2008
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk
December 2008


Mein schönstes Weihnachtsgeschenk

Als ich knapp zwei Jahre alt war, wurde meine Mutter schwer krank. Weil sie niemanden hatte, bei dem sie mich lassen konnte, nahm sie mich mit in das Krankenhaus in Tuzipa in Bolivien. Wenig später verstarb sie, und ich war somit völlig allein.

Während meiner Kindheit und frühen Jugend wurde ich hin- und hergereicht. Ich erlebte nie, wie es war, eine Familie zu haben, und bekam auch niemals ein Geschenk, nicht einmal zum Geburtstag oder zu Weihnachten.

Ich war auf mich allein gestellt und sah mich daher häufig Problemen und Gefahren gegenüber, als ich heranwuchs. Erst später erfuhr ich, dass ich in Wirklichkeit niemals allein war, und dass eine unsichtbare Hand über mich wachte.

Als ich fünfzehn Jahre alt war, wurde ich eingeladen, bei einer Familie zu wohnen, die der Kirche Jesu Christi angehörte. Deren Tochter, die nur wenig älter war als ich, nahm mich zur GFV mit. Dort wurde ich von jedem willkommen geheißen und beachtet. Zum ersten Mal in meinem jungen Leben behandelte man mich liebevoll und freundlich.

Ich wurde den Missionaren vorgestellt, und diese belehrten mich. Schon bald erkannte ich, dass ich einen liebevollen Vater im Himmel hatte, der mich mein ganzes Leben lang beschützt hatte. Ich nahm das Evangelium an und ließ mich 1978 am Weihnachtsabend taufen. An diesem Abend erhielt ich mein erstes und nach wie vor kostbarstes Weihnachtsgeschenk: die Mitgliedschaft in der Kirche des Herrn.

Weitere Geschenke folgten. Zwei Jahre später lernte ich einen jungen Mann kennen, der kein Mitglied der Kirche war. Ich nahm ihn mit zur Kirche, und nachdem er seinen Taufbund geschlossen hatte, heirateten wir. Später segnete der himmlische Vater meinen Mann und mich mit drei Kindern, die im Buenos-Aires-Tempel in Argentinien für Zeit und alle Ewigkeit an uns gesiegelt wurden.

Als ich klein war, nannte mich jeder „das arme kleine Waisenmädchen“. Wenn ich heute daran zurückdenke, bin ich dankbar, weil ich wissen darf, dass ich einen Vater habe, der mich schon immer lieb hatte. Außerdem durfte ich von der grenzenlosen Liebe des Erlösers kosten. Er hat seine Kirche durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt. Dieser wurde im vorirdischen Dasein auserwählt und arbeitete eifrig an der Übersetzung des Buches Mormon. Ich weiß, dass dieses Buch die Fülle des Evangeliums enthält.

Mit 15 Jahren erhielt ich mein erstes und schönstes Weihnachtsgeschenk und habe seitdem immer wieder die liebevolle Barmherzigkeit des Herrn erfahren. Ich bin noch immer von Herzen dankbar für dieses Geschenk, und ich bemühe mich sehr, meinen Blick auch weiterhin fest auf das künftige Leben zu richten, wo ich dem Vater und dem Sohn hoffentlich danken und für immer mit meinen geliebten Angehörigen zusammen leben kann. ◼