2013
Die Familienregel
Februar 2013


Die Familienregel

Jennifer Maddy lebt in Utah, USA

„Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn.“ (Kolosser 3:20)

Ethan sah sich aufmerksam die bunten Hüllen der Videospiele an, die auf den Regalen aufgereiht waren. Seine Eltern hatten ihm gesagt, er dürfe sich ein Spiel als Geburtstagsgeschenk aussuchen, und die Auswahl war wirklich groß! Ethans Blick wanderte zwischen einem Autorennspiel, einem Abenteuerspiel und einem Tanzspiel hin und her. Schließlich holte er das Autorennspiel aus dem Regal und brachte es seinem Vater.

„Hast du eines gefunden, das dir gefällt?“, fragte sein Vater.

„Ich möchte gern dieses Autorennspiel“, erwiderte Ethan.

„Das macht sicher Spaß“, meinte sein Vater. „Was hat es für eine Altersbeschränkung?“

Ethan schaute auf die Rückseite der Hülle. Er wusste, dass er nur Spiele mit einer bestimmten Altersfreigabe spielen durfte. Als er seinen Computer bekommen hatte, hatten ihm seine Eltern erklärt, warum es ihnen wichtig war, dass er sich an die Familienregeln im Hinblick auf die Altersfreigabe von Computerspielen hielt. Ethan wusste, dass viele Spiele üble Inhalte hatten, und er wollte auf seine Eltern hören.

Er zeigte seinem Vater die Altersfreigabe. „Es gibt keine Altersbeschränkung“, sagte er.

„Prima“, meinte sein Vater. „Dann gehen wir damit zur Kasse. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Ethan!“

„Danke, Vati!“ Ethan grinste und konnte es kaum erwarten, zuhause das neue Spiel auszuprobieren.

Ein paar Tage später besuchte Ethan seinen Freund Chase. Er und Chase waren in derselben PV-Klasse, und sie spielten oft miteinander. Ethan nahm sein neues Videospiel mit.

„Hallo, Ethan“, begrüßte ihn Chase an der Tür. „Komm rein. Ich hab ein neues Videospiel!“

„Ich auch!“, rief Ethan und zeigte ihm sein Spiel.

Die Jungen setzten sich vor den Computer, und Chase legte sein Spiel ein. Auf dem Monitor erschien der Titel, ebenso die Altersfreigabe. Ethan erstarrte. Ein Spiel mit dieser Altersfreigabe durfte er nicht spielen.

Chase navigierte mit seiner Fernbedienung gespannt durch das Menü und startete das Spiel. Ethan konnte nichts Schlechtes sehen. Er drückte auf seine Fernbedienung, und die Spielfigur bewegte sich. Es machte Spaß, aber je länger er spielte, desto unwohler fühlte er sich. Es hatte immer noch nichts Schlechtes gesehen, aber er wollte sich an die Familienregel halten.

Ethan nahm allen Mut zusammen: „Chase, ich darf Spiele mit dieser Altersfreigabe nicht spielen.“

„Das ist schon in Ordnung“, meinte Chase. „Darin kommt nichts Schlechtes vor.“

„Ganz sicher?“, fragte Ethan.

„Ja, klar“, erklärte Chase. „Meine ganze Familie spielt es. Wahrscheinlich hat es die falsche Bewertung bekommen.“

In diesem Moment steckte Chases Mutter den Kopf durch die Tür. „Hallo, Jungs“, sagte sie. „Ist alles in Ordnung?“

Ethan spürte einen Kloß im Hals. „Hallo, Schwester Murphy“, begrüßte er sie. „Es ist nur so, dass ich Videospiele mit dieser Altersfreigabe nicht spielen darf.“

„Ich hab ihm schon gesagt, dass nichts Schlechtes darin vorkommt“, erklärte Chase.

Chases Mutter winkte ab. „Mach dir keine Sorgen, Ethan“, meinte sie. „Ich weiß, dass viele Spiele mit dieser Altersfreigabe nicht gut sind, aber dieses Spiel würde dir deine Mutter sicher erlauben.“ Sie lächelte und ging aus dem Zimmer.

Chase spielte weiter, aber Ethan legte die Fernbedienung weg. „Chase, können wir nicht das Autorennspiel spielen, das ich mitgebracht habe?“, schlug Ethan vor.

Chase zuckte mit den Schultern und starrte weiter auf den Bildschirm. „Nö, ich will lieber das hier spielen.“

Leise stand Ethan auf und ging in Chases Zimmer, wo er ein paar Rennautos fand, mit denen er spielte. Es machte nicht so viel Spaß wie ein Videospiel, aber Ethan fühlte sich gut, weil er wusste, dass er die Familienregel befolgte.

Illustration von Bryan Beach