2002
Er hört mich
Oktober 2002


Er hört mich

Ein paar Tage vor dem Beginn meines letzten Seminarjahres kam Bruder Fernández, unser neuer Lehrer, zu mir nach Hause. Er bat meine Schwester und mich, gemeinsam mit ihm und seiner Frau in der Abendmahlsversammlung ein Lied über die erste Vision vorzutragen. Ich hatte noch nie öffentlich gesungen, weil ich immer gemeint hatte, meine Stimme sei zu schlecht dafür. Aber weil ich nicht ablehnen wollte, erklärte ich mich einverstanden, den Versuch zu wagen.

Das Lied war mir unbekannt. Ein paar Tage vor unserem Auftritt lieh Bruder Fernández uns eine Kassette, damit meine Schwester und ich unseren Part lernen konnten.

Am Freitagabend vor unserem Auftritt bekam ich Halsschmerzen. Ich ging früh ins Bett, konnte aber nicht schlafen und nur mit Mühe atmen. Alle Glieder taten mir weh.

Am nächsten Tag stand ich auf und jammerte, dass ich Schmerzen hätte. Meine Mutter sagte, ich solle zum Arzt gehen. Dieser gab mir Medikamente und schickte mich dann nach Hause, damit ich mich ausruhte.

Ich blieb den ganzen Tag im Bett. Meine Familie war besorgt, weil das Fieber nicht sank. Ich betete viel und bat den himmlischen Vater, mich wieder gesund zu machen.

Als ich am Sonntag aufwachte, fühlte ich mich viel besser und ging zur Kirche. Nachdem ich Zeugnis gegeben hatte, wie sehr ich vom Seminar profitiert hatte, war es Zeit zum Singen. Ich hatte das Gefühl, schlecht vorbereitet zu sein, aber ich wusste, dass der himmlische Vater meine Lage kannte und mir helfen würde.

Mein Seminarlehrer, seine Frau, meine Schwester und ich trugen ein Lied vor, in dem es darum ging, dass der Prophet Joseph Smith in einer Vision Gott den Vater und seinen Sohn, Jesus Christus, geschaut hatte und dass wir alle berufen sind, in ihrem Werk mitzuarbeiten. Die Mitglieder sagten später, wie schön wir gesungen hätten, aber mir war die Befriedigung am wichtigsten, die ich empfunden hatte, als ich dem Herrn mit ganzer Kraft ein Lied gesungen hatte.

Ich bin so dankbar für das Evan-gelium, denn ich weiß: Wenn ich bete, spreche ich mit dem himmlischen Vater. Er hört mich. Er liebt mich und weiß, was ich brauche.

Valeria Tello gehört zur Gemeinde Plumerillo 2 im Pfahl Mendoza, Argentinien.