2020
Ein eindrucksvolles Fußballspiel und die Hand des Herrn
Dezember 2020


Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Ein eindrucksvolles Fußballspiel und die Hand des Herrn

Wien (RHS): Es war im Jahre 1968, als ich in einem Konstruktionsbüro arbeitete. Damals wurde es gesellschaftlich noch nicht so akzeptiert, wenn man konsequent keinen Alkohol trank, nicht rauchte und keinen Kaffee trank. Man musste sehr vorsichtig und weise sein, um nicht als Anhänger einer Sekte eingestuft zu werden.

Meine Firma spielte manchmal Fußball und verlor fast immer. Unserer Kirchenmannschaft erging es damals ähnlich. Ich hatte vor, ein Fußballspiel „Kirche gegen Firma“ zu organisieren. Ich hielt es für eine gute Gelegenheit, Missionsarbeit zu machen und den Herrn zu repräsentieren. Meine Firma lud uns dann auch zu einem Freundschaftsspiel ein. Der Termin erwies sich allerdings als sehr ungünstig. Wir hatten an diesem Abend eine Konferenz in Linz und sollten gleichzeitig in Wien spielen! Zu Spielbeginn waren von unserer Mannschaft nur sechs Spieler da, und davon gehörten nur drei zu unseren guten Standardspielern. Aber zwei etwas betagte Brüder und der elfjährige Bruder eines Spielers waren als Zuschauer gekommen. Diesen wurden einfach Trikots angezogen und sie mussten mitspielen. Der Anblick der beiden Mannschaften ließ mich Schlimmstes befürchten. Auf der Seite der Kirche neun Spieler „vom Baby bis zum Großpapa“ und auf der Seite meiner Firma elf Spieler mit den besten körperlichen Voraussetzungen. Das, was als Prestigeobjekt für den Herrn geplant war, drohte ein Debakel zu werden.

Ich flehte den Herrn an, er möge uns beistehen, damit wir wenigstens mit Würde verlieren würden. Ich hatte das Gefühl, so dachten alle von uns. Jeder von uns wusste, dass er sein Bestes geben musste. Wir hatten Anstoß. Ich war Ersatztormann und konnte vom Tor aus mit Begeisterung sehen, wie unsere bunt gewürfelte Mannschaft die ersten zehn Minuten das Spiel beherrschte. Unsere beiden älteren Brüder konnten zwar nicht so schnell laufen, aber sie schossen aus jeder Position auf das Tor, und das gefährlich! Ich bat den Herrn, er möge unseren Spielern die Kraft geben, noch weitere zehn Minuten diese Anstrengung durchzuhalten. Dann hätten wir wenigstens gezeigt, dass wir gut spielen können. Aber unsere Mannschaft dominierte die gesamte Spielzeit. Es stand 3:0, als dem Gegner mit viel Glück ein Tor gelang. Einer unserer Verteidiger meinte, dass dies in diesem Spiel nicht mehr passieren werde! Er hielt sein Wort. Während der zweiten Spielhälfte brauchte ich keinen einzigen Torschuss abzuwehren. Das Spiel endete 5:1 für uns.

Als ich nach diesem Wochenende ins Büro kam, herrschte unter meinen Kollegen eine triste Katerstimmung. Sie litten sehr unter dieser Niederlage. „Je länger das Spiel gedauert hat, desto schneller sind die Spieler der Kirchenmannschaft geworden!“, war ihre Feststellung. Aber einer meiner Kollegen sagte dann aus tiefer Überzeugung: „Das ist klar, warum – die rauchen nicht, die trinken keinen Alkohol, die trinken keinen Kaffee.“ Von diesem Tag an wurden die Prinzipien, die ich lebte, nicht mehr als eigenartiges Verhalten angesehen, sondern als weise Art zu leben. Die Kirche des Herrn wurde nun nicht mehr als „komische Sekte“, sondern als Instrument betrachtet, das Menschen hilft, ihr Leben besser zu meistern.

Für mich war dieses Fußballspiel ein erbauender Beweis der Liebe und Fürsorge des Herrn! Er machte es sich zunutze, zu zeigen, dass wir nicht durch Überlegenheit siegten, sondern durch seine Hilfe. Ich habe da besonders erkannt, dass unser Vater im Himmel unsere Wünsche oft anders erfüllt, als wir es erwarten.