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Das Fasten


6. Lektion

Das Fasten

Diese Lektion soll deutlich machen, wie man sich und seine Familie durch Fasten stark machen kann.

Wie man richtig fastet

• Bitten Sie die beauftragte Teilnehmerin, drei Minuten über das 25. Kapitel, „Fasten“, in Grundbegriffe des Evangeliums zu sprechen. Mehr Geistigkeit beim Fasten

Das Fasten macht uns bewusst, dass wir auf den Herrn angewiesen sind. Wenn wir fasten und beten, wenden wir uns von dem ab, was weltlich ist. Wir öffnen unser Herz, um das zu erfahren und anzunehmen, was Gott mit uns und unserer Familie vorhat. Das Fasten macht die Ernsthaftigkeit unseres Betens deutlich.

Durch eine stärkere Geistigkeit beim Fasten können wir Beziehungen innerhalb der Familie verbessern. Außerdem können wir Trost und Verständnis als große geistige Segnungen erhalten.

• Wodurch kann für uns der Wert und die Bedeutung des Fastens zunehmen?

Wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, müssen wir das planen, vorbereiten und ausführen, was diese Veränderung ermöglicht. Der gleiche Grundsatz verhilft uns zu bedeutungsvollerem Fasten.

Für einen bestimmten Zweck fasten

Wenn man mit einer bestimmten Absicht fastet, gewinnt das Fasten an Bedeutung. Viele Familien und einzelne Mitglieder überlegen vor dem Fasten gebeterfüllt, wofür sie fasten wollen. Es wäre zum Beispiel angebracht, (1) für das Wohlergehen eines anderen zu fasten (siehe Alma 6:6), (2) damit man geistige Kraft erlangt, ein bestimmtes Problem zu bewältigen, (3) damit man Inspiration und Offenbarung empfängt (siehe Alma 17:3), (4) damit man Hilfe und Trost bekommt (siehe Helaman 9:10), oder (5) um zu Hause Liebe und Eintracht zu fördern.

• Inwiefern fällt das Fasten leichter, wenn man ein bestimmtes Ziel damit verfolgt? Wie kann dieses Ziel dem Fasten mehr Bedeutung verleihen? Wofür könnte eine Familie fasten?

Angehörigen beim Fasten helfen

Wenn die Kinder noch klein sind, dürfen wir sie nicht zum Fasten drängen. Wir müssen ihnen stattdessen den Zweck des Fastens erklären und sie zu Beginn unseres Fastens in unsere Gebete einschließen. Wir können ihnen das Fasten sogar dadurch näher bringen, dass wir sie bitten, für eine Mahlzeit zu fasten. Wenn sie dann alt genug sind, um getauft zu werden, sind sie besser darauf vorbereitet, einen vollen Fasttag einzuhalten. Wir müssen aber auch den Gesundheitszustand des Einzelnen berücksichtigen und nach Möglichkeiten suchen, wie jeder in der Familie fasten kann.

Wir können denjenigen in unserer Familie, die fasten möchten, dadurch helfen, dass die Kinder ihre Mahlzeiten separat zu sich nehmen. Außerdem können wir den üblichen Ablauf ändern und eine Mahlzeit reichen, die schnell zuzubereiten ist, anstatt etwas zu kochen, was das Haus mit verlockendem Duft erfüllt. Wir können die Sonntagsmahlzeit bereits am Samstag zubereiten, so dass wir am Sonntag Zeit für Schriftstudium, Gebet und Gedanken über den Zweck unseres Fastens haben. Wir können die Zeit auch dafür nutzen, unseren Kindern aus der heiligen Schrift vorzulesen, uns mit ihnen zu unterhalten und mehr Liebe zum Evangelium in ihnen zu wecken. Wenn wir die Zeit, die wir normalerweise mit Essen verbringen, sinnvoll ausfüllen, machen wir uns auch weniger Gedanken über die versäumten Mahlzeiten. Wenn wir während des Fastens hungrig werden, müssen wir versuchen, nicht ans Essen zu denken. Stattdessen nehmen wir am besten geistige Nahrung zu uns. Das gelingt uns, indem wir uns an den „Worten von Christus“ weiden (siehe 2. Nephi 32:3). Anstatt zu essen, sollen wir in der heiligen Schrift studieren, nachsinnen, Glauben üben und weiterhin beten.

• Lesen Sie LuB 59:13–15. Mit welcher Einstellung sollen wir die Mahlzeit zubereiten, mit der wir das Fasten beenden? Inwiefern nimmt unsere geistige Gesinnung zu, wenn wir die in dieser Schriftstelle genannte Weisung beherzigen?

Gebeterfülltes Fasten

Wir sollten das Fasten stets mit einem Gebet beginnen. Dabei können wir den himmlischen Vater um Kraft bitten, das Fasten zu Ende führen zu können. Wir sollten unseren Wunsch zu fasten, zum Ausdruck bringen, den Zweck des Fastens nennen und erklären, wie wichtig er für uns ist. Außerdem sollten wir um Hilfe bitten, damit uns die benötigte Segnung auch zuteil wird.

Wir beenden das Fasten mit einem Gebet, im Glauben daran, dass der Zweck des Fastens erfüllt wurde. Wenn andere mit uns für denselben Zweck gefastet haben, sollten wir uns alle im Gebet vereinen. Wir sollten unseren Dank für gehorsame und starke Kinder zum Ausdruck bringen, die sich der geistigen Segnungen des Fastens erfreuen möchten.

• Wie können wir zu Hause darauf hinwirken, dass alle in der Familie beim Fasten geistiger gesinnt sind?

Das Fasten ist eine Kraftquelle

In Prüfungen braucht man oft zusätzliche Kraft. Priestertumsträger fasten oft, um die Macht des Priestertums besser ausüben zu können. Wenn wir einen Priestertumssegen wünschen, können auch wir diesen Grundsatz befolgen, indem wir fasten. Elder Matthew Cowley hat folgende Begebenheit geschildert, die deutlich macht, was Eltern durch Fasten erreichen können:

„Vor etwas über einem Jahr kam ein Ehepaar mit einem kleinen Jungen auf dem Arm zu mir ins Büro. Der Vater sagte: ‚Meine Frau und ich fasten seit zwei Tagen, und wir haben unseren kleinen Sohn hergebracht, damit er einen Segen bekommt. Man hat uns zu Ihnen geschickt.‘

Ich fragte: ‚Was fehlt ihm denn?‘

Sie antworteten, ihr Sohn sei blind und taubstumm auf die Welt gekommen, könne seine Muskeln nicht koordinieren und mit fünf Jahren noch nicht einmal krabbeln. Ich dachte bei mir: ‚Das ist es also. Diese Art lässt sich nur durch Beten und Fasten austreiben.‘ Ich hatte vorbehaltlosen Glauben an das Beten und Fasten der Eltern. Ich gab dem Kind einen Segen und einige Wochen später erhielt ich einen Brief: ‚Bruder Cowley, wir wünschten, Sie könnten unseren kleinen Jungen jetzt sehen. Er krabbelt schon. Wenn wir einen Ball über den Fußboden rollen lassen, stürmt er auf Händen und Knien hinterher. Er kann sehen. Wenn wir über seinem Kopf in die Hände klatschen, schaut er sofort nach oben. Er kann hören.‘ Die Ärzte hatten aufgegeben und Gott hatte die Angelegenheit in die Hand genommen.“ (Miracles, Brigham Young University Speeches of the Year, 18. Februar 1953, Seite 8.)

• Zeigen Sie Bild 6-a, Nachdem sie gefastet hatte, trat Ester trotz der Gefahr für ihr Leben vor den König.

Eine rechtschaffene Frau kann durch Gehorsam nicht nur sich selbst und ihrer Familie Segen bringen, sondern auch einem ganzen Volk. Eine solche Frau war Ester, deren Geschichte im Alten Testament erzählt wird. Ester, eine Jüdin, gefiel dem persischen König und wurde seine Frau. Im selben Land lebte auch ein einflussreicher Mann namens Haman, ein erbitterter Feind von Esters Onkel Mordechai. Weil sich Mordechai nicht vor Haman verbeugen wollte, ersann dieser einen Plan, wie alle Juden umgebracht werden konnten. Als Mordechai diese schreckliche Nachricht hörte, informierte er Ester und bat sie, vor den König zu treten und ihn um Schutz zu bitten. Daraufhin erklärte Ester ihm die gesetzlichen Bestimmungen und sagte dann, „dass für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Hof geht, ohne gerufen worden zu sein, das gleiche Gesetz gilt. Man tötet ihn. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, bleibt er am Leben. Ich bin schon dreißig Tage nicht mehr zum König gerufen worden.“ (Ester 4:11.) Mordechai erwiderte, dass alle Juden, Esters eigene Familie eingeschlossen, umkommen würden, wenn sie nichts unternähme.

Da wurde sich Ester ihrer Verantwortung bewusst und sagte: „Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa leben. Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Auch ich und meine Dienerinnen wollen ebenso fasten. Dann will ich zum König gehen, obwohl es gegen das Gesetz verstößt. Wenn ich umkomme, komme ich eben um.“ (Ester 4:16.) Nachdem sie gefastet hatte, trat Ester trotz der Gefahr für ihr Leben vor den König. Dieser streckte ihr das goldene Zepter entgegen, so dass sie sich ihm nähern durfte und am Leben blieb. Weil sie ihr Leben und ihr Anliegen in die Hand des Herrn gelegt hatte, geschah ihr nichts. Der König ließ verkünden, dass sich die Juden verteidigen und am Leben bleiben durften. (Siehe Ester 5:2; 8:10–11.)

• Inwiefern hat Ester durch ihr eigenes Fasten und das Fasten anderer Kraft und Mut geschöpft? In was für Situationen brauchen Sie Kraft und Mut? Wie kann das Fasten Ihnen dabei helfen?

Zum Abschluss

Durch Gehorsam und Glauben verleiht uns das Fasten geistige Kraft. Wenn wir fasten und beten und dadurch Glauben üben, können wir mit der zusätzlichen Kraft gesegnet werden, die wir benötigen. Durch das Fasten wird auch unser Zeugnis fester und wir haben den Wunsch, in der Fast- und Zeugnisversammlung Zeugnis zu geben. Wenn unsere Kinder hören und spüren, wie viel uns das Evangelium bedeutet, werden auch sie geistig wachsen.

Auftrag

Überlegen Sie, wie Sie sich auf das Fasten vorbereiten und was Sie am Fastsonntag tun. Bemühen Sie sich, die geistige Gesinnung in Ihrer Familie zu fördern. Denken Sie daran, wie wichtig innere Einstellung und Vorbereitung für ein erfolgreiches Fasten sind.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Matthäus 6:16–18 (wie man fastet)

  • Lukas 2:37 (Gott mit Fasten und Beten dienen)

  • Mosia 27:22,23 (durch Fasten und Beten heilen)

  • Alma 5:46 (Offenbarung durch Fasten und Beten)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Lesen Sie das 25. Kapitel – „Fasten“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Beauftragen Sie eine Schwester, drei Minuten lang über das 25. Kapitel in Grundbegriffe des Evangeliums zu sprechen

  3. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate vorzutragen.