Liahona
Die richtige Frequenz
Januar 2024


„Die richtige Frequenz“, Liahona, Januar 2024

Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Die richtige Frequenz

Ich verstand nicht, warum der verschollene Pilot nicht mit uns Verbindung aufnahm.

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Kleinflugzeug mit Flughafentower im Hintergrund

Illustration Roger Motzkusart

Als ich am Flughafen in Tijuana in Mexiko ein Praktikum als Fluglotse machte, bemerkten mein Ausbilder und ich eines Nachmittags, dass eine Nebelbank vom Meer herübergezogen war und den Flughafen sowie einen großen Teil der Stadt bedeckte. Die Sichtverhältnisse lagen jedoch innerhalb der Grenzwerte, die für Start und Landung von Flugzeugen zulässig waren.

Wir entdeckten auf dem Radar eine Cessna 172, die – von Süden her kommend – die Küste entlangflog und nach Sichtflugregeln unterwegs war. Das heißt, die Piloten orientieren sich optisch an Referenzpunkten am Boden, um ihr Ziel zu erreichen.

Leider hatte sich der Pilot im Nebel verirrt. Er flog im Kreis um die Küstenregion und versuchte, sich in Bezug auf den Flughafen zu orientieren, aber der dichte Nebel schränkte seine Sicht ein. Ich fragte meinen Ausbilder, was wir tun könnten, um ihm zu helfen.

„Er muss auf die Funkfrequenz des Towers schalten und mit uns sprechen“, antwortete er. „Sonst können wir nichts für ihn tun.“

Ich verstand nicht, warum der verschollene Pilot nicht mit uns Verbindung aufnahm. Hatte er ein Problem mit seinem Funkgerät? Glaubte er, sich allein aus der Gefahr befreien zu können?

Minute um Minute verging. Schließlich schaltete der Pilot auf die Towerfrequenz. Mit besorgter Stimme bat er um Hilfe. Wir gaben ihm sofort Anweisungen, die ihn sicher zur Landebahn des Flughafens führen sollten. Er musste nur unseren Angaben und seinen Fluginstrumenten vertrauen.

Zu sehen, wie die Cessna einige Minuten später aus dem Nebel auftauchte und sicher landete, bereitete uns unbeschreibliche Freude.

Auf dem Heimweg dachte ich über das Vorkommnis nach. Ein Anruf des Piloten über die richtige Frequenz machte den Unterschied zwischen Hilfe und endlosem Kreisen – oder Schlimmerem.

Wie dieser Pilot verliere auch ich mich manchmal in einem „Nebel von Finsternis“ (1 Nephi 8:23). Wenn ich Gottes Führung brauche, wartet er geduldig darauf, meine Stimme zu hören.

So, wie ich das verschollene Flugzeug auf dem Radar sehen konnte, sieht unser Vater im Himmel uns und unsere Probleme. Ich bin dankbar, dass er uns Führung gibt. Er bietet Hilfe durch Gebet, die heiligen Schriften, lebende Propheten und die Gabe des Heiligen Geistes. Er führt uns aus körperlicher und geistiger Gefahr heraus, wenn wir uns bloß auf die richtige Frequenz einstellen, um Führung bitten und auf seine Stimme hören.