2018
25 Jahre „Neue Innsbrucker Synagoge“ multireligiös gefeiert
September 2018


25 Jahre „Neue Innsbrucker Synagoge“ multireligiös gefeiert

Am 21. März 1993 wurde die Neue Innsbrucker Synagoge von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg eingeweiht, nachdem die alte Synagoge 1938 in der sogenannten Reichskristallnacht von den Nationalsozialisten im Innern völlig zerstört worden war.

Zur 25-Jahr-Feier der neu errichteten Synagoge sprach am 21. März 2018 wiederum Oberrabbiner Eisenberg vor über 100 geladenen Gästen zur Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis. Neben weiteren Festrednern und -rednerinnen der israelitischen Kultusgemeinde, wie Präsident Oskar Deutsch und Ehrenpräsidentin Dr. Esther Fritsch, sprachen auch Bürgermeisterin Mag. Oppitz-Plörer (Stadt Innsbruck), Dr. Herwig van Staa (Tiroler Landtagspräsident), Michael Prachensky, der Architekt der Synagoge, Dr. Florian Huber (Generalvikar der römisch-katholischen Kirche), Mag. Olivier Dantine (Superintendent der evangelischen Kirche Salzburg-Tirol) und Gerhard Egger (Bischof der Gemeinde Innsbruck).

Die Politiker gingen auf die geschichtliche und gesellschaftliche Bedeutung dieser Feier ein. Bürgermeisterin Oppitz-Plörer meinte, dass es wichtig sei, die Synagoge spüren zu können und von ihr wach gehalten zu werden: „Das, was vor 80 Jahren geschah, lehrt uns: Man darf Dinge nicht schweigend hinnehmen!“

Bischof Egger, der zum Festakt auch die Multireligiöse Plattform Innsbruck vertrat, sagte dazu, dass die Synagoge auch als Zeichen der Versöhnung errichtet wurde: „Dies gibt mir Hoffnung und Zuversicht, dass wir in einer geläuterten Gesellschaft leben, in der sich so etwas Schreckliches wie vor 80 Jahren nie wiederholen darf.

Als Nachkomme jener Generation, die sich Schuld und Versagen durch Wegschauen und Mittun aufgeladen hat, ist es für mich immer noch ein tiefes Bedürfnis, um Verzeihung zu bitten, auch jetzt in zweiter oder dritter Generation danach.“ Dabei zitierte Bischof Egger Numeri 14:18 und würdigte die offene Haltung der Israelitischen Kultusgemeinde anderen Religionen, insbesondere jedoch seiner Kirche gegenüber. „Das Außerordentliche dabei ist, dass wir begonnen haben, uns gegenseitig zu besuchen und zu befruchten“, sagte Egger mit Hinweis auf die jüngsten Begegnungen zwischen Vertretern des American Jewish Committee und Führern der Kirche in Salt Lake City. „Diese Tradition des Miteinanders soll, ja muss in Innsbruck und Tirol noch weiter gestärkt werden. Erst dadurch wird dem Grundrecht, die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu leben und auszuüben oder gegebenenfalls zu wechseln, der notwendige Rückhalt gegeben.“

Präsidentin Esther Fritsch beendete den offiziellen Teil des Abends mit einem bildhaft dargestellten geschichtlichen Werdegang der Israelitischen Kultusgemeinde und der Synagoge.