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Der Glaube an Jesus Christus


1. Lektion

Der Glaube an Jesus Christus

Diese Lektion soll unseren Glauben an Jesus Christus stärken.

Was ist Glaube?

„Glaube heißt nicht, dass man eine vollkommene Kenntnis von etwas hat; wenn ihr darum Glauben habt, so hofft ihr auf etwas, was man nicht sieht, was aber doch wahr ist.“ (Alma 32:21.)

• Was ist Glaube? Wie haben Sie heute Glauben ausgeübt?

Wir müssen die Wahrheit erkennen

Um Glauben an Jesus Christus zu entwickeln, müssen wir wissen, wer er wirklich ist. Wir können nicht an ihn glauben, wenn wir nichts über ihn wissen. Wir können nur an ihn glauben, wenn das, was wir über ihn wissen, auch wahr ist.

Nur wenige Menschen hier auf der Erde haben den Erretter gesehen. Die meisten von uns werden ihn während ihres irdischen Lebens nicht sehen. Aber es ist unser Recht und unsere Pflicht, die Wahrheit über ihn zu erkennen. Durch das Zeugnis des Geistes können wir wirkliche Erkenntnis von ihm erlangen. Wenn wir die Wahrheit über ihn erkennen, können wir ihm vertrauen, ihm gehorchen und uns darauf verlassen, dass er uns immer dann hilft, wenn wir uns nicht mehr selbst helfen können.

• Warum ist es wichtig, Wahrheiten über Jesus Christus zu erkennen?

„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, (Gott) zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird.“ (Hebräer 11:6.)

Aus dieser Schriftstelle erfahren wir einige Wahrheiten über den Glauben: um Gott zu gefallen, müssen wir (1) an ihn glauben, (2) glauben, dass er lebt und (3) glauben, dass er uns erhört, wenn wir uns ernsthaft darum bemühen, ihn zu erkennen und Hilfe von ihm zu erhalten.

• Lassen Sie die Schwestern darüber berichten, wie die wahren Grundsätze des Evangeliums ihnen Frieden und Glück gebracht haben.

• Zeigen Sie Bild 1-a, Eine Frau studiert in der heiligen Schrift, um mehr über Jesus Christus zu lernen; Bild 1-b, Die Missionare unterweisen Menschen auf der ganzen Welt im Evangelium; Bild 1-c, Eine Familie studiert gemeinsam in der heiligen Schrift.

Um die Wahrheit über Jesus Christus und sein Evangelium zu erfahren, müssen wir die Schriften studieren und dem Zeugnis der Knechte des Herrn auf Erden Beachtung schenken. Wenn wir demütig, aufrichtig und gebeterfüllt sind, können wir alle für uns selbst erkennen, dass er der einziggezeugte Sohn des himmlischen Vaters ist, dass er heute lebt und dass er uns alle liebt, so unvollkommen wir auch sein mögen. Wir können erkennen, dass er alle Wahrheit kennt. Wer sich anstrengt, diese Wahrheit zu finden, dem wird er sie offenbaren. Wir können erkennen, dass er ein gerechter Gott ist, der die Schlechten bestrafen muss, aber allen, die Umkehr üben, ein barmherziger Gott ist. Wir können erkennen, dass er für unsere Sünden gezahlt und allen Menschen die Auferstehung ermöglicht hat. Unser Glaube an Jesus Christus wächst in dem Maß, wie diese Wahrheiten in unserem Herz ihren Platz finden und Zweifel und Ängste schwinden.

• Inwiefern hilft uns das Schriftstudium, Zweifel und Furcht durch Glauben zu ersetzen? Was trägt noch zur Festigung unseres Glaubens bei?

• Lassen Sie einige Schwestern kurz erzählen, wie sie Glauben an Jesus Christus entwickelt haben.

Wir müssen Glauben üben

Wir können die Wahrheit erkennen, indem wir die heiligen Schriften studieren, fasten, beten und zuhören, wenn andere Zeugnis geben. Doch wer einfach nur an die Wahrheit glaubt, wendet deshalb noch lange nicht den Glauben an. Es gibt Menschen, die zwar daran glauben, dass Jesus unser Erretter ist und das Evangelium wahr ist, die aber trotzdem seine Gebote nicht halten. Sie üben nicht wirklich Glauben. Zum Glauben gehört die Tat. Wenn man Glauben hat, dann vertraut man auch darauf, dass Jesus Christus einem hilft, Wege zu finden, nach seinen Geboten zu leben.

In der heiligen Schrift heißt es:

„Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit;

such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade.“ (Sprichwörter 3:5–6.)

Nephi war ein beispielhafter junger Mann, der Glauben hatte und darauf vertraute, dass der Herr ihm half, die Gebote zu halten. Auf Weisung des Herrn trug sein Vater ihm und seinen Brüdern auf, Aufzeichnungen über ihr Volk von einem mächtigen, jedoch nicht rechtschaffenen Mann zu holen. Sie hatten große Furcht vor Laban. Doch als Nephi diese schwierige Aufgabe übertragen wurde, zeigte er seinen Glauben an den Herrn. Er sagte: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat; denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten, wie sie das vollbringen können, was er ihnen geboten hat.“ (1 Nephi 3:7.)

• Warum war Nephi bereit, dem Herrn zu gehorchen?

Heute gibt es viele Mitglieder – junge und alte –, die Glauben haben wie Nephi. Schwester Sachiko Hotta aus Nagoya in Japan hat Folgendes erzählt:

„Ehe mein Mann und ich heirateten, legten wir fest, dass die Kirche das Wichtigste in unserem Leben sei und dass wir unsere Zeit und alle Talente nutzen wollten, um der Kirche zu dienen. Doch es zeigte sich, dass das leichter gesagt als getan war.

Nach unserer Hochzeit mussten mein Mann und ich in eine Wohnung ziehen, die ziemlich weit vom Gemeindehaus entfernt war. Es dauerte insgesamt anderthalb Stunden, mit dem Fahrrad zum Bahnhof, mit dem Zug in die nächste Stadt und von dort mit dem Bus zum Gemeindehaus zu fahren. Wenn ich den Zug verpasste und auf den nächsten warten musste, war ich natürlich unter Umständen sogar länger als zwei Stunden unterwegs. Dies machte es dem Zweigpräsidenten nicht leicht, uns eine Berufung zu geben. Außerdem wurde mein Mann drei Monate nach unserer Hochzeit schwer krank und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, und ich musste arbeiten gehen, um für unseren Lebensunterhalt zu sorgen. Jeden Tag nach der Arbeit besuchte ich meinen Mann im Krankenhaus und versuchte hinterher noch, ins Gemeindehaus zu gehen, aber der Tag war einfach viel zu kurz.

Das beunruhigte mich. Ich wusste, dass ich in der Lage sein würde, eine Berufung in der Kirche zu haben, wenn wir in der Nähe wohnen würden. Doch die Grundstücke in der Nähe des Gemeindehauses waren sehr teuer und wir konnten es uns nicht leisten, in einer so guten Gegend eine Wohnung zu mieten, geschweige denn ein Haus zu kaufen. Mein Verstand sagte mir, dass es unmöglich war, doch [in der Schrift heißt es, dass der Herr uns erhört, wenn wir immer beten]. (Siehe Lukas 18:1–5.) Deshalb betete ich ohne Unterlass. Ich hatte keine Ahnung, wie der Herr mir solch eine unmögliche Bitte erfüllen konnte; ich betete ganz einfach. Kurz danach beschloss mein Onkel, der nur dreizehn Minuten vom Gemeindehaus entfernt wohnte, umzuziehen und bot uns sein wunderschönes Haus an. Da wusste ich, dass mein Beten erhört worden war. Wir waren so glücklich, denn endlich konnten wir in der Kirche mitarbeiten. Mein Mann war inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden und wir konnten nun gemeinsam als Familie die Versammlungen besuchen.

Nachdem wir umgezogen waren, gab die Kirche bekannt, dass in Nagoya ein Gemeindehaus gebaut werden sollte, und alle fingen nach besten Kräften an, Geld für den Baufonds zu verdienen. Kurz vorher hatte mein Mann beschlossen, sich selbständig zu machen und eine Bäckerei zu eröffnen. Wieder hatten wir nur wenig Geld; wir hatten unsere ganzen Ersparnisse für das Geschäft verwendet und lebten von meinem monatlichen Gehalt. Wir wussten nicht, wie wir etwas in den Baufonds einzahlen sollten, vor allem, da ich schwanger war und nicht mehr lange arbeiten gehen konnte. Obwohl das Geschäft meines Mannes gut lief, langte es nicht, um davon zu leben, etwas in den Baufonds einzuzahlen und uns auf das Kind vorzubereiten. Ich arbeitete noch bis zur jährlichen Sonderzahlung, die ich beiseite legte, um die Kosten für unser Kind zu bestreiten. Mehr Geld hatten wir nicht.

Eines Abends rief der Zweigpräsident uns an und sagte, es fehle nur noch eine kleine Summe, bis der Baufonds vollständig eingezahlt sei. Er fragte uns, ob wir nicht helfen könnten. Das einzige Geld, das wir besaßen, war für das Baby bestimmt, das bald geboren werden sollte; und da wir sonst nichts hatten, war es alles, was wir geben konnten. Am gleichen Abend brachten wir das Geld zum Zweigpräsidenten. Es reichte gerade aus, um den fehlenden Teil der Baukosten, die die Gemeinde zu tragen hatte, zu decken.

Wir machten uns anschließend keine Sorgen darüber, woher wir das Geld für unser Kind nehmen sollten; wir wussten, dass der Herr für uns sorgen würde. Natürlich machte ich mir hin und wieder Gedanken, aber immer, wenn ich daran dachte, spürte ich inneren Frieden.

Im darauf folgenden Monat bekam mein Mann eine Vollzeitstelle … in der Gegend von Nagoya. Wir hatten vorher noch nicht einmal gewusst, dass es diese Stelle überhaupt gab. Sein neues Gehalt reichte, um die Krankenhausrechnungen für die Geburt unseres Kindes zu bezahlen. Gott sagt, dass man alles in seiner Macht Stehende tun muss und ihm dann den Rest überlassen soll. Ich weiß, dass dies wahr ist.“ („Two Hours from the Chapel“ Ensign, August 1975, Seite 64f.)

• Wie hat der Herr die Familie von Schwester Hotta gesegnet, nachdem sie voller Glauben darum gebetet hatte, dass es ihr möglich sein möge, in der Kirche zu dienen? Wie hat der Herr Bruder und Schwester Hotta dafür gesegnet, dass sie dem Zweigpräsidenten das Geld gaben, das sie für das Baby gespart hatten?

Schwester Hotta hat sehr gut beschrieben, was Glauben ist. Wer Glauben hat, tut alles in seiner Macht Stehende, um nach den Grundsätzen des Evangeliums zu leben, selbst wenn es nach menschlichem Ermessen unmöglich erscheint. Wenn wir alles tun, was wir können, und Glauben ausüben, hat uns der Herr seine Hilfe versprochen.

Glaube wird durch Gehorsam lebendig gehalten

Glaube ist wie eine Pflanze, die verkümmert und abstirbt, wenn man ihr keine Nahrung gibt und sie nicht schützt. Man hält seinen Glauben dadurch lebendig, dass man gelernte Grundsätze des Evangeliums befolgt. „Der Glaube ist eine Gabe von Gott, die als Lohn für Rechtschaffenheit verliehen wird.“ (Bruce R. McConkie, Mormon Doctrine, 2. Auflage, Seite 214.) Wenn wir anfangen, die Gebote Gottes zu übertreten, schwächen wir unseren Glauben. Der Satan bedient sich einer Vielzahl von Mitteln, um uns dazu zu bringen, die Gebote Gottes zu vernachlässigen und um so unseren Glauben zu schwächen.

• Zeigen Sie Bild 1-d, Nephi weist seine rebellischen Brüder zurecht.

In 1 Nephi lesen wir über Nephis Brüder, Laman und Lemuel. Sie waren von ihrem Vater, von Nephi und sogar von Engeln in vielen wahren Grundsätzen unterwiesen worden. Sie entwickelten jedoch keinen Glauben, weil es ihnen schwer fiel, die Lehren Lehis und Nephis anzunehmen, und so entschieden sie sich, nicht nach diesen wahren Grundsätzen zu leben. Sie beklagten sich, es sei viel zu schwer, die Gebote zu halten. Sie kritisierten ihren Vater und ihren Bruder. Sie wollten nicht tun, was ihnen geboten worden war. Bald verfielen sie in Sünde.

Im Gegensatz dazu tat Nephi alles, was von ihm verlangt wurde und vertraute auf den Herrn. Gott belohnte ihn für seinen Glauben und Nephi erlebte viele Wunder. Er war in der Lage, ein Schiff zu bauen, obwohl er nichts vom Schiffsbau verstand. Ihm wurden Kräfte gegeben, die seine eigenen Fähigkeiten übertrafen, und so konnte er die schlechten Pläne seiner Brüder durchkreuzen. Er durfte Visionen schauen und mit einem Engel Gottes sprechen. Wegen seines Gehorsams wurde er mit noch größerem Glauben gesegnet. Und wegen seines Glaubens tat sich in seinem Leben die Macht Gottes kund.

Auch wir können durch Gehorsam unseren Glauben lebendig halten. Wir können ihm Nahrung geben, indem wir fasten und beten, in den heiligen Schriften lesen, die Versammlungen der Kirche besuchen und alles tun, worum die Führer der Kirche uns bitten. Wir können unseren Glauben stark halten, indem wir weder Kritik üben noch uns beklagen.

• Warum schwächt es unseren Glauben, wenn wir Kritik üben und uns beklagen?

Der Glaube eines jeden von uns wird geprüft. Vielleicht meinen wir sogar, der Herr habe gar nicht gemerkt, wie gläubig und gehorsam wir sind, und haben das Gefühl, er sei weit entfernt, wisse nichts von unseren Prüfungen und antworte nicht auf unsere Gebete. In solchen Momenten müssen wir uns bewusst machen, dass unser Glaube geprüft wird. Wenn wir geduldig ausharren und weiterhin das Rechte tun, erhalten wir die Kraft, die Prüfungen zu überstehen, und werden wir für unseren Glauben und Gehorsam belohnt.

Moroni hat gesagt, „dass es Glaube ist, wenn man etwas erhofft, was man doch nicht sieht; darum zweifelt nicht, weil ihr nicht seht, denn ein Zeugnis empfangt ihr erst dann, wenn euer Glaube geprüft ist.“ (Ether 12:6.)

Und der Herr hat gesagt: „Mein Volk muss in allem geprüft werden, damit es vorbereitet werde, die Herrlichkeit zu empfangen, die ich für es habe, nämlich die Herrlichkeit Zions; und wer Züchtigung nicht ertragen will, der ist meines Reiches nicht wert.“ (LuB 136:31.)

Zum Abschluss

Es ist wichtig, unseren Glauben zu nähren, indem wir fasten und beten, die Gebote des Herrn gehorsam befolgen, in den Schriften lesen, die Versammlungen besuchen und tun, worum die Führer der Kirche uns bitten. Wenn wir das tun, werden wir die Kraft haben, Prüfungen in unserem Leben zu bestehen.

Auftrag

Überlegen Sie, wie Sie Ihren Glauben stärken wollen. Schreiben Sie Ihre Entscheidung zur Erinnerung auf ein Blatt Papier. Lesen Sie im Laufe der Woche Alma 32:17–43 und Moroni 7:33–39.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Matthäus 8:5–10 (Heilung durch Glauben)

  • Matthäus 17:20 (für den, der glaubt, ist nichts unmöglich)

  • Markus 9:23 (alles kann, wer glaubt)

  • Lukas 8:43–48 (Heilung durch Glauben)

  • Johannes 20:24–29 (gesegnet ist, wer glaubt)

  • Römer 10:13–17 (um Glauben zu haben, muss man das Wort Gottes hören)

  • 2 Korinther 5:6,7 (wir gehen unseren Weg als Glaubende)

  • 1 Nephi 3 (Nephis Glaube)

  • 1 Nephi 4 (Macht durch Glauben)

  • Alma 32:17–43 (Alma erklärt, was Glaube ist)

  • Moroni 7:33–39 (ohne Glauben gibt es keine Wundertaten)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Arbeiten Sie das 11. Kapitel – „Das Leben Christi“ – und das 18. Kapitel – „Der Glaube an Jesus Christus“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Lesen Sie 1 Nephi 3,4 und Alma 32:17–43.

  3. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.