2013
Süchtig nach Videospielen
Februar 2013


Süchtig nach Videospielen

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young man playing video games

Illustration von Stephen Sitton

Als ich 13 war, schenkte mir meine Mutter zum Geburtstag ein Videospiel. Videospiele waren damals etwas Neues für mich, und dieses Spiel hatte eine sehr gute Grafik und war sehr unterhaltsam. Ich hatte gerade Ferien, deshalb beschloss ich, das Spiel so schnell wie möglich durchzuspielen, denn ich wollte anschließend wieder draußen mit meinen Freunden spielen.

An einem Donnerstagnachmittag begann ich mit meinem neuen Videospiel. Ehe ich mich versah, war es nach Mitternacht, und ich hatte noch nicht einmal mein Abendgebet gesprochen. Aber ich spielte weiter.

Es wurde noch schlimmer. Als ich am folgenden Tag aufwachte, legte ich als Erstes das Spiel ein und begann wieder zu spielen. Ich machte fast nie eine Pause, aß und schlief kaum und sann nur noch darüber nach, wie ich den nächsten Level schaffen konnte.

Am Samstagabend gab mir meine Mutter zu bedenken, dass ich wohl Probleme haben würde, am nächsten Morgen rechtzeitig für die Kirche aufzustehen, wenn ich nicht früh schlafen ginge. Ich spielte aber trotzdem weiter und schlief erst gegen 3 Uhr morgens ein. In der Kirche war ich so müde, dass ich mich kaum konzentrieren konnte. Ich konnte das Abendmahl nicht austeilen und ging nach Hause, um mich auszuschlafen. Ich war völlig ausgelaugt.

Ich verschlief den ganzen Sonntag und wachte erst am Montagmorgen auf, und ich stand nur deswegen auf, weil ich weiterspielen wollte. In dieser Woche wusste ich, dass ich rechtzeitig zu Bett gehen sollte, aber trotzdem verschwendete ich meine Zeit weiterhin mit Videospielen. Ich verbrachte viel mehr Zeit mit Videospielen als mit dem Schriftstudium. Ich las sogar einige Tage lang überhaupt nicht mehr in den Schriften. Als die Schule wieder begann, verbot mir meine Mutter, unter der Woche zu spielen, also nutzte ich die Wochenenden zum Spielen, auch den Sonntag.

Ich ging sonntags nicht mehr zu den Versammlungen, hörte also mit dem auf, was wirklich wichtig ist – und das alles nur wegen eines belanglosen Videospiels. Ich folgte nicht dem Rat meines Großvaters, der einmal gesagt hatte: „Gib das, worauf es wirklich ankommt, niemals für etwas Banales auf.“ Dieser Rat war mir eigentlich immer wichtig gewesen.

Mir wurde klar, dass ich für Ausgewogenheit sorgen musste. Der Seminarunterricht half mir dabei. Ich besuchte die Seminarklasse im Rahmen meines Schulunterrichts, und das war mir eine große Hilfe. Hier lernte ich, die richtigen Prioritäten festzulegen und den Herrn an allererste Stelle zu setzen. Wenn wir auf ihn vertrauen und ihn aus tiefstem Herzen bitten, uns in irgendeinem Lebensbereich beizustehen, erhört er uns. Wenn wir uns wirklich ändern wollen, schaffen wir das auch.

Zum Glück musste ich nicht erst in größere Schwierigkeiten geraten, ehe ich mit dem Spielen aufhörte. Die richtigen Prioritäten festzulegen und die Zeit zum Spielen einzuschränken, reichte schon aus. Doch das gelang erst, nachdem ich den Herrn um Hilfe gebeten hatte. Und er hat mir geholfen.