2017
Geburtstagsgebete für meinen Vater
March 2017


Geburtstagsgebete für meinen Vater

Bild
Family by temple

Illustrationen von Melissa Manwill

Mein Vater wurde nicht gläubig erzogen, und die Familie meiner Mutter entfernte sich von der Kirche, als meine Mutter noch recht jung war. Eines Tages hatte meine Mutter jedoch das Gefühl, dass ihr im Leben etwas fehlte, und so ging sie wieder in die Kirche, in der sie aufgewachsen war – die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Meine Schwestern und ich begleiteten sie. Meinem Vater gefiel es aber gar nicht, dass wir in die Kirche gingen, was die Ehe meiner Eltern auf eine echte Probe stellte.

Mit acht Jahren ließ ich mich taufen. Mir wurde beigebracht, dass die Familie für immer zusammen sein kann. An jedem Geburtstag blies ich die Kerzen auf der Torte aus und wünschte mir insgeheim, mein Vater würde sich taufen lassen. Ich betete darum, dass mein Vater sich das Herz erweichen ließe. Viele Jahre später durften die Missionare uns tatsächlich zum Abendessen besuchen. Sie durften allerdings nicht über das Evangelium sprechen.

In einem Sommer begleitete mein Vater mich dann auf ein JM-Lager. Obwohl er nicht der Kirche angehörte, wurde er sogar beauftragt, eine Fireside zu organisieren! Ich war nervös, aber alle halfen mit und nahmen daran teil. Dann gab einer meiner Freunde Zeugnis für das Gebet. Er berichtete, wie mein Vater seinem kleinen Bruder geholfen hatte, was die Antwort auf ein Gebet gewesen war. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich meinen Vater weinen. Er verspürte den Heiligen Geist.

Nach dem Lager hegte mein Vater regelrecht Begeisterung für das Evangelium und verkündete eines Morgens, er werde sich taufen lassen. Wir konnten es kaum glauben.

Die Taufe meines Vaters war einer der schönsten Tage meines Lebens. Das Gemeindehaus war brechend voll – viele waren gekommen und wollten meinen Vater unterstützen. Ich sagte das Taufgebet vorher unzählige Male auf, so aufgeregt war ich. Ich durfte meinen Vater taufen und kann gar nicht beschreiben, welche Gefühle mich übermannten, als ich meinen Vater im Taufbecken umarmte.

Ein Jahr darauf wurden meine Familie und ich im Tempel gesiegelt. Nach der Siegelung standen wir im Kreis – eine ewige Familie – und umarmten einander mit Freudentränen.

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass alles möglich ist. Man darf nie aufgeben. Ich werde mein Allerbestes geben, damit ich würdig bin und eines Tages an meine künftige Familie gesiegelt werden kann.