2010
Liebe Frieda
Juli 2010


Liebe Frieda

Junge Erwachsene schreiben Briefe an eine junge Frau, die sich überlegt, ob sie bei ihrem Freund einziehen soll, und geben ihr Rat.

In einer Welt, in der Werte sich verschieben, ist es für das geistige Überleben entscheidend, dass wir unseren Grundsätzen treu bleiben. Wenn wir uns aufrichtig verpflichten, unsere Bündnisse zu halten, kann uns das gegen Versuchung stark machen.

Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat einmal über eine Entscheidung gesprochen, die uns helfen kann, treu zu bleiben: „Josua sagte nicht, entscheidet euch nächstes Jahr, wem ihr dienen wollt; er sprach von ‚heute‘, solange es noch Tag ist, bevor die Finsternis immer normaler wird (siehe Josua 24:15). … Handeln Sie jetzt, damit Sie in tausend Jahren, wenn Sie auf diesen Augenblick zurückblicken, sagen können, dass dies ein Moment war, auf den es ankam – dass dies ein Tag der Entscheidung war.“1

Frieda*, eine junge Erwachsene aus Europa, die der Kirche angehört, steht vor einer solchen Entscheidung. Sie sagt, dass sie eines Tages im Tempel heiraten will, aber sie überlegt, ob sie bei ihrem Freund einziehen soll, der nicht der Kirche angehört. Sie hat vor, nach ein paar Jahren umzukehren, in der Kirche wieder aktiv zu werden und jemand anders im Tempel zu heiraten, aber erst einmal, meint sie, möchte sie das Leben genießen.

Junge Erwachsene in Skandinavien wurden gebeten, Frieda einen Brief zu schreiben. Sie wussten nicht, wie sie wirklich heißt und wo sie wohnt. In ihren Briefen geben sie ihr Zeugnis und erzählen von eigenen Erfahrungen, um ihr zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Hier einige Auszüge aus den Briefen, die Gleichaltrige an Frieda geschrieben haben; sie haben der Veröffentlichung zugestimmt.

Entscheide dich dafür,im Tempel zu heiraten

Ehe meine Freundin Erika* bei ihrem Freund einzog, der nicht der Kirche angehört, versicherte sie ihren Eltern, dass sie dem Weg des Evangeliums weiter folgen werde. Aber seit Erika sich in diese Lage gebracht hat, fällt es ihr schwer, wieder herauszukommen. Sie meint, es sei einfach zu schmerzlich und zu schwierig, wieder auf den richtigen Weg zurückzukehren.

Leider habe ich viele Freunde, die wie Erika vom Glauben abgefallen sind, weil sie meinten, sie könnten alles im Griff behalten, selbst wenn sie sich nicht an die Maßstäbe der Kirche hielten. Tatsache ist aber, dass es für den Satan viel leichter ist, die Oberhand zu gewinnen, wenn man die Richtlinien missachtet.

Ich habe aus der Erfahrung meiner Freunde gelernt. Als ich siebzehn war, beschloss ich, ein felsenfestes Zeugnis zu erlangen, weil ich wusste, dass ich das brauchte, wenn ich geistig überleben wollte. Ein starkes Zeugnis zu entwickeln und zu erkennen, dass der Vater im Himmel einen Plan für mich hat, das hat mich gerettet.

Eines weiß ich sicher: Ich bin entschlossen, einmal im Tempel zu heiraten. Der Tempel ist der einzige Weg zu wahrem Glück und der einzige Weg, wie wir eines Tages wieder beim himmlischen Vater und Jesus Christus leben können. Wenn ich in den Tempel gehen will, muss ich mich an die Richtlinien des Evangeliums halten. Ich habe beschlossen, nach dem Evangelium zu leben, weil ich weiß, dass es das Richtige ist, wenn es auch schwer sein mag.

Nimm dir Zeit, um zu erkennen, in welche Richtung du gehst. Denk darüber nach, wohin die Entscheidung, die du heute triffst, dich morgen führen wird.

Amanda Bernskov, Dänemark

Wie du das bekommst, was du wirklich brauchst

Ich glaube, dass wir alle uns nichts sehnlicher wünschen, als geliebt zu werden. Wahre Liebe ist aber so viel mehr als bloße Anziehung. Wahre Liebe ist Vertrauen und für den anderen das Beste zu wollen. Sie ist selbstlos und herzlich und erfordert manchmal Opfer, was bedeutet, dass wir bereit sind zu geben und, wenn es sein muss, dafür zu leiden.

Frieda, dein Leben und das Leben vieler anderer Menschen hängen davon ab, welche Entscheidungen du in nächster Zukunft triffst. Es kann schwer sein, sich für das Richtige zu entscheiden, wenn man sich noch nicht entschieden hat, auf welcher Seite man steht. Denk daran, dass der Satan Überstunden macht, um Familien zu zerstören. Hab den Mut, das zu tun, was du als richtig erkannt hast. Gib dich nicht mit weniger zufrieden als mit einer Tempelehe für die Ewigkeit.

Wenn du wahre Liebe möchtest, dann nähere dich dem, der wahre Liebe schenkt, nämlich Gott. Wahre Liebe ist eine geistige Gabe, keine sexuelle Phantasie. Nur von Gott kannst du diese größte aller Gaben erhalten.

David Isaksen, Norwegen

Entscheide dich dafür, zurückzukommen

Als ich etwa siebzehn war, hatte ich das Gefühl, dass ich mit den Leuten in der Kirche nichts mehr gemeinsam hatte. Etwa zu der Zeit ließen sich meine Eltern scheiden und gingen nicht mehr in die Kirche. Ich ging nach wie vor, aber ich glaubte nicht mehr an die ewige Ehe. Als ich Kristian* kennenlernte, fiel es mir nicht schwer, der Kirche den Rücken zuzukehren und fortzugehen. Also tat ich es.

Wir lebten fast vier Jahre zusammen, dann trennten wir uns wieder. Ich wollte wieder in die Kirche gehen, aber ich hatte Angst, dass mir alle möglichen Fragen gestellt würden. Ich machte einen Besuch bei meiner Schwester. In ihrer Gemeinde kannte mich niemand. Sie wussten nicht, wie lange ich nicht mehr in der Kirche gewesen war. Solange ich bei meiner Schwester war, ging ich wieder in die Kirche. Als ich dann nach Hause kam, ging ich auch wieder in meine Gemeinde. Am ersten Sonntag hatte ich große Angst, aber die Leute freuten sich einfach, dass ich da war.

Ich wusste, dass ich mich für eine Seite entscheiden musste. Ich konnte nicht länger mit einem Fuß auf der Seite des Herrn und mit dem anderen in der Welt stehen. Deshalb wandte ich mich an meinen Bischof. Er half mir, das Sühnopfer zu verstehen. Der Weg der Umkehr war lang – und manchmal sehr schwer. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, und ich habe noch viel zu lernen, aber ich bin jetzt glücklicher. Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war, wieder zur Kirche zurückzukommen. Es ging darum, mich für das zu entscheiden, wovon ich spürte und wusste, dass es richtig war, und dann diesen Weg einfach zu gehen.

Name der Redaktion bekannt

Halte fest an deinen guten Entscheidungen

Vor einiger Zeit stand eine Freundin vor der gleichen Entscheidung wie du. Meine Freundin Sarah* hatte schon immer ein starkes Zeugnis von der Kirche und deren Lehren. Sarah und ich hatten schon früh den Wunsch, einmal im Tempel zu heiraten.

Als sie siebzehn oder achtzehn war, lernte Sarah einen jungen Mann kennen und es entwickelte sich eine feste Beziehung. Er hatte einen guten Charakter und war jedem sympathisch. Er gehörte nicht der Kirche an, aber anfangs schien das kein Problem zu sein.

Mit der Zeit machte sich Sarah Gedanken darüber, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie ihn heiratete, auch wenn das ja nicht im Tempel geschehen konnte. Sie dachte: „Vielleicht geht es ja gut, vielleicht können wir Kompromisse schließen. Vielleicht ändert er sich mit der Zeit. Vielleicht schaffe ich es, dass er das Evangelium annimmt.“

Sie dachte viel darüber nach. Sie weinte und betete. Tief im Inneren wusste sie, dass sie sich immer eine Tempelehe gewünscht hatte, aber sie empfand viel für ihren Freund, und deshalb fiel ihr die Entscheidung schwer. Schließlich trennte sie sich von ihm. Es war das Schwierigste, was sie je getan hatte, aber sie vertraute auf den Herrn.

Im Frühjahr 2007 heiratete sie einen wunderbaren Mann. Sie sind jetzt für Zeit und Ewigkeit aneinander gesiegelt. Sie ist sehr glücklich über ihre Entscheidung, zu warten, bis sie jemand fand, den sie liebte und den sie im Tempel heiraten konnte.

Wenn du nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst, dann bete so lange, bis du es weißt. Vertraue auf den Herrn. Ich weiß aus meiner Erfahrung mit Sarah – und aus eigener Erfahrung –, dass der Herr uns segnet, wenn wir auf ihn vertrauen.

Anna Lindgren, Schweden

Anmerkung

  1. Neal A. Maxwell, „Why Not Now?“, Ensign, November 1974, Seite 13

Foto von John Luke; Hintergrund © Shambhala Publications

Foto vom Stockholm-Tempel in Schweden © Stefan Hallberg