2016
Gebote = Liebe
September 2016


Gebote = Liebe

Was hat Liebe mit Geboten zu tun?

Bild
young man holding sign

Bei dem Begriff Gebote denkst du vielleicht an Steintafeln, Regeln, Grenzen, Vorgaben oder Anforderungen. Aber du denkst wahrscheinlich nicht automatisch an Liebe. Was haben Gebote also mit Liebe zu tun?

Eigentlich alles.

Weil Gott uns liebt

Kannst du dich daran erinnern, dass dich deine Eltern nicht an viel befahrenen Straßen spielen lassen wollten, als du klein warst? Oder dass du mehr Gemüse essen und früher ins Bett gehen musstest, als du eigentlich wolltest?

Du hast wahrscheinlich nicht verstanden, warum es so viele Regeln gab. Und du warst wahrscheinlich auch nicht immer glücklich darüber. Aber kannst du jetzt, wo du älter bist, erkennen, warum deine Eltern diese Regeln aufgestellt haben?

Sie taten es, weil sie dich lieben und nur das Beste für dich im Sinn haben.

Der vollkommenste Vater, den es gibt, der Vater im Himmel, gibt uns aus demselben Grund Regeln oder Gebote: Er liebt uns und möchte nur das Beste für uns. Er möchte sogar noch viel mehr: Er möchte, dass wir so werden wie er und alles empfangen, was er hat.

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dies mit einem Gleichnis erklärt:

„Ein reicher Vater wusste, dass sein Erbe wahrscheinlich nur verschwendet werden würde, wenn er seinen Reichtum einem Kind überließ, das noch nicht die nötige Weisheit und den entsprechenden Stand entwickelt hatte. Der Vater sagte zu seinem Kind:

‚Ich möchte dir gern alles geben, was ich habe – nicht nur meinen Reichtum, sondern auch meine Stellung und mein Ansehen bei den Menschen. Das, was ich habe, kann ich dir leicht geben, aber das, was ich bin, musst du selbst erlangen. Du machst dich für dein Erbe bereit, indem du lernst, was ich gelernt habe, und so lebst, wie ich gelebt habe. Ich gebe dir die Gesetze und Grundsätze, durch die ich meine Weisheit und meinen Stand erworben habe. Folge meinem Beispiel, meistere alles, was ich gemeistert habe, und dann wirst du sein wie ich und alles, was ich habe, wird dir gehören.‘“1

Wie der Vater in der Geschichte von Elder Oaks möchte der Vater im Himmel, dass wir alles empfangen, was er hat, und so werden, wie er ist. Seine Gebote sind wie Trittsteine: Sie helfen uns, zu lernen und zu wachsen und so zu werden, wie er ist.

„Ich gebe euch ein neues Gebot … oder, mit anderen Worten, ich gebe euch Weisungen, wie ihr vor mir handeln könnt, damit es sich zu eurer Errettung wende.“ (LuB 82:8,9.)

Wie ein kleines Kind, das nicht versteht, warum es nicht mitten auf einer viel befahrenen, gefährlichen Straße spielen darf, können auch wir vielleicht nicht immer den Grund für bestimmte Gebote und Maßstäbe verstehen. Doch wenn wir erkennen, dass Gott uns Gebote gibt, weil er uns liebt und uns helfen will, so zu werden wie er, fällt es uns leichter, ihm zu gehorchen.

Weil wir ihn lieben

Man könnte sich jedes Gebot als großes Schild von Gott mit der Aufschrift „Ich hab dich lieb!“ vorstellen. Wenn wir uns dafür entscheiden, seine Gebote zu halten, dann ist es, als würden wir ihm antworten: „Ich hab dich auch lieb!“

Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat es auf den Punkt gebracht, als er Antwort auf die Frage gab, warum wir uns überhaupt um die Gebote Gottes Gedanken machen sollten:

„Wir gehorchen Gottes Geboten aus Liebe zu ihm! …

Unser Gehorsam gegenüber Gottes Geboten ist darum ein natürliches Ergebnis unserer endlosen Liebe und unserer Dankbarkeit für seine Güte.“2

Der Vater im Himmel hat uns alles gegeben, was wir haben – von der Fähigkeit, uns zu bewegen, bis hin zu der Luft, die wir atmen –, und er verlangt von uns lediglich, dass wir seine Gebote halten (siehe Mosia 2:21,22). So können wir ihm unsere Liebe und Dankbarkeit am besten zeigen.

Das hat Jesus Christus selbst gesagt (siehe Johannes 14:15).

Warum gibt der Vater im Himmel uns Gebote? Weil er uns liebt.

Warum halten wir seine Gebote? Weil wir ihn lieben.

Gebote sind gleichbedeutend mit Liebe.

So einfach ist das.

Anmerkungen

  1. Dallin H. Oaks, „Werden – unsere Herausforderung“, Liahona, Januar 2001, Seite 40

  2. Dieter F. Uchtdorf, „Die Gabe der Gnade“, Liahona, Mai 2015, Seite 109