2006
Auf den Flügeln des Adlers
Juli 2006


Auf den Flügeln des Adlers

Am 17. Dezember 1903 ging ein Menschheitstraum in Erfüllung: Wilbur und Orville Wright unternahmen der ersten gesteuerten Flug mit einer Motormaschine. Die Strecke betrug rund 37 Meter – das ist etwa halb so weit, wie eine Boeing 747 lang ist –, und der Flug dauerte 12 Sekunden. Das ist weniger, als ich brauche, um die Stufen zum Cockpit einer 747 hinaufzusteigen. Nach heutigen Maßstäben war es also nur ein sehr kurzer Flug, aber damals war es eine Leistung, die kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Die Eltern der Gebrüder Wright hatten großen Wert auf Bildung, Religion und Familiensinn gelegt. Beide Brüder hatten schwere Krankheiten durchgemacht. Manchmal hatten sie große Schwierigkeiten, waren ratlos und sogar verzweifelt und fragten sich, ob sie überhaupt einmal Erfolg haben würden. Sie versuchten sich als Drucker, als Fahrradmechaniker, als Fahrradhersteller und schließlich als Flugzeugerfinder. Was immer sie sich im Leben auch vornahmen – sie waren zielstrebig und arbeiteten als Team.

Die Gebrüder Wright hatten sich vorgenommen, etwas zu tun, was noch nie jemand getan hatte. Sie nahmen sich die Zeit, sich gründlich vorzubereiten. Sie waren demütig und klug genug, die Arbeit ihrer Vorläufer kennen und schätzen zu lernen. Und sie gingen das Problem Zeile um Zeile und Weisung um Weisung an. Ihnen war klar, dass eine funktionstüchtige Flugmaschine drei Bedingungen erfüllen musste: Erstens, der Pilot musste das Flugzeug lenken können; zweitens, die Flügel mussten Auftrieb erzeugen; und drittens, ein Motor musste die Maschine antreiben, damit sie in der Luft blieb.1

Sie hatten ihre Ziele definiert und arbeiteten eifrig einen Tag nach dem anderen daran. Leonardo da Vinci hat gesagt: „Wer zu den Sternen strebt, blickt nicht zurück.“2

Ähnliche Grundsätze und Bedingungen gelten auch für unsere Reise durch das Leben bis hin zum Ziel, dem ewigen Leben. Göttliche Prinzipien müssen gelernt und gelebt werden, wenn man sich darauf vorbereitet, sich wie auf Adlerflügeln zu erheben.

Erstens: Man muss lernen, sich selbst zu beherrschen

Erst wenn man die geistige Einsicht erlangt, wer man ist, kann man beginnen, sich selbst zu beherrschen. Und in dem Maß, wie man lernt, sich selbst zu beherrschen, gewinnt man Kontrolle über sein Leben. Wer die Welt bewegen will, muss zuerst sich selbst bewegen.

Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat oft die Aussage eines unbekannten Autors zitiert: „Die größte Schlacht im Leben wird in den stillen Kammern der Seele ausgefochten. Eine Überwindung im Herzen eines Menschen ist hundert Siege auf den Schlachtfeldern des Lebens wert. Herr seiner selbst zu sein ist die beste Voraussetzung dafür, Herr der Situation zu werden. Kenne dich selbst! Die Krone des Charakters ist Selbstbeherrschung.“3

Wir müssen auf den Rat der Propheten, Seher und Offenbarer hören, die uns helfen, wahrhaft Herr unserer selbst zu werden. Wir müssen auf die Eingebungen des Geistes achten. Der Geist nimmt Einfluss auf unser Gewissen und hilft mit, uns selbst zu läutern, indem wir an den kleinen Aspekten der Selbstbeherrschung arbeiten – beispielsweise daran, unsere Gedanken, Worte und Taten zu beherrschen –, und das führt dazu, dass wir unser ganzes Selbst aus Verstand, Körper und Geist beherrschen können. Vergessen Sie nicht: Zorn und Gefahr sind Geschwister!

An unseren Entscheidungen erkennt man den Grad unserer Selbstbeherrschung. Treffen wir Entscheidungen mit Selbstbeherrschung und so, wie Gott es will, dann führen sie uns zu unserer ewigen Bestimmung. Bleiben wir sittlich rein! Bleiben wir rein im Verstand und im Herzen! Was wir denken, bestimmt, was wir tun. Beherrschen wir unsere Gedanken! Geben wir der Versuchung nicht nach! Aristoteles hat gesagt: „Wo ihr die Macht habt zu handeln, da habt ihr auch die Macht, nicht zu handeln.“4

Achten wir weise und sorgsam darauf, was wir uns per Mausklick oder Fernsteuerung nach Hause oder ins Büro einladen! Suchen wir uns Lesestoff, Filme, Sendungen und sonstige Unterhaltung so aus, dass sie statt schädlicher Gelüste gute, aufbauende Gedanken hervorrufen.

Zweitens: Die Einstellung bestimmt, wie schnell und wie hoch man steigt

Die Gebrüder Wright wussten: Man muss zwar das Fluggerät unter Kontrolle haben, aber man muss auch genug Auftrieb produzieren, dass es in der Luft bleiben kann. Im Lexikon wird das Wort Auftrieb so umschrieben: Die nach aufwärts gerichtete Kraft auf einen Körper; von einer niederen zu einer höheren Position erhebend oder weisend; die Energie oder Kraft, die nötig ist, um ein höheres Niveau zu erreichen; dem Zug der Schwerkraft entgegenwirkend.

Der Psalmist setzt das Ziel sogar noch höher: „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele“ (Psalm 25:1) und „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?“ (Psalm 121:1). Er fordert uns auf, mit den Adlern zu fliegen, statt mit den Hühnern zu scharren.

Wer seine Augen zum Gott des Himmels erhebt, der ist im Begriff, seine ganz persönliche geistige Gesinnung zu entwickeln, nämlich das Verlangen, im Einklang mit dem Vater, dem Sohn – unserem Erlöser – und dem Heiligen Geist zu leben. Dazu gehört auch, dass wir wahrhaft „wie ein Kind [werden können], fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voll von Liebe und willig, [uns] allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, [uns] aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt“ (Mosia 3:19).

Aufrichtig beten. Mit der richtigen Einstellung (die – nebenbei – auch nötig ist, um genug Auftrieb für ein Flugzeug zu erzeugen) können wir wirksam mit dem himmlischen Vater kommunizieren und sagen nicht nur einfach unsere Gebete daher. Unser Gebet wird dann nicht an der Zimmerdecke hängen bleiben, es wird nicht voll abgedroschener Wiederholungen sein oder gedankenlos dahergesagt; stattdessen wird es erfüllt sein von unserem tiefen Verlangen, mit dem Vater im Himmel eins zu sein.

Ein Gebet, das im Glauben gesprochen wird, ist für Gott jederzeit annehmbar. Sollten wir jemals meinen, nicht beten zu können, dann ist es mit Sicherheit an der Zeit zu beten. Nephi hat ganz deutlich gelehrt: „Wenn ihr auf den Geist [Gottes] hören wolltet, der den Menschen beten lehrt, dann würdet ihr wissen, dass ihr beten müsst; denn der böse Geist lehrt den Menschen, … dass er nicht beten soll.“ (2 Nephi 32:8.)

Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat gesagt: „Das aufrichtige Gebet des rechtschaffenen Herzens öffnet jedermann die Tür zu Weisheit und Kraft von Gott überall dort, wo der Betreffende rechtschaffen danach strebt.“5

Durch Gehorsam ist uns eine Antwort auf unser Gebet gewiss. Im Neuen Testament lesen wir: „Alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.“ (1 Johannes 3:22.)

Der Prophet Joseph Smith erfuhr in einer Offenbarung, die er 1831 in Kirtland empfing: „Wer im Geiste bittet, der bittet gemäß dem Willen Gottes; darum geschieht es so, wie er bittet.“ (LuB 46:30.)

Damit wir als Geistkinder Gottes unsere Beziehung zum Vater verbessern, inniger gestalten und entwickeln können, haben wir die einzigartige Möglichkeit, mit der höchsten Quelle von Weisheit und Mitgefühl im Universum sprechen zu dürfen.

Tägliches, schlichtes und doch ernsthaftes und machtvolles Beten hilft uns, unser Leben auf eine höhere geistige Ebene zu heben. Im Gebet loben wir Gott, wir danken ihm, bekennen unsere Schwächen, flehen um das, was wir benötigen, und drücken dem himmlischen Vater unsere tiefe Hingabe aus. Wenn wir dies im Namen Jesu Christi, des Erlösers, tun, unternehmen wir eine geistige Anstrengung, die zu mehr Inspiration, Offenbarung und Rechtschaffenheit führt – nicht zu mehr Selbstgerechtigkeit! – und die die Klarheit des Himmels in unser Leben bringt.

Da fällt mir noch etwas aus meinem Berufsleben als Flugkapitän ein: Es ist der Abflug von einem dunklen, verregneten Flughafen, das Steigen durch dicke und bedrohliche Winterwolken und dann, plötzlich, der Durchbruch durch die oberste Wolkenschicht und der steile Steigflug in den endlosen, blauen Himmel, wo man sich frei fühlt, sicher und endlich zu Hause. Dieses wunderbare Gefühl ist aber doch nur ein schwacher Abglanz dessen, was man durch tägliches Beten erleben kann.

Widerstand und Entscheidungsfreiheit. Ein Wort der Warnung: In der Aerodynamik wirken die Schwerkraft und der Luftwiderstand dem Auftrieb entgegen und bilden sozusagen seinen Gegensatz. Dasselbe wichtige Prinzip war auch von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil des Erlösungsplans. Lehi hat erläutert: „Denn es muss notwendigerweise so sein, dass es in allen Dingen einen Gegensatz gibt.“ (2 Nephi 2:11; Hervorhebung hinzugefügt.) Und ein Engel hat König Benjamin belehrt: „Denn der natürliche Mensch ist ein Feind Gottes … wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nachgibt.“ (Mosia 3:19; Hervorhebung hinzugefügt.)

Damit kommen wir zur größten aller Gaben Gottes an seine Kinder, der Entscheidungsfreiheit.

Diese überaus wichtige Lehre hat Lehi seinen Kindern vermittelt. Er sagte: „Darum hat der Herr, Gott, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln. … Und sie sind frei, um Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder um Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“ (2 Nephi 2:16,27.)

Wir haben Entscheidungsfreiheit – wir sind frei, zu wählen. Aber so frei sind unsere Entscheidungen eigentlich gar nicht. Jede Entscheidung hat ihren Preis. Wir tragen nämlich die Folgen unserer Entscheidungen.

Die Entscheidungsfreiheit des Menschen wurde um den Preis des Leidens Christi erkauft. Die Macht des Sühnopfers Christi überwindet die Auswirkungen der Sünde, sofern man mit ganzem Herzen umkehrt. Durch das umfassende und unbegrenzte Sühnopfer des Erretters sind alle Menschen vom Fall erlöst und für immer frei geworden, für sich selbst zu handeln (siehe 2 Nephi 2:26).

Entscheidungsfreiheit ist eine geistige Sache. Man kann nicht wählen, ohne sich der Alternativen bewusst zu sein. Die Entscheidungsfreiheit ist so wichtig für das Leben, dass man nicht nur zwischen Gehorsam und Auflehnung wählen kann, sondern sogar muss. In diesem Leben kann man nicht neutral bleiben; man kann sich nicht davor drücken, das Licht von Gott entweder anzunehmen oder abzulehnen.

Wer lernt, die Gabe der Entscheidungsfreiheit für die richtigen Entscheidungen zu nutzen, vergrößert seinen geistigen Auftrieb und erreicht größere geistige Höhen. Und schnell erkennt man dann eine weitere Hauptquelle geistiger Wahrheit: das geschriebene Wort Gottes.

Sich am Wort weiden. Um die Augen gen Himmel zu richten, braucht man eine nach oben gerichtete Einstellung. Mit dieser positiven Einstellung zum Leben geht das Verlangen einher, sich „am Wort von Christus“ zu weiden (2 Nephi 31:20) und nicht nur gelegentlich an den heiligen Schriften oder an den Worten der Propheten zu knabbern.

Zum Weiden gehört, dass man das lebendige Wort Gottes durchforscht, darüber nachdenkt, Fragen stellt, betet und danach lebt. Lesen Sie die heiligen Schriften so, als wären sie für Sie geschrieben, denn das sind sie ja auch. Nephi hat gesagt: „Denn siehe, die Worte von Christus werden euch alles sagen, was ihr tun sollt.“ (2 Nephi 32:3.)

Eine machtvolle Schriftstelle im Neuen Testament, nämlich Jakobus 1:5, hat einen wunderbaren Vorgang ausgelöst, der zur Wiederherstellung von allem führte. Darf ich Sie bitten, sich die Zeit zu nehmen und sich am Wort Gottes zu weiden? Es steht uns an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung, aber wir dürfen es nicht behandeln wie einen Schnellimbiss. Jesus trug seinen Zuhörern auf, nach Hause zu gehen und über das nachzudenken, was er sie gelehrt hatte (siehe 3 Nephi 17:3). Wenn wir nachsinnen, uns weiden und meditieren, gelangen wir zu der Erkenntnis, „von welcher Quelle [wir] Vergebung [unserer] Sünden erhoffen können“ (2 Nephi 25:26).

Beten und sich am Wort Gottes weiden sind zwei Elemente einer zum Himmel gerichteten Einstellung; sie verbessern auch unsere Arbeitsmoral und unsere Bereitschaft, zu dienen und andere Menschen emporzuheben. Mit ihrer Hilfe können wir Aufgaben in der Kirche mit der Bereitschaft erfüllen, unsere Berufung groß zu machen, ohne zu versuchen, uns selbst groß zu machen. Mit dieser gottgegebenen Einstellung machen wir uns dann mehr Gedanken darum, wie wir dienen, als wo wir dienen. König Benjamin hat gelehrt: „Und siehe, ich sage euch dies, damit ihr Weisheit lernt, damit ihr lernt, dass, wenn ihr im Dienste eurer Mitmenschen seid, ihr nur im Dienste eures Gottes seid.“ (Mosia 2:17.) Und das tun wir, indem wir „die erschlafften Hände wieder stark“ machen (Hebräer 12:12).

Drittens: Wir müssen die wahre Quelle göttlicher Macht finden und ihr vertrauen

Die Gebrüder Wright benötigten einen Motor, um ihr Flugzeug fliegen zu lassen. Ohne ihn hätte es keinen Auftrieb gegeben, keine zum Fliegen nötige Vorwärtsbewegung – einfach kein Flugzeug.

Wir haben eine alles umfassende, wahre Kraftquelle, die uns hilft, den Zweck unserer Erschaffung zu erfüllen. Es ist dies die Macht Gottes, die einen sanften und liebevollen Einfluss auf das Leben seiner Kinder ausübt, die uns erhebt und oben hält. Sie zeigt sich als das Licht Christi, der Geist Christi, der Geist Gottes, der Heilige Geist und die Gabe des Heiligen Geistes.

Das englische Wort für „Tröster“ ist lateinischer Herkunft: comforter kommt von con fortis und bedeutet „gemeinsam stark“. Wenn der Heilige Geist sich zu unserem eigenen Geist gesellt, dann werden wir stärker, als wir es allein sein können. Wenn wir den Heiligen Geist empfangen, dann empfangen wir Stärke, Macht, Frieden und Trost.

Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Es gibt einen Unterschied zwischen dem Heiligen Geist und der Gabe des Heiligen Geistes. Kornelius empfing den Heiligen Geist vor seiner Taufe, und zwar war es die Macht Gottes, die die Wahrheit des Evangeliums bezeugte, aber die Gabe des Heiligen Geistes konnte er erst empfangen, nachdem er getauft war. Hätte er dieses Zeichen, diese Verordnung nicht auf sich genommen, so hätte der Heilige Geist, der ihn von Gottes Wahrheit überzeugt hatte, ihn wieder verlassen. Wäre er diesen Verordnungen nicht gefolgt und hätte er die Gabe des Heiligen Geistes – durch Händeauflegen gemäß der Ordnung Gottes – nicht empfangen, so hätte er keine Kranken heilen und auch nicht einem bösen Geist gebieten können, einen Menschen zu verlassen.“6

Elder Parley P. Pratt (1807–1857) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, der Heilige Geist rufe Tugend, Freundlichkeit, Güte, Empfindsamkeit, Sanftheit und Nächstenliebe hervor. „Er entfaltet die Schönheit eines Menschen, die Gestalt und das Aussehen. Er sorgt für Gesundheit, Vitalität und Belebung und macht umgänglich. Er entwickelt und erfrischt den Menschen körperlich wie geistig in allen Bereichen. Er stärkt und erneuert die Nerven und gibt ihnen Spannkraft. Kurz gesagt, er ist … Mark für die Knochen, Freude für das Herz, Licht für die Augen, Musik für die Ohren und Leben für den ganzen Menschen.“7

Präsident Marion G. Romney (1897–1988), Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat uns aufgefordert: „Sie können bei jeder Entscheidung im Leben die richtige Wahl treffen, wenn Sie lernen, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Dies gelingt Ihnen, wenn Sie sich so weit disziplinieren, dass Ihre eigenen Ansichten hinter die Eingebungen des Geistes zurücktreten. Setzen Sie sich mit Ihren Problemen auseinander und fassen Sie gebeterfüllt einen Beschluss. Tragen Sie diesen Beschluss dann Gott vor, indem Sie ihn schlicht und aufrichtig bitten und ihm sagen: ‚Vater, ich möchte mich richtig entscheiden. Ich möchte das Richtige tun. Hier ist, was ich für richtig halte; lass mich wissen, ob dies der rechte Weg ist.‘ Sie können ein Brennen in der Brust verspüren, wenn Sie die rechte Wahl getroffen haben. … Wenn Sie lernen, sich vom Geist führen zu lassen, brauchen Sie keine Fehler mehr zu machen.“8

Der Prophet Joseph Smith nannte die Eingebungen des Geistes einen „plötzlichen Blitzstrahl von Ideen.“9

Der Heilige Geist macht uns unabhängig. Wenn wir lernen, wie man den Heiligen Geist als ständigen Begleiter hat, dann fügt sich alles andere, was notwendig ist, zusammen. Durch unsere Rechtschaffenheit führt uns der Geist Gottes dahin, dass wir lernen, uns zu beherrschen, die Einstellung zu heben, die geistige Höhe zu steigern und die wahre Quelle göttlicher Macht zu finden und ihr zu vertrauen.

Der Wind unter den Flügeln

Um nochmals das Bild aus der Luftfahrt zu verwenden: Vieles ist nötig, um ein Flugzeug fliegen zu lassen, um es sicher fliegen zu lassen, doch das Wichtigste nannte ich immer „den Wind unter unseren Flügeln“. Ohne ihn gibt es keinen Auftrieb, kein Steigen, kein Fliegen in den blauen Himmel hinein oder zu weit entfernten, wunderschönen Orten.

Der Heilige Geist wird der Wind unter unseren Flügeln sein; er pflanzt in unser Herz die feste Überzeugung von der Göttlichkeit des Herrn Jesus Christus und seinem Platz im ewigen Plan Gottes, des ewigen Vaters. Durch den Heiligen Geist verstehen wir unseren Platz in diesem Plan und unsere gottgegebene, ewige Bestimmung. Wir bekehren uns zum Herrn, zu seinem Evangelium, zu seiner Kirche, und wir werden niemals mehr davon ablassen.

Nach einer Ansprache anlässlich einer Andacht an der Brigham-Young-Universität am 11. November 2003.

Anmerkungen

  1. Siehe Tom D. Crouch, The Bishop’s Boys: A Life of Wilbur and Orville Wright, 1989, Seite 166

  2. The Notebooks of Leonardo da Vinci, Hg. Irma A. Richter, 1980, Seite 261

  3. Vgl. Das Wunder der Vergebung, 1969, Seite 227

  4. Nicomachean Ethics, Übersetzung von W. D. Ross, Buch 3, Kapitel 5 (siehe Internet, http://classics.mit.edu/Aristotle/nicomachaen.3.iii.html).

  5. Stand Ye in Holy Places, 1974, Seite 318

  6. History of the Church, 4:555

  7. Key to the Science of Theology, 9. Auflage, 1965, Seite 101

  8. Conference Report, Oktober 1961, Seite 60f.

  9. History of the Church, 3:381