2004
Ideenkasten für den Familienabend
September 2004


Ideenkasten für den Familienabend

Diese Anregungen können von Zeit zu Zeit Abwechslung in Ihren Familienabend bringen.

Wie die meisten von uns, halten Matthew und Judy Morrise aus der Gemeinde West Hills im Pfahl Beaverton in Oregon immer Ausschau nach neuen Anregungen für Lektionen und Aktivitäten beim Familienabend. Der Leitfaden Der Familienabend – Anregungen und Hilfsmittel (Artikel-Nr. 31106 150) ist die Hauptquelle, aber sie sind auch für andere Ideen offen. Als Judy Morrise den Leitfaden durchschaute, entdeckte sie die Anregung zu einem Kasten für Ideen und Anregungen.

„Das erschien mir als gute Möglichkeit herauszufinden, wie unsere Kinder den Familienabend finden“, meint Schwester Morrise. „Ich fertigte so einen Kasten an und platzierte ihn auf einem Regal, wo die Kinder ihn sehen konnten. Stellen Sie sich einmal vor, wie ich mich freute, als ich ein paar Tage später Zettel von meiner sechs- und meiner achtjährigen Tochter darin vorfand. Sie schlugen vor, dass wir die Anregungen aus der monatlich erscheinenden Zeitschrift für Kinder, Friend, nutzen könnten. Das versuchten wir, und in den folgenden zwei Wochen gab jedes der beiden Mädchen ein kurzes Thema mit einem Anfangslied, einer Schriftstelle, einer Geschichte und einer Aktivität. Natürlich gab es zum Schluss auch etwas zum Naschen.“

Familie Morrise hat gute Erfahrungen mit dem Ideenkasten gemacht. Im Folgenden finden Sie einen „Ideenkasten“ für Ihren Gebrauch, vollgestopft mit Anregungen für den Familienabend und Zeugnissen unserer Leser. Wenn Sie die Anregungen lesen, wählen Sie diejenigen aus, die Sie am meisten ansprechen, und probieren Sie sie aus.

Weiden Sie sich an den heiligen Schriften

Die heiligen Schriften sind eine gute Quelle für Lektionen für den Familienabend. Schwester Fortunata Mandalari aus dem Zweig Reggio di Calabria im Distrikt Kalabrien in Italien wollte ihre Tochter und deren Familie besuchen. Sie wollte ein Thema für den Familienabend vorbereiten und nahm ihre heiligen Schriften zur Hand.

„Ich bereitete für alle sieben Mitglieder der Familie einen Zettel vor“, berichtet sie, „und schrieb darauf: ‚Such für den nächsten Familienabend deine Lieblingsschriftstelle heraus und bereite dich vor, etwas dazu zu sagen. Du hast fünf Minuten Zeit.‘

Als wir uns am Montag an den Tisch setzten, herrschte bereits eine friedevolle Atmosphäre. Ich wusste, dass der Abend gut verlaufen würde. Jeder sprach über eine andere Schriftstelle und alle konnten sich äußern und voneinander lernen. Diese Form des Familienabends bereitete uns so viel Freude, dass wir sie während meines gesamten Aufenthalts dort beibehielten.

Als ich wieder zu Hause war, erzählte mir meine Tochter, dass ihre Familie noch immer den Familienabend nach diesem Muster abhält. Jeder liest, spricht und hört zu. Dabei kommt keine Langeweile auf.“

Beten Sie um Inspiration

Susan Wolf, die jetzt zum Zweig Vashon im Pfahl Seattle im Bundesstaat Washington gehört, weiß noch, wie sie einmal Inspiration für einen besonderen Familienabend empfing. „Wir waren gerade umgezogen und ich erwartete ein weiteres Baby“, berichtet Schwester Wolf. „Ich hatte zwei kleine Kinder und suchte nach Anregungen für einen Familienabend, bei dem ich sie auf den Familienzuwachs vorbereiten konnte. Doch das, was ich finden konnte, schien nicht geeignet. Also betete ich. Ich wollte, dass unsere Kinder verstanden, dass ein weiteres Kind nicht gleichzeitig bedeutete, dass für jedes Kind weniger Liebe da war. Außerdem wollte ich herausarbeiten, dass Jesus Christus die Quelle aller Liebe ist. Als ich mich wieder erhob, kam mir ein Gedanke in den Sinn.

An dem Montagabend gab ich jedem Kind nach dem Lied und dem Anfangsgebet einen Pappbecher. Ich goss Wasser in jeden Becher und fragte: ‚Was passiert, wenn ich kein Wasser mehr habe?‘ Mein Sohn antwortete: ‚Du gehst zum Wasserhahn und füllst die Kanne auf, Mutti.‘

Dann erklärte ich: ‚Wir bekommen noch ein Baby, und Mutti wird viel mehr zu tun haben. Ich werde nicht mehr so viel Zeit haben, mit euch zu spielen. Aber Mutti wird trotzdem immer genügend Liebe für euch haben. Wisst ihr wieso?‘

Jetzt schauten mich mein Sohn und seine dreijährige Schwester nachdenklich an, aber ihnen fiel keine Antwort ein. Ich sagte: ‚Ich bete einfach zum Vater im Himmel und Jesus füllt mehr Liebe in mein Herz. Dann bekommt jeder in der Familie genug Liebe.‘ Meine Kinder strahlten und mein Mann auch. Das Gefühl, das wir im Herzen hatten, bestätigte, dass der Heilige Geist zugegen war, und bezeugte, dass Gott tatsächlich Liebe ist.

Inzwischen ist meine Tochter 23 und hat vor kurzem Wort für Wort diese Lektion von dem lang zurückliegenden Familienabend wiederholt. Das war für mich eine Bestätigung, dass sogar ein ganz kleines Kind vom Geist belehrt werden kann, wenn das Thema von Liebe handelt und Jesus Christus der Ursprung ist.“

Den Missionaren schreiben

Aletha Gilbert aus der Gemeinde Lakeview im Pfahl Central in Bountiful in Utah war zwar schon 90 Jahre alt, dennoch lud sie gern Angehörige zum Familienabend ein. Sie verstarb 2002; zuvor schrieb sie über diese besonderen Familienabende: „Ich sorge dafür, dass genügend Stifte, Schreibpapier und Umschläge bereitliegen. Manchmal beschrifte ich die Umschläge schon im Voraus. Jeder von uns schreibt ein paar Worte an Missionare aus unserer Familie und der Gemeinde. Das macht Spaß! Jeder hat daran Freude – derjenige, der die Briefe verschickt, und der Empfänger.“

Elder Nicholas D. Germer war in der Brasilien-Mission Brasília und hat von diesen Aktionen am Familienabend profitiert. Er schreibt: „Ich bekam drei Briefe von einer Familie, die ich schon vor meiner Mission kannte. Sie schrieben diese Briefe beim Familienabend; die dreijährige Tochter ließ sich von ihrem Vater dabei helfen, mir zu schreiben. Ich konnte ihre Liebe spüren und werde diese Briefe nie vergessen.“

Eine andere Familie hatte eine neue Idee, wie man Missionaren schreiben kann. Sie breiteten ein großes Stück Papier aus. Dann nahm sich jeder einen Filzstift und schrieb ein paar Worte – in Form eines Kreises, eines Musters oder auf andere originelle Weise. Die kleineren Kinder teilten einen Bereich ab und malten ein Bild. Dann wurde das Papier zusammengefaltet und in einem großen Briefumschlag auf den Weg gebracht. Ein Missionar konnte dieses „Poster“ an der Wand befestigen und sich wochenlang daran erfreuen.

Bringen Sie Erfahrungen aus dem Leben ein

Wenn Ihre Familie etwas gemeinsam erlebt hat, was mit einem Aspekt des Evangeliums zu tun hat, kann man beim Familienabend mit Gesprächen und Schriftstudium bestehende Fragen klären.

Im Urlaub erlebte die Familie von Bart und LeAnne Dahneke aus der Gemeinde Grandview 5 im Pfahl Grandview in Provo in Utah etwas Ungewöhnliches.

„Mein Mann und ich beschlossen, mit den Kindern am Strand entlangzulaufen und Muscheln zu suchen“, berichtet Schwester Dahneke. „Dabei trafen wir ein nettes Paar. Bart sprach die beiden an und wir freundeten uns schnell an.

Am folgenden Abend aßen wir zusammen und erfuhren, dass dieses Paar bald von einem ortsansässigen Geistlichen getraut werden würde. Keiner ihrer Angehörigen hatte sie begleitet, also baten sie uns, ihre Trauzeugen zu sein. Dieser Bitte kamen wir gern nach.

Die Trauung fand an einem wunderschönen Strand statt, gerade als die Sonne über dem ruhigen, klaren Ozean unterging. Braut und Bräutigam strahlten, als sie Hand in Hand dastanden und einander versprachen, sich zu lieben, zu ehren und zu achten. Meine Kinder freuten sich für unsere neuen Freunde, aber sie hatten viele Fragen bezüglich der Eheschließung. Also sprachen wir beim folgenden Familienabend über die ewige Ehe.

Wir erklärten, wie wichtig die ewige Ehe ist, wie wir es in LuB 132:15,19 nachlesen können. Wir erklärten den Kindern, wie wichtig es ist, dass sie so leben, dass sie einmal würdig sind, in den Tempel zu gehen und für alle Ewigkeit gesiegelt zu werden. Wir spürten, wie wir vom Heiligen Geist inspiriert wurden, als wir darüber sprachen, wie schön eine Eheschließung mit der ewigen Siegelungsmacht im Tempel im Vergleich zu einer irdischen Trauung ist, die mit den Worten endet: ‚Bis dass der Tod euch scheidet.‘

Dieses gemeinsame Erlebnis bot eine hervorragende Grundlage für einen Unterricht über die Evangeliumsgrundsätze im Zusammenhang mit der ewigen Ehe. Unsere Kinder waren aufnahmebereit, weil sie die Hochzeit am Strand selbst miterlebt hatten. Wir waren begeistert, weil wir selbst erlebt hatten, wie herrlich eine Eheschließung im Tempel ist. All das führte zu einem eindrucksvollen Familienabend.“

Nutzen Sie die Zeitschriften der Kirche

„Nicht nur Kinder haben Spaß an den Aktivitäten aus dem Kleinen Liahona “, meint Martha Mabel Martínez aus der Gemeinde Caleta Olivia im Pfahl Comodoro Rivadavia in Argentinien. „Unsere Familie besteht aus meinem Vater, meiner Mutter und mir – ihrer erwachsenen Tochter. Früher fiel es uns schwer, den Familienabend abzuhalten, aber seit wir angefangen haben, den Kleinen Liahona zu verwenden, ist alles besser geworden – vor allem spüren wir eine gute Atmosphäre, wenn wir zusammen sind. Manchmal kommen noch Angehörige bei uns vorbei und machen bei unserem Familienabend mit. Sie sind dann genauso begeistert vom Familienabend wie wir.“

Anregungen für den Familienabend finden sich in allen Zeitschriften der Kirche – auf Seite 1 des Liahonas , auf der Seite „Making the Most of This Issue“ im Ensign, auf der Seite „What’s in It for You“ in der New Era und auf der Seite „Guide to the Friend“ im Friend. Ein Familienabend lässt sich auch auf einem Thema aus der Themenliste in den Zeitschriften der Kirche aufbauen. Bei jedem Thema wird auf Geschichten oder Artikel dazu in der entsprechenden Ausgabe verwiesen. Man kann leicht gemeinsam eine Geschichte oder einen Artikel lesen und dann ein bestimmtes Thema besprechen.

Bleiben Sie am Ball

Wenn Sie Woche für Woche, Lektion für Lektion den Familienabend abhalten, erscheinen einige Montage als Fehlschlag, andere hingegen übertreffen Ihre kühnsten Erwartungen. Wichtig ist jedoch, dass Sie am Ball bleiben.

Eine junge Frau bezeugt, welche Macht darin liegt, wenn man den Familienabend jede Woche abhält. „Ich kann mich an keinen einzigen Familienabend erinnern, der mein Leben drastisch geändert hätte“, berichtet sie. „Vielmehr erinnere ich mich, dass der Familienabend an sich mein Zeugnis gestärkt und mich auf den Pfad der Wahrheit geführt hat. Solange ich zurückdenken kann, haben wir jeden Montagabend als Familie zusammen verbracht. Wir studierten in den heiligen Schriften, spielten Kickball, hielten Familienrat, spielten zusammen und lernten, einander trotz unserer Fehler und Schwächen zu lieben und zu respektieren. Mein Vater gab sich alle Mühe, in uns die Liebe zum Evangelium zu wecken und uns zu vermitteln, wie glücklich wir sein können, wenn wir die Gebote befolgen.

Mit 14 wollte ich dann nicht mehr zur Kirche gehen, aber der Familienabend fand weiterhin statt. Mein Vater gab die Hoffnung nie auf. Schlussendlich war der Familienabend meine einzige Verbindung zum Evangelium Jesu Christi. Ich ging den falschen Weg immer weiter und machte etliche Fehler, aber irgendwie wusste ich tief in meinem Herzen, dass das Evangelium wahr ist und dass nichts, was ich tat, daran etwas änderte.

Mit 18 wusste ich, dass ich eine Entscheidung treffen musste: Wollte ich dem Erretter folgen oder der Welt? Ich konnte nicht zwei Herren dienen. Ich entschied mich, dem Herrn zu folgen, und durch die Umkehr wurde ich in der Kirche wieder völlig aktiv. Ich glaube, die Entschlossenheit meines Vaters, den Familienabend weiterhin abzuhalten – obwohl ich mich mit Händen und Füßen wehrte –, hat entscheidend dazu beigetragen.

Jetzt bemühen mein Mann und ich uns, unseren Kindern die Liebe zum Erretter und zu seiner Kirche ins Herz zu pflanzen – natürlich beim regelmäßig stattfindenden Familienabend.“