2019
Das geistliche Wirken des Erretters und wir
Dezember 2019


Botschaft von der Gebietsführerschaft

Das geistliche Wirken des Erretters und wir

In der Weihnachtszeit feiern wir die Geburt des Erretters. Wir denken an ihn, wir beten ihn an, wir verehren ihn und sinnen über alles nach, was er für uns getan hat. Wenn dann Ostern kommt, gedenken wir seiner abermals, empfinden ewige Dankbarkeit für sein Sühnopfer und rühmen froh und ehrfürchtig seine Auferstehung.

Wie können wir unseren Blick stärker auf die Begebenheiten richten, die sich zwischen diesen überaus heiligen Ereignissen – seiner Geburt und seinem Tod – zugetragen haben? Wie ehren wir das Leben des Erretters Tag für Tag – jenseits der herausragenden Ereignisse, die Anfang und Ende seiner heiligen Mission auf Erden markieren?

In seiner Predigt bei den Nephiten hat er gesagt: „Ihr wisst, was ihr … tun müsst; denn die Werke, die ihr mich habt tun sehen, die sollt ihr auch tun.“1

Man kann Christus nur ehren, indem man ihm Tag für Tag in seinem geistlichen Dienst nachfolgt und nicht nur zu Weihnachten und Ostern.

Je mehr ich über das geistliche Wirken des Erretters hinzulerne und versuche, ihm nachzueifern, desto klarer wird mir, dass die wichtigsten Faktoren seines Wirkens sind, wie er geliebt, gedient und ausgeharrt hat.

Wir beginnen unseren geistlichen Dienst damit, dass wir andere lieben, wie auch der Erretter seinen Dienst damit begonnen hat. Er kam, weil er uns liebte und weil er den Vater mehr liebte als sich selbst. Wir beweisen somit, dass wir den Erretter lieben, und wir ehren sein geistliches Wirken, wenn wir uns aller Kinder Gottes liebevoll annehmen – nicht nur, weil wir einen Auftrag als „betreuende Brüder und Schwestern“ erhalten haben, sondern weil wir andere aufrichtig lieben, so wie er es getan hat. Wir dienen anderen nicht, weil wir den Auftrag dazu haben, sondern weil wir sie lieben.

Im Reich Gottes zu dienen ist ein maßgeblicher Teil unserer Aufgabe, die Kirche aufzubauen, in den heiligen Handlungen des Evangeliums zu amtieren und allen Kindern Gottes die Rückkehr zu ihm zu ermöglichen. In dem Reich, das er aufbaute, diente der Erretter unermüdlich mit der Vollmacht des Priestertums und zeigte dabei, wie wichtig es ist, in der Kirche zu dienen. Das Herzstück unseres geistlichen Wirkens ist das Dienen – so wie sich auch beim Erretter alles darum drehte. Er begann mit der heiligen Handlung der Taufe, um den Bund durch die rechtmäßige Vollmacht zu erfüllen, und berief dann seine Jünger, unermüdlich bis zum Ende geistlich zu dienen und das Reich Gottes auf Erden zu errichten.

Auszuharren bis ans Ende ist dasjenige Merkmal unseres geistlichen Dienstes, an dem sich letzten Endes zeigt, ob wir wahrhaftig glauben. Der Herr gab nie auf, er hörte nie auf, er wich nie zurück und lehnte es nie ab, anderen zu dienen. Natürlich hatte auch der Erretter Augenblicke, in denen er sich allein oder von allen anderen verlassen fühlte. Er wurde versucht, widerstand aber. Er machte sich unbeliebt und wurde verspottet und beschimpft, behielt aber immer seine ewige Mission im Blick und bat nie darum, von seiner heiligen Aufgabe entbunden zu werden. Indem er bis zum Ende ausharrte, erbrachte er dem Vater einen echten Beweis seines Glaubens. Erst dann sagte er: „Es ist vollbracht!“2

Wie zeigen wir unseren Glauben, wenn wir versucht oder verspottet werden oder erschöpft sind? Wenn die Einflüsse der Welt an unserem Leben rütteln oder wenn wir von Krankheit, emotionalen oder materiellen Schwierigkeiten bedrängt werden, hilft uns unser Glaube dann, stark zu bleiben? Harren wir wie der Erretter aus?

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Die Entschlossenheit, bis ans Ende auszuharren, bedeutet, dass wir nicht darum bitten, aus einer Berufung zum Dienen entlassen zu werden. Sie bedeutet, dass wir ein würdiges Ziel weiterhin unbeirrt verfolgen. Sie bedeutet, dass wir einen geliebten Menschen, der in die Irre gegangen ist, niemals aufgeben. Und sie bedeutet, dass wir die ewigen Familienbande immer wertschätzen, auch in schwierigen Zeiten, bei Krankheit, Behinderung oder Tod.“3

Wenn wir versuchen, dem Herrn in seinem geistlichen Dienst nachzueifern, finden wir Kraft für unser Leben. Wenn wir lieben, dienen und ausharren wie er, schöpfen wir vom Erretter selbst Kraft.

Wenn wir so dienen wie er, gewinnen seine Geburt, sein Tod und seine Auferstehung für uns mehr Bedeutung. Dann begreifen wir, dass Weihnachten und Ostern nicht Gedenkfeiern für einen Tag sind, sondern dass wir das Leben des Erretters jeden Tag ehren können.

Dann ist für uns jeder Tag eine neue geistige Geburt, ja, eine geistige Auferstehung, wenn unser „natürlicher Mensch“ stirbt, um in Christus geboren zu werden und von Neuem zu leben.

Mögen wir Christus dadurch ehren, dass wir ihm in seinem heiligen Dienst nachfolgen, um unser Leben lang einen Tag nach dem anderen mehr und mehr wie er zu werden.

Anmerkungen

  1. 3 Nephi 27:21

  2. Johannes 19:30

  3. Russell M. Nelson, „Dankbarkeit für die Mission und das Wirken Jesu Christi“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 18. August 1998