2016
Das Licht des vollkommenen Tages
März 2016


Das Licht des vollkommenen Tages

So viel Licht wie möglich anzusammeln ist der Schlüssel dazu, die Prüfung des irdischen Lebens erfolgreich zu bestehen.

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basking in the light

Foto © iStock/Thinkstock

Wären Sie überrascht zu hören, dass Ihr Erfolg im Leben davon abhängt, wie viel Licht Sie erlangen, solange Sie hier sind? Erfolg lässt sich nicht daran messen, wie viel Geld Sie verdienen, wie viele Medaillen Sie gewinnen oder wie berühmt Sie sind. Das eigentliche Ziel unseres Daseins ist es, Licht zu erlangen.

Unser Körper wächst, wenn wir ihn mit nahrhaftem Essen versorgen. Unser Geist wird heller, wenn wir ihn mit Licht versorgen. „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm.“ (1 Johannes 1:5.) Unser Vater im Himmel war einst ein sterblicher Mensch, der nach und nach Fortschritt machte, bis er ein Wesen mit einer Fülle an Licht wurde. Er wünscht sich dasselbe für Sie und mich, denn eine Fülle an Licht ist gleichbedeutend mit einer Fülle der Freude.

Unser himmlischer Vater liebt uns so sehr, dass er jedem von uns ein Abschiedsgeschenk mitgab, als wir das vorirdische Dasein verließen, um auf die Erde zu kommen: das Licht Christi, unser Gewissen. In den Schriften heißt es: „Der Geist gibt jedem Menschen, der in die Welt kommt, Licht.“ (LuB 84:46.)

Der größte Wunsch unseres himmlischen Vaters ist es, dass wir dem Licht folgen, mit dem wir geboren wurden, damit wir mehr Licht empfangen können. Wenn wir fortwährend dem Licht folgen, das unser Vater über uns ausgießt, empfangen wir mehr Licht und werden ihm ähnlicher.

Die Gabe des Heiligen Geistes verschafft uns – zusätzlich zu dem Licht, mit dem wir geboren wurden – einen großen Vorteil. Sie ist eine der größten Gaben, die wir im Erdenleben erlangen können, weil sie uns noch mehr Gelegenheiten verschafft, Licht und Wahrheit zu erhalten. Ohne den Heiligen Geist gleichen wir einem Menschen, der sich nur mit einer Taschenlampe als Orientierungshilfe langsam im Dunkeln nach Hause tastet. Wenn wir jedoch das Evangelium Jesu Christi annehmen und uns taufen lassen, können wir ein Flutlicht und einen Führer, der den Weg kennt, in Anspruch nehmen. Nun können wir auf unserer Heimreise schneller vorwärtsgehen und den Weg sehen.

Mehr und mehr Licht

„Was von Gott ist, das ist Licht; und wer Licht empfängt und in Gott verbleibt, empfängt mehr Licht; und jenes Licht wird heller und heller bis zum vollkommenen Tag.“ (LuB 50:24.)

Dieser Vers fasst den Sinn unseres Erdenlebens perfekt zusammen. Ewiger Fortschritt bedeutet schlicht, immer mehr Licht aufzunehmen. Wenn unser Geist heller und heller wird, arbeiten wir auf den „vollkommenen Tag“ hin, an dem wir wie Gott und bei Gott sein werden.

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family attending the temple

Foto des Bountiful-Utah-Tempels von David Stoker

Denken Sie das nächste Mal, wenn Sie einer Endowmentsession im Tempel beiwohnen, über diese Vorstellung von Licht nach. Sie beginnen in einem schwach beleuchteten Raum. Je mehr Erkenntnis Sie gewinnen, umso heller wird der Raum. Zuletzt führt Sie Ihre Lichtreise in den herrlichen celestialen Saal. Was wir im Tempel erleben ist ein Symbol für unsere irdische Reise. Es wird heller und heller, bis wir schließlich wieder in die Gegenwart des Herrn eingehen.

Außergewöhnlich helles Licht ist ein Merkmal jedes auferstandenen himmlischen Wesens. Als der Engel Moroni Joseph in seinem Zimmer erschien, nahm der junge Prophet wahr, dass das „Antlitz [des Engels] leuchtend wie ein Blitz“ war (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:32). Matthäus beschreibt den Engel am Grab des Herrn mit ähnlichen Worten. Er berichtet, dass „seine Gestalt … wie ein Blitz [leuchtete]“ (Matthäus 28:3).

Wenn für jeden von uns die Zeit der Auferstehung gekommen ist, wie wird der Herr entscheiden, ob wir einen telestialen, einen terrestrialen oder einen celestialen Körper erhalten? Die Antwort ist einfacher, als Sie vielleicht meinen. Wenn wir genügend himmlisches Licht in unserem Geist angesammelt haben, werden wir mit einem celestialen Körper auferstehen. Wenn unser Licht nur für einen terrestrialen oder einen telestialen Körper ausreicht, werden wir bei der Auferstehung diese Herrlichkeit empfangen.

Im Buch Lehre und Bündnisse wird erklärt:

„Eure Herrlichkeit wird diejenige Herrlichkeit sein, womit euer Körper belebt ist.

Ihr, die ihr durch ein Teil der celestialen Herrlichkeit belebt seid, werdet dann davon empfangen, und zwar eine Fülle.“ (LuB 88:28,29.)

Solange wir auf dem engen und schmalen Pfad bleiben, versuchen, die Gebote zu halten und immer besser zu werden, sammeln wir Licht an. Aber was geschieht, wenn wir von diesem Pfad abirren und die Gebote brechen? Was geschieht dann mit unserem Licht?

Die Aussage in den heiligen Schriften ist eindeutig: „Wer nicht umkehrt, von dem wird selbst das Licht genommen werden, das er empfangen hat.“ (LuB 1:33; Hervorhebung hinzugefügt.) Mit anderen Worten: Während einige Licht hinzugewinnen, verlieren es andere. Der Satan kann jedes Mal, wenn wir der Wahrheit nicht folgen, Licht wegnehmen (siehe LuB 93:39).

Die entscheidende Frage lautet: Wie können wir mehr Licht erlangen, sodass es in uns heller und heller wird? Hier fünf Vorschläge dazu.

Entwickeln Sie Nächstenliebe

Eine der besten Methoden, Licht zu erlangen, besteht darin, so lieben zu lernen, wie unser Vater im Himmel liebt. Wir nennen diese Art Liebe Nächstenliebe. Mormon ermahnt uns: „Betet mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater, dass ihr von dieser Liebe erfüllt werdet.“ (Moroni 7:48.) Liebe bringt unserem Geist sehr schnell mehr Licht; Streit und Eifersucht dagegen nehmen Licht weg.

Denken Sie daran, welches das wichtigste Gebot ist: Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all unseren Gedanken zu lieben (siehe Matthäus 22:37,38). Der Lohn dafür, dass wir Gott lieben und ihn in unserem Leben an die erste Stelle setzen, ist gewaltig. Jesus sagte: „Wenn euer Auge nur auf meine Herrlichkeit gerichtet ist, so wird euer ganzer Leib mit Licht erfüllt werden.“ (LuB 88:67; Hervorhebung hinzugefügt.)

Das zweite Gebot lautet, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst (siehe Matthäus 22:39). Das ist vielleicht schwieriger zu halten, weil unser Nächster nicht vollkommen ist. Das wahre Geheimnis, wie wir unseren Nächsten lieben lernen, liegt darin, ihm zu dienen. Deshalb ist unsere Liebe zu unseren Kindern etwas ganz Natürliches, auch wenn sie alles andere als vollkommen sind.

Je mehr Sie dienen, desto mehr Liebe entwickeln Sie, und je mehr Liebe Sie entwickeln, desto mehr Licht empfangen Sie. Missionare – ob alt oder jung – entwickeln ein Leuchten, das für andere sichtbar ist. Vollzeitdienst wird mit einer großen Menge an geistigem Licht belohnt.

Vertiefen Sie sich in die heiligen Schriften

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father reading scriptures to his children

Es gibt keine Abkürzung auf dem Weg, Wahrheit zu lernen. Sie müssen Zeit dafür investieren, die heiligen Schriften und die Lehren der Propheten zu lesen. Wenn Sie geistig wachsen möchten, müssen Sie Ihrem Geist Nahrung geben und sich täglich am Wort Gottes weiden. Gemäß dem Buch Lehre und Bündnisse ist Wahrheit nur eine andere Bezeichnung für Licht (siehe LuB 84:45).

Beten Sie jeden Tag, bevor Sie die Schriften aufschlagen, dass Sie etwas Neues lernen, was Ihrem Geist mehr Licht gibt. Suchen Sie dann nach neuen Einsichten und Erkenntnissen. Fragen Sie sich selbst: Wie kann ich das, was ich lese, in meinem Leben anwenden? Man muss bereit sein, Zeit aufzuwenden, um mehr Licht zu erlangen.

Eine ähnliche Quelle des Lichts für unseren Geist ist das Auswendiglernen von Schriftstellen. Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Die heiligen Schriften sind sozusagen Lichtbündel, die unseren Verstand erleuchten … Wenn wir Schriftstellen auswendig lernen, können wir daraus große Kraft schöpfen.“1 Auswendig gelernte Schriftstellen sind ein Geschenk an uns selbst – ein Geschenk, das uns fortwährend immer mehr Licht gibt.

Befolgen Sie die Gebote

Wenn Sie Gebote in den heiligen Schriften entdecken, dann befolgen Sie sie. Lesen Sie beispielsweise den göttlichen Ratschlag „Geht früh zu Bett“ und „Steht früh auf“ (LuB 88:124), tun Sie gut daran, gehorsam zu sein. Wenn Sie im Buch Lehre und Bündnisse lesen und auf das Gebot „Du sollst von deinem Nächsten nichts Böses reden“ (LuB 42:27) stoßen, tun Sie gut daran, in Zukunft darauf zu achten, was Sie sagen. Wenn Sie eine Wahrheit erkennen, müssen Sie nach ihr leben, um Licht anzusammeln.

Wenn Sie Licht erlangen, es aber nicht nutzen, verlieren Sie es vielleicht wieder.

Hören Sie auf den Heiligen Geist

Präsident Thomas S. Monson hat unter anderem deshalb so viel Licht erlangt, weil er auf den Heiligen Geist hört. Er hat gelernt, den Eingebungen und Eindrücken, die er empfängt, zu folgen. Aus den Schriften erfahren wir: „Jeder, der auf die Stimme des Geistes hört, kommt hin zu Gott.“ (LuB 84:47.)

Wenn Sie geistige Eingebungen erwarten, kommen sie auch. Wenn Sie danach handeln, erhalten Sie mehr. Wenn der Heilige Geist Sie bittet, etwas Schwieriges zu tun (wie mit einer schlechten Gewohnheit zu brechen), und Sie hören zu und folgen der Eingebung, erleben Sie geistig einen Wachstumsschub und werden reichlich von Licht erfüllt.

Dienen Sie im Tempel

Wenn wir über den Tempel des Herrn nachdenken, kommt uns automatisch Licht in den Sinn. Denken Sie beispielsweise über das nach, was der Prophet Joseph Smith über die Weihung des Kirtland-Tempels 1836 geschrieben hat: „Die Leute aus der Nachbarschaft liefen zusammen (sie hörten von drinnen ein ungewöhnliches Geräusch und sahen auf dem Tempel ein helles Licht, wie eine Feuersäule).“2

Durch den Dienst im Tempel können wir so viel Licht und Wahrheit erlangen, dass man den Tempel als die Universität des Herrn bezeichnen kann. Das Licht des Tempels ist für unseren Geist noch förderlicher als das Sonnenlicht für unseren Körper. Wie gesegnet sind Sie doch, wenn Sie sich in diesem himmlischen Licht regelmäßig wärmen können!

Seien Sie ein Licht

Jeder Tempel, jedes Gemeindehaus, jedes Missionsbüro, jede Wohnung eines Mitglieds der Kirche und jedes Mitglied selbst sollen der Welt ein Licht sein. Petrus hat den Heiligen seiner Zeit erklärt: „[Gott hat] euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.“ (1 Petrus 2:9.)

Ich bete dafür, dass wir unser ganzes Leben lang so viel Licht wie möglich in unserem Geist ansammeln mögen. Ich bezeuge, dass dies der Schlüssel dazu ist, die Prüfung des irdischen Lebens erfolgreich zu bestehen. Ich gebe Zeugnis, dass wir Licht erlangen, wenn wir die obigen Vorschläge befolgen.

Anmerkungen

  1. Richard G. Scott, „Die Kraft der heiligen Schriften“, Liahona, November 2011, Seite 6

  2. Joseph Smith, zitiert in History of the Church, 2:428