2020
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt
Dezember 2020


Botschaft von der Gebietsführerschaft

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt

Zu meinem persönlichen Traditionen in den Wochen vor Weihnachten gehört es, auf dem Weg zur Arbeit im Auto das Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel zu hören. Es umfasst in drei Teilen die christliche Heilsgeschichte, beginnend mit den Prophezeiungen aus dem Alten Testament über Christus, sein Leben als Erfüllung dieser Prophezeiungen, seine Geburt, seinen Tod am Kreuz und dann sein Zweites Kommen. In einer der zentralen Stellen des Messias wird der Wortlaut aus Jesaja 9 musikalisch untermalt. Einige wichtige Prinzipien stechen hierbei besonders hervor:

1. Wir alle wandeln beizeiten im Dunkel – in Christus finden wir Licht

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ (Jesaja 9:1.)

Wir alle erleben Phasen von Dunkelheit und Herausforderungen, und das vergangene Jahr war von ganz besonderen Schwierigkeiten geprägt. Viele haben erlebt, was es bedeutet, Einsamkeit und Furcht vor der Zukunft zu spüren. Die Geburt Christi gibt uns Hoffnung. In Christus finden wir Licht, selbst wenn alles um uns herum ansonsten dunkel zu sein scheint. Er ist das Licht der Welt und kann ein Licht für jeden Einzelnen von uns sein, wenn wir seinem Licht nur folgen (vgl. Elder Quentin L. Cook, „Der Herr ist mein Licht“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2015).

2. Wir finden wahre Freude in der Botschaft Jesu Christi

„Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.“ (Jesaja 9:2.)

Manchmal werde ich von Kollegen oder auch Mitgliedern der Kirche gefragt, warum ich ein glücklicher Mensch bin. Auch in meinem Leben gibt es viele Herausforderungen und nicht alle Dinge entwickeln sich so, wie ich es mir wünsche oder vorstelle. Aber durch Christus können wir alle eine ewige Perspektive haben, und vermeintlich große Schwierigkeiten bekommen mit diesem Blick eine andere Tragweite. Sein Evangelium – seine frohe Botschaft – zeigt uns, dass nach dem Dunkel immer das Licht folgt und seine Barmherzigkeit ausreichend für uns alle ist (vgl. 2 Korinther 12:9). Das macht mir Freude!

3. In Christus können wir Kraft finden; er gibt uns Antworten auf wesentliche Fragen unseres Lebens

„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ (Jesaja 9:5.)

Christus ist in der Tat ein wunderbarer Ratgeber; nutzen wir dieses Geschenk bei Verunsicherungen, bemühen wir uns wirklich, „ihn zu hören“ (vgl. Präsident Russell M. Nelson, „Ihn höre“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2020). Er ist nicht nur unserer Erretter und Heiland in der Ewigkeit, sondern kann uns in unserem täglichen Leben helfen. Alma hat beschrieben, dass er „hingehen und Schmerzen und Bedrängnisse und Versuchungen jeder Art leiden [wird]; und [er wird] die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen …, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei …, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen“ (Alma 7:11,12). Auf Christus können wir uns immer verlassen!

4. Christus ist der Friedensfürst – er sollte im Zentrum unserer Weihnacht stehen

„Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jesaja 9:6.)

Christus ist der Friedensfürst. Wenn wir aktiv in der Weihnachtszeit seinen Frieden bei uns daheim suchen, wird unser Weihnachtsfest nicht nur schön sein, sondern zu einer Quelle geistiger Kraft wachsen.

Elder Uchtdorf hat dieses Prinzip in folgenden Worten sehr anschaulich beschrieben: „Manchmal kommen wir uns bei unseren Bemühungen um ein vollkommenes Weihnachtsfest so vor wie beim Spiel Jenga – Sie wissen schon, das, wo man kleine Holzklötzchen sorgfältig zu einem Turm aufeinanderstapelt. Um den Turm höher zu machen, muss man ein Holzklötzchen herausziehen, damit man es dann wieder oben auf die wacklige Konstruktion legen kann.

Jedes dieser kleinen Holzklötzchen ist ein Symbol für den vollkommenen Ablauf des Weihnachtsfests, nach dem wir uns so verzweifelt sehnen. Wir haben ein Bild davon im Kopf, wie alles sein soll – ein vollkommener Baum, vollkommene Lichter, vollkommene Geschenke und vollkommene Erlebnisse mit der Familie. Wir wollen vielleicht sogar einen besonderen Augenblick aus vergangenen Zeiten neu erstehen lassen und verlangen nichts weniger als Vollkommenheit.

Doch früher oder später passiert etwas Unerfreuliches: Die Holzklötze fallen in sich zusammen, die Vorhänge fangen Feuer, die Weihnachtsgans verbrennt, der Pullover hat die falsche Größe, beim Spielzeug fehlen die Batterien, die Kinder streiten, der Druck steigt – und das Bilderbuch-Weihnachtsfest, das wir uns vorgestellt hatten, der Zauber, den wir erzeugen wollten, löst sich in Luft auf. So ist die Weihnachtszeit oft eine Zeit, in der man gestresst, besorgt, frustriert und vielleicht sogar enttäuscht ist.

Wenn wir aber bereit sind, Herz und Sinn dem Geist der Weihnacht zu öffnen, werden wir Wunderbares um uns herum wahrnehmen, was unsere Aufmerksamkeit auf das Erhabene lenkt oder zurücklenkt. Normalerweise sind es Kleinigkeiten – wir lesen eine Schriftstelle, wir hören ein Weihnachtslied und achten wirklich auf den Text, vielleicht zum ersten Mal, oder wir werden Zeuge eines aufrichtigen Liebesbeweises. Auf die eine oder andere Weise berührt der Geist uns das Herz und wir sehen, dass Weihnachten eigentlich sehr viel mehr aushalten kann und beständiger ist als all das Unwichtige, womit wir es nur allzu oft ausschmücken.“ (Elder Dieter F. Uchtdorf, „Von Vorhängen, Zufriedenheit und Weihnachten“, Weihnachtsandacht 2011.)

All diese besonderen Erfahrungen, die wir mit dem Weihnachtsfest verbinden, sind Ausdruck der Liebe Gottes für uns, die auch ich immer wieder zum Weihnachtsfest besonders verspüre:

„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Johannes 3:16.)

Lassen Sie uns in diesem Jahr zu Weihnachten niemals aus dem Auge verlieren, worum es wirklich geht – es ist diese Liebe Gottes für jeden von uns!