefen und meinen Glauben daran zu stärken, dass er alle Gebete hört. Im Laufe der Zeit haben meine Gebete für mich in der Tat eine immer größere Bedeutung gewonnen, während ich mich mit meinen Problemen auseinandergesetzt und mich auf Beistand durch Jesus Christus und den Vater im Himmel gestützt habe.

Ich spreche mit dem Vater im Himmel über meine Gefühle, meinen Alltag, meine Sorgen – eigentlich über alles. Auch wenn er mir angsterfüllte Gedanken und Gefühle nicht nimmt, spüre ich, dass seine Hand auf meiner Schulter liegt und er mir versichert, dass er bei mir ist, wenn ich ihn um Hilfe bitte.

Er lässt mich wissen, dass ich zu ihm gehöre und nicht allein bin.

Tiefergehendes Verständnis vom Sühnopfer Jesu Christi gewinnen

Von allen Grundsätzen des Evangeliums habe ich das stärkste Zeugnis von der heilenden Macht meines Erretters Jesus Christus.

Da ich merke, wie sehr mir der Erretter hilft, kann ich mich zugehörig fühlen und bin von der Gewissheit durchdrungen, dass er mich kennt. Mein Kampf gegen die Angst motiviert mich dazu, die tröstliche Gegenwart des Geistes zu suchen. Deshalb beschäftige ich mich jeden Tag mit kleinen und einfachen geistigen Gewohnheiten (siehe Alma 37:6), die die Macht Christi in mein Leben holen.

Der Glaube an seine Gnade und sein Opfer ist für mich der Schlüssel, um alle Schwierigkeiten und Herausforderungen des Lebens zu meistern. Er hat verkündet: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8:12.) Das bedeutet für mich, dass sein Licht niemals ausgelöscht werden kann, egal, durch welches finstere Tal wir gerade wandern.

Auch Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns liebevoll ans Herz gelegt, wie wichtig es ist, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen: „Suchen Sie Rat bei anerkannten Fachleuten mit entsprechender Ausbildung, hohem Können und positiven Wertvorstellungen. Erzählen Sie ihnen offen und ehrlich, wie es Ihnen ergangen ist und was Ihnen Probleme bereitet. Überdenken Sie gebeterfüllt und verantwortungsbewusst, was Ihnen geraten und welche Lösung Ihnen empfohlen wird. … Unser Vater im Himmel erwartet von uns, dass wir uns alle wunderbaren Gaben zunutze machen, die er uns in dieser herrlichen Evangeliumszeit gegeben hat.“2

Mit der Unterstützung des Erretters sehen wir das Licht am Ende des Tunnels.

Wertvolle Beziehungen aufbauen

Es ist noch nicht allzu lange her, da überwältigten mich meine Ängste geradezu. Aber anstatt mich von meinen Mitmenschen abzukapseln, betete ich zum Vater im Himmel um Hilfe – und der Geist half mir, eine Wahrheit zu erkennen, die mein Leben verändert hat:

Wir brauchen einander.

Auch wenn ich mich aus Angst abkapseln möchte, ist das nicht das, was der Vater im Himmel für mich im Sinn hat. Der Widersacher will uns das Gefühl vermitteln, von anderen abgekoppelt zu sein und nicht dazuzugehören – vor allem dann, wenn wir vor Problemen stehen. Aber wenn ich mich darauf stütze, dass der Erretter mir die Kraft gibt, meine Geschwister oder Freunde auf meine Herausforderungen hinzuweisen, reagieren sie liebevoll und helfen mir weiterzukommen.

Ich habe festgestellt: Wenn wir alle bereit sind, miteinander in Kontakt zu treten (ganz besonders dann, wenn wir uns lieber zurückziehen würden), spüren wir dieses Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl und haben in Christus Hoffnung.

Das Evangelium der Zugehörigkeit

Ich weiß nicht, warum manche Herausforderungen so groß sein müssen. Aber ich weiß, dass ich angesichts meiner Erfahrungen mit Angstbewältigung mein Zeugnis vom Vater im Himmel und von Jesus Christus vertiefe und dem Grundbedürfnis nach Kontakt auf die Spur komme. Nachdem ich durch das Evangelium und Werkzeuge zur Förderung der psychischen Gesundheit hilfreiche Wege gefunden habe, erkenne ich klarer, dass es im Evangelium Jesu Christi auch für mich einen Platz gibt. Diesen Platz gibt es wirklich für jeden – ganz unabhängig von den jeweiligen Lebensumständen.

Mir ist bewusst, dass es in der Kirche noch Luft nach oben gibt, bis sich jeder geliebt fühlt – insbesondere junge Erwachsene. Aber ich erlebe weiterhin Wunder.

Ich hoffe, du weißt, wenn du mit psychischen Problemen ringst: Das Evangelium Jesu Christi ist für alle Kinder des Vaters im Himmel ein Evangelium der Heilung, der Freude und vor allem der Zugehörigkeit.

Diese Wahrheit spüre ich tief im Herzen.