Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Sei mutig und stark!‘


Lektion 18

„Sei mutig und stark!“

Ziel

Jeder soll mutig und stark nach dem Evangelium Jesu Christi leben.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. Josua 1. Der Herr beruft Josua als Nachfolger des Mose und gebietet ihm, mutig und stark zu sein, die Schrift zu studieren und die Gebote zu halten. Josua bereitet die Israeliten darauf vor, das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr ihnen verheißen hat.

    2. Josua 3; 4; 6. Die Israeliten durchqueren trocknen Fußes den Jordan und stellen zur Erinnerung daran zwölf Steine auf. Durch den Glauben der Israeliten wird Jericho zerstört.

    3. Josua 23; 24:14–31. Josua und sein Volk schließen einen Bund, daß sie dem Herrn dienen wollen.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Josua 7; 14.

  3. Bitten Sie jemand aus der Klasse, den Bericht von der Schlacht um Jericho so wiederzugeben, als ob er (oder sie) dabeigewesen sei (Josua 6). Bitten Sie einen oder zwei Mitglieder, von einem Erlebnis zu berichten, das sie an Gottes Macht und Liebe erinnert.

  4. Wenn Sie die Aktivität unter „Interesse wecken“ benutzen wollen, brauchen Sie ein Blatt Papier, Klebestreifen oder ein Gummiband und ein Buch. Wenn Sie die Fragen über Fallen und Schlingen stellen wollen, können Sie zur Veranschaulichung eine Mausefalle mitbringen.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität anfangen.

Erklären Sie, daß diese Lektion von Josua handelt, dem Propheten, der die Israeliten bei ihrer Eroberung des verheißenen Landes führte. Als der Herr Josua berief, riet er ihm: „Sei mutig und stark!“ (Josua 1:6.) Schreiben Sie diesen Satz an die Tafel. Zeigen Sie ein Blatt Papier und ein Buch. Bitten Sie jemand aus der Klasse, das Blatt auf die Kante zu stellen und das Buch darauf zu balancieren.

Nachdem das versucht worden ist, sagen Sie, daß man das Papier so verstärken kann, daß es das Buch trägt. Rollen Sie das Papier zu einer Röhre, die Sie mit Klebestreifen oder Gummiband zusammenhalten. Stellen Sie die Röhre auf, und legen Sie das Buch vorsichtig darauf. (Vielleicht möchten Sie das vorher zu Hause ausprobieren.)

Erklären Sie, daß Josua stark wurde, als er seinen Charakter von Gott formen ließ. Wenn wir Gott unseren Charakter formen lassen, können wir auch stark werden und das leisten, was der Herr von uns erwartet.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

Während die Israeliten 40 Jahre lang durch die Wildnis wanderten, hatte Mose ihnen Gottes Gesetz gegeben, als Sprecher Gottes gehandelt und als ihr Führer gedient. Für eine ganze Generation von Israeliten war er der einzige Führer, den sie kannten. Aber am Ende der Reise nahm der Herr ihn for…erade als sie vor einer schweren Prüfung standen. Weil der Herr sich an seine Verheißungen für Israel erinnerte, gab er ihnen einen neuen Führer, nämlich Josua, der die Eroberung und Besiedlung des verheißenen Landes leitete.

1. Der Herr beruft Josua.

Unterrichten und besprechen Sie Josua 1.

• Welche Herausforderungen sah Josua wohl vor sich, als der Herr ihn als Moses Nachfolger berief? (Er sollte Israel bei der Eroberung und Besiedlung Kanaans führen, was ein schwieriges Vorhaben war. Außerdem nahm er den Platz eines großen Führers ein.) Welche Zusage gab ihm der Herr, als Josua sich darauf vorbereitete, das verheißene Land zu betreten? (Siehe Josua 1:5.) Wie kann solch eine Zusage uns in neuen Berufungen oder Herausforderungen helfen? Wie hat der Herr ihnen unter solchen Umständen geholfen?

• Welchen Befehl wiederholt der Herr in Josua 1:6–9 dreimal? Wozu würde Josua Mut und Stärke brauchen? (Siehe Josua 1:7. Weisen Sie darauf hin, daß Josua zwar Mut für viele Schlachten brauchen würde, daß er aber auch moralischen Mut brauchen würd…en Mut, das Rechte zu tun.) Welche Herausforderungen haben wir heute, die Stärke und moralischen Mut erfordern? Was für Beispiele für moralischen Mut haben sie schon gesehen?

• Was sagte der Herr, was sollte Josua tun, um Erfolg zu haben? (Siehe Josua 1:8. Erklären Sie, daß das Gesetzbuch die heilige Schrift ist.) Warum war es wohl wichtig für Josua, in der Schrift zu lesen, wenn er Erfolg haben wollte? Wie hilft uns das regelmäßige Schriftstudium?

2. Die Israeliten durchqueren trockenen Fußes den Jordan; durch ihren Glauben wird Jericho zerstört.

Unterrichten und besprechen Sie Josua 3; 4; 6.

• Als die Israeliten den Jordan überschreiten wollten, waren die Ufer überflutet. Wie zeigte der Herr ihnen, daß er genauso mit Josua war, wie er mit Mose gewesen war? (Siehe Josua 3:7,8,14–17; 4:14. Erklären Sie nötigenfalls, daß die Bundeslade ein tragbarer Altar war, der heilige Schriftstücke enthielt, darunter auch die Schriften des Mose und die Tafeln mit den Zehn Geboten.) Wie zeigt der Herr uns, daß er den heutigen Propheten genauso leitet und inspiriert wie die früheren Propheten?

• Was mußten die Priester, die die Bundeslade trugen, tun, bevor das Wasser des Jordans stehenblieb? (Siehe Josua 3:13–17. Sie mußten mit der Bundeslade in den Fluß steigen.) Wie fordert der Herr manchmal etwas Ähnliches von uns?

Elder Boyd K. Packer hat gesagt:

„Kurz nachdem ich als Generalautorität berufen war, wandte ich mich um Rat an Elder Harold B. Lee. Er hörte sich mein Problem aufmerksam an und schlug dann vor, daß ich Präsident David O. McKay fragen sollte. Präsident McKay riet mir, in welche Richtung ich gehen sollte. Ich wollte gern gehorsam sein, sah aber keine Möglichkeit, das zu tun, was er mir geraten hatte.

Ich ging wieder zu Elder Lee und sagte ihm, daß ich keine Möglichkeit sähe, das zu tun, was mir geraten worden war. Er antwortete: ,Ihr Problem ist es, daß sie von Anfang an das Ende sehen wollen.‘ Ich erwiderte, daß ich gern wenigstens einen oder zwei Schritte vorausschauen wollte. Und dann lernte ich etwas sehr Wichtiges: ,Sie müssen lernen, bis an den Rand des Lichts zu gehen und dann ein paar Schritte in die Dunkelheit hinein. Dann wird das Licht erscheinen und ihnen den Weg zeigen.‘“ („The Edge of the Light“, BYU Today, März 1991, Seite 22,23.)

• Warum stellte Israel nach der Überquerung des Jordans zwölf Steine als Merkmal auf? (Siehe Josua 4:1–9. Das sollte zukünftigen Generationen die Macht des Herrn bezeugen und sie daran erinnern, daß der Herr sie genau wie ihre Väter segnen würde.) Was dient ihnen persönlich als Erinnerung an Gottes Macht in ihrem Leben? (Das Abendmahl; Bilder von Christus, Tempeln und Propheten; die Schrift; geistige Erlebnisse, die in Tagebüchern niedergelegt sind.) Wie können diese Erinnerungsstücke auch anderen helfen? (Siehe Josua 4:21–24.)

Bezeugen Sie, daß der Herr in jeder neuen Generation Gebete erhört, Segen und Offenbarungen schenkt und wunderbare Werke vollbringt. Lassen Sie die vorher beauftragten Mitglieder von Erlebnissen erzählen, die sie an Gottes Macht und Liebe erinnern.

• Bitten Sie das vorher beauftragte Mitglied, den Fall Jerichos zu beschreiben, als ob er (oder sie) dabeigewesen sei (Josua 6). Weswegen brachen die Mauern zusammen? (Siehe Hebräer 11:30.) Warum war das Verhalten der Israeliten ein Beweis für ihren Glauben?

• Wer waren die einzigen Bewohner Jerichos, die gerettet wurden? (Siehe Josua 6:17,22–25; siehe auch Josua 2:1-15.) Was können wir aus der Rettung Rahabs und ihrer Familie lernen?

3. Josua und sein Volk schließen einen Bund, daß sie dem Herrn dienen wollen.

Unterrichten und besprechen Sie Josua 23; 24:14–31.

• Gegen Ende seines Lebens erinnerte Josua die Israeliten an alles, was Gott für sie getan hatte. Er beriet sie auch, wie sie Fallen und Schlingen vermeiden konnten. Wenn Sie eine Mausefalle mitgebracht haben, zeigen Sie jetzt, wie sie funktioniert. Wenn Sie keine mitgebracht haben, beschreiben Sie sie. Was müssen wir tun, damit wir nicht in einer Falle gefangen werden? (Wir müssen die Falle erkennen und ihr fernbleiben.)

• In seiner letzten Rede ermahnte Josua die Israeliten, „am Herrn … fest[zu]halten“, anstatt am Überrest der Kanaaniter (Josua 23:8,12). Wie können wir „am Herrn festhalten“ anstatt an der Welt? Wieso war es eine Falle und eine Schlinge für die Israeliten, wenn sie an den Völkern Kanaans festhielten? Welche Fallen und Schlingen gibt es für uns heute in der Welt?

• Welchen wichtigen Rat gab Josua am Ende seines Lebens? (Siehe Josua 24:14,15.) Wem wollten Josua und Israel dienen? (Siehe Josua 24:15–18,21–25,31.) Warum kann man dem wahren Gott und weltlichen Göttern nicht gleichzeitig dienen?

• Warum ist es wichtig, daß man sich heute dafür entscheidet, dem Herrn zu dienen? Wie können wir zeigen, daß wir uns dafür entschieden haben, dem Herrn zu dienen?

Elder Marvin J. Ashton hat gesagt: „Josua erinnert uns daran, wie wichtig es ist, daß wir unsere Entscheidungen prompt treffen: ‚Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt, … Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.‘ (Josua 24:15.) Nicht morgen, nicht wenn wir fertig sind, nicht wenn es uns paß…ondern heute, geradewegs müssen sie sich entscheiden, wem sie dienen wollen. Er, der uns einlädt, ihm zu nachfolgen, geht uns immer voraus, und sein Geist und Einfluß gibt das Tempo an. Er legt den Kurs fest, öffnet die Tore und zeigt den Weg. Er lädt uns ein, zu ihm zu kommen, und am besten begeben wir uns geradewegs in seine Gesellschaft. Am besten gelangen wir auf den Kurs und bleiben dabei, indem wir tun, was Jesus getan ha…ämlich uns voll und ganz dazu verpflichten, den Willen seines Vaters zu tun.“ (Der Stern, Oktober 1983, Seite 56f.)

Zum Abschluß

Josuas letzte Rede an die Israeliten enthielt denselben Auftrag, den der Herr ihm bei seiner Berufung gegeben hatt…utig und stark zu sein (Josua 23:1–6). Der Auftrag paßt heute genauso wie damals, weil wir alle an einem wichtigen Kampf zwischen Gut und Böse beteiligt sind.

Elder Ezra Taft Benson hat gesagt, daß zwei Grundsätze wesentlich sind für Sicherheit und Frieden: „Erstens, Gottvertrauen, und zweitens, Entschlossenheit, die Gebote zu halten, dem Herrn zu dienen und das Rechte zu tun. … Der Herr hat in den Offenbarungen ganz klar gezeigt, daß wir auch in gefährlichen Zeiten, umgeben von Versuchung und Sünde, wenn alles unsicher ist und das Herz der Menschen verzagt, keine Furcht zu haben brauchen, wenn wir nur auf Gott vertrauen und seine Gebote halten.“ (Conference Report, Oktober 1950, Seite 146.)

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. Den Platz eines erfolgreichen Führers übernehmen

• Viele Männer, wie Josua und Brigham Young, sind berufen worden, den Platz eines großartigen Führers zu übernehmen. Welche Herausforderungen hatten sie dabei wohl? Was hat ihnen wohl zum Erfolg verholfen? Was können wir tun, um Erfolg zu haben, wenn wir der Nachfolger von jemandem sind, der bei der Arbeit, in der Kirche, in der Schule oder zu Hause Außerordentliches geleistet hat?

2. Die Auswirkungen der Sünden eines einzelnen auf andere

• Sprechen Sie über den Bericht von Achan in Josua 7. Weil Achan ungehorsam war, unterlagen die Israeliten dem Volk von Ai (Josua 7:1–5). Was hatte Achan getan? (Siehe Josua 7:20,21. Er hatte die Mißbilligung des Herrn über Israel gebracht, weil er ungehorsam gewesen war und Kleidung und Geld aus Jericho mitgenommen hatte.)

• Was lernen wir aus den Folgen von Achans Sünde darüber, wie unsere Sünden Auswirkungen auf andere haben? Was ist daran falsch, wenn wir denken, daß es nur unsere eigene Sache ist, was wir tun, und daß das keinem anderen schadet? (Sie können Beispiele erzählen: Wenn ein betrunkener Autofahrer einen Unfall verursacht, werden unschuldige Personen verletzt. Wenn jemand den Sonntagsschulunterricht unterbricht, fällt es den anderen schwer, sich zu konzentrieren und den Geist zu spüren. Wer sexuelle Sünden begeht oder nicht nach dem Wort der Weisheit lebt, bringt anderen Schmerz und Leid. Ein ungetreuer Ehepartner kann die ganze Familie zerbrechen und unschuldigen Familienmitgliedern großen Schmerz zufügen. Mitglieder, die dem Herrn nicht nachfolgen, können die ganze Kirche davon abhalten, die Segnungen des Herrn zu empfangen.)

Elder James E. Faust hat gesagt, es muß uns klar sein, daß „private Entscheidungen eigentlich nicht privat sind, sondern alle Konsequenzen für die Allgemeinheit haben. … Unsere Gesellschaft ist die Summe dessen, was Millionen von Menschen in ihrem Privatleben tun. Die Gesamtsumme des Verhaltens im Privatleben hat weltweite allgemeine Folgen von unvorstellbarem Ausmaß. Es gibt keine Entscheidungen, die ausschließlich einzelne Menschen betreffen.“ (Der Stern, Juli 1987, Seite 74.)

3. Kaleb erhält das Land Hebron

• In Josua 14 wird berichtet, wie Kaleb von Josua das Land Hebron erhält. Warum hat er es bekommen? (Siehe Josua 14:6–14. Beachten Sie, daß der Ausdruck „treu zum Herrn gehalten“ in Vers 8,9,14 wiederholt wird.)

Präsident Spencer W. Kimball drückte seine Bewunderung für Kaleb aus und sagte, was wir von ihm lernen können:

„Aus Kalebs Beispiel können wir etwas sehr Wichtiges lernen. So wie Kaleb kämpfen und treu und standhaft bleiben mußte, um sein Erbe zu erlangen, so müssen auch wir daran denken: der Herr hat uns zwar einen Platz in seinem Reich verheißen, doch müssen wir uns treu und standhaft darum bemühen, uns für diese Belohnung würdig zu machen.

Kaleb hat seine eindringlichen Ausführungen mit einer deutlichen Aufforderung abgeschlossen, der ich mich von Herzen anschließe. Die Enakiter, die Riesen, bewohnten noch immer das verheißene Land und mußten noch besiegt werden. Jetzt, im Alter von 85 Jahren, sagte Kaleb: ‚Gib mir nun dies Gebirge.‘ (Josua 14:12.)

So empfinde auch ich im Augenblick für das Werk. Vor uns liegen gewaltige Aufgaben; ungeheure Möglichkeiten warten unser. Ich begrüße diese erhebenden Aussichten und möchte dem Herrn von ganzem Herzen sagen: ‚Gib mir dies Gebirge‘, gib mir diese Aufgaben.“ (Der Stern, Mai 1980, Seite 140.)