2003
Heute will ich…
März 2003


Klassiker Des Evangeliums

Heute will ich…

N. Eldon Tanner wurde 1962 zum Apostel ordiniert. 1963 wurde er in die Erste Präsidentschaft berufen. Dort diente er bis zu seinem Tod im Jahre 1982. In dieser Ansprache lehrt er uns, dass wir heute beginnen müssen, uns auf das ewige Leben vorzubereiten.

Wär heut dein letzter Tag auf Erd,

wär schon getan dein letzter Schritt –

wie viel wärst du nach allem wert?

Wie viel nimmst zu Gott du mit?

Anonym

In diesem Gedicht ist zusammengefasst, worum es im Leben letztlich geht. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben – und was ist der Sinn des Ganzen? Wer um den Zweck seines Daseins weiß und ihn versteht und seine ewige Bestimmung begreift, kann besser entscheiden, wie er leben will. So jemand kann Unwichtiges vom Wichtigen trennen und nach dem wirklich Wichtigen im Leben trachten.

Jeder kann sich sagen: „Heute ist der erste Tag des mir verbliebenen Lebens. Heute will ich beginnen, mich auf das ewige Leben vorzubereiten, damit ich jetzt und auf immerdar eine Fülle der Freude und des Glücks erfahre.“ Das ist es doch, was wir uns wünschen. Und dazu ist es ganz wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, wie sich das erreichen lässt, und dass wir von nun an Tag für Tag daran arbeiten.

Tag für Tag

Wenn wir dies erreichen wollen, müssen wir lernen und uns mit dem Evangelium befassen, damit wir mehr darüber wissen und es besser verstehen. Wenn wir das, was wir täglich lernen, dann auch jeden Tag in die Tat umsetzen, wächst unser Glaube, und unser Zeugnis wird stärker. Das ist wiederum für unsere Errettung unerlässlich und ebenso für den Einfluss, den wir auf diejenigen ausüben können, die wir lieben und ohne die unser Glück und unsere Segnungen nicht vollständig wären.

Denken Sie immer daran, dass das Evangelium uns ein in geistiger und zeitlicher Hinsicht gedeihliches Verhalten lehren soll. Es reicht nicht aus, wenn man die Versammlungen der Kirche besucht, das Abendmahl nimmt und sich am Unterricht beteiligt, wenn man dann den Bedürfnissen der Familie, des Nächsten und des Gemeinwesens gleichgültig gegenübersteht oder diesen Menschen ein unehrliches oder skrupelloses Verhalten entgegenbringt.

Es reicht auch nicht aus, ein guter Bürger zu sein, Geld für wohltätige Zwecke zu spenden, sich im Gemeinwesen zu engagieren und im Allgemeinen ein christliches Leben zu führen. So etwas ist zwar lobenswert, aber es ist nicht genug, um in den Genuss der Fülle der Freude und des ewigen Lebens zu kommen, die der Vater im Himmel denen verheißen hat, die ihn lieben und seine Gebote halten.

Unsere Pflicht

Einmal kam ein Mann zum Erretter und wollte wissen:

„Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?

Er antwortete: … Wenn du… das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“ (Matthäus 19:16,17.)

In den heiligen Schriften wird immer wieder aufgezählt, was die Gebote sind und dass man kraft der rechten Vollmacht getauft und Mitglied der Kirche des Herrn und seines Reiches werden muss, wenn man ewiges Leben – Leben bei Gott – erlangen will. Wenn wir uns taufen lassen – wenn wir Mitglieder der wahren Kirche werden – , nehmen wir die Verpflichtungen auf uns, die mit dieser Mitgliedschaft einhergehen.

Wir werden ermahnt, zu lernen, was uns obliegt, und das Amt auszuüben, zu dem wir bestimmt sind. Wir werden auch warnend darauf hingewiesen, dass wir andernfalls nicht als würdig erachtet werden zu stehen (siehe LuB 107:99,100).

Übung macht den Meister

Wie bleiben wir auf dem rechten Pfad, so dass wir unsere Ziele erreichen und schließlich ewiges Leben erlangen? Das geht nur, indem wir uns Selbstdisziplin zu eigen machen und jeden Tag von den alten Gewohnheiten und Schwächen umkehren, die uns davon abhalten, unser gottgegebenes Potenzial und unsere göttliche Bestimmung zu erreichen. Wir wissen, dass es ständiger Arbeit bedarf, wenn man im Leben etwas Lohnendes erreichen will.

Ein Golfspieler übt für ein Golfturnier stundenlang einen einzigen Schlag. Musiker, Künstler oder Sprecher müssen üben und an sich arbeiten, wenn sie gute Leistungen erbringen wollen. Um wie viel wichtiger ist es dann, dass wir uns darauf vorbereiten, engagiert im Werk des himmlischen Vaters, der uns zu einem weisen und herrlichen Zweck hierher geschickt hat, arbeiten zu können!

Es zahlt sich aus, wenn man sich vornimmt, Besseres zu leisten. Fassen wir doch den Entschluss, diszipliniert Vorsätze auszuwählen und zu überlegen, welchen Zweck sie haben. Gehen wir dann zu guter Letzt die Verpflichtung ein, diese Vorsätze auch zu halten und uns durch nichts davon abhalten zu lassen. Denken wir jeden Morgen daran: An einen guten Vorsatz kann man sich zumindest diesen einen Tag lang halten. Dann fällt es uns immer leichter, und schließlich wird es zur Gewohnheit.

Nutzen Sie jeden Tag

Ich kannte eine junge Dame, die im Evangelium unterwiesen wurde und sich der Kirche anschließen wollte. Sie hatte jedoch Probleme mit dem Wort der Weisheit. Sie rauchte und trank Kaffee, und der Gedanke, dass sie nie wieder im Leben eine Zigarette rauchen oder eine Tasse Kaffee trinken dürfe, war ihr zuviel. Dann sagte ihr ein Missionar, sie solle es einen Tag lang versuchen, und dann am nächsten Tag auch. Sie fand heraus, dass sie es einen Tag nach dem anderen schaffen konnte, und bald ließ sie sich taufen. Das gleiche kann immer gelten, wenn man eine schlechte Gewohnheit ablegen und sich stattdessen eine gute aneignen will.

Der größte Segen, den man erlangen kann, ist der, abends mit reinem Gewissen zu Bett zu gehen und zu wissen, dass man den Tag über im Einklang mit den Lehren des Erretters gelebt und die Arbeit verrichtet hat, die einem aufgetragen worden ist.

So stehen wir nun am ersten Tag des uns verbliebenen Lebens. Machen wir mit Disziplin und Entschlossenheit ein gutes Jahr daraus, ebenso ein gutes Leben – für uns, unsere Familie und unseren Nächsten. Es lohnt sich, wenn man jeden neuen Tag mit Entschlüssen wie den folgenden beginnt:

Für heute

  • Ich werde ernsthaft zum himmlischen Vater beten. Ich werde auf die Eingebungen des Geistes achten, die mich führen sollen.

  • Ich werde beim Beten meiner Liebe zu Gott und seinem Sohn, Jesus Christus, Ausdruck verleihen und diese Liebe dadurch zeigen , dass ich meinem Nächsten diene.

  • Ich werde mich eingehend mit dem Evangelium befassen und versuchen, es besser zu verstehen.

  • Ich werde an erster Stelle nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten.

  • Ich werde auf den Rat der Propheten Gottes hören und ihn befolgen. Ich werde meine Bündnisse und die Gebote halten.

  • Ich werde durch Wort oder Beispiel jemanden im Evangelium unterweisen.

  • Ich werde mich an die Maßstäbe der Kirche halten.

  • Ich werde durch Wort und Tat meiner Liebe zu meiner Familie Ausdruck verleihen.

  • Ich werde im Umgang mit anderen stets ehrlich sein.

  • Ich werde mich auf die Pflichten vorbereiten, die mir übertragen worden sind.

  • Ich werde heute jemandem Gutes tun.

  • Ich werde für alle Segnungen meinen Dank und meine Wertschätzung bekunden.

  • Ich werde treu sein, wo ich treu zu sein habe.

Wir können letztlich nichts Besseres tun, als uns an die Vorsätze aus dem 13. Glaubensartikel zu halten und dementsprechend zu leben: „Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig und tugendhaft zu sein und allen Menschen Gutes zu tun; ja, wir können sagen, dass wir der Ermahnung des Paulus folgen – wir glauben alles, wir hoffen alles, wir haben viel ertragen und hoffen, alles ertragen zu können. Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach.“