2019
Heute schon gelacht?
Januar 2019


Panorama

Heute schon gelacht?

Karlsruhe (EB): „Heute schon gelacht? Julia Hartmann mit Familie erzählt aus dem Leben als Klinik-Clown. Ein Nachmittag mit Ernst und Witz und vielen Überraschungen“ – mit dieser Ankündigung lud die Gemeinde Karlsruhe an einem Nachmittag ins Gemeindehaus ein.

Mit dem beschwingten Lied „Horch, was kommt von draußen rein?“ stellte das Clowns-Trio Julchen, Biene und Rudi sofort eine fröhliche Verbindung zum Publikum her, bei dem Jung und Alt vertreten waren.

„Zum Salat des Lebens gehören der Essig der Sorgen und das Öl des Humors.“ Dieses Zitat stammt aus Julia Hartmanns im Jahr 2015 erschienenem Buch „Ich wurde Clown um zu leben“. Die Autorin vermittelt damit aus eigener Erfahrung, dass das ganze Leben, einschließlich der Sorgen, mit einem Schuss Humor besser durch die Kehle rutscht.

Julia Hartmanns größter Wunsch seit Kindheitstagen war es, Clown zu werden. Ehe sich dieser Traum erfüllen konnte, hatte das Schicksal etwas anderes vor. Die ältere vierjährige Tochter erhielt die Diagnose Krebs, wodurch die heile Welt aus dem Gleichgewicht geriet. In dieser wohl schwierigsten Zeit von Mama Julias Leben kamen ihr Erinnerungen an den Clown ihrer Kindertage. Seitdem zaubert sie schwerkranken Menschen ein Lächeln ins Gesicht, bringt ihnen kleine Momente des Glücks und der Hoffnung. Es wurde ihr Leben und das ihrer Familie, was sie nicht eintauschen möchte.

„Es gibt zu viel Tod auf den Krankenstationen – da muss mehr Leben rein!“, war ihr Ansinnen. Nach anfänglicher Skepsis seitens der Ärzte und des Pflegepersonals auf den Krankenstationen entwickelte sich die ganze Familie, einschließlich der dann Prothese tragenden Tochter, nach und nach zum gern gesehenen, einfühlsamen Freudebringer.

Sie erlernten die Kunst des Ballon-Modellierens und einige Zaubertricks, Musizieren mit Trompete und Akkordeon und vieles mehr. Auch der anfangs zurückhaltende Vater Rudolf machte mit. Nun arrangieren sie sich mit dem laufenden Klinikalltag, um den kleinen und größeren Patienten für einen Moment wieder ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Humor hat einen sehr positiven Einfluss auf das Immunsystem, denn echtes Lachen steigert die Stimmung.

Das konnten auch die anwesenden Gäste dieses Nachmittags durch die dargebrachte Show selbst erfahren. Die Zaubereien und kleinen Tricks brachten Groß und Klein zum Staunen und Lachen. Geschickt und unaufdringlich wurden die Zuschauer in die Darbietung mit einbezogen, was die Begeisterung noch steigerte.

Nach ihrem Programm beantwortete Familie Hartmann Fragen zu ihrer Arbeit. Dabei erzählte sie, dass „Clown Julchen“ mit seinen Zaubermäuschen schon 17 Jahre unter anderem in den Kliniken Mannheim und Heidelberg in ihrer Freizeit auf den Stationen Schwererkrankter unterwegs sind. Sie arbeiten ehrenamtlich und werden nur durch Spenden finanziert.

Tochter Nicole erkrankte erneut an Krebs und verstarb mit 25 Jahren. Aber der Glaube und das Andenken an die Tochter halfen, trotzdem weiterzumachen. Aus eigener Erfahrung kennen sie solche tiefen Gefühle und schwierigen Situationen, wodurch sie besser empfinden, wie man leidende Menschen etwas aufrichten, stärken und ihnen Gutes tun kann.

„Das hat etwas von Größe, wie die Welt sie braucht!“, stellten einige Besucher beeindruckt fest. Die Kinder, die alle ein Luftballontier erhielten, werden sich mit Freude an die Clowns erinnern.