Sonntagsschule: Evangeliumslehre
König Salomo: Mann der Weisheit, Mann der Torheit


Lektion 26

König Salomo: Mann der Weisheit, Mann der Torheit

Ziel

Jeder soll angeregt werden, mit seinen Segnungen weise umzugehen und den Tempel würdig zu betreten.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. 1 Könige 3:5–28. Salomo wird der Nachfolger seines Vaters David und folgt dem Herrn. Der Herr erscheint Salomo; Salomo bittet um die Segnung eines hörenden Herzens (3:5–9). Der Herr segnet Salomo mit Weisheit, Reichtum und Ehre (3:10–15). Zwei Frauen bringen ein Kind zu Salomo, und er entscheidet mit Weisheit, wer die Mutter des Kindes ist (3:16–28).

    2. 1 Könige 5; 6; 7:1–12. König Salomo baut einen großen Tempel (5–6). Er läßt sich einen Palast bauen (7:1–12).

    3. 1 Könige 8:22–66; 9:1–9. Salomo weiht den Tempel und bittet den Herrn, die Israeliten mit geistigem und zeitlichem Wohlergehen zu segnen (8:22–53). Das Volk begeht das Fest 14 Tage lang (8:54–66). Der Herr erscheint Salomo erneut und verheißt, die Israeliten zu segnen, wenn sie ihm dienen, aber zu verfluchen, wenn sie sich anderen Göttern zuwenden (9:1–9).

    4. 1 Könige 10; 11. Wegen seines Reichtums und seines Wohlstands wird Salomo sehr berühmt (10:1–13, 24–25). Er wird überaus reich (10:14–23, 26). Er heiratet viele nichtisraelitische Frauen, die ihn dazu überreden, falsche Götter anzubeten (11:1–10). Der Herr läßt Salomo Widersacher erstehen (11:11–25). Ein Prophet sagt voraus, daß das Reich Israel wegen Salomos Schlechtigkeit geteilt werden soll (11:26–40).

  2. Zusätzlicher Lesestoff 1 Könige 2:1–12; 4:29–34; 7:13–51; 1 Chronik 29; LuB 46.

  3. Das Bild „Ein Tempel, wie er vor langer Zeit war“ (62300; Bilder zum Evangelium, Nr. 118).

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Lesen Sie die folgende Aussage von Dallin H. Oaks vor, oder lassen Sie sie von jemand aus der Klasse vorlesen:

„Gemeinhin herrscht die Meinung vor, der Satan greife uns immer an unserer schwächsten Stelle an. … Aber wir sind nicht nur an unseren Schwachstellen verwundbar. Der Satan kann uns nämlich ebensogut dort angreifen, wo wir uns für stark halten und stolz darauf sind. Er greift uns mit Hilfe unserer größten Talente und geistigen Gaben an. Und wenn wir nicht aufmerksam sind, kann er uns durch geschicktes Ausnutzen unserer Stärken genauso zu Fall bringen wie durch Ausnutzen unserer Schwächen.“ (Der Stern, Mai 1995, Seite 12.)

• Welche Stärken könnten unseren Fall verursachen?

Erklären Sie, daß die Lektion von König Salomo handelt, einem Mann, der große Gaben von Gott erhielt, aber sie schließlich nicht rechtschaffen anwandte. Die Mitglieder sollen auf Begebenheiten achten, die den allmählichen Fall Salomos zeigen. Betonen Sie, daß wir nicht nach seinen Fehlern suchen, um ihn zu verurteilen, sondern um daraus zu lernen.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

Kurz vor Davids Tod salbten der Priester Zadok und der Prophet Natan Salomo zum neuen König. Salomo, der Sohn Davids und Batsebas, erhielt von seinem Vater folgenden Rat: „Sei also stark und mannhaft! Erfüll deine Pflicht gegen den Herrn, deinen Gott: Geh auf seinen Wegen, und befolg alle Gebote, Befehle, Satzungen und Anordnungen. … Dann wirst du Erfolg haben bei allem, was du tust.“ (1 Könige 2:2,3.)

1. Der Herr segnet Salomo mit Weisheit, Reichtum und Ehre.

Unterrichten und besprechen Sieh 1 Könige 3:5–28.

• Bald nachdem Salomo König geworden war, erschien der Herr ihm in einem Traum und sagte: „Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.“ (1 Könige 3:5.) Worum bat Salomo? (Sieh 1 Könige 3:9.) Was bedeutet es, „ein hörendes Herz“ zu haben? (Sieh 1 Könige 3:28; 4:29.) Warum spürte Salomo, daß er diese Segnung besonders brauchte? (Sieh 1 Könige 3:7,8.) Wie würde „die Weisheit Gottes“ uns bei unseren Pflichten zu Hause helfen? Auf der Arbeit? In der Schule? In der Kirche? Wie können wir diese Weisheit bekommen?

• Warum freute der Herr sich über Salomos Bitte? (Sieh 1 Könige 3:11,12. Salomo hatte um eine Gabe gebeten, mit der er anderen besser dienen konnte, nicht um eine Gabe zu selbstsüchtigen Zwecken.) Nach welchen geistigen Gaben könnten wir streben? (Siehe LuB 46:13–26.) Unter welchen Bedingungen gibt der Herr uns Gaben des Geistes? (Sieh 1 Könige 3:14; LuB 46:8–12.) Wie können wir diese Gaben nutzen, um anderen zu dienen?

• Welche zusätzlichen Segnungen gewährte der Herr dem Salomo? (Sieh 1 Könige 3:13,14.) Wie kann man diese Segnungen benutzen, um anderen zu dienen?

• Was war der erste Anlaß, wo König Salomos Urteil gebraucht wurde? (Sieh 1 Könige 3:23–28.) Wie zeigte Salomos Lösung, daß der Herr ihn mit Weisheit gesegnet hatte?

2. König Salomo baut einen großen Tempel und einen Palast für sich selbst.

Unterrichten und besprechen Sieh 1 Könige 5; 6; 7:1–12.

• Wie der Herr ihm geboten hatte, befahl Salomo, einen Tempel zu bauen. (Sie können einen kurzen Überblick übe 1 Könige 5:1–6,17,18 und 6:15–36 geben, um zu zeigen, wie kunstvoll alles am Tempel gearbeitet wurde.) Warum benutzte Salomo wohl solch kostbares Material für den Tempel?

• Wie zeigten die Arbeiter während des Baus ihre Ehrfurcht vor dem Tempel? (Sieh 1 Könige 6:7.)

• Wie benutzte Salomo seine Weisheit, seinen Reichtum und seine Ehre, um dafür zu sorgen, daß der Tempel so gut wie möglich gebaut wurde? (Sieh 1 Könige 5:1–12. Wegen dieser Stärken konnte er Material und geschickte Handwerker für den Tempelbau bekommen.)

• Welche Verheißung erhielt Salomo bezüglich des Tempels vom Herrn? (Sieh 1 Könige 6:11–13.) Welche ähnliche Verheißung hat der Herr uns heute gegeben? (Siehe LuB 97:15–17.)

• Salomo ließ auch ein Haus für sich selbst bauen. Wie verhielt sich dessen Größe zur Größe des Tempels? (Sieh 1 Könige 6:2,3; 7:2, 6–7.)

3. Salomo weiht den Tempel.

Unterrichten und besprechen Sieh 1 Könige 8:22–66; 9:1–9.

• Nach siebenjähriger Bauzeit wurde der Tempel geweiht. Worum bat Salomo im Weihegebet? (Sieh 1 Könige 8:22–53.)

Sie können die Antworten an die Tafel schreiben. Mögliche Antworten sind:

  1. Erhörung von Gebeten (1 Könige 8:28–30,49–52)

  2. Vergebung (1 Könige 8:33–39)

  3. Regen (1 Könige 8:35,36)

  4. Hilfe bei Hungersnot und Krankheit (1 Könige 8:37)

  5. Hilfe im Krieg (1 Könige 8:44,45)

• In diesem Weihegebet bat Salomo den Herrn, seinem Volk in vielen Schwierigkeiten zu helfen. Wie kann ein Tempelbesuch uns helfen, wenn wir von Problemen belastet sind?

Präsident Ezra Taft Benson hat gesagt: „Im herrlichen Frieden des Tempels finden wir manchmal Lösungen für die ernsten Probleme des Lebens. Unter dem Einfluß des Geistes fließt uns dort manchmal reine Erkenntnis zu. Der Tempel ist ein Ort für persönliche Offenbarung. Wenn mir etwas sehr zu schaffen macht, gehe ich mit einem Gebet im Herzen dorthin, um eine Lösung zu finden. Und die Lösungen kommen auf klare, unmißverständliche Weise.“ (Der Stern, April 1986, Seite 4.)

• Salomo betete darum, daß der Tempel dazu beitragen würde, Ungläubige zum Herrn zu führen (1 Könige 8:41–43). Wie könnte ein Tempel das tun? (Bitten Sie die Mitglieder um Beispiele, wie sie oder andere sich für die Kirche interessiert haben, nachdem zuerst der Tempel ihr Interesse geweckt hatte.)

• Nachdem Salomo das Weihegebet gesprochen hatte, riet er dem Volk: „Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn, unserem Gott.“ (1 Könige 8:61.) Was bedeutet es wohl, ein Herz zu haben, das „ungeteilt beim Herrn“ bleibt? Wie kann der Besuch des Tempels uns dabei helfen?

• Was können wir tun, um den Einfluß des Tempels auf unser Leben stark zu erhalten? (Oft in den Tempel gehen, immer einen gültigen Tempelschein haben und zu Hause Bilder von Tempeln aufhängen.)

• Was tat das Volk nach der Tempelweihung? (Sieh 1 Könige 8:62–66.) Welche Einstellung hatten die Leute, als sie nach der Tempelweihung und zwei Wochen voller Anbetung nach Hause gingen? (Sieh 1 Könige 8:66.) Was empfinden sie, wenn sie vom Tempel nach Hause zurückkehren?

• Was sagte der Herr, als er Salomo nach der Weihung des Tempels besuchte? (Sieh 1 Könige 9:3–9. Siehe auc 1 Könige 6:11–13. Beachten Sie, daß der Herr während des Tempelbaus etwas Ähnliches sagte.) Warum mußte Salomo wohl an seine Bündnisse erinnert werden? Wie erinnert der Herr uns an unsere Bündnisse?

4. Salomo wird überaus reich und heiratet Frauen, die keine Israelitinnen sind. Sie überreden ihn dazu, Götzen anzubeten.

Unterrichten und besprechen Sieh 1 Könige 10; 11.

• Wie vermehrten sich Salomos Reichtum und Ehren nach dem Bau des Tempels? (Sieh 1 Könige 10:1–15,24,25.) Wie mißbrauchte Salomo diese Segnungen? (Sieh 1 Könige 10:16–23,26–29. Weisen Sie darauf hin, daß er damit nicht Gottes Reich, sondern sein eigenes Reich aufbaute.) Wie soll man Weisheit, Reichtum und Ehre benutzen? (Siehe Jakob 2:18,19.)

• Wie zeigte Salomos Wahl seiner Ehefrauen, daß er sich von Gott abgewandt hatte? (Sieh 1 Könige 11:1,2. Er heiratete außerhalb des Bundes.) Wozu beeinflußten ihn seine ausländischen Frauen? (Sieh 1 Könige 11:3–8. In der Übersetzung von Joseph Smith heißt es in Vers 4, daß Salomos Herz so wie das Herz seines Vaters David wurde, und in Vers 6, daß er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater David.)

• Was tat der Herr, als Salomo seine Bündnisse brach und sich von ihm abwandte? (Sieh 1 Könige 11:9–14,23–25,33-36.)

• Wie trugen die Segnungen von Weisheit, Reichtum und Ehre zu Salomos Fall bei? Haben sie gesehen, wie solche Segnungen auch heute zum Fall von Menschen beitrugen? Wie können wir verhindern, daß unsere Stärken uns zu Fall bringen? (Sieh 1 Könige 8:61; LuB 88:67.)

Elder Dallin H. Oaks hat gesagt:

„Wie können wir nun verhindern, daß unsere Stärken uns zu Fall bringen? Wir müssen Demut lernen, denn Demut schützt uns. Demut fördert jegliches Lernen, vor allem geistiges Lernen. Durch den Propheten Moroni hat der Herr deutlich gesagt, wie wichtig die Demut ist: ‚Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.‘ (Ether 12:27.)

Man könnte es auch so ausdrücken: Wer sich vor Gott demütigt, der verhindert, daß seine Stärken sich in Schwächen verwandeln, die der Widersacher nutzen könnte, um ihn zu vernichten. …

Wer aber demütig und belehrbar ist, wer die Gebote Gottes befolgt, auf den Rat seiner Führer und auf die Eingebungen des Heiligen Geistes hört, dem zeigt der Herr, wie er seine geistigen Gaben anwenden, mit Erfolg umgehen und seine anderen Stärken in Rechtschaffenheit nutzen kann. Und er zeigt ihm auch, wie er verhindern kann, daß der Satan seine Stärken ausnutzt, um ihn zu Fall zu bringen.

Bei all dem müssen wir immer die folgende Weisung und Verheißung des Herrn beherzigen: ,Sei demütig, dann wird der Herr, dein Gott, dich an der Hand führen und dir auf deine Gebete Antwort geben.‘ (LuB 112:10.)“ (Der Stern, Mai 1995, Seite 22f.)

Zum Abschluß Äußern Sie Ihren Dank für die geistigen und materiellen Segnungen, die der Herr Ihnen gegeben hat, und für den Tempel. Regen Sie die Mitglieder an, vor dem Herrn demütig zu werden, damit sie ihre Segnungen weise benutzen und den Tempel würdig betreten.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. „Sein Herz nicht über seine Brüder zu erheben“ (Deuteronomium 17:20)

• Lassen Sie Deuteronomium 17:14–20 vorlesen. Wie wäre das Leben Salomos und seines Volkes anders verlaufen, wenn er sich nach diesen Versen gerichtet hätte?

2. Weihegebete für Tempel

Lassen Sie einen oder zwei Mitglieder, die an der Weihung eines Tempels teilgenommen haben, davon berichten. Sie können vor dem Unterricht jemand bitten, zwei oder drei Erkenntnisse wiederzugeben, die er aus dem Weihegebet eines Tempels gewonnen hat. (LuB 109 enthält das Weihegebet des Tempels in Kirtland. Die Gebete für neugeweihte Tempel stehen manchmal im Stern.)

• Wie soll ein Weihegebet ihr eigenes Leben beeinflussen?

Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Wenn wir dem Herrn ein Haus weihen, weihen wir uns in Wirklichkeit dem Dienst des Herrn mit einem Bündnis, daß wir das Haus so benutzen werden, wie es seinen Absichten entspricht.“ (Church News, 22. Januar 1972, Seite 3.)