2022
Was macht mein Medienkonsum mit mir?
Juni 2022


Nur online: Junge Erwachsene

Was macht mein Medienkonsum mit mir?

Bewusst oder unbewusst: Unser Medienkonsum wirkt sich auf uns aus. Wie können wir also solche Medien auswählen, die „guten Klang [haben] oder lobenswert“ sind? (13. Glaubensartikel.)

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Leute halten Symbole hoch

Als ich an der Highschool Tennis spielte, hörte ich die anderen Spieler oft fluchen. Ich versuchte, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, doch einmal verfehlte ich in einem Match den Ball, und schon rutschte mir ein Kraftausdruck heraus. Ganz unbemerkt hatten mich die Schimpfwörter auf dem Platz allmählich abgestumpft, bis diese Ausdrucksweise dem „natürlichen Menschen“ (Mosia 3:19) in mir ganz natürlich vorkam.

Womit wir uns umgeben, kann sich auf vielerlei Weise auf uns auswirken – und mit zum Einflussreichsten, was uns Tag für Tag umgibt, gehören nun mal die Medien. Ob es uns bewusst ist oder nicht: Die von uns genutzten Medien können unsere Realität langsam und fast unmerklich in ein Zerrbild verwandeln. Wir meinen vielleicht, es wirke sich nicht auf uns aus, wenn wir uns gelegentlich mit Medien abgeben, in denen Vulgäres oder Sex und Gewalt vorkommen. Doch dem ist nicht so. Was können wir also tun?

Sich die Mühe machen, gute Medien auszuwählen

Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass es trotz all der grässlichen Inhalte, auf die wir über das Fernsehen oder unser Smartphone Zugriff haben, noch immer gute Medien zu entdecken gibt. Über solche erbaulichen Medien verbreiten die Missionare das Evangelium. Wir können zum Beispiel über die sozialen Medien erneut Kontakt mit Freunden von früher knüpfen oder eine Botschaft entdecken, die uns wirklich aufmuntert. Aber wie stellen wir es an, nach diesen tugendhaften, liebens- und lobenswerten Medien zu trachten? (Siehe 13. Glaubensartikel.)

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns den ultimativen Lackmustest verraten: „Wenn etwas, was wir denken, sehen, hören oder tun, uns vom Heiligen Geist entfernt, müssen wir aufhören, es zu denken, zu sehen, zu hören oder zu tun. Wenn etwa das, was uns unterhalten soll, uns dem Heiligen Geist entfremdet, dann ist diese Art von Unterhaltung sicherlich nichts für uns.“1

Bevor ich mich für ein Medienangebot entscheide, stelle ich mir gern Fragen, zum Beispiel: Bringt es mich Gott näher? Werde ich weiterhin spüren, dass der Heilige Geist bei mir ist? Solche Fragen können auch dir als Richtschnur dienen, wenn du auf der Suche nach guten Medienangeboten bist. Und selbst wenn wir mal einen Fehler machen, können wir uns mit jeder weiteren Entscheidung nach und nach verbessern.

Was das betrifft, bin ich nicht gerade ein Paradebeispiel. So habe ich mir Sendungen angesehen, die zwar beliebt waren, mich aber nicht unbedingt dazu bewogen haben, ein besserer Mensch zu werden. Ich habe in sozialen Medien auch Videos überflogen, in denen manchmal anstößige Ausdrücke zu hören sind. Doch ich bemühe mich um mehr Achtsamkeit. Ich bin jeden Tag entschlossen, nur erbauliche Medienangebote herauszusuchen.

Welcher Stimme hörst du zu?

In dieser hektischen Welt fällt es mir schwer, einfach ruhig und still dazusitzen. Also ziehe ich mein Handy heraus und überfliege, was sich in den sozialen Medien so tut, oder streame Videos, um damit die Stille zu vertreiben. Den Geist erkenne ich aber meistens genau dann, wenn eben Stille herrscht. Also bin ich vor den Stimmen der Welt – die ich unwillentlich die sanfte, leise Stimme (siehe 1 Könige 19:11,12) übertönen lasse – bewusster auf der Hut.

Hier nun ein paar Tipps, wie wir alle die Kontrolle über unsere Nutzung von Medienangeboten zurückgewinnen:

  • Geh bewusster an die Sache heran. Hör auf, dir wahllos einfach irgendetwas anzusehen. Nimm dir Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, womit du deinen Geist fütterst – entfremdet dich das Medienangebot vom Heiligen Geist?

  • Achte darauf, wann und warum du Medienangebote nutzt. Nimmst du dir auch Zeit, still dazusitzen und den Geist zu verspüren? Oder ziehst du, sobald du mal ein bisschen Ruhe hast, wie ich gleich das Handy aus der Tasche?

  • Leg doch regelmäßig eine Pause von den sozialen Medien ein, etwa sonntags als Teil deiner Gottesverehrung. Wenn du dich der sozialen Medien eine Weile enthältst, fällt dir eher auf, was sie mit dir machen.

Medienangebote bewusst auswählen

Nimm dir vor, bewusst auf die Einflüsse zu achten, die du in dein Leben lässt. Hinterfrage ernsthaft, wie sich das jeweilige Medienangebot auf dich auswirkt. Vielleicht musst du dich ja sogar von bestimmten Büchern, Filmen, sozialen Medien oder Podcasts distanzieren, um erst dann deren mögliche unterschwellige Auswirkungen wahrzunehmen.

Doch das geht nicht von jetzt auf gleich! Wir leben in der Welt, sind aber bestrebt, nicht von der Welt zu sein – daher unterliegen wir einem Läuterungsprozess (siehe Johannes 17:11,14,15). Wir können bestrebt sein, nach und nach – und jedes Mal ein wenig mehr – ein wenig besser zu werden. Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Der Herr schätzt Anstrengung.“2 Mit der Zeit können wir so geläutert werden, dass wir genauso rein sind wie der Erretter. Wenn wir patzen, können wir umkehren und uns mit wirklichem Vorsatz an ihn wenden, woraufhin wir sogar noch mehr geläutert werden! Darin besteht das Wunder des Sühnopfers Jesu Christi.

Solange ich in die beliebten Medienangebote vertieft bin, ist es schwer für mich festzustellen, ob die Stimmen der Welt sich negativ auf mich auswirken. Aber ich weiß: Wenn ich mir Pausen von den Medien gönne, kann ich erkennen, welche Einflüsse ich aus meinem Leben verbannen muss. Eine solche Entscheidung ist zwar zuweilen schwierig, aber lohnend.

Ich will ehrlich sein: Auch nach dem Tennismatch ist mir gelegentlich noch der eine oder andere Kraftausdruck herausgerutscht. Doch als mir klarwurde, wie sehr mein Umfeld mich herunterzog, entschied ich mich bewusst dafür, mich mit anderen Menschen zu umgeben. Was unseren Medienkonsum betrifft, können wir genauso bewusste Entscheidungen treffen.