2020
Menschen sind, damit sie Freude haben können
September 2020


Botschaft von der Gebietsführerschaft

Menschen sind, damit sie Freude haben können

Die Erklärung „Menschen sind, damit sie Freude haben können“1, könnte anders formuliert auch so lauten: „Der Grund unseres Daseins ist, Freude zu empfangen.“

Ist dem wirklich so? Ich habe Freude empfunden, als meine Fußballmannschaft das entscheidende Tor geschossen hat! Ich habe auch Freude empfunden, als ich erfahren habe, dass ich eine Stelle bekomme, auf die ich mich beworben hatte, oder wenn ich mit meiner Familie zusammen Urlaub gemacht habe. Sind solche Gefühle der Grund unseres Daseins?

Nicht ganz. Solche Freude ist echt und wichtig, doch ist sie nur der Abglanz einer tieferen, bleibenden Freude, die uns der Vater im Himmel schenkt. Nicht jede Mannschaft schießt das entscheidende Tor. Nicht jeder Bewerber bekommt die Stelle. Für manche ist ein Familienurlaub schlicht nicht möglich. Doch jeder kann wahre Freude empfangen!

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Die Freude, die wir empfinden, hat wenig mit unseren Lebensumständen und vielmehr damit zu tun, worauf wir im Leben den Blick richten.“2

Die BYU-Professoren Kelly Ogden und Andrew Skinner haben geschrieben: „Man sollte 2 Nephi 2:25 nie zitieren, ohne auch Vers 26 zu zitieren. Diese beiden Verse sind im großen Plan der Erlösung wie zwei Säulen untrennbar miteinander verbunden. Ja, Adam fiel, damit Menschen sein können, doch ‚der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse‘.“3 Anders gesagt, wir machen diese irdische Erfahrung aufgrund des Falls von Adam und Eva. Sie wurde bewusst so gestaltet, damit wir Freude empfangen können, und diese Freude verdanken wir einem liebevollen Vater im Himmel und seinem geliebten Sohn Jesus Christus.

Der Vater weist uns stets auf seinen Sohn hin – und die Freude, die sich einstellt, wenn wir Jesus Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, ist eine wahre, tiefe und bleibende Freude. Es ist eine Fülle der Freude.

Die folgenden Beispiele stammen von Menschen, die – auch inmitten von Schwierigkeiten – eine Fülle der Freude verspürt haben, weil sie ihren Blick auf den Erlöser gerichtet haben.

Lehi und Saria spürten, dass „ihre Freude voll [war]“4, nicht nur weil ihre Söhne wieder gesund zurückkehrten, sondern wegen der Gewissheit, dass der Herr sie durch seinen Propheten führte.

Ammon sagte: „Meine Freude ist voll, ja, mein Herz will überfließen vor Freude“5, weil er miterlebt hatte, dass viele Seelen zu Jesus Christus gekommen und das Volk des Herrn geworden waren. Auch Alma verspürte die gleiche Fülle der Freude aus demselben Grund.6

Nephi und Lehi waren, obwohl sie im Gefängnis waren, „von jener Freude erfüllt, die unaussprechlich und voller Herrlichkeit ist“7, denn sie hörten die Stimme des Vaters, der sie für ihren Glauben an seinen geliebten Sohn lobte.

Auch Jakob sprach von den treuen Nachfolgern Jesu Christi, seinem Bundesvolk, und der Freude, die es erwartet, wenn es das Evangelium lebt, trotz aller Schwierigkeiten, Rückschläge, Hindernisse und Prüfungen. Er sagte: „Aber siehe, die Rechtschaffenen, die Heiligen des Heiligen Israels, sie, die an den Heiligen Israels geglaubt haben, sie, die das Kreuz der Welt ertragen und ihren Schimpf geringgeachtet haben, sie werden das Reich Gottes ererben, das von Grundlegung der Welt an für sie bereitet war, und ihre Freude wird voll sein immerdar.“8

Ich bezeuge, dass der eigentliche Zweck unseres Lebens verwirklicht werden kann und wir alle eine Fülle der Freude empfangen können, wenn „wir uns den Vater im Himmel zum Gott wählen“9, unser Leben auf Jesus Christus ausrichten, seine Stimme hören, andere einladen, von ihm zu lernen, von unseren Sünden umkehren und auf dem Weg der Bündnisse weiter vorwärtsgehen.