Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Wenn du wohl tust, wirst du angenommen werden‘


Lektion 5

„Wenn du wohl tust, wirst du angenommen werden“

Ziel

Jeder soll verstehen, daß es zu Freiheit, Freude und ewigem Leben führt, wenn man sich dafür entscheidet, Jesus Christus nachzufolgen, aber zu Elend und Gefangenschaft, wenn man dem Satan folgt.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt die folgenden Schriftstellen aus der Köstlichen Perle:

    1. Mose 5:16–41. Kain liebt den Satan mehr als Gott und befolgt sein Gebot, dem Herrn ein Opfer zu bringen (5:16–19). Der Herr verwirft das Opfer und gebietet Kain, umzukehren (5:20–25). Kain schließt einen Bund mit dem Satan und tötet Abel (5:26–33). Der Herr verflucht Kain. Kain wird aus der Gegenwart des Herrn ausgeschlossen (5:34–41).

    2. Mose 6:26–63. Henoch, ein Mann aus der 6. Generation von Adams Nachkommen, wird vom Herrn berufen, dem Volk Umkehr zu predigen (Moses 6:26–36). Henoch gehorcht und unterweist das Volk (Moses 6:37–63).

    3. Mose 7:13,17–21,23–47,68,69. Der Glaube Henochs war so groß, daß Berge wichen, die Flüsse ihren Lauf änderten und alle Nationen sich sehr fürchteten (7:13, 17). Der Herr und Henoch weinen über die Schlechtigkeit der Menschen auf Erden (7:23–47). Das Volk in der Stadt Henochs ist eines Herzens und eines Sinnes mit dem Herrn, und die ganze Stadt wird in den Himmel aufgenommen (7:18–21, 68–69).

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Mose 5:42–55; 6:10–23; 7:14–16,59–64; 2 Nephi 2:25–27; Genesis 4:1–16.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Schreiben Sie vor dem Unterricht die folgenden Sätze in zwei Spalten an die Tafel:

Spalte 1

Spalte 2

„Wer ist der Herr, daß ich ihn kennen sollte?“

„Er ist mein Gott und euer Gott.“

„Ich bin frei.“

„Warum sucht ihr Rat bei euch selbst und leugnet den Gott des Himmels?“

„Bin ich meines Bruders Hüter?“

„Ihr seid meine Brüder.“

Sagen Sie der Klasse, daß diese Aussagen von zwei Männern stammen, über die heute gesprochen wird. Fragen Sie, was man aufgrund dieser Aussagen über jeden Mann sagen kann. (Sie können Kleingruppen bilden lassen, um dies zu besprechen. Lassen Sie nach fünf oder sechs Minuten einen aus jeder Gruppe zusammenfassen, was besprochen worden ist.)

Erklären Sie anschließend, daß die Sätze in der 1. Spalte von Kain stammen, der sich dafür entschieden hat, dem Satan zu folgen. Die Sätze in der 2. Spalte stammen von Henoch, der sich dafür entschieden hat, dem Herrn zu folgen. Jede Spalte zeigt die Einstellung des Betreffenden gegenüber Gott.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Kain schließt einen Bund mit dem Satan, tötet Abel und wird vom Herrn verflucht.

Unterrichten und besprechen Sie Mose 5:16–41.

• Adam und Eva hofften, daß ihr Sohn Kain so wie sie dem Herrn folgen würde. Aber Kain hörte nicht auf seine Eltern und den Herrn, sondern fragte: „Wer ist der Herr, daß ich ihn kennen sollte?“ (Mose 5:16.) Was sagt diese Frage über Kains Einstellung zu Gott aus? Was müssen wir tun, um Gott kennenzulernen? (Siehe Alma 22:17,18.)

• Warum hat Kain dem Herrn ein Opfer gebracht? (Siehe Mose 5:18.) Was hat Kain geopfert? (Siehe Mose 5:19.) Warum hat der Herr Abels Opfer angenommen, aber Kains Opfer verworfen? (Siehe Mose 5:5,20–23. Der Herr hatte Adam und Eva und ihren Kindern geboten, die Erstlinge der Herden zu opfern. Abel gehorchte, aber Kain hörte auf den Satan und opferte dem Herrn von den Früchten des Feldes.) Warum war es wichtig, die Opfer so zu bringen, wie der Herr es gebot?

Der Prophet Joseph Smith hat gelehrt: „Abel [brachte] Gott ein Opfer dar, das angenommen wurde, denn es bestand aus den Erstlingen der Herde. Kain opferte die Frucht des Ackers und fand keine Annahme, denn er konnte es nicht im Glauben tun. … Das Blut des Einziggezeugten mußte vergossen werden, um für die Menschen die Versöhnung zuwege zu bringen, … denn so sah es der Erlösungsplan vor. … Und weil das Blutopfer als Sinnbild eingeführt wurde, mit dessen Hilfe der Mensch das große Opfer erkennen konnte, das Gott bereitet hatte, konnte für ein Opfer, das dem zuwiderlief, kein Glaube ausgeübt werden. … Darum konnte Kain keinen Glauben haben, und was nicht Glauben ist, das ist Sünde.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, 1983, Seite 60.)

• Wie reagierte Kain, als der Herr sein Opfer verwarf und ihn aufrief, umzukehren? (Siehe Mose 5:21,26.) Warum ist es manchmal hart für uns, wenn wir zur Umkehr aufgefordert werden? Wie können wir umkehrwilliger werden?

• Nachdem Kain seinen Bruder Abel getötet hatte, sagte er: „Ich bin frei.“ (Mose 5:33.) Wovon glaubte Kain sich wohl frei? Wie wird unsere Freiheit in Wirklichkeit beschnitten, wenn wir Gottes Geboten nicht gehorchen? Wie vermehrt Gehorsam unsere Freiheit?

• Wie reagierte Kain, als der Herr ihn nach Abel fragte? (Siehe Mose 5:34.) Was heißt es, seines Bruders Hüter zu sein? (Sieh 1 Johannes 3:11, 17–18.) Wie können wir die Hüter unserer Brüder und Schwestern sein?

Bischof Robert L. Simpson hat gesagt: „Die Welt sagt euch heutzutage, daß ihr eure Freunde in Ruhe lassen sollt. Sie haben das Recht zu kommen und zu gehen, wie es ihnen gefällt. Die Welt sagt euch, wenn ihr jemanden dazu überredet, zur Kirche oder zur Priestertumsversammlung zu gehen oder eine schlechte Gewohnheit abzulegen, könnte das zu Frustration oder unangemessenem Druck führen; aber ich wiederhole noch einmal die Worte des Herrn: Ihr seid eures Bruders Hüter, und wenn ihr bekehrt seid, habt ihr die Pflicht, euren Bruder zu stärken.“ (Siehe Der Stern, November 1972, Seite 462.)

• Was geschah mit Kain, weil er sich entschieden hatte, dem Satan anstatt Gott zu folgen? (Siehe Mose 5:23–25,36–41.) Wie hat seine Entscheidung nicht nur ihn selbst, sondern auch seine Nachkommen betroffen? (Siehe Mose 5:41–43,49–52,55.) Wie kann unsere Familie durch unsere rechtschaffenen oder falschen Entscheidungen betroffen werden?

2. Henoch predigt dem Volk Umkehr.

Unterrichten und besprechen Sie Mose 6:26–63.

• Wie reagierte Henoch, als der Herr ihn berief, um dem Volk Umkehr zu predigen? (Siehe Mose 6:31.) Was verhieß der Herr ihm, wenn er das Gebot befolgte? (Siehe Mose 6:32–34.) Was können wir aus diesem Bericht darüber erfahren, wie der Herr seine Führer wählt? (Siehe auc 1 Samuel 16:7.) Was können wir von Henoch darüber lernen, wie man dem Herrn auch dann dient, wenn man sich eigentlich nicht geeignet fühlt?

• Warum nahm das Volk Anstoß, als Henoch anfing, Umkehr zu predigen? (Siehe Mose 6:37; siehe auc 1 Nephi 16:2; Mosia 13:7.) Warum hörten sie ihm trotzdem weiter zu? (Siehe Mose 6:38,39. Zuerst waren sie einfach neugierig, aber dann erkannten sie, daß er ein Mann Gottes war.) Wie können wir ein Zeugnis davon erlangen, daß unser jetziger Prophet ein Mann Gottes ist? Wie hilft dieses Zeugnis uns, dem Propheten auch dann zu folgen, wenn seine Lehren unpopulär sind?

• Welche Lehren des Evangeliums predigte Henoch, als er das Volk zur Umkehr aufrief? (Siehe Mose 6:47–63.) Wenn Sie in der 4. Lektion über diese Verse gespro- chen haben, brauchen Sie das jetzt nicht zu wiederholen.

• Der Herr läßt uns entscheiden. Warum ist die Entscheidungsfreiheit für den Plan Gottes zu unserer Errettung notwendig? (Damit wir für unsere Entscheidungen verantwortlich sind.) Welche Folgen hat es, wenn jemand sich entscheidet, dem Satan nachzufolgen? Welche Folgen hat es, wenn man sich entscheidet, dem Herrn zu folgen? (Sieh 2 Nephi 2:25–27.)

3. Das Volk in der Stadt Henochs war eines Herzens und eines Sinnes mit dem Herrn, und die ganze Stadt wurde in den Himmel aufgenommen.

Unterrichten und besprechen Sie Mose 7:13,17–21,23–47,68,69.

• Welche Wunder tat der Herr aufgrund von Henochs großem Glauben? (Siehe Mose 7:13.) Was für Wunder tut der Herr heute aufgrund des Glaubens der Menschen?

• Wie wurden die Menschen gesegnet, die auf Henochs Worte hörten und umkehrten? (Siehe Mose 7:17,18.) Warum wurde ihre Stadt Zion genannt? (Siehe Mose 7:18.) Was bedeutet es, „eines Herzens und eines Sinnes“ zu sein? Was können wir tun, um eines Herzens und eines Sinnes mit dem Herrn zu werden? In unserer Familie? In der Kirche?

• Was geschah zuletzt mit Henoch und dem Volk seiner Stadt? (Siehe Mose 7:19–21,69.)

• In Mose 7:28 sah Henoch den Herrn weinen. Warum weinte der Herr? Warum fragte Henoch den Herrn deswegen? (Siehe Mose 7:29–31.) Was antwortete der Herr? (Siehe Mose 7:32,33,36,37.) Was fühlen sie, wenn sie diese Verse lesen?

• Als Henoch die Schlechtigkeit des Volkes sah, weinte er auch (Mose 7:41,44). Wie tröstete der Herr ihn? (Siehe Mose 7:44–47.)

Sie können der Klasse sagen, daß in späteren Lektionen über die Wiederaufrichtung Zions (einschließlich eines neuen Jerusalem) in den Letzten Tagen, das Zweite Kommen des Erretters und seine Herrschaft im Millennium auf der Erde gesprochen werden wird. Henoch sah das alles in einer Vision (Mose 7:62–65).

Zum Abschluß

Weisen Sie darauf hin, daß Kain sich dafür entschieden hat, dem Satan zu folgen und seine üblen Machenschaften an seine Kinder und seine Anhänger weiterzugeben. Deswegen wurden Kains Nachkommen immer schlechter, und Gott verfluchte sie wegen ihrer Schlechtigkeit. Im Gegensatz dazu entschied Henoch sich dafür, dem Herrn nachzufolgen. Als Folge davon, daß Henoch sich für Gehorsam entschied und allen, die es hören wollten, das Evangelium predigte, wurde eine ganze Stadt so rechtschaffen, daß sie von der Erde zu Gott aufgenommen wurde.

Bezeugen Sie: Wenn wir uns entscheiden, Jesus Christus nachzufolgen, kommen wir ihm näher und erhalten Freiheit, Freude und ewiges Leben.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. Familienberichte führen

• Warum war es wichtig, daß Adam und Eva und ihre Nachkommen ein Buch der Erinnerung und eine Stammtafel führten? (Siehe Mose 6:5–8,45,46.) Warum ist es wichtig, daß wir heute solche Aufzeichnungen führen? Wie haben schriftliche Aufzeichnungen ihrer Vorfahren ihnen geholfen? Wie könnte ein Bericht über ihr Leben und ihren Glauben ihrer Familie helfen?

• Wie kann man die heiligen Schriften als Familienberichte ansehen? Wie können Eltern und Lehrer die Schrift benutzen, um Kinder zu unterweisen?

2. Ein Vergleich zwischen Henoch und Kain

Zeichnen Sie zwei Treppen an die Tafel, eine aufwärts und eine abwärts (siehe Abbil- dung auf Seite 21). Schreiben Sie unter die Stufen, die nach oben führen, Einstellung, die uns zu Gott führt, und schreiben Sie den Namen Henoch auf die unterste Stufe. Schreiben Sie über die abwärtsführenden Stufen Einstellung, die uns zur Vernichtung führt. Auf die oberste Stufe schreiben Sie den Namen Kain.

Lassen Sie die Klasse den 1. Vers auf Henochs Stufen (Mose 7:59) und den 1. Vers auf Kains Stufen (Mose 5:16) lesen. Schreiben Sie dann Schlüsselwörter auf die entsprechenden Stufen an der Tafel. Machen Sie es mit allen Stufen so. Wenn alle Verse gelesen worden sind, schreiben Sie über Henochs Stufen wohnt bei Gott und unter die Stufen Kains geistige Vernichtung. Besprechen Sie, wie Henochs Worte und Taten ihm halfen, Gott näher zu kommen, während Kains Worte und Taten ihn näher zum Satan führten.

• Wie können wir Henochs Beispiel folgen und Gott näher kommen?

Bild

3. „Salbe dir die Auge… …ann wirst du sehen“ (Mose 6:35)

Jesus Christus heilte einmal einen Blinden, indem er seine Augen mit Lehm bestrich (Johannes 9:1–7). Henoch, der noch nicht geistig gereift und in manchem geistig blind war, erhielt das Gebot: „Salbe dir die Augen mit Lehm, und wasche sie.“ (Mose 6:35.)

• Was sah Henoch, als er das getan hatte? (Siehe Mose 6:36.) Was lernen wir aus dieser symbolischen Handlung, den Lehm abzuwaschen?

• Was können wir tun, um unsere Augen weiter für Geistiges zu öffnen? Wie können wir unser Schriftstudium verbessern, so daß wir die Schätze in der Schrift besser erkennen?

4. Wenn jemand vom rechten Weg abkommt

• Obgleich Adam und Eva ihren Kindern das Evangelium lehrten (Mose 5:12), entschieden Kain und andere sich dagegen. Was können wir tun, um den Schmerz leichter zu ertragen, wenn jemand, den wir lieben, vom rechten Weg abkommt? Was können wir tun, um zu helfen?

Elder Richard G. Scott hat geraten:

„Vielen von Ihnen [ist] das Herz schwer, weil sich ein Sohn, eine Tochter oder der Ehepartner von der Rechtschaffenheit ab- und dem Bösen zugewandt hat. An Sie richte ich meine Botschaft.

Sie sind niedergedrückt von Sorge und Schmerz, und manchmal verzweifeln Sie sogar. Ich sage ihnen, wie Sie beim Herrn Trost finden können.

Erstens müssen Ihnen zwei Grundprinzipien bewußt sein:

  1. Es gibt zwar vieles, was Sie tun können, um einem geliebten Menschen, der in Schwierigkeiten ist, zu helfen, aber es gibt auch einiges, was nur der Herr tun kann.

  2. Bleibende Besserung ist nur dann möglich, wenn jemand seine Entscheidungsfreiheit in rechtschaffener Weise ausübt. Versuchen Sie nicht, sich über die Entscheidungsfreiheit anderer hinwegzusetzen. Das würde auch der Herr nicht tun. Erzwungener Gehorsam bringt keinen Segen. (Siehe LuB 58:26–33.)

Ich will nun sieben Möglichkeiten vorschlagen, wie Sie helfen können.

Erstens. Lieben Sie vorbehaltlos. … Zweitens: Billigen Sie nicht die Übertretung, aber helfen Sie dem Übertreter und geben Sie ihm Hoffnung. … Drittens: Lehren Sie die Wahrheit. … Viertens: Vergeben Sie von ganzem Herzen, so oft es erforderlich ist. … Fünftens: Beten Sie vertrauensvoll. ,Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.‘ (Jakobus 5:16.) …

Sechstens: Verlieren Sie nicht die Perspektive. … Wenn man alles getan hat, was realistisch ist, sollte man die Sache dem Herrn überlassen und sich darüber keine Sorgen mehr machen. Man darf sich nicht schuldig fühlen, weil man nicht mehr tun kann. Mit fruchtlosen Sorgen sollte man keine Energie vergeuden. … Mit der Zeit kommen neue Eingebungen, und dann wird man auch wissen, wie man weiter helfen kann. So findet man mehr Frieden und Freude, vernachlässigt nicht andere, die einen ebenfalls brauchen, und kann schließlich wirksamer helfen, weil man eine ewige Perspektive hat. …

Eine letzte Anregung: Geben Sie einen Angehörigen niemals au…iemals!“ (Der Stern, Juli 1988, Seite 55f.)