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Ein Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi


Lektion 26

Ein Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi

Die Lektion soll jedem verstehen helfen, wie er ein festes Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi erlangt.

Einleitung

Ein Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi ist mit das Wichtigste, das wir besitzen können. Präsident David O. McKay hat das in seiner Jugend erkannt. Er hat gesagt: „Ich hungerte danach; ich hatte das Gefühl, daß alles andere unbedeutend wäre, wenn ich nur dieses Zeugnis erlangen könnte.“ (“A Personal Testimony”, Improvement Era, September 1962, Seite 628.)

Unser Zeugnis ist uns während unseres ganzen Lebens eine Stütze, besonders wenn Schwierigkeiten und Prüfungen auftauchen. In solchen Zeiten können wir uns nicht auf das Zeugnis anderer stützen, wir sind vielmehr vom eigenen Zeugnis abhängig, was das treue Ausharren in Prüfungen angeht.

Was ist ein Zeugnis?

Vielleicht können wir uns daran erinnern, wie wir das erste Mal mit den Missionaren zusammengetroffen sind und vom Evangelium erfahren haben oder wie wir Zeit mit jemandem verbracht haben, der uns geholfen hat, ein Zeugnis zu erlangen. Vielleicht erinnern wir uns auch an das warme Gefühl, das wir empfunden haben, als wir jemanden sein Zeugnis geben hörten. Dieses Gefühl ist der Heilige Geist, der unserer Seele die Wahrheit des Gehörten bezeugt. Es ist ein Gefühl ruhiger, unerschütterlicher Gewißheit. Durch dieses Gefühl wissen wir, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, daß Joseph Smith ein Prophet war, und daß die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die einzig wahre Kirche auf der Erde ist. Dieses Gefühl kann uns auch ein Zeugnis vom Wort der Weisheit, vom Grundsatz des Zehnten oder von der Wahrheit des Buches Mormon vermitteln.

Als Mitglieder der Kirche in diesen letzten Tagen ist es auch entscheidend, daß wir ein Zeugnis von den lebenden Propheten haben. Präsident Harold B. Lee hat erklärt, wie wichtig dieses Wissen ist:

„Ich möchte Ihnen etwas einprägen. Jemand hat es so ausgedrückt, und ich glaube, daß die Aussage absolut richtig ist: ,Man ist erst dann wirklich bekehrt, wenn man die Macht Gottes auf den Führern der Kirche ruhen sieht und dies wie ein Feuer in seinem Herzen brennt.‘ Die Mitglieder der Kirche sind erst dann wirklich bekehrt, wenn sie davon überzeugt sind, daß sie auf die rechte Weise geführt werden und daß diese Männer Gottes inspiriert sind und ordnungsgemäß durch die Hand des Herrn berufen worden sind.“ (“The Strength of the Priesthood”, Ensign, Juli 1972, Seite 103.)

Lassen Sie die Klasse einen Augenblick über ihr Zeugnis nachdenken. Sie sollen versuchen, sich daran zu erinnern, wann ihnen die Wahrheit des Evangeliums offenbart worden ist und wie sie ein Zeugnis davon erlangt haben, daß die Kirche wahr ist, daß Jesus der Christus ist oder daß das Buch Mormon wahr ist. Fragen Sie sie, wie sie diese Erfahrungen empfunden haben und wie sie erkannten, daß sie ein Zeugnis empfangen haben.

Ein Zeugnis empfangen

Ein Zeugnis basiert auf Offenbarung durch den Heiligen Geist. Wir erhalten es, wenn der Geist des Herrn zu unserem Herzen, Verstand und Geist spricht und uns die Wahrheit bestätigt (siehe LuB 8:2,3). Christus erklärte Petrus, daß dieses Zeugnis keiner menschlichen Quelle entspringt, sondern von Gott kommt (siehe Matthäus 16:13–17).

Elder Parley P. Pratt schrieb folgenden Bericht über das Zeugnis, das er über die Wahrheit des Buches Mormon empfangen hat:

„Ich öffnete das Buch Mormon voll Ungeduld und las die Titelseite. Dann las ich das Zeugnis mehrerer Zeugen darüber, wie das Buch gefunden und übersetzt worden war. … Ich las den ganzen Tag; essen war eine Last, ich hatte kein Verlangen nach Nahrung; ich empfand es auch als Last zu schlafen, als die Nacht hereinbrach, denn ich wollte lieber lesen als schlafen.

Als ich las, ruhte der Geist des Herrn auf mir, und ich wußte und verstand, daß das Buch wahr war – so klar und deutlich, wie ein Mensch weiß, daß er lebt. Meine Freude schien vollkommen zu sein, und ich frohlockte so sehr, daß ich für alle Sorgen, Opfer und Mühen meines Lebens reichlich entschädigt war.“ (Autobiography of Parley P. Pratt, Seite 37.)

Für einige ist das Erlangen eines Zeugnisses ein sehr lebendiges Ereignis. Für andere ist es weniger spektakulär, es ist deshalb aber nicht weniger bedeutend oder kostbar. Elder Loren C. Dunn hat gesagt: „Vielleicht kommt es nicht wie ein Blitz (ich weiß nicht, wie der Herr mit Ihnen spricht), höchstwahrscheinlich wird es ein Gefühl der Sicherheit in Ihrem Herzen sein, eine Bestätigung, die eher auf ruhige natürliche, aber reelle Weise nach und nach kommt, bis Sie erkennen, daß Sie wissen.“ (“Watch Therefore: For Ye Know Not What Hour”, University of Utah Institute Devotional, 10. November 1972, Seite 5.)

Präsident Marion G. Romney hat erklärt, daß er sein Zeugnis folgendermaßen erlangt hat:

„Manchmal erhält jemand ein Zeugnis langsam, über eine ausgedehnte Zeitspanne hinweg. Ich kann mich nicht erinnern, daß ich plötzlich ein Zeugnis erhalten hätte. … Ich kann mich auch nicht an eine Zeit erinnern, zu der ich kein Zeugnis hatte. Natürlich ist es im Laufe der Jahre gestärkt worden, aber ich kann mich nicht entsinnen, irgendwann einmal nicht gelaubt zu haben. Ob ein Zeugnis nun plötzlich oder schrittweise kommt, es bewirkt etwas im Menschen. Man ist anders, nachdem man ein Zeugnis empfangen hat.“ (“How to Gain a Testimony”, New Era, Mai 1976, Seite 11.)

Wir müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um ein Zeugnis zu erlangen. Die folgenden fünf Schritte sind besonders wichtig:

Schreiben Sie die nachfolgenden fünf Schritte an die Tafel:

  1. Der Wunsch zu glauben. Alma erklärte, daß der erste Schritt zur Erkenntnis der Wahrheit der Wunsch ist zu glauben (siehe Alma 32:26,27).

  2. In der Schrift forschen. Der Prophet Joseph Smith hat uns angewiesen: „Erforscht die Schrift – erforscht die Offenbarungen, die wir veröffentlichen, und bittet euren Vater im Himmel im Namen seines Sohnes Jesus Christus, er möge euch Wahrheit kundtun; und wenn ihr es so tut, daß ihr nur seine Herrlichkeit im Auge habt und in nichts zweifelt, wird er euch durch die Macht seines Heiligen Geistes Antwort geben. Ihr werdet es dann selbst wissen und nicht durch jemand anders. Ihr werdet dann nicht mehr auf Menschen angewiesen sein, wenn es um Gotteserkenntnis geht; auch bleibt kein Platz mehr für Mutmaßungen.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 14.)

  3. Den Willen des Herrn tun. Der Herr macht deutlich, daß man die Lehre leben muß, bevor man wissen kann, ob sie wahr ist (siehe Johannes 7:16–18).

  4. Über die Grundsätze des Evangeliums nachdenken. Über die heiligen Schriften nachdenken bedeutet, darin zu studieren, darüber nachzusinnen und dann mit Glauben an Christus um Erkenntnis durch den Heiligen Geist zu beten, ob unsere Gedanken diesbezüglich korrekt sind oder nicht. (Siehe Moroni 10:3–5.)

  5. Oft fasten und beten. Der Prophet Alma hat für sich persönlich Gewißheit über die Wahrheit des Evangeliums erlangt, weil er viele Tage gefastet und gebetet hat. Nach seinem Fasten gab der Heilige Geist seiner Seele Zeugnis von den Lehren Gottes. (Siehe Alma 5:45,46.)

Lassen Sie den zuvor Beauftragten berichten, wie er ein Zeugnis erlangt hat.

Das eigene Zeugnis stärken

Wenn wir einmal ein Zeugnis erlangt haben, werden wir es dann immer behalten? Präsident Harold B. Lee hat gesagt: „Ein Zeungis ist nicht etwas, das man heute hat und immer haben wird. Ein Zeugnis ist zerbrechlich. Es ist so schwer zu halten, wie ein Mondstrahl. Es ist etwas, was man jeden Tag seines Lebens neu erlangen muß.“ (Church News, Juli 1972, Seite 4.)

Um unser Zeugnis jeden Tag zu stärken und im Evangelium glücklich zu bleiben, müssen wir uns darum bemühen, rechtschaffen zu leben, unsere Priestertumspflichten zu erfüllen und anderen zu dienen. Ein Zeugnis muß ein Prinzip des Handelns sein, wenn es wachsen soll.

Zeigen Sie Bild 26-a, „Wir können unser Zeugnis stärken, indem wir andere daran teilhaben lassen“.

Wenn wir andere an unserem Zeugnis teilhaben lassen, stärken wir damit nicht nur das eigene Zeugnis, sondern auch das derjenigen, die uns zuhören. Wir haben einmal im Monat in der Fast- und Zeugnisversammlung die Gelegenheit, unser Zeugnis zu geben. Wir sollen aber jede sich bietende Gelegenheit ergreifen, um unsere Freunde und unsere Familie an unserem Zeugnis teilhaben zu lassen.

Als Mitglieder der Kirche haben wir die Pflicht, andere an unserem Zeugnis teilhaben zu lassen – sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder. Wir bringen unser Zeugnis jeden Tag durch das, was wir sagen und tun, zum Ausdruck. Wenn wir andere an unserem Zeugnis teilhaben lassen, stärken wir sie und uns selbst. Wir müssen in unserem Zeugnis von Jesus tapfer sein (siehe LuB 76:79).

Petrus hat uns geraten: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ (1 Petrus 3:15.) Unser Zeugnis enthüllt anderen die Wahrheit und hilft ihnen, den Wunsch zu entwickeln, mehr zu erfahren. Ein solches Zeugnis stärkt sowohl die anderen als auch uns selbst.

Lassen Sie die Klasse LuB 62:3 und 84:61 lesen. Was hat der Herr denjenigen verheißen, die ihr Zeugnis geben?

Unser Zeugnis kann eine Quelle der Kraft für unsere Familie sein. Ein Vater, der 1868 eine Mission erfüllte, schrieb an seinen Sohn: „O mein Sohn, möge das Zeugnis Deines Vaters ein Leitstern für Dein ganzes Leben sein.“ (Zitiert von Reinhard Maeser in Karl G. Maeser, Seite 57.)

Fragen Sie die jungen Männer, wie das Zeugnis ihres Vaters ein „Leitstern“ für ihr Leben sein kann. Fragen Sie die Väter, wie das Geben ihres Zeugnisses ihren Kindern helfen kann, selbst ein Zeugnis zu erlangen.

Aufgaben

  1. Bemühen Sie sich darum, ein Zeugnis vom Evangelium Jesu Christi zu erlangen, es zu stärken und andere daran teilhaben zu lassen.

  2. Bemühen Sie sich, würdig zu leben, so daß Ihre Überzeugung von der Wahrheit wachsen kann. Leben Sie so, daß Sie dem Herrn nahe sind, und dienen Sie treu in Ihrer Berufung im Priestertum.

  3. Planen Sie einen Familienabend, der das Thema „Zeugnis“ zum Inhalt hat. Geben Sie dabei Ihrer Familie Zeugnis.

  4. Geben Sie Ihr Zeugnis in der Fast- und Zeugnisversammlung.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Psalm 19:7 (Der Wert des Zeugnisses.)

  • 1 Korinther 12:3 (Das Zeugnis kommt durch den Heiligen Geist.)

  • 2 Timotheus 1:8 (Wir sollen uns nicht schämen, Zeugnis zu geben.)

  • LuB 76:22,23 (Das Zeugnis von Joseph Smith und Sidney Rigdon.)

Vorbereitung für den Lehrer

Bevor Sie diese Lektion unterrichten:

  1. Besorgen Sie Tafel und Kreide bzw. Stifte.

  2. Wenn Sie möchten, beauftragen Sie einen Klassenteilnehmer, davon zu berichten, wie er sein Zeugnis erlangt hat.

  3. Treffen Sie Vorkehrungen, damit Sie den Unterricht mit dem Lied „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“ (Gesangbuch, Nr. 85) beginnen können.