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Auf das Lehren vorbereiten


33. Lektion

Auf das Lehren vorbereiten

Diese Lektion soll uns helfen, uns darauf vorzubereiten, das Evangelium effektiv zu lehren.

Einander unterweisen

Der Herr hat den Mitgliedern seiner Kirche geboten, einander zu belehren.

• Lassen Sie eine Schwester LuB 88:77,78 vorlesen. Wen sollen wir belehren?

Wir können unsere Kinder, unsere Freunde, unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen und unsere Schulkameraden unterweisen. Wir können die Mitglieder der Kirche in Klassen unterweisen. Wir können auch Nichtmitglieder unterweisen.

• Zeigen Sie Bild 33-a, Eine Mutter zeigt ihrer Tochter, wie man Schnürsenkel bindet.

Seit der Erschaffung der Erde hat der Herr uns angewiesen, unsere Kinder im Evangelium zu unterweisen. Dies können wir beim Familienabend und bei anderen Gelegenheiten tun. Vor allem der Mutter bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, ihre Kinder zu Hause zu unterweisen.

• Lassen Sie die Schwestern erzählen, was sie beim Belehren ihrer Kinder erlebt haben.

Elder Boyd K. Packer hat gesagt:

„Vieles von dem, was wir tun, ist letztendlich Unterweisung. Ob wir nun einem kleinen Kind zeigen, wie man die Schnürsenkel bindet, … einer Tochter bei einem neuen Rezept helfen, eine Ansprache in der Kirche halten, Zeugnis geben, eine Führerschaftsversammlung leiten und – natürlich – einen Unterricht abhalten, all das ist eine Form der Unterweisung und wir sind ständig damit befasst. …

Wir unterweisen, wenn wir predigen oder während einer Versammlung sprechen oder Antwort geben.“ (Teach Ye Diligently, Seite 2f.)

In der Kirche gibt es viele Möglichkeiten, andere in Klassen zu unterweisen. Elder Boyd K. Packer hält uns vor Augen:

„Jedes Mitglied der Kirche unterweist praktisch sein ganzes Leben lang andere.

In allen Organisationen der Kirche dienen Lehrkräfte. …

Der Fortschritt der Kirche vollzieht sich mit Hilfe der geleisteten Unterweisung. Das Werk des Gottesreiches wird behindert, wenn es an effektivem Unterricht fehlt.“ (Teach Ye Diligently, Seite 2f.)

Zuweilen finden Unterweisungen nicht in einem Klassenraum statt, sondern im persönlichen Gespräch. Die folgende Begebenheit ist ein Beispiel dafür:

„Ich lernte Bischof Fred Caroll kennen, als unsere Familie in seine Gemeinde zog. Damals war ich Diakon im Aaronischen Priestertum, aber schon über das entsprechende Alter hinaus. Fred Caroll war ein großartiger Mann. Er mag wohl nicht mehr als fünfzig Worte unmittelbar an mich gerichtet haben, doch dreiundzwanzig davon haben sich meinem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt. Ich bin mir sicher, dass er sich nie bewusst war, welch große Wirkung diese dreiundzwanzig ’goldenen’ Worte hatten, die er ruhig und unter vier Augen sagte: ‚Mir ist aufgefallen, wie andächtig du während der Versammlungen bist. Damit bist du für die anderen Jungen ein Vorbild, dem sie nacheifern können.‘

Nur wenige Worte, aber wie machtvoll waren sie! Sie haben eine größere Wirkung auf mich gehabt als die vielen hundert Aufträge, die mir seither übertragen wurden. Bis dahin hatte ich mich nicht für besonders andächtig gehalten. Ich bin mir sogar sicher, dass Bischof Caroll mein scheues, zurückhaltendes Wesen als Andacht missdeutet hat. Aber darauf kam es auch nicht an. Von da an fragte ich mich nämlich, welche Bedeutung Andacht für mich hatte. Bald begann ich, Andacht zu verspüren. Wenn mich Bischof Caroll für andächtig hielt, war ich es vielleicht auch. Die Einstellung, die ich entwickelte, weil Bischof Caroll mir den Samen ins Herz gepflanzt hatte, ist mittlerweile zu einer richtungsweisenden Kraft in meinem Leben geworden.“ (Lynn F. Stoddard, „The Magic Touch“, Instructor, September 1970, Seite 326f.)

Wer eine Klasse unterrichtet, hat viele Möglichkeiten, seine Schüler zu belehren und zu führen. Ein Lehrer, der sich sehr anstrengt, findet gute Methoden, die Grundsätze des Evangeliums innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers zu veranschaulichen. Elder Thomas S. Monson hat erzählt, wie er von einer solchen Lehrerin belehrt wurde:

„In der Sonntagsschule belehrte sie uns über die Erschaffung der Welt, den Fall Adams und das Sühnopfer Jesu. Sie brachte zum Unterricht ehrwürdige Gäste wie Mose, Josua, Petrus, Thomas, Paulus und Jesus, den Messias, mit. Obwohl wir sie nicht sahen, lernten wir doch, sie zu lieben, zu ehren und ihnen nachzueifern.

An dem Sonntagmorgen, wo sie uns mitteilte, dass die Mutter eines Klassenkameraden gestorben war, war ihr Unterricht besonders eindringlich und von dauerhafter Wirkung. Wir hatten Billy an jenem Morgen schon vermisst, kannten aber den Grund für sein Fehlen nicht. Im Unterricht ging es um das Thema: ‚Geben ist seliger als Nehmen‘.

Wir hatten die Lektion zur Hälfte durchgenommen, als unsere Lehrerin den Leitfaden schloss und uns Augen, Ohren und Herz für die Herrlichkeit Gottes öffnete. Sie fragte: ‚Wie viel Geld haben wir in unserer Klassenkasse?‘ …

‚Vier Dollar und fünfundsiebzig Cents.‘

Liebevoll schlug sie vor: ‚Billys Familie ist arm und hat großen Kummer. Was haltet ihr von der Idee, sie heute morgen zu besuchen und ihr das Geld zu schenken?‘

Nie werde ich vergessen, wie unsere kleine Gruppe die drei Häuserblocks bis zu Billys Haus ging und ihn, seine Geschwister und seinen Vater begrüßte. Das Fehlen der Mutter war deutlich spürbar. Ich denke immer gern an die Tränen zurück, die allen in den Augen standen, als unsere Lehrerin dem gramgebeugten Vater mit zarter Hand den weißen Briefumschlag mit unserem kostbaren Partygeld in die Hand drückte. Wir wären den Weg zur Kirche am liebsten zurückgehüpft. Uns war das Herz leichter als je zuvor; unsere Freude größer und unsere Einsicht tiefer. Eine von Gott inspirierte Lehrerin hatte uns Jungen und Mädchen eine ewige Lektion in göttlicher Wahrheit erteilt: ‚Geben ist seliger als Nehmen.‘“ („Only a Teacher“, Ensign, Mai 1973, Seite 29.)

Jedes Mitglied der Kirche ist ein Lehrer. Wir alle unterweisen durch unsere Worte und Taten andere Menschen im Evangelium. Bei unserer Taufe haben wir gelobt, „allzeit und in allem, wo auch immer [wir uns] befinden [mögen], ja selbst bis in den Tod, als Zeugen Gottes aufzutreten.“ (Mosia 18:9.) Nach der Taufe müssen wir unsere Nachbarn und alle Menschen auf der Erde am Evangelium teilhaben lassen. Außerdem müssen wir unsere Kinder und andere Mitglieder der Kirche unterweisen.

Lernen und vorbereiten

• Zeigen Sie Bild 33-b, Eine Schwester lehrt aus der heiligen Schrift.

Um eine gute Lehrerin zu werden, müssen wir uns gut vorbereiten. Zwar besitzen wir alle die Fähigkeit, andere Menschen zu unterweisen, doch können wir uns alle darin noch verbessern. Präsident David O. McKay hat gesagt: „Kein Lehrer kann etwas vermitteln, was er selbst nicht weiß. Kein Lehrer kann etwas vermitteln, was er selbst weder sieht noch fühlt.“ (Treasures of Life, Seite 476.)

• Lesen Sie das folgende Zitat vor; die Schwestern sollen dabei auf Ideen für die Unterrichtsvorbereitung achten:

„Legen Sie für die Vorbereitung Ihres Unterrichts einen bestimmten Zeitpunkt und einen bestimmten Ort fest. Legen Sie alles bereit, was Sie dafür brauchen: die heilige Schrift, den Leitfaden, Nachschlagewerke, Papier, Bleistift. …

Beginnen Sie … die Planung mit einem [Gebet]. Dies ist das Evangelium [des Herrn]; Sie sind sein Lehrer und unterweisen seine Kinder. Fragen Sie den Herrn, wie Sie die Botschaft vermitteln sollen. … Wenn Sie spüren, dass es notwendig ist, fasten Sie zusätzlich zum Beten, damit Sie mit dem Geist des Herrn in Einklang kommen.“ (Teacher Development Programm: Basic Course, Seite 133.)

• Schreiben Sie alle Materialien an die Tafel, die man zur Vorbereitung eines Unterrichts braucht. Was müssen Sie bei der Vorbereitung tun?

Die folgenden Punkte zeigen, wie ein Unterricht vorbereitet werden kann.

  1. Bestimmen Sie das Unterrichtsziel.

    In den meisten Leitfäden der Kirche steht das Ziel am Anfang der Lektion. Es ist der Hauptgedanke, den Sie Ihren Schülern vermitteln sollen, damit sie ihn sich einprägen und danach handeln. Schreiben Sie das Ziel auf und denken Sie bei der Vorbereitung des Unterrichts darüber nach.

  2. Machen Sie sich mit dem Unterrichtsstoff vertraut.

    Lesen Sie das Unterrichtsmaterial – den Leitfaden und die Schriftstellen – beizeiten durch und überlegen Sie, welche Punkte am wichtigsten sind. Bereiten Sie sich stets gebeterfüllt vor.

  3. Tragen Sie Anschauungsmaterial zusammen, indem Sie nachforschen und sich informieren.

    Wecken Sie das Interesse der Schüler am Unterricht, indem Sie Anschauungsmaterial verwenden. Gegenstände, Übersichten, Bilder und anderes können als Anschauungsmaterial dienen. Es ist wichtig, das Interesse am Unterricht zu wecken. Das gilt unabhängig von der Altersgruppe.

  4. Ordnen Sie die Lehrmittel und das Material.

    Ordnen Sie das Material in der Reihenfolge, wie Sie es im Unterricht benötigen. Wenn alles in der richtigen Reihenfolge ist, verlieren Sie im Unterricht nicht die Übersicht.

Die Menschen lieben, die wir unterrichten

Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „Der gute Lehrer hat das Unterrichtsmaterial immer schon durchgearbeitet. Der hervorragende Lehrer befasst sich auch mit seinen Schülern und macht sich ernsthaft und gründlich ein Bild von ihnen. … Wenn Sie das Aussehen und den Gesichtsausdruck Ihrer Schüler sorgfältig studieren, steigt in Ihnen vielleicht … ein Gefühl auf, das der Inspiration verwandt ist. Das ist die Liebe, die Sie dazu treibt, einen Weg zu finden, das Werk des Herrn zu tun – nämlich seine Schafe zu weiden.“ („Study Your Students“, Instructor, Januar 1963, Seite 17.)

Wenn sich ein Schüler geliebt fühlt, hat er auch mehr Vertrauen. Er möchte ein besseres Leben führen. Ein Schüler, der sich geliebt fühlt, lernt dadurch, andere Menschen zu lieben. Ein Lehrer, der seine Schüler liebt, wird vom Herrn inspiriert und versteht besser, was sie brauchen.

„Selbst ein Lehrer, der für diese Aufgabe nicht auf die klassische Weise geschult wurde, kann nachhaltigen Einfluss auf jeden Schüler haben, wenn er ihn liebt, achtet und ihm persönliches Interesse entgegenbringt.

Ich erinnere mich noch, wie mir eines Tages ein Lehrer, dessen Unterricht ich seinerzeit immer langweilig und uninteressant gefunden hatte, eines Tages ein Buch gab, von dem er annahm, dass es mich interessieren könnte. Zwar interessierte mich dieses Buch im Grunde nicht, … doch begann ich damals diesen Lehrer zu schätzen, weil er solches Interesse an mir gezeigt hatte. Von da an konnte er Einfluss auf mich nehmen.“ (William E. Berrett, „Teaching: An Extension of Your Personality“, Ensign, April 1973, Seite 61.)

• Wie können wir unseren Schülern im Unterricht zeigen, dass wir sie lieben? Wie außerhalb des Unterrichts?

Um den Geist beten

• Zeigen Sie Bild 33-c, Eine Lehrerin betet um Führung, während sie in der heiligen Schrift studiert.

Präsident Brigham Young hat gesagt: „Nach allen unseren Bestrebungen, aus den besten Büchern usw. Weisheit zu erlangen, bleibt für uns alle immer noch eine offene Quelle: ‚Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten [Jakobus 1:5].‘“ (Lehren der Propheten der Kirche: Brigham Young, Seite 199.)

Wenn wir die Gabe des Unterweisens haben wollen, müssen wir den himmlischen Vater bitten. Er hilft uns bei der Unterrichtsvorbereitung. Er hilft uns, unsere Schüler zu verstehen und zu lieben. Wenn wir uns um seine Hilfe bemühen, ist er bei uns, wenn wir Unterricht geben.

Zum Abschluss

Wir tragen die Verantwortung, unsere Kinder, andere Mitglieder der Kirche und unsere Familienangehörigen und Mitmenschen außerhalb der Kirche überall auf der Welt im Evangelium zu unterweisen.

Elder Vaughn J. Featherstone hat Präsident David O. McKay folgendermaßen zitiert: „‚Es gibt hier auf der Welt keine größere Aufgabe als das Formen der Menschenseele.‘“ Elder Featherstone fuhr dann fort: „Die Treuhandschaft eines jeden Elternteils und eines jeden Lehrers in der Kirche besteht zum großen Teil darin, zu unterweisen und zu schulen.“ (Generalkonferenz, Oktober 1976.)

Der Herr erwartet von uns, dass wir uns bereitmachen, effektiv zu unterrichten. Das heißt, dass wir studieren, beten und unter dem Einfluss des Heiligen Geistes Unterricht geben.

Auftrag

Suchen Sie sich einen Evangeliumsgrundsatz aus, den Sie in dieser Woche vermitteln wollen. Bitten Sie darum, täglich Möglichkeiten zu finden, ihn zu vermitteln. Beurteilen Sie am Ende der Woche, wie Ihnen dies gelungen ist, und überlegen Sie, was Sie besser machen können.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Deuteronomium 6:5–7 (Kinder eifrig und ohne Unterlass unterrichten)

  • Mosia 4:14,15 (die Kinder Liebe lehren)

  • LuB 42:14 (durch den Geist lehren)

  • LuB 68:25–28 (die Kinder im Evangelium unterweisen)

  • Mose 6:57 (die Kinder Umkehr lehren)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  • Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.