2020
Die Tage der offenen Tür am Tempel erweichten mir das Herz
Juni 2020


Die Tage der offenen Tür am Tempel erweichten mir das Herz

Ricardo Matamoros, Ahuachapán, El Salvador

Als die Tage der offenen Tür am Tempel angekündigt wurden, hatte ich das Gefühl, der Herr lade mich persönlich in sein Haus ein.

Bild
man at temple open house

Illustration von Bradley Clark

Mit 15 Jahren hatte ich mich taufen lassen. Viele konnten mit meinem neuen Glauben nichts anfangen. Einige, darunter meine Freunde, machten sich sogar darüber lustig, dass ich mich der Kirche angeschlossen hatte. Meine Eltern gehörten nicht der Kirche an, also kam von ihrer Seite keine Unterstützung.

Das hatte zur Folge, dass es für mich zunehmend schwierig wurde, in die Kirche zu gehen und nach dem Evangelium zu leben. Mit 19 ging ich dann gar nicht mehr in die Kirche.

Zehn Jahre später hörte ich, dass in El Salvador ein Tempel geplant war. Das überraschte mich sehr. In meinem Heimatland sollte ein Haus des Herrn gebaut werden! Vier Jahre später war der San-Salvador-Tempel fertiggestellt, und es wurden Tage der offenen Tür angekündigt. Als ich herausfand, dass ich bei den Tagen der offenen Tür die Möglichkeit haben würde, den Tempel von innen zu sehen, hatte ich das Gefühl, der Herr lade mich persönlich in sein Haus ein.

Der Tag, an dem ich den Tempel besichtigte, zählt zu den schönsten Tagen meines Lebens. Bei den Tagen der offenen Tür erfuhr ich mehr darüber, was in einem geweihten Tempel geschieht. Ich erfuhr auch, dass man im Tempel heilige Bündnisse mit Gott schließt.

In jedem Raum des Tempels, den ich durchschritt, spürte ich Gottes Gegenwart. Ich verspürte Frieden. Der Besuch des Tempels weckte in mir den Wunsch, zur Kirche zurückzukehren und wieder nach dem Evangelium zu leben. Als ich erkannte, dass ich an Gottes großem Werk teilhaben konnte, wollte ich die Tempelarbeit für meine Vorfahren erledigen und das Priestertum ausüben.

Die Erfahrung, die ich an diesem Tag im Tempel machte, hat in mir eine Veränderung bewirkt. Jetzt helfe ich den Mitgliedern in meiner Gemeinde, sich auf den Tempel vorzubereiten, und unterstütze sie bei der Familienforschung, damit sie für ihre Vorfahren die Tempelarbeit verrichten können.

Es ist nie zu spät, zur Kirche zurückzukehren. Es ist nie zu spät, Gutes zu tun. Mit seiner unendlichen Liebe ist der Herr immer bei uns. Der Tempel ist ein Ort, der uns mit ihm vereint und es uns ermöglicht, eines Tages zu ihm zurückzukehren und bei ihm zu leben.