2019
Dem lebenden Propheten folgen
Januar 2019


Botschaft von der Gebietsführerschaft

Dem lebenden Propheten folgen

Nachdem ich im Alter von 20 Jahren in San Leandro in Kalifornien getauft worden war und zwei Semester an der Brigham-Young-Universität studiert hatte, saß ich im Frühjahr 1977 im Flugzeug, unterwegs nach Kopenhagen. Ich war auf dem Weg nach Hause, um im Sommer Geld für die nächsten Semester an der BYU zu verdienen. Das dachte ich zumindest!

Während des langen Fluges versuchte ich zu schlafen, denn ich wollte ausgeruht sein, wenn ich – nunmehr als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – meine Familie wiedersah. Ich konnte jedoch nicht schlafen. Ich hörte die Stimme des damaligen Propheten, Präsident Kimball, immer wieder sagen: „Jeder junge Mann, der würdig ist, soll eine Mission erfüllen.“1 „Ich bin zu alt“, redete ich mir immer wieder ein. „Bis ich gehen kann, bin ich 22 – drei Jahre älter als die meisten Missionare, wenn sie ihre Mission antreten. Ich hörte jedoch immer wieder Präsident Kimball; es war fast, als säße er unmittelbar neben mir. Er hielt mich wach, und ich konnte ihn nicht überhören.

Schließlich sagte ich zum Vater im Himmel aus Angst, dass ich überhaupt nicht mehr schlafen könnte: „Na schön, wenn du jemanden inspirierst, mich zu bitten, eine Mission zu erfüllen, dann gehe ich.“ Es funktionierte. Ich schlummerte ein und schlief, bis das Flugzeug landete. Ich dachte nicht mehr daran, was ich dem Herrn oder Präsident Kimball versprochen hatte.

Nur vier Tage nach meiner Ankunft im Norden Dänemarks nahm ich an den Versammlungen der Kirche im Zweig Aalborg teil. Ich kannte niemanden dort. Gleich nach der Abendmahlsversammlung kam der Zweigpräsident, Johannes Vestbø, geradewegs auf mich zu und sagte: „Ich kenne Sie nicht, aber mit Ihrem weißen Hemd und Anzug sehen Sie wie ein Mitglied der Kirche aus. Sind Sie Mitglied?“ Ich konnte dies bestätigen und er fuhr fort: „Darf ich Sie in mein Büro bitten, damit ich Sie besser kennenlernen kann?“ Unser Gespräch kann höchstens zehn bis fünfzehn Minuten gedauert haben. Nach den ersten paar Minuten sagte er bereits: „Es ist sehr merkwürdig. Ich kenne Sie zwar nicht, aber ich habe ein ganz starkes Gefühl, dass der Herr mir aufträgt, Sie zu fragen, ob Sie eine Mission erfüllen wollen. Wollen Sie das?“

Da fiel mir das Versprechen wieder ein, das ich dem Herrn nur vier Tage zuvor gegeben hatte. Als ich davon berichtete, verspürten wir den Heiligen Geist so stark, dass uns beiden die Tränen kamen. Ich wusste, was ich zu tun hatte: der Stimme des lebenden Propheten folgen! Bald danach reichte ich meine Missionspapiere ein, und anstatt zur BYU zurückzukehren, finanzierte ich mit dem Geld, das ich in jenem Sommer verdiente, meine Mission. Im November noch trat ich meinen Dienst in der England-Mission London an.

Zu Beginn dieses neuen Jahres setzen wir uns persönliche Ziele für den Gebietsplan 2019, von denen das oberste lautet: „Dem Propheten folgen.“ Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass dies die größten Segnungen im Leben bringt. Wenn wir dem lebenden Propheten in allem folgen, was er uns rät, stärkt es unseren Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus.

Der lebende Prophet ist das Sprachrohr des Herrn auf der Erde. „Ein Prophet steht nicht zwischen Ihnen und dem Erretter. Vielmehr steht er neben Ihnen und zeigt den Weg zum Erretter.“2 Wie in 3 Nephi 20:24 gesagt wird, haben „alle Propheten … von [Christus] gezeugt“. Der Prophet verkündet uns ewige Wahrheiten und gibt uns weisen Rat. „Jedes Mal, wenn ich auf den Rat der Propheten gehört habe [und] durch Beten eine Bestätigung dafür erhalten und ihn dann befolgt habe, habe ich festgestellt, dass ich mich auf die Sicherheit zubewegte.“3 Der Prophet spornt uns an, die Gebote zu befolgen, was zu Glück, Frieden und ewigem Leben führt.

Ich entscheide mich jetzt seit vierzig Jahren dafür, den lebenden Propheten zu folgen. Weil ich 1977 die Entscheidung getroffen habe, dem Propheten zu folgen, habe nicht nur ich unzählige Segnungen erlangt, sondern meine ganze Familie. Ich fordere uns alle auf, uns persönliche Ziele zu setzen und uns immer wieder zu verpflichten, dem Propheten zu folgen. So können wir unermessliche Segnungen in diesem Leben wie auch im künftigen Leben erlangen.

Anmerkungen

  1. Spencer W. Kimball, „Es gebührt jedermann …“, Der Stern, November 1997, Seite 1

  2. Neil L. Andersen, „Der Prophet Gottes“, Liahona, Mai 2018, Seite 24

  3. Henry B. Eyring, „Rat annehmen und sicher sein“, Der Stern, Juli 1997, Seite 24