Ich folgte der ersten Eingebung
Kenny Quispitupac
Lima, Peru
Illustration von Simone Shin
Eines Sonntags kam ich von der Kirche nach Hause und verschlief fast den ganzen Nachmittag.
Als ich aufwachte, war es schon dunkel. Ich machte mich daran, meine Woche zu planen und begann mit einem Gebet und der Frage, wie ich dem Herrn am besten dienen könne. Ich hatte das Gefühl, dass ich heimlehren gehen sollte. Es war schon acht Uhr abends, also nahm ich mir vor, am kommenden Dienstag zu gehen, aber das Gefühl, dass ich noch an diesem Abend gehen sollte, wurde stärker.
Das erinnerte mich an einen Ratschlag, den Elder Ronald A. Rasband vom Kollegium der Zwölf Apostel in der Missionarsschule in Lima in Peru gegeben hatte, als ich dort Lehrer war: „Folgen Sie der ersten Eingebung.“ Also rief ich sofort meinen Heimlehrpartner an, aber er war nicht zu erreichen. Ich beschloss, mich trotzdem auf den Weg zu machen.
Als ich das Haus verließ, sah ich einen jungen Priester aus meiner Gemeinde die Straße entlangkommen. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn, ob er mich begleiten würde. Er erklärte sich sofort bereit. Bei der ersten Familie öffnete der Vater die Tür. Ich sagte ihm, ich hätte das Gefühl gehabt, dass ich ihn besuchen sollte. Lächelnd erklärte er uns, er werde am folgenden Tag operiert und hätte gern einen Segen. Ich gab ihm den Segen und wir machten uns auf den Weg zum nächsten Besuch.
Es war schon nach halb neun, als wir bei der nächsten Familie ankamen. Sie waren überrascht, dass wir zu so später Stunde noch vorbeikamen. Wir traten ein und stellten fest, dass der Vater krank war. Ich bot an, ihm einen Segen zu geben.
Auf dem Heimweg zitierte ich für meinen jungen Begleiter Moroni 7:13: „Alles, was einlädt und lockt, Gutes zu tun und Gott zu lieben und ihm zu dienen, [ist] von Gott eingegeben.“
Ich erklärte ihm, dass das, was gerade geschehen war, kein Zufall war, denn ich hatte eine Eingebung empfangen. Er sagte, dass er das glaube. Bevor ich ihn ansprach, hatte er nämlich darum gebetet, zu verstehen, wie man den Heiligen Geist erkennt.
Ich weiß nicht, ob die Eingebung, heimlehren zu gehen, mehr für meine Heimlehrfamilien oder für diesen jungen Priester gedacht war, aber ich bin dankbar, dass ich ihr gefolgt bin. Ich weiß, dass große Segnungen herbeigeführt werden, wenn wir der ersten Eingebung des Geistes folgen.