Sonntagsschule: Evangeliumslehre
In einer schlechten Welt rechtschaffen leben


Lektion 8

In einer schlechten Welt rechtschaffen leben

Ziel

Jeder soll in seinem Entschluß bekräftigt werden, daß er in einer Zeit zunehmender Schlechtigkeit an rechtschaffenen Grundsätzen festhalten will.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt die folgenden Schriftstellen. Hinweis: In Genesis 17:5 wird berichtet, wie der Herr Abrams Namen in Abraham änderte. Wir benutzen in der ganzen Lektion den Namen Abraham.

    1. Genesis 13. Nachdem Abraham und seine Familie wegen einer Hungersnot im Lande Kanaan einige Zeit in Ägypten gelebt haben, kehren sie nach Kanaan zurück. Abraham läßt sich in Hebron nieder, sein Neffe Lot in der Nähe von Sodom.

    2. Genesis 14:1,2,8–24. Lot wird bei der Schlacht der Könige gefangengenommen und von Abraham gerettet (Genesis 14:1,2,8–16). Abraham zahlt Melchisedek den Zehnten und lehnt es ab, Kriegsbeute vom König von Sodom anzunehmen (14:17–24).

    3. Genesis 18:16–33; 19:1–29. Der Herr kündigt an, daß er Sodom und Gomorra wegen der Schlechtigkeit der Einwohner vernichten will (18:16–22). Abraham bittet den Herrn, die Städte zu verschonen, wenn es rechtschaffene Menschen darin gibt (18:23–33). Lot und seiner Familie wird geboten, Sodom zu verlassen (19:1–23; beachten Sie, daß es in der Übersetzung von Joseph Smith, Genesis 19:11–13, heißt, daß Lot seine Töchter nicht den Männern von Sodom angeboten hat, sondern daß er versucht hat, sie vor den Männern zu schützen). Der Herr vernichtet Sodom und Gomorra (19:24–29).

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Genesis 12.

  3. Wenn Sie die Aktivität unter „Interesse wecken“ benutzen wollen, bringen Sie bitte eine Tageszeitung mit.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Zeigen Sie eine Tageszeitung. Gehen Sie nicht auf spezielle Meldungen ein, sondern sagen Sie nur, daß wir von allen Seiten schlecht beeinflußt werden. Diese Lektion zeigt uns, wie wichtig es ist, auch in einer nicht rechtschaffenen Umgebung rechtschaffen zu sein.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Abraham und seine Familie lassen sich in Hebron nieder, Lot und seine Familie in der Nähe von Sodom.

Unterrichten und besprechen Sie Genesis 13.

Vielleicht möchten Sie einen kurzen Überblick über die bisherigen Reisen Abrahams geben. Er wuchs in Ur in Chaldäa auf. Dann führte der Herr ihn nach Haran (Genesis 11:31; Abraham 2:1–5). Später führte der Herr ihn aus Haran ins Land Kanaan und verhieß ihm: „Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land.“ (Genesis 12:7.) Weil in Kanaan eine Hungersnot ausbrach, gingen Abraham und seine Familie nach Ägypten (Genesis 12:10). Genesis 13 beginnt damit, daß Abraham und seine Familie aus Ägypten nach Kanaan zurückkehren.

• Warum konnten Abraham und Lot nicht beieinander wohnen, als sie aus Ägypten nach Kanaan zurückkamen? (Siehe Genesis 13:5–7.) Was erfahren wir aus seinen Worten in Genesis 13:8,9 über Abraham? Wie können wir Abrahams Beispiel folgen, wenn es in der Familie oder mit anderen Konflikte gibt?

• Wo wollte Lot wohnen? (Siehe Genesis 13:10–12.) Weisen Sie darauf hin, daß die Einwohner von Sodom außerordentlich schlecht waren (Genesis 13:13), Lot aber dennoch dort wohnen wollte. Weshalb gefiel ihm das Land? (Siehe Genesis 13:10. Es war bewässert und schön.)

• Zuerst wohnte Lot „in den Städten jener Gegend“ außerhalb von Sodom und schlug „seine Zelte bis Sodom hin“ auf (Genesis 13:12). Später wohnte er direkt in Sodom (Genesis 14:12). Was könnten wir tun, um in geistigem Sinne unsere Zelte bis Sodom hin aufzuschlagen? (Wir können mit Schlechtem zusammensein, anstatt es zu meiden, oder wir können kleinere Sünden begehen, ohne daran zu denken, daß sie zu größeren Sünden führen können.) Wie können wir unser Verhalten ändern, bevor kleine Probleme oder Sünden zu großen werden?

• Im Buch Mormon schlug das Volk König Benjamins seine Zelte wie Lot in einer bestimmten Richtung auf. Wohin richtete sich die Öffnung ihrer Zelte? (Siehe Mosia 2:6.) Wie können wir unser Zuhause mehr auf den Tempel als auf weltliche Orte ausrichten?

2. Abraham rettet Lot, zahlt Melchisedek den Zehnten und lehnt es ab, Kriegsbeute vom König von Sodom anzunehmen.

Unterrichten und besprechen Sie Genesis 14:1,2,8–24.

• Während Lot in Sodom wohnte, fingen die Könige verschiedener Stadtstaaten, zu denen auch Sodom und Gomorra gehörten, einen Krieg untereinander an (Genesis 14:1,2,8,9). Was geschah dabei mit Lot? (Genesis 14:10–12.) Wie half Abraham ihm, als er verschleppt worden war? (Siehe Genesis 14:13–16.)

• Wen traf Abraham, nachdem er Lot gerettet hatte? (Siehe Genesis 14:17,18.) Wer war Melchisedek? (Siehe Genesis 14:18; siehe auch LuB 107:1,2.) Was gab Abraham Melchisedek? (Siehe Genesis 14:20.)

• Warum lehnte Abraham es ab, auch nur einen Faden als Belohnung vom König von Sodom anzunehmen? (Siehe Genesis 14:21–24. Er wollte nichts von einem König annehmen, der nicht rechtschaffen war.) Was könnte man in der heutigen Welt als einen „Faden“ Unmoral ansehen? Was könnte man als einen „Faden“ Unehrlichkeit bezeichnen? Wie passen wir uns manchmal in der Art und Weise, wie wir Unterhaltung suchen, an die Welt an? Warum ist es wichtig, daß wir uns bemühen, nicht die geringsten weltlichen Gewohnheiten anzunehmen? (Sieh 2 Nephi 28:20–21.)

• Was erfahren wir aus Abrahams Verhalten gegenüber Melchisedek und dem König von Sodom über seine Verpflichtung gegenüber dem Herrn?

3. Der Herr vernichtet Sodom und Gomorra

Unterrichten und besprechen Sie Genesis 18:16–33; 19:1–29.

• Der Herr wollte die Städte Sodom und Gomorra vernichten, weil ihre Einwohner so schlecht waren (Genesis 18:20,21). Worum bat Abraham den Herrn, als er von diesem Plan erfuhr? (Siehe Genesis 18:23–32.) Was können wir aus dem Umstand lernen, daß der Herr bereit war, die Städte zu verschonen, wenn es rechtschaffene Menschen darin gab?

• Warum sollte Lot Sodom verlassen? (Siehe Genesis 19:12,13,15.) Wie reagierten Lots Schwiegersöhne, als sie wegziehen sollten? (Siehe Genesis 19:14.) Warum wollen manche Leute nicht auf schlechte Einflüsse verzichten, obwohl sie deren Gefahr kennen?

• Welche Anweisung gaben die Engel, als Lot und seine Familie die Stadt verließen? (Siehe Genesis 19:17.) Weisen Sie darauf hin, daß Christus seinen Jüngern einen ähnlichen Rat gegeben hat (Lukas 9:62; 17:29–32; LuB 133:14,15). Was bedeutet „zurückblicken“ in diesem Fall? (Man zaudert, das aufzugeben, was man aufgeben soll. Man hat sich nicht vollständig verpflichtet, Christus nachzufolgen.) Wie „blicken“ wir manchmal „zurück“?

• Was geschah mit Lots Frau, als sie nach Sodom zurückblickte? (Siehe Genesis 19:26.) Was kann ihre Geschichte uns über Umkehr lehren? (Zur Umkehr müssen wir unser Herz und unser Verhalten ändern. Dazu müssen wir manchmal eine neue Umgebung und neue Gesellschaft suchen.)

• Was verlor Lot, weil er „seine Zelte gegen Sodom hin aufschlug“? Was riskieren wir, wenn wir uns in eine Situation begeben, von der wir vorher wissen, daß wir dort in Versuchung geraten? Wie werden wir beeinflußt, wenn wir uns von Schlechtem umgeben lassen, auch wenn wir selbst nichts Schlechtes tun?

• Was war nach Genesis 19:29 der Grund, daß Lot bei der Vernichtung von Sodom und Gomorra verschont wurde? (Der Herr dachte an die Rechtschaffenheit Abrahams.) Wie kann unser rechtschaffenes Verhalten anderen nützen?

Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Unsere Welt ist jetzt fast so wie in den Tagen des nephitischen Propheten, der gesagt hat: ,Wenn die Rechtschaffenen, die noch im Lande sind, nicht für euch beteten, dann würdet ihr schon jetzt von gänzlicher Vernichtung heimgesucht werden.‘ (Siehe Alma 10:22.) Es gibt natürlich viele Rechtschaffene und Gläubige, die alle Gebote halten und deren Leben und Gebete die Welt vor der Zerstörung bewahren.“ (Der Stern, Oktober 1971, Seite 305.)

Zum Abschluß

Bezeugen Sie, wie wichtig es ist, uns auch inmitten von Bösem frei von Sünde zu halten. Machen Sie den Mitgliedern Mut, ein rechtschaffenes Vorbild in der Welt zu sein, anstatt sich von Weltlichem beeinflussen zu lassen.

Sie können mit den folgenden Worten von Elder M. Russell Ballard schließen:

„In der Kirche sagen wir oft, daß wir zwar in der Welt, aber nicht von der Welt sein wollen. Wenn wir Fernsehsendungen sehen, in denen Fluchen, Gewalt und Untreue als etwas Alltägliches dargestellt und sogar verherrlicht werden, wünschen wir uns oft, wir könnten die Welt irgendwie ausschalten und unsere Kinder davor bewahren. …

Vielleicht müssen wir das, was ich oben gesagt habe, etwas umformulieren, und zwar in Form zweier Ermahnungen. Erstens: ‚Seid in der Welt.‘ Engagiert euch, informiert euch. Seid verständnisvoll und tolerant und wißt Vielfalt zu schätzen. Gebt der Gesellschaft etwas, indem ihr dient und euch engagiert. Zweitens: ‚Seid nicht von der Welt.‘ Geht nicht den falschen Weg, und laßt euch auf keine Kompromisse ein, wenn es um Recht und Unrecht geht. …

Die Mitglieder der Kirche müssen mehr beeinflussen als sich beeinflussen lassen. Wir müssen uns bemühen, der Flut der Sünde und des Bösen entgegenzuwirken, statt uns passiv mitreißen zu lassen. Wir müssen alle mithelfen, das Problem zu lösen, statt es zu ignorieren.“ (Der Stern, Juli 1989, Seite 82.)

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können es in der Lektion verwenden.

1. Die Sünden von Sodom und Gomorra

Wiein Genesis 19:4–11 angedeutet, gaben sich die Bewohner von Sodom und Gomorra schwerwiegenden sexuellen Sünden hin. Aber diese Sünden, so groß sie waren, stellten nicht den einzigen Grund für die Vernichtung der Städte dar. Lassen Sie jemand aus der Klasse Ezechiel 16:49,50 vorlesen, und sprechen Sie über die anderen Sünden, deren die Leute von Sodom und Gomorra sich schuldig gemacht hatten. Die Mitglieder sollen begreifen, daß wir durch scheinbar kleine Sünden genauso vernichtet werden können wie durch große.

2. Durch eigenes Beispiel führen

Um zu zeigen, wie die Heiligen der Letzten Tage guten Einfluß ausüben können, ohne ihrerseits von der Welt beeinflußt zu werden, können Sie den Film „Durch eigenes Beispiel führen” zeigen. Sie finden den Film, der sieben Minuten dauert, auf der Kassette Videos zum Alten Testament (56224 150). Inhalt: Das gute Beispiel eines Mädchens trägt dazu bei, daß sich ein Bekannter zum Evangelium Jesu Christi bekehrt.