Missionsberufungen
Kapitel 3: Lektion 1 – Die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi


„Kapitel 3: Lektion 1 – Die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi“, Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung zur Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi, 2023

„Kapitel 3: Lektion 1“, Verkündet mein Evangelium!

Kapitel 3: Lektion 1

Die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi

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Die erste Vision

Naheliegende Fragen

  • Gibt es Gott?

  • Wie kann ich mich Gott näher fühlen?

  • Wie kann ich in der heutigen verwirrenden Welt Wahrheit erkennen?

  • Wie könnte mir Religion helfen?

  • Warum gibt es so viele Kirchen?

  • Warum erlebe ich so viele Schwierigkeiten?

  • Wie finde ich Frieden in unruhigen Zeiten?

  • Wie kann ich glücklicher sein?

  • Wie könnte ein Prophet der heutigen Welt helfen?

Seit Anbeginn der Welt hat Gott seinen Kindern das Evangelium durch Propheten offenbart. Dies geschah durch seinen Sohn Jesus Christus. In alter Zeit offenbarte Jesus das Evangelium Propheten wie Adam, Noach, Abraham und Mose. Aber viele Menschen verwarfen es.

Vor zweitausend Jahren hat Jesus Christus selbst das Evangelium gelehrt und seine Kirche aufgerichtet. Doch die Menschen lehnten sogar Jesus ab. Schon bald nach seinem Tod kam es zu einem umfassenden Abfall von der Wahrheit und der Kirche des Herrn. Die Fülle des Evangeliums und die Priestertumsvollmacht waren nicht mehr auf der Erde.

Jahrhunderte später berief Gott einen weiteren Propheten, Joseph Smith. Gott stellte durch ihn die Fülle des Evangeliums wieder her und bevollmächtigte ihn, die Kirche Jesu Christi erneut aufzurichten.

Die Fülle des Evangeliums Jesu Christi auf Erden zu haben, ist eine der großen Segnungen unserer Zeit. Das Evangelium hilft uns, Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens zu finden. Lebende Propheten führen uns durch schwierige Zeiten. Die Priestertumsvollmacht Gottes ist wieder auf der Erde, um seinen Kindern ein Segen zu sein.

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Missionarinnen im Gespräch mit einer Familie

Anregungen für die Lektion

Dieser Abschnitt enthält ein Konzeptbeispiel, das Sie bei der Vorbereitung der Lektion unterstützen soll. Sie finden hier auch Beispiele für Fragen und Aufforderungen.

Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor und denken Sie gebeterfüllt über die Situation und die geistigen Bedürfnisse jedes Einzelnen nach, den Sie unterweisen. Entscheiden Sie, was am hilfreichsten ist. Bereiten Sie sich darauf vor, bei Bedarf Begriffe zu erklären, die nicht leicht verständlich sind. Denken Sie bei der Planung daran, wie viel Zeit Ihnen zur Verfügung steht und dass die Lektionen kurz sein sollen.

Wählen Sie Schriftstellen aus, die Sie verwenden wollen. Im Abschnitt „Zugrundeliegende Lehre“ finden Sie viele hilfreiche Schriftstellen.

Überlegen Sie, welche Fragen Sie im Lauf des Gesprächs stellen sollten. Planen Sie ein, Aufforderungen auszusprechen, die zum Handeln anregen.

Betonen Sie Gottes verheißene Segnungen und geben Sie Zeugnis für das, was Sie lehren.

Was man in 15 bis 25 Minuten besprechen kann

Wählen Sie einen oder mehrere der folgenden Grundsätze aus, die Sie ansprechen möchten. Im Anschluss an diese Übersicht finden Sie zu jedem Grundsatz die zugrundeliegende Lehre.

Gott ist unser Vater im Himmel, der uns liebt

  • Gott ist unser Vater im Himmel und wir sind seine Kinder. Er hat uns als sein Abbild erschaffen.

  • Gott kennt uns persönlich und liebt uns.

  • Gott hat einen verherrlichten, vervollkommneten Körper aus Fleisch und Gebein.

  • Gott möchte uns mit Frieden und einer Fülle der Freude segnen, die für immer fortdauern.

  • Weil Gott uns liebt, hat er seinen Sohn Jesus Christus gesandt, um uns von Sünde und Tod zu erlösen.

In jeder Evangeliumszeit offenbart Gott das Evangelium durch Propheten

  • Gott beruft Propheten, die ihn auf Erden vertreten.

  • In alter Zeit berief Gott Propheten wie Adam, Noach, Abraham und Mose.

  • Ein lebender Prophet empfängt Offenbarung von Gott, um uns in der heutigen Zeit zu unterweisen und zu führen.

Das irdische Wirken und das Sühnopfer Jesu Christi

  • Jesus Christus ist der Sohn Gottes.

  • Er lehrte während seines irdischen Wirkens das Evangelium und richtete seine Kirche auf.

  • Jesus berief zwölf Apostel und gab ihnen Vollmacht, seine Kirche zu führen.

  • Am Ende seines Lebens sühnte Jesus durch sein Leiden im Garten Getsemani und bei der Kreuzigung für unsere Sünden. Nach seinem Tod ist Jesus auferstanden.

  • Dank seinem Sühnopfer können wir Vergebung erlangen und von unseren Sünden gereinigt werden, wenn wir umkehren. Dies bringt uns Frieden und ermöglicht es uns, in die Gegenwart Gottes zurückzukehren und eine Fülle der Freude zu empfangen.

  • Dank der Auferstehung Jesu werden wir alle nach dem Tod auferstehen. Das bedeutet, dass der Geist und der Körper eines jeden Menschen wieder vereint werden und für immer leben werden.

Der Abfall vom Glauben

  • Nach dem Tod der Apostel Jesu kam es zu einem umfassenden Abfall vom Evangelium Jesu Christi und seiner Kirche.

  • In dieser Zeit veränderten die Menschen viele Evangeliumslehren. Die Menschen veränderten auch die heiligen Handlungen des Priestertums, wie etwa die Taufe. Die Vollmacht des Priestertums und die Kirche, die Jesus aufgerichtet hatte, waren nicht mehr auf der Erde.

Die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi durch Joseph Smith

  • Joseph Smith wollte wissen, welche Kirche die wahre Kirche Gottes war, damit er sich ihr anschließen konnte. Der Vater im Himmel und Jesus Christus erschienen ihm im Jahr 1820. Dieses Ereignis wird als die erste Vision bezeichnet.

  • Gott berief Joseph Smith als Propheten, so wie er in früheren Zeiten Propheten berufen hatte.

  • Das Evangelium Jesu Christi wurde durch Joseph Smith wiederhergestellt.

  • Weitere Boten vom Himmel stellten das Priestertum wieder her, und Joseph wurde bevollmächtigt, die Kirche Jesu Christi zu gründen.

  • Auch heute führt Jesus Christus seine Kirche durch lebende Propheten und Apostel.

Das Buch Mormon – ein weiterer Zeuge für Jesus Christus

  • Das Buch Mormon ist eine heilige Schrift, die in alter Zeit von Propheten auf dem amerikanischen Kontinent verfasst wurde. Joseph Smith übersetzte es durch die Gabe und Macht Gottes.

  • Wie die Bibel gibt auch das Buch Mormon Zeugnis für das Wirken Jesu, für seine Lehren und seine Mission als unser Erretter.

  • Wenn wir das Buch Mormon lesen und uns an dessen Weisungen halten, kommen wir Gott näher.

  • Wir können wissen, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist, wenn wir darin lesen, darüber nachdenken und Gott im Gebet fragen. Auf dieselbe Weise können wir auch wissen, dass Joseph Smith ein Prophet war.

Beten, um durch den Heiligen Geist die Wahrheit zu erkennen

  • Das Gebet ist ein Zwiegespräch zwischen Gott und seinen Kindern.

  • Wenn wir aufrichtig beten, können wir wissen, dass die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi wahr ist.

  • Wenn wir beten, lehrt und bestätigt der Heilige Geist uns die Wahrheit.

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Missionare sprechen mit zwei Jugendlichen

Fragen, die Sie stellen können

Die folgenden Fragen sind Beispiele und Anregungen. Solche Fragen können Ihnen helfen, gute Gespräche zu führen und die Sichtweise und die Bedürfnisse Ihres Gegenübers zu verstehen.

  • Wie stellen Sie sich Gott vor?

  • Was wäre anders, wenn Sie sich Gott näher fühlen würden?

  • Was wissen Sie über Jesus Christus? Wie haben sein Leben und seine Lehren Sie beeinflusst?

  • Wie finden Sie in der heutigen verwirrenden Welt Antworten?

  • Was würde es Ihnen bedeuten, wenn Sie wüssten, dass es heute einen lebenden Propheten auf Erden gibt?

  • Haben Sie schon vom Buch Mormon gehört? Dürfen wir Ihnen erklären, warum es von Bedeutung ist?

  • Was sind Ihre Gedanken zum Beten? Dürfen wir Ihnen erklären, was das Beten uns bedeutet?

Aufforderungen und Einladungen, die Sie aussprechen können

  • Werden Sie Gott im Gebet um Hilfe dabei bitten, selbst zu erkennen, ob das, was wir besprochen haben, wahr ist? (Siehe „Tipps für die Gesprächsführung: Beten“ im letzten Abschnitt dieser Lektion.)

  • Werden Sie diesen Sonntag mit uns den Gottesdienst besuchen, um mehr über das zu erfahren, worüber wir uns unterhalten haben?

  • Werden Sie im Buch Mormon lesen und beten, um selbst erkennen zu können, dass es das Wort Gottes ist? (Sie könnten bestimmte Kapitel oder Verse empfehlen.)

  • Werden Sie dem Beispiel Jesu folgen und sich taufen lassen? (Siehe „Die Aufforderung, sich taufen und konfirmieren zu lassen“ unmittelbar vor dieser Lektion.)

  • Dürfen wir einen Termin für unseren nächsten Besuch ausmachen?

Zugrundeliegende Lehre

In diesem Abschnitt finden Sie die Lehre sowie Schriftstellen, mit denen Sie sich befassen können, um Ihre Erkenntnis und Ihr Zeugnis vom Evangelium zu vertiefen und das Evangelium besser lehren zu können.

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Eine Familie

Gott ist unser Vater im Himmel, der uns liebt

Gott ist unser Vater im Himmel und wir sind seine Kinder. Er hat uns als sein Abbild erschaffen. Er hat einen verherrlichten, vervollkommneten „Körper aus Fleisch und Gebein, so fühlbar wie der eines Menschen“ (Lehre und Bündnisse 130:22).

Gott kennt uns persönlich und liebt uns mehr, als wir begreifen können. Er versteht unsere Prüfungen, Sorgen und Schwächen und bietet uns seine Unterstützung an. Er freut sich über unseren Fortschritt und hilft uns, uns richtig zu entscheiden. Er möchte mit uns sprechen. Wir können zu ihm beten und dadurch mit ihm in Kontakt treten.

Gott hat uns zur Erde gesandt, damit wir lernen, Fortschritt machen und mehr wie er werden können. Er wünscht sich mit vollkommener Liebe, dass wir nach unserem Tod zu ihm zurückkehren. Alleine schaffen wir das aber nicht. Weil Gott uns liebt, hat er seinen Sohn Jesus Christus gesandt, um uns zu erlösen. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, … damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ (Johannes 3:16,17.)

Gott möchte uns mit Frieden und einer Fülle der Freude segnen, die für immer fortdauern. Gott hat einen Plan aufgestellt, der es uns ermöglicht, diese Segnungen zu erhalten. Dieser Plan wird der Erlösungsplan genannt (siehe Lektion 2).

Schriftstudium

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Mose und die Gesetzestafeln, Darstellung von Jerry Harston

In jeder Evangeliumszeit offenbart Gott das Evangelium durch Propheten

Propheten sind die Stellvertreter Gottes auf der Erde

Gott zeigt uns seine Liebe auch dadurch, dass er Propheten beruft, ihnen Priestertumsvollmacht gibt und ihnen durch Inspiration eingibt, was sie in seinem Namen sagen sollen. Propheten sind die Stellvertreter Gottes auf der Erde. Der Prophet Amos aus dem Alten Testament schrieb: „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.“ (Amos 3:7.) Im Folgenden sind einige Segnungen aufgeführt, die wir dank lebender Propheten erhalten.

Zeugen für Jesus Christus. Propheten sind besondere Zeugen für Jesus Christus und legen Zeugnis dafür ab, dass er unser Erretter und Erlöser ist.

Weisung. Propheten erhalten Weisung von Gott, um uns zu helfen, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden. Sie lehren uns, Gottes Gebote zu befolgen und umzukehren, wenn uns dies nicht gelingt. Sie sprechen sich gegen Sünde aus und warnen vor deren Folgen.

Die Worte der Propheten erheben uns – hin zu Gott – und helfen uns, die Segnungen zu empfangen, die er sich für uns wünscht. Für uns liegt die größte Sicherheit darin, dass wir uns an das Wort des Herrn halten, das er durch seine Propheten kundtut.

Priestertumsvollmacht. Der heutige Prophet ist der präsidierende Priestertumsträger auf der Erde. Das Priestertum ist die Vollmacht und Macht Gottes. Der Prophet hat die Vollmacht, für die Errettung von Gottes Kindern im Namen Gottes zu sprechen und zu handeln.

Leitung der Kirche. Die Kirche Jesu Christi ist auf das Fundament der Propheten und Apostel gebaut (siehe Epheser 2:19,20; 4:11-14).

Propheten in alter Zeit

Adam war der erste Prophet auf der Erde. Gott offenbarte ihm das Evangelium Jesu Christi und gab ihm Priestertumsvollmacht. Diese Wahrheiten lehrten Adam und Eva ihre Kinder. Sie ermunterten ihre Kinder, Glauben zu entwickeln und nach dem Evangelium zu leben.

Schließlich lehnten die Nachkommen Adams und Evas sich auf und wandten sich vom Evangelium ab. Dies führte zu einem Zustand, der Abfall vom Glauben genannt wird. Wenn ein umfassender Abfall vom Glauben stattfindet, entzieht Gott den Menschen die Priestertumsvollmacht, die jedoch erforderlich ist, um die heiligen Handlungen des Evangeliums zu lehren und zu vollziehen.

Im Alten Testament gab es immer wieder Zeiten eines umfassenden Abfalls vom Glauben. Um solche Zeiten zu beenden, wandte sich Gott erneut seinen Kindern zu, indem er einen weiteren Propheten berief. Er offenbarte dem jeweiligen Propheten von neuem die Wahrheiten des Evangeliums und übertrug ihm Priestertumsvollmacht. Zu diesen Propheten gehörten Noach, Abraham und Mose. Leider kam es im Laufe der Zeit immer wieder dazu, dass die Menschen die Propheten ablehnten und vom Glauben abfielen.

Schriftstudium

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O mein Vater, Darstellung von Simon Dewey

Das irdische Wirken und das Sühnopfer Jesu Christi

Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Jesus und sein Sühnopfer sind für Gottes Plan für uns von zentraler Bedeutung. Zu seinem Sühnopfer gehören sein Leiden im Garten Getsemani, sein Leiden und Tod am Kreuz sowie seine Auferstehung.

Von der Zeit Adams und Evas an hielten die Menschen nach dem Kommen Jesu Christi, ihres Erretters und Erlösers, Ausschau. Der Vater im Himmel sandte Jesus vor über zweitausend Jahren zur Erde.

Jesus Christus führte ein vollkommenes, sündenfreies Leben. Er lehrte sein Evangelium und richtete seine Kirche auf. Er berief zwölf Apostel und übertrug ihnen die Priestertumsvollmacht, damit sie lehren und heilige Handlungen wie die Taufe vollziehen konnten. Er übertrug ihnen auch die Vollmacht, seine Kirche zu führen.

Am Ende seines Lebens sühnte Jesus durch sein Leiden in Getsemani und am Kreuz für unsere Sünden. Dank dem Sühnopfer Jesu können wir von unseren Sünden gereinigt werden, wenn wir umkehren. Dies ermöglicht es uns, in die Gegenwart Gottes zurückzukehren und eine Fülle der Freude zu empfangen.

Nach seiner Kreuzigung ist Jesus auferstanden und hat durch die Macht des Vaters im Himmel den Sieg über den Tod errungen. Dank seiner Auferstehung werden wir alle nach dem Tod auferstehen. Das bedeutet, dass Geist und Körper eines jeden Menschen wieder vereint werden und jeder von uns für immer mit einem vervollkommneten, auferstandenen Körper leben wird (siehe „Das Sühnopfer Jesu Christi“ in Lektion 2).

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Der Prophet Joseph Smith

Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Die wesentlichen Grundsätze unserer Religion sind das Zeugnis der Apostel und Propheten über Jesus Christus, dass er gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tag wieder auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren ist; und alles andere, was mit unserer Religion zu tun hat, ist nur eine Beigabe dazu.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 55.)

Schriftstudium

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Der Abfall vom Glauben

Nach dem Tod Jesu Christi bemühten sich seine Apostel, die Lehre Christi rein zu erhalten und die Ordnung in der Kirche aufrechtzuerhalten. Viele Mitglieder der Kirche wandten sich jedoch von den Aposteln und von der Lehre, die Jesus verkündet hatte, ab.

Nach dem Tod der Apostel kam es zu einem umfassenden Abfall vom Evangelium Jesu Christi und von seiner Kirche. Dies wird auch als der große Abfall vom Glauben bezeichnet. Wegen dieses Abfalls vom Glauben nahm Gott die Priestertumsvollmacht von der Erde. Dieser Verlust schloss die Vollmacht ein, die für die Leitung der Kirche erforderlich ist. Infolgedessen war die Kirche, die Jesus aufgerichtet hatte, nicht mehr auf der Erde.

In dieser Zeit veränderten die Menschen viele Evangeliumslehren. Ein Großteil des Wissens über das wahre Wesen des Vaters im Himmel, seines Sohnes Jesus Christus und des Heiligen Geistes wurde verfälscht oder ging verloren. Die Menschen veränderten auch die heiligen Handlungen des Priestertums, wie etwa die Taufe.

Jahrhunderte später versuchten wahrheitssuchende Männer und Frauen, die Lehren und Bräuche, die verändert worden waren, zu reformieren. Sie strebten nach mehr geistigem Licht, und einige von ihnen sprachen davon, dass eine Wiederherstellung der Wahrheit notwendig sei. Diese Bestrebungen führten zur Entstehung einer Vielzahl von Kirchen.

Diese Entwicklungen führten auch dazu, dass mehr Wert auf Religionsfreiheit gelegt wurde. Dies wiederum ebnete den Weg für die Wiederherstellung der Wahrheit und der Vollmacht von Gott.

Propheten und Apostel hatten den Abfall vom Glauben vorausgesagt (siehe 2 Thessalonicher 2:1-3). Sie hatten auch vorhergesagt, dass das Evangelium Jesu Christi und seine Kirche auf Erden wiederhergestellt werden würden (siehe Apostelgeschichte 3:20,21). Ohne den Abfall vom Glauben wäre keine Wiederherstellung notwendig gewesen.

Schriftstudium

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Die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi durch Joseph Smith

Die erste Vision und die Berufung von Joseph Smith als Prophet

In den Jahrhunderten, als die Fülle des Evangeliums Jesu Christi nicht auf der Erde war, kümmerte sich der Vater im Himmel weiterhin um seine Kinder. Im Laufe der Zeit bereitete er den Weg dafür, dass er sie wieder mit der Fülle seines Evangeliums segnen konnte. Als die Umstände stimmten, berief er Joseph Smith als den Propheten, durch den das Evangelium und die Kirche Jesu Christi wiederhergestellt werden sollten.

Joseph Smith lebte im Osten der Vereinigten Staaten, und zwar zu einer Zeit, in der ungewöhnliche Aufregung über religiöse Fragen herrschte. Seine Angehörigen waren gottesfürchtig und suchten nach Wahrheit. Viele Kirchen behaupteten, die Wahrheit zu haben, und Joseph wollte wissen, welche Recht hatte (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:18). In der Bibel heißt es, dass es einen Herrn, einen Glauben und eine Taufe gibt (siehe Epheser 4:5). Joseph Smith besuchte verschiedene Kirchen. Er war sich aber nicht sicher, welcher er sich anschließen sollte. Später sagte er:

„So groß waren die Verwirrung und der Streit zwischen den verschiedenen Konfessionen, dass es für einen jungen Menschen wie mich … gar nicht möglich war, mit Sicherheit zu entscheiden, wer nun Recht und wer Unrecht hatte. …

Inmitten dieses Wortkriegs und Tumults der Meinungen sagte ich mir oft: Was ist da zu tun? Welche von allen diesen Parteien hat Recht, oder haben sie allesamt Unrecht? Falls eine von ihnen Recht hat, welche ist es, und wie soll ich sie erkennen?“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:8,10.)

Wie viele Menschen hatte auch Joseph Smith Fragen zur Errettung seiner Seele. Er wünschte sich, dass ihm seine Sünden vergeben werden, und wollte vor Gott rein sein. Als er in den verschiedenen Kirchen nach Wahrheit suchte, las er in der Bibel: „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemandem einen Vorwurf.“ (Jakobus 1:5.)

Aufgrund dieser Schriftstelle beschloss Joseph, Gott zu fragen, was er tun sollte. Im Frühjahr 1820 ging er in ein Wäldchen in der Nähe seines Zuhauses und kniete zum Gebet nieder. Es gibt vier Berichte über die Vision, die dann folgte; sie wurden von Joseph Smith oder auf seine Weisung von Schreibern aufgezeichnet (siehe Abhandlungen zu Evangeliumsthemen, „Berichte über die erste Vision“). In dem Bericht, der in den Schriftkanon aufgenommen wurde, beschreibt er dieses Erlebnis wie folgt:

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Die erste Vision, Darstellung von Linda Christensen und Michael Malm

„Ich [sah] gerade über meinem Haupt, heller als das Licht der Sonne, eine Säule aus Licht, die allmählich herabkam, bis sie auf mich fiel. … Als das Licht auf mir ruhte, sah ich zwei Personen von unbeschreiblicher Helle und Herrlichkeit über mir in der Luft stehen. Eine von ihnen redete mich an, nannte mich beim Namen und sagte, dabei auf die andere deutend: Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:16,17.)

Gottvater und sein Sohn Jesus Christus erschienen Joseph Smith in dieser Vision. Der Erretter sagte ihm, er solle sich keiner der Kirchen anschließen.

In einem anderen Bericht über diese Vision erzählt Joseph, dass der Erretter ihm auch sagte: „Deine Sünden sind dir vergeben. … Siehe, ich bin der Herr der Herrlichkeit. Ich bin für die Welt gekreuzigt worden, damit alle, die an meinen Namen glauben, ewiges Leben haben können.“

Über die Zeit nach der Vision schreibt Joseph: „Meine Seele war von Liebe erfüllt und viele Tage lang verspürte ich die allergrößte Freude, und der Herr war mit mir.“ (Joseph Smith History, circa Summer 1832, Seite 3, josephsmithpapers.org.)

Durch diese Vision wurde Joseph Smith ein Zeuge für Jesus Christus und erfuhr wichtige Wahrheiten über die Gottheit. Beispielsweise erfuhr er, dass der Vater im Himmel und Jesus Christus zwei eigenständige Wesen sind. Als sie ihn beim Namen nannten, erfuhr er, dass sie ihn persönlich kannten. Als Joseph gesagt wurde, dass ihm vergeben war, erlebte er auch, dass Gott barmherzig ist. Dieses Erlebnis erfüllte ihn mit Freude.

So wie Gott es schon bei vielen früheren Propheten getan hatte, berief er auch Joseph Smith als Propheten. Durch ihn sollte die Fülle des Evangeliums auf Erden wiederhergestellt werden. Diese Wiederherstellung sollte Gottes Kindern helfen, Freude in dieser Welt und ewiges Leben in der künftigen Welt zu finden – und zwar durch Jesus Christus.

Die Wiederherstellung des Priestertums und der Priestertumsschlüssel

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Euch, meinen Mitbrüdern im Dienst, Darstellung von Linda Curley Christensen und Michael Malm

Nachdem ihm der Vater und der Sohn erschienen waren, wurden weitere Boten vom Himmel zu Joseph Smith und seinem Weggefährten Oliver Cowdery gesandt. Johannes der Täufer erschien als auferstandenes Wesen und übertrug ihnen das Aaronische Priestertum samt dessen Schlüsseln. Das Aaronische Priestertum schließt die Vollmacht ein, zu taufen.

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Die Stimme von Petrus, Jakobus und Johannes, Darstellung von Welden C. Andersen

Bald danach erschienen Petrus, Jakobus und Johannes – drei der ursprünglichen Apostel Christi – als auferstandene Wesen und übertrugen Joseph Smith und Oliver Cowdery das Melchisedekische Priestertum und dessen Schlüssel. Dieses Priestertum ist dieselbe Vollmacht, die Christus in alter Zeit seinen Aposteln verliehen hat.

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Image of Moses Elias and Elijah descending into the Kirtland temple and appearing to Joseph Smith.

Im Kirtland-Tempel erschienen Mose, Elias und Elija und übertrugen Joseph Smith und Oliver Cowdery weitere Vollmacht und weitere Priestertumsschlüssel, die erforderlich sind, um das Werk Gottes in den Letzten Tagen zu vollbringen. Mose übertrug die Schlüssel der Sammlung Israels. Elias übertrug die Evangeliumszeit Abrahams. Elija übertrug die Schlüssel der Siegelungsmacht (siehe Lehre und Bündnisse 110:11-16; siehe auch Allgemeines Handbuch, 3.1).

Die Gründung der Kirche

Joseph Smith wurde angewiesen, die Kirche Jesu Christi erneut auf der Erde aufzurichten. Durch ihn berief Jesus Christus zwölf Apostel.

Propheten in biblischen Zeiten bezeichneten die Zeit, in der wir leben, als die Letzten Tage. Es ist die Zeit kurz vor dem Zweiten Kommen Jesu Christi. Deshalb trägt die Kirche den Namen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (siehe Lehre und Bündnisse 115:3,4; siehe auch 3 Nephi 27:3-8).

Lebende Propheten und Apostel heute

So wie Jesus während seines irdischen Wirkens Apostel dazu berief, seine Kirche zu führen, hat er auch heute Apostel dazu berufen, die Kirche zu führen. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel sind Propheten, Seher und Offenbarer.

Nur der dienstälteste Apostel wird als der Prophet bezeichnet, denn er präsidiert über die gesamte Kirche und ist wie kein anderer ermächtigt, für den Herrn zu sprechen. Er ist der bevollmächtigte Nachfolger von Joseph Smith. Er und die derzeitigen Apostel können ihre Vollmacht in einer ununterbrochenen Reihe von Ordinierungen bis hin zu Jesus Christus zurückverfolgen. Diese ununterbrochene Reihe begann damit, dass Joseph Smith unter den Händen der Boten vom Himmel ordiniert wurde.

Schriftstudium

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Das Buch Mormon – ein weiterer Zeuge für Jesus Christus

Das Buch Mormon ist wie die Bibel ein Band heiliger Schrift aus alter Zeit. Die Bibel ist ein Zeuge für Jesus Christus, und das Buch Mormon ist ein zweiter Zeuge für sein Wirken, seine Lehren und seine Mission als unser Erretter.

Joseph Smith wurde von einem Boten vom Himmel namens Moroni zu einem Hügel geführt, wo jahrhundertelang ein Bericht aus alter Zeit vergraben gewesen war. Dieser Bericht, eingraviert auf Goldplatten (dünne Seiten aus Metall), enthielt die Schriften von Propheten vor alters über den Umgang Gottes mit einigen Völkergruppen im alten Amerika. Joseph Smith übersetzte diesen Bericht durch die Gabe und Macht Gottes.

Die Propheten im Buch Mormon kannten die Mission Jesu Christi und lehrten sein Evangelium. Nachdem Jesus auferstanden war, erschien er diesen Menschen und wirkte unter ihnen. Er lehrte sein Evangelium und richtete seine Kirche auf.

Das Buch Mormon hilft uns, Gott näherzukommen, wenn wir die darin enthaltenen Lehren kennenlernen, verstehen und anwenden. Der Prophet Joseph Smith hat über das Buch Mormon gesagt, „wenn man sich an dessen Weisungen halte, werde man dadurch Gott näherkommen als durch jedes andere Buch“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 70).

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Ein Mann liest

Um zu erkennen, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist, müssen wir es lesen, darüber nachdenken und Gott im Gebet fragen. Ein Prophet aus dem Buch Mormon hat verheißen: Gott wird uns offenbaren, dass das Buch wahr ist, wenn wir mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz und mit Glauben an Christus beten (siehe Moroni 10:3-5). Das Studium des Buches Mormon ist für eine dauerhafte Bekehrung unerlässlich.

Wenn wir das Buch Mormon lesen und beten, erfahren wir Wahrheiten über Jesus Christus, die uns großen Segen bringen. Wir erkennen dann auch, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes war und dass das Evangelium und die Kirche Jesu Christi durch ihn wiederhergestellt wurden.

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Präsident Russell M. Nelson

„Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie sich jeden Tag gebeterfüllt mit dem Buch Mormon befassen, werden Sie bessere Entscheidungen treffen – und das jeden Tag. Ich verheiße: Wenn Sie über das, was Sie lesen, nachdenken, werden sich die Schleusen des Himmels öffnen und Sie werden Antworten auf Ihre Fragen und Führung für Ihr Leben erhalten. Ich verheiße: Wenn Sie sich täglich ins Buch Mormon vertiefen, können Sie gegen die Übel unserer Zeit gefeit sein.“ (Russell M. Nelson, „Das Buch Mormon – wie wäre Ihr Leben ohne es?“, Liahona, November 2017, Seite 62f.)

Schriftstudium

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Eine Frau betet

Beten, um durch den Heiligen Geist die Wahrheit zu erkennen

Weil Gott unser Vater ist, hilft er uns, die Wahrheit zu erkennen. Wir können erkennen, dass die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi wahr ist, wenn wir im Buch Mormon lesen und zu Gott beten. Wenn wir mit Glauben und wirklichem Vorsatz beten, gibt er uns Antwort auf unsere Fragen und Führung für unser Leben.

Gewöhnlich gibt Gott uns durch den Heiligen Geist Antwort auf unsere Gebete. Wenn wir beten, lehrt und bestätigt der Heilige Geist die Wahrheit. Es ist ein eindrucksvolles Erlebnis, wenn der Heilige Geist zu uns spricht. Seine Botschaften kommen meist als ruhige Gewissheit durch Gefühle, Gedanken und Eindrücke (siehe 1 Könige 19:11,12; Helaman 5:30; Lehre und Bündnisse 8:2).

Wenn wir uns beständig mit den heiligen Schriften befassen (vor allem mit dem Buch Mormon), jede Woche an der Abendmahlsversammlung teilnehmen und aufrichtig beten, hilft uns das, die Macht des Heiligen Geistes zu verspüren und die Wahrheit zu erkennen.

Schriftstudium

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Lektion von kurzer bis mittlerer Länge

Die folgende Übersicht bietet eine Auswahl, was Sie vermitteln können, wenn Sie nur wenig Zeit haben. Wenn Sie diese Übersicht verwenden, wählen Sie einen oder mehrere Grundsätze aus, die Sie ansprechen möchten. Sie finden weiter vorn in dieser Lektion zu jedem Grundsatz die zugrundeliegende Lehre.

Stellen Sie im Lauf des Gesprächs Fragen und hören Sie zu. Sprechen Sie Aufforderungen aus, die dazu beitragen, dass Ihr Gegenüber erkennt, wie er Gott näherkommen kann. Wichtig ist auch, dass Sie Ihren Gesprächspartner zu einem weiteren Treffen einladen. Die Länge der Lektion hängt davon ab, welche Fragen Sie stellen und wie gut Sie zuhören.

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Missionare unterhalten sich mit einem Mann

Was man in 3 bis 10 Minuten besprechen kann

  • Gott ist unser Vater im Himmel, und er hat uns als sein Abbild erschaffen. Er kennt uns persönlich und er liebt uns. Er möchte uns mit Frieden und einer Fülle der Freude segnen, die für immer fortdauern.

  • Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Seine Mission bestand darin, uns zu ermöglichen, von unseren Sünden rein gemacht zu werden, den Tod zu überwinden und ewiges Leben zu erlangen.

  • Gott beruft Propheten, die ihn auf Erden vertreten. In alter Zeit berief er Propheten wie Adam, Noach, Abraham und Mose. Ein lebender Prophet empfängt Offenbarung von Gott, um uns in der heutigen Zeit zu unterweisen und zu führen.

  • Jesus richtete während seines irdischen Wirkens seine Kirche auf. Nach dem Tod der Apostel Jesu kam es zu einem umfassenden Abfall vom Evangelium Jesu Christi und seiner Kirche. Die Menschen änderten viele Lehren des Evangeliums und heilige Handlungen des Priestertums, wie etwa die Taufe.

  • Gott berief Joseph Smith als Propheten, so wie er in früheren Zeiten Propheten berufen hatte. Der Vater im Himmel und Jesus Christus erschienen Joseph Smith. Das Evangelium Jesu Christi wurde durch ihn wiederhergestellt.

  • Das Buch Mormon ist ein Band heiliger Schrift. Wie die Bibel ist es ein Zeuge für Jesus Christus und hilft uns, Gott näherzukommen, wenn wir es lesen und die Weisungen darin anwenden. Joseph Smith übersetzte es durch die Gabe und Macht Gottes.

  • Durch aufrichtiges Beten können wir mit Gott in Kontakt treten. Wir können wissen, dass die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi wahr ist.