Sonntagsschule: Evangeliumslehre
Für den Lehrer


Für den Lehrer

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Ich hoffe, daß es [das Lesen der Schrift] für euch etwas viel Erfreulicheres wird als nur eine Pflicht, vielmehr ein Liebesverhältnis mit dem Wort Gottes. Ich verspreche euch, daß wenn ihr lest, euer Sinn erleuchtet und euer Geist erhoben wird.“ („Das Licht in euch“, Der Stern, Juli 1995, Seite 91.)

Als Lehrer der Evangeliumslehreklasse können Sie den Mitgliedern Ihrer Klasse helfen, das Alte Testament lieben zu lernen und die Erleuchtung zu finden, die Präsi- dent Hinckley versprochen hat. Als Lehrer folgen Sie dem Vorbild des Erretters, der die Schrift liebte und sie benutzte, um seine Jünger zu unterweisen.

Kurz nach seiner Auferstehung benutzte Jesus die Schrift, um zwei Jünger machtvoll zu belehren. Kleopas und sein Gefährte waren auf dem Weg nach Emmaus und sprachen über das, was sie gerade gehört hatten: Jesu Körper war nicht mehr im Grab. Jesus kam dazu und ging mit ihnen, aber sie erkannten ihn nicht. Er fragte sie, worüber sie redeten und warum sie so traurig seien, und sie erzählten ihm von der Kreuzigung und der Auferstehung. Jesus „legte ihnen dar, … was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lukas 24:27).

Kleopas und sein Begleiter baten Jesus, bei ihnen zu bleiben, und als sie sich zum Essen setzten, erkannten sie, daß er der auferstandene Herr war. Dann verschwand er, und sie sagten zueinander: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloß?“ (Lukas 24:32.)

Die Schrift, bei der den Jüngern das Herz in der Brust brannte, waren die Schriften des Mose und der Prophete…as wir heute als Altes Testament kennen. Wenn Sie dieselben heiligen Lehren unterrichten, wird der Heilige Geist Ihrer Klasse genau wie Kleopas und seinem Gefährten bezeugen, daß sie wahr sind.

Durch das Studium des Alten Testaments soll das Zeugnis der Mitglieder vom Erretter gestärkt werden, und sie sollen sich verpflichten, nach dem Evangelium zu leben. Jeder in der Klasse soll sich bei seinem Studium vom Geist führen lassen, so daß er mit Ijob bezeugen kann: „… ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub.“ (Ijob 19:25.)

Durch den Geist unterweisen

Es ist wichtig, daß Sie bei der Vorbereitung auf den Unterricht nach Inspiration und Führung durch den Geist des Herrn trachten. „Und der Geist wird euch durch das Gebet des Glaubens gegeben,“ sagt der Herr, „und wenn ihr den Geist nicht empfangt, sollt ihr nicht lehren.“ (LuB 42:14.) Denken Sie daran, daß der Heilige Geist der Lehrer Ihrer Klasse ist.

Sie trachten nach dem Geist durch Beten, Fasten, tägliches Studium der Schrift und Gehorsam gegenüber den Geboten. Beten Sie bei der Vorbereitung des Unterrichts darum, daß der Geist Ihnen hilft, die Schrift zu verstehen und zu erkennen, was die Klasse braucht. Der Geist kann Ihnen auch gute Methoden zeigen, wie Sie die Schrift besprechen und anwenden können (1 Nephi 19:23). Mit der Hilfe des Geistes werden Sie ein nützliches Werkzeug in der Hand des Herrn, um seine Kinder in seinem Wort zu unterrichten.

Es folgen einige Vorschläge, wie Sie den Geist in Ihre Klasse einladen können:

  1. Lassen Sie am Anfang und am Ende des Unterrichts ein Gebet sprechen. Beten Sie im Herzen darum, daß der Geist Sie leitet, daß er das Herz der Mitglieder öffnet und daß er bezeugt und inspiriert.

  2. Benutzen Sie die Schrift. (Siehe „Die Schrift in den Mittelpunkt stellen“ weiter unten.)

  3. Geben Sie immer Zeugnis, wenn der Geist Sie dazu anregt, nicht nur am Ende des Unterrichts. Geben Sie Zeugnis vom Erretter. Bitten Sie die Mitglieder oft, Zeugnis zu geben.

  4. Bereiten Sie die Mitglieder der Klasse durch Kirchen- und PV-Lieder und andere sakrale Musik darauf vor, den Geist zu spüren.

  5. Geben Sie Ihrer Liebe zu Ihrer Klasse, zu anderen und zum Vater im Himmel und Jesus Christus Ausdruck.

  6. Sprechen Sie über Einsichten, Gefühle und Erfahrungen, die zum Thema passen, und fordern Sie auch die Klasse dazu auf. Die Mitglieder können auch berichten, wie sie die Grundsätze aus früheren Lektionen angewandt oder gelehrt haben.

Die Schrift in den Mittelpunkt stellen

Die Vorbereitung des Unterrichts erfordert ein eifriges und gebeterfülltes Studium der Schrift. Der Herr hat geboten: „Trachte nicht danach, mein Wort zu verkünden, sondern trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen.“ Wenn Sie sein Wort durch das Studium der Schrift erlangen, verheißt der Herr: „Dann wird deine Zunge sich lösen; und dann, wenn du es wünschst, wirst du meinen Geist und mein Wort haben, ja, und die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen“ (LuB 11:21).

Dieser Leitfaden ist ein Werkzeug, das Ihnen helfen soll, die Schrift zu lehren. Regen Sie die Mitglieder an, ihre Schriften jede Woche mitzubringen.

Sorgen Sie während des Unterrichts dafür, daß die Schrift im Mittelpunkt der Diskussion steht. Verwenden Sie Kommentare und andere Informationsquellen nach reiflicher Überlegung. Die Mitglieder sollen lernen, Wissen und Inspiration in der Schrift und in den Worten der neuzeitlichen Propheten zu suchen.

Jeder in der Klasse soll ein Exemplar „des Heftes“ Altes Testament, Begleitheft für den Teilnehmer (34592 150) erhalten. Dieses Heft enthält Zusammenfassungen und Fragen, die den Mitgliedern helfen, die Schrift zu verstehen, zu überlegen, wie sie sie anwenden können, und sich auf den Unterricht vorzubereiten. Regen Sie an, daß die Eltern das Begleitheft für das Schriftstudium mit der Familie verwenden.

Aufbau des Leitfadens

Dieser Leitfaden ist für Evangeliumslehreklassen von Jugendlichen und Erwachsenen bestimmt und wird alle vier Jahre verwendet. Jede Lektion enthält mehr Informationen, als Sie wahrscheinlich in einer Unterrichtsstunde verwenden können. Trachten Sie nach dem Geist des Herrn, wenn Sie die Berichte aus der Schrift, die Fragen und Aktivitäten aussuchen, die den Bedürfnissen Ihrer Klasse am besten entsprechen.

Jede Lektion umfaßt folgende Abschnitte:

  1. Ziel. Hier steht der Hauptgedanke, auf den Sie sich bei der Vorbereitung und beim Unterricht konzentrieren sollen.

  2. Vorzubereiten. Im ersten Teil dieses Abschnitts werden die Berichte aus der Schrift zusammengefaßt. In manchen Lektionen wird zusätzlicher Lesestoff vorgeschlagen, der Ihnen mehr Einsicht geben soll. In vielen Lektionen gibt es weitere Vorschläge für die Vorbereitung, z. B. Anschauungsmaterial, das Sie mitbringen sollen.

  3. Interesse wecken. Hier finden Sie eine einfache Aktivität, einen Anschauungsunterricht oder eine Frage, die die Mitglieder darauf vorbereiten soll, zu lernen, sich zu beteiligen und den Einfluß des Geistes zu spüren.

  4. Besprechen und anwenden. Dies ist der Hauptteil der Lektion. Lesen Sie die Schrift gebeterfüllt, damit Sie sie wirksam unterrichten und besprechen können. Verwenden Sie die Vorschläge unter „Vorgeschlagener Unterrichtsablauf“ (weiter unten), um abwechslungsreich zu unterrichten und das Interesse der Klasse wachzuhalten.

  5. Zum Abschluß. Dieser Abschnitt hilft Ihnen, die Lektion zusammenzufassen und die Mitglieder dazu anzuregen, daß sie die besprochenen Grundsätze anwenden. Er erinnert Sie auch daran, Zeugnis zu geben. Achten Sie darauf, daß Sie immer genug Zeit für den Abschluß übriglassen.

  6. Zur Vertiefung. Dieser Abschnitt enthält weitere Lehren aus der Schrift, alternative Lehrmethoden, Aktivitäten und andere Vorschläge, die den Unterricht ergänzen. Sie können einiges daraus in die Lektion einarbeiten.

Unterrichtsvorschläge

Richten Sie sich nach den folgenden Vorschlägen, um die Schrift wirksamer und abwechslungsreicher zu lehren:

  1. Helfen Sie den Mitgliedern verstehen, was die Schrift über Jesus Christu…en Jahwe des Alten Testament…agt, von dessen Geburt, irdischem Wirken, Zweitem Kommen und Regierung im Millennium das Alte Testament prophezeit.

  2. Bitten Sie die Mitglieder, zu überlegen und dann zu sagen, wie sie eine Passage aus der Schrift anwenden können.

  3. Betonen Sie nicht nur die Lehre, sondern auch die Geschichten im Alten Testament, besonders diejenigen, die Glauben veranschaulichen, und vergewissern Sie sich, daß jeder sie versteht. Besprechen Sie, wie man demgemäß leben kann.

  4. Lassen Sie die Mitglieder auf Wörter, Phrasen oder Fragen achten, die in einer Passage oft vorkommen oder besondere Bedeutung für sie haben.

  5. Schreiben Sie Phrasen, Schlüsselwörter oder Fragen, die sich auf den Text beziehen, an die Tafel. Lesen Sie dann den Text, oder fassen Sie ihn zusammen. Halten Sie an, wenn diese Phrasen, Schlüsselwörter oder Fragen kommen, und sprechen Sie darüber.

  6. Im ganzen Buch Mormon wird der Ausdruck „Und so sehen wir“ benutzt, um Grundsätze zusammenzufassen. Wenn Sie eine Passage aus der Schrift besprochen haben, können Sie die Mitglieder bitten, den Satz „und so sehen wir …“ zu beenden und dadurch den besprochenen Grundsatz zu erklären.

  7. Suchen und besprechen Sie Symbole, die im gesamten Alten Testament verwendet werden. Zum Beispiel stehen Braut und Bräutigam für Israel und den Erretter. 8. Achten Sie darauf, wie man Personen oder Ereignisse aus der Schrift miteinander vergleichen kann. Zum Beispiel sollen Sie Kain mit Abel und Henoch vergleichen (Mose 5–7), David und Batseba (2 Samuel 11) mit Josef und Potifars Frau (Genesis 39:7–13) oder den Propheten Elija mit dem schlechten König Ahab (1 Könige 16:29–33; 17–19).

  8. Lassen Sie etwas aus der Schrift mit verteilten Rollen lesen.

  9. Bilden Sie zwei oder mehr Gruppen. Besprechen Sie den Bericht aus der Schrift, und lassen Sie jede Gruppe die Grundsätze aufschreiben, die darin gelehrt werden. Dann sprechen die Gruppen nacheinander darüber, wie sie diese Grundsätze im täglichen Leben anwenden können.

  10. Fordern Sie die Mitglieder auf, Stifte mitzubringen, damit sie wichtige Verse anstreichen können.

Die Diskussion in der Klasse anregen

Normalerweise sollen Sie keinen Vortrag halten, sondern den Mitgliedern helfen, sich zu beteiligen, indem sie über die Schrift sprechen. Wenn sie sich beteiligen, lernen sie mehr und verstehen besser, wie sie die Evangeliumsgrundsätze anwenden können. Überlegen Sie mit Hilfe der Führung des Geistes, welche Fragen Sie stellen und wie Sie weiter vorgehen wollen. Die Klassendiskussion soll sich um Themen drehen, die den Mitgliedern helfen, zu Christus zu kommen und als seine Jünger zu leben. Bringen Sie die Diskussion auf dieses Ziel zurück, wenn sie davon abweicht.

Die angegebenen Schriftstellen sollen Ihnen und der Klasse helfen, die Antwort auf die meisten Fragen in der Schrift zu finden. Manche Fragen können durch Erfahrungen der Mitglieder beantwortet werden.

Wichtiger, als den gesamten Unterrichtsstoff zu bewältigen, ist es, daß jeder die Schrift besser versteht und sich verpflichtet, ein besserer Jünger zu werden. Wenn sich eine gute Diskussion ergibt, aus der die Mitglieder lernen, ist es oft besser, sie fortzusetzen, anstatt den gesamten Stoff zu bewältigen.

So können Sie eine Diskussion anregen:

  1. Stellen Sie eine Frage, und geben Sie eine Schriftstelle an, in der die Antwort steht.

  2. Stellen Sie Fragen, die man nicht mit ja oder nein beantwortet, sondern über die man nachdenken und diskutieren kann. Fragen, die mit warum, wie, wer, was, wann oder wo anfangen, führen am besten zu einer Diskussion.

  3. Regen Sie die Mitglieder an, ihre Gefühle über das zu äußern, was sie aus der Schrift lernen. Regen Sie sie auch an, von Erfahrungen zu berichten, die zeigen, wie man Grundsätze aus der Schrift anwenden kann. Geben Sie zu allen Beiträgen einen positiven Kommentar.

  4. Seien Sie sensibel, und berücksichtigen Sie die Bedürfnisse eines jeden in der Klasse. Manch einer zögert vielleicht, sich zu beteiligen. Vielleicht können Sie allein mit den Betreffenden sprechen, um herauszufinden, ob sie Antworten geben oder vorlesen möchten. Achten Sie darauf, daß Sie niemanden vor der Klasse in Verlegenheit bringen.

  5. Fordern Sie die Mitglieder auf, zum Unterricht die angegebenen Schriftstellen und das Begleitheft (34592 150) zu lesen. Wenn sie vorbereitet sind, können sie sich besser an der Diskussion beteiligen. Schlagen Sie vor, daß jeder in der Klasse die Schriftstellen und die Lektion mit seiner Familie bespricht.