Seminar
Lektion 25: Lehre und Bündnisse 19:23-41


Lektion 25

Lehre und Bündnisse 19:23-41

Einleitung

Im August 1829 nimmt Martin Harris eine Hypothek auf seine Farm auf, damit er E. B. Grandin die Zahlung der Druckkosten für das Buch Mormon zusichern kann. In der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 19 wird Martin vom Herrn ermahnt, mit seinem Besitz freigebig zum Druck des Buches Mormon beizutragen (siehe LuB 19:26). Martin Harris verkauft letztlich an die 60 Hektar Land, um für die Druckkosten des Buches Mormon aufzukommen.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 19:23,24

Der Erlöser bezeugt, dass er den Willen des Vaters tut

Schreiben Sie vor dem Unterricht diese Frage an die Tafel: Wann musstet ihr schon einmal etwas Schwieriges tun und wart, obwohl ihr wusstet, dass es richtig ist, doch besorgt oder unsicher, wie die Sache ausgehen würde?

Lassen Sie die Schüler gleich zu Unterrichtsbeginn antworten. (Weisen Sie die Schüler darauf hin, dass manche Erfahrungen so heilig oder persönlich sind, dass man sie nicht weitererzählen sollte.)

Stellen Sie – nach den Antworten der Schüler – dann diese Fragen:

  • Ihr musstet also schon einmal etwas tun, was zwar richtig war, aber ihr wusstet nicht, wie es ausgehen würde. Was würde euch helfen, dennoch glaubensvoll bis zum Ende durchzuhalten?

  • Hättet ihr eure Reaktion von der Person abhängig gemacht, die euch um so etwas Schwieriges bittet? Warum oder warum nicht?

Um die Schüler auf den geschichtlichen Kontext von Lehre und Bündnisse 19 aufmerksam zu machen, lesen Sie die Einleitung zu dieser Lektion vor. Bitten Sie die Schüler dann, die Einleitung zu Abschnitt Lehre und Bündnisse 19 sowie Lehre und Bündnisse 19:26 leise für sich zu lesen und darauf zu achten, wer hier Martin Harris die Anweisung gibt, eine Hypothek auf die Farm aufzunehmen.

  • Inwiefern würde es euch an Martins Stelle helfen, wenn ihr wisst, dass dieses Gebot von Gott kommt?

Verdeutlichen Sie den Schülern, dass es für Martin Harris keine leichte Entscheidung war, sich von seinem Grundbesitz zu trennen, um den Druck des Buches Mormon zu finanzieren (siehe Documents, Volume 1: July 1828 – June 1831, Band 1 der Reihe „Dokumente“ der Joseph Smith Papers, 2013, Seite 86, 88.) Der Herr ging auf Martins Bedenken ein und offenbarte ihm einiges, was er zu tun hatte und was er wissen sollte. Zeichnen Sie zwei Spalten an die Tafel und betiteln Sie diese mit tun und wissen. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 19:23,24 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, was Martin wissen und tun sollte. Anschließend sollen die Schüler ihre Antworten in die jeweilige Spalte schreiben. Die ausgefüllte Tabelle könnte in etwa so aussehen:

tun

wissen

von Jesus Christus lernen

auf die Worte Christi hören

in der Sanftmut seines Geistes wandeln

diese Offenbarung kam von Jesus Christus

Jesus Christus gehorcht dem Willen des Vaters

Betonen Sie die Worte lernen, hören, und wandeln in der Spalte „tun“.

  • Was können wir tun, um von Christus zu lernen, auf seine Worte zu hören und in der Sanftmut seines Geistes zu wandeln? (Vielleicht müssen Sie erklären, dass Sanftmut bedeutet, dass man sich Gott unterordnet.)

  • Inwiefern hat das alles Martin Harris wohl bei der schwierigen Entscheidung geholfen, seine Farm mit einer Hypothek zu belasten, um den Druck des Buches Mormon zu finanzieren?

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 19:23 für sich lesen und darauf achten, welche Verheißung Martin Harris hier vom Herrn Jesus Christus erhält.

  • Welchen Grundsatz lehrt der Herr hier Martin Harris, der auch uns helfen kann? (Schreiben Sie den Grundsatz, den die Schüler erarbeiten, an die Tafel: Wenn wir von Christus lernen, auf seine Worte hören und in der Sanftmut seines Geistes wandeln, erlangen wir Frieden.)

Bitten Sie die Schüler, über ein eigenes Erlebnis oder das eines Bekannten nachzudenken, als sie aufgrund dieses inneren Friedens die Kraft gefunden haben, eine schwierige Aufgabe zu meistern. Bitten Sie ein paar Schüler, von solchen Erlebnissen zu berichten.

  • Inwiefern kann dieser Friede uns helfen, schwierige Entscheidungen zu treffen, auch wenn man über den möglichen Ausgang besorgt oder beunruhigt ist? (Bevor die Schüler dies beantworten, sollten Sie eventuell erklären, dass Frieden „in den heiligen Schriften … entweder Freiheit von Konflikt und Aufruhr bedeuten [kann] oder die innere Ruhe und der vom Geist kommende Trost, die Gott seinen getreuen Heiligen gibt.“ (Schriftenführer, Stichwort „Frieden“; siehe auch lds.org/scriptures/gs?lang=deu.)

Lehre und Bündnisse 19:25-35

Der Herr gebietet Martin Harris, für den Druck des Buches Mormon einen Teil seines Grundstücks zu verkaufen

Sagen Sie den Schülern, dass der Herr Martin Harris weitere Gebote und Ratschläge erteilt hat. Teilen Sie die Klasse in Zweiergruppen auf. Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 19:25-35 lesen und darauf achten, welche Gebote und Ratschläge Martin Harris vom Herrn erhalten hat. (Sie können vorschlagen, dass die Schüler die Wörter „gebiete ich dir“ und „du sollst“ markieren.)

  • Welche Gebote und Ratschläge hat der Herr hier Martin Harris gegeben?

Weisen Sie darauf hin, dass Martin Harris dem Herrn nicht gleichgültig war. Deshalb gab er ihm genaue Gebote, die auf seine Situation zugeschnitten waren. Wir wissen nicht genug von der Gesamtsituation, um zu genau verstehen, weshalb der Herr Martin Harris bestimmte Gebote erteilt hat. Der Herr ließ jedoch keinen Zweifel daran, was geschehen würde, sollte Martin diese Gebote missachten.

Bitten Sie die Schüler, über einige Gebote nachzudenken, die sie vom Herrn erhalten haben. Sie sollen dabei auch an Gebote und Ratschläge denken, die sie ganz individuell durch einen Priestertumssegen oder von einem Priestertumsführer erhalten haben.

  • Inwiefern sind diese Gebote und Ratschläge an uns ein Beweis dafür, dass der Herr uns genau kennt und sehr liebt?

Bitten Sie die Schüler, darüber nachzudenken, wie sie selbst oder wie jemand, den sie kennen, Leid und Elend durchmachen musste, weil er Gottes Gebote missachtet hat.

Lassen Sie diese Aussage von Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen:

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Elder Russell M. Nelson

„Sie [werden] Menschen begegnen …, die es sich aussuchen, welche Gebote sie halten und welche sie lieber missachten oder brechen wollen. Ich vergleiche eine solche Einstellung zum Gehorsam mit einem Büfett. Sich die Gebote auszusuchen und wählerisch zu sein funktioniert nicht. Das führt zu Elend. Wer sich darauf vorbereitet, Gott zu begegnen, muss alle seine Gebote halten.“ („Begegnen Sie der Zukunft mit Glauben“, Liahona, Mai 2011, Seite 34.)

  • Inwiefern ist die „Büfett-Methode“, die Elder Nelson hier beschreibt, ein Zeichen dafür, dass der Mensch die Gebote Gottes missachtet?

Erklären Sie den Schülern, dass der Herr Martin Harris genau kannte – so wie er jeden von uns genau kennt. Und genau so, wie er Martin Harris konkrete Gebote und Ratschläge gab, um ihm zu helfen, hilft er auch uns, indem er uns Gebote und Ratschläge erteilt. Fragen Sie die Schüler, ob sie dazu neigen, es mit bestimmten Geboten nicht so genau zu nehmen oder diese zu missachten, und ob es ein Gebot gibt, das sie mit mehr Eifer befolgen könnten.

Lehre und Bündnisse 19:36-41

Der Herr sagt Martin Harris, wie er sein Amt ausüben soll

Erläutern Sie: Wie Martin Harris müssen auch wir entscheiden, ob wir uns dem Willen des Vaters fügen wollen, selbst wenn er uns Schwieriges abverlangt. Bitten Sie einen Schüler, den ersten Teil dieser Geschichte, die Präsident Thomas S. Monson erzählt hat, vorzulesen:

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Präsident Thomas S. Monson

„José [Garcia] kam in ärmlichen Verhältnissen zur Welt, wurde aber im Glauben aufgezogen. Er bereitete sich auf eine Mission vor. An dem Tag, als seine Empfehlung für den Missionsdienst ankam, war ich auch gerade anwesend. In dem Brief stand: ‚Bruder Garcias Berufung auf Mission wird seiner Familie große Opfer abverlangen, da er zu einem großen Teil zum Unterhalt seiner Familie beiträgt. Er nennt nur einen Besitz sein Eigen – eine Briefmarkensammlung, an der ihm viel liegt, die er aber bereit ist zu verkaufen, wenn es notwendig sein sollte, um seine Mission zu finanzieren.‘

Präsident [Spencer W.] Kimball hörte aufmerksam zu, als ihm dies vorgelesen wurde, und sagte dann: ‚Er soll die Briefmarken verkaufen. Dieses Opfer wird ihm zum Segen gereichen.‘“ („Profiles of Faith“, Ensign, November 1978, Seite 56.)

  • Inwiefern fallen solch schwierige Entscheidungen leichter, wenn man bereits den Frieden kennt, den der erhält, der die Gebote Gottes befolgt?

Bitten Sie die Schüler, für sich Lehre und Bündnisse 19:36-41 zu lesen und darauf zu achten, welche Grundsätze Martin Harris vielleicht geholfen haben, Gottes Geboten gehorsam zu sein. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben. Die Schüler sollen aus Lehre und Bündnisse 19:38 diesen Grundsatz erkennen: Wenn wir den Willen des Herrn tun, wird er uns Segnungen geben, die mehr wert sind als alle Schätze der Erde. Sie könnten anregen, dass die Schüler diesen Grundsatz neben Lehre und Bündnisse 19:38 schreiben.

  • In welchem Zusammenhang steht dieser Grundsatz mit all den anderen Punkten, die wir in dieser Lektion besprochen haben?

Lesen Sie das Ende der Erzählung von Präsident Monson vor und fragen Sie, inwiefern José dafür gesegnet wurde, dass er seine Briefmarkensammlung verkauft hat:

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Präsident Thomas S. Monson

„Mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln fügte dieser liebevolle Prophet hinzu: ‚Jeden Monat erhalten wir hier am Hauptsitz der Kirche tausende Briefe aus aller Welt. Die Briefmarken sollen von nun an aufbewahrt und José am Ende seiner Mission überreicht werden. Er wird dann, ohne dass es ihn etwas kostet, die beste Markensammlung besitzen, die ein junger Mann in Mexiko sein Eigen nennen kann.‘“ („Profiles of Faith“, Seite 56.)

Martin Harris befolgte das Gebot, mit seinem Eigentum für die Druckkosten des Buches Mormon aufzukommen. Er verpfändete einen Teil seiner Farm und verkaufte letztlich sogar an die 60 Hektar. Aufgrund von Martins Entscheidung sind Millionen Menschen gesegnet worden, und weitere Millionen werden noch gesegnet werden.

Am Ende des Unterrichts sollen die Schüler darüber nachdenken, was sie tun können, um ihren Willen besser dem Willen des himmlischen Vaters unterzuordnen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 19. Martin Harris finanziert die erste Auflage des Buches Mormon

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die tragende Rolle von Martin Harris bei der Wiederherstellung wie folgt hervorgehoben:

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Elder Dallin H. Oaks

„Da ich besonderes Interesse an Martin Harris habe, bin ich traurig über das, was die meisten Mitglieder von ihm halten. Er hat etwas Besseres verdient, als nur für einen Mann gehalten zu werden, der die ursprünglichen Manuskriptseiten des Buches Mormon auf unredliche Art erlangte und dann verlor. …

Mit das Wichtigste, das Martin Harris für die Kirche tat, war die Finanzierung der Veröffentlichung des Buches Mormon, und er sollte immer dafür geehrt werden. Im August 1829 belastete er sein Haus und sein Land mit einer Hypothek zugunsten von Egbert B. Grandin als Sicherheit dafür, dass der Druck des Buches bezahlt werden konnte. Sieben Monate später waren 5000 Exemplare des ersten Buches Mormon fertig. Als die Hypothek später fällig wurde, wurden das Haus und ein Teil des Landes für dreitausend Dollar verkauft. So befolgte Martin Harris diese Offenbarung des Herrn:

,Du sollst nicht deinen eigenen Besitz begehren, sondern davon freigebig für den Druck des Buches Mormon geben. …

Bezahle die Schulden, die du beim Drucker eingegangen bist. Befreie dich aus der Knechtschaft.‘ (LuB 19:26,35.)“ („Der Zeuge Martin Harris“, Der Stern, Juli 1999, Seite 42f.)

Lehre und Bündnisse 19. Martin Harris hat seinen Teil bei der Wiederherstellung unter großen Opfern erfüllt

„Kaum ein anderer Bewohner von Palmyra, die Familie Smith ausgenommen, hat so viel Ablehnung und unfreundliche Kommentare über sich ergehen lassen müssen wie Martin Harris. Bedenken wir, dass kaum ein anderer Bekehrter in den Anfangstagen der Wiederherstellung der Kirche so viel finanzielle Unterstützung für die Veröffentlichung des Buches Mormon geleistet hat wie Martin Harris. Ohne seine Bereitschaft, die Auflagen der Druckerei zu übernehmen, wäre die Veröffentlichung des Buches Mormon verzögert oder gar auf unbestimmte Zeit verschoben worden. … Dieser finanzielle Beitrag war absolut entscheidend, wird jedoch in dem turbulenten Leben des Martin Harris oft vergessen. Martin war dazu auserwählt, einem Propheten Gottes bei der ersten Veröffentlichung im Zuge der Wiederherstellung zur Seite zu stehen, und diese wichtige Aufgabe hat er unter großen Anstrengungen und Opfern gemeistert.“ (Susan Easton Black und Larry C. Porter, „For the Sum of Three Thousand Dollars“, Journal of Book of Mormon Studies, Band 14, Nr. 2, 2005, Seite 11.)

Lehre und Bündnisse 19:33. Missachtet nicht die Gebote Gottes

Präsident Harold B. Lee hat gesagt:

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Präsident Harold B. Lee

„Schutz und Sicherheit der Kirche liegen darin, dass die Mitglieder die Gebote halten. … In dem Maße, wie sie die Gebote halten, folgen auch Segnungen.“ (Stephen W. Gibson, „Presidency Meets the Press“, Church News, 15. Juli 1972, Seite 3.)

Elder Bruce A. Carlson von den Siebzigern hat gesagt:

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Elder Bruce A. Carlson

„Wenn wir einem Gebot nicht gehorchen möchten, dann gewöhnlich deshalb, weil wir uns 1.) überzeugt haben, dass das Gebot für uns nicht gilt, 2.) nicht glauben, dass es wichtig ist, oder 3.) sicher sind, dass es zu schwer zu befolgen ist.“ („Wenn der Herr gebietet“, Liahona, Mai 2010, Seite 38.)

Lehre und Bündnisse 19:34. „Gib einen Teil deines Eigentums hin“

Martin Harris befolgte die Anweisung des Herrn in Lehre und Bündnisse 19 und gab freigebig von seinem Besitz, um den Druck des Buches Mormon zu ermöglichen. Martin Harris besaß ungefähr 93 Hektar gutes Ackerland. Zuvor hatte er 32 Hektar seiner Frau Lucy überschrieben, sodass ihm zirka 61 Hektar blieben. Im August 1829 belastete er diese 61 Hektar Land mit einer Hypothek zugunsten von Egbert B. Grandin als Sicherheit für die 3000 Dollar Druckkosten des Buches Mormon. Mit Unterzeichnung der Hypothek war für E. B. Grandin die Bezahlung erfolgt, und er begann umgehend mit dem Druck des Buches.

Während der 18-monatigen Laufzeit der Hypothek musste Martin Harris keine regelmäßigen Zahlungen leisten und durfte auch weiterhin auf dem Grundstück bleiben. Auch hatte er die Möglichkeit, das Land jederzeit zu veräußern und mit dem Erlös E. B. Grandin die 3000 Dollar zu zahlen. E. B. Grandin hatte während der Hypothekenlaufzeit das Recht, den Besitz, sprich die Schuldscheine, jederzeit weiterzuverkaufen. Im Oktober 1830 verkaufte E. B. Grandin den Schuldschein an Thomas Rogers, der ihn später wiederum an Thomas Lakey veräußerte. Dadurch, dass E. B. Grandin jederzeit die Möglichkeit hatte, den Schuldschein weiterzuverkaufen, waren seine Investitionen vom Augenblick der Unterzeichnung an abgesichert. Somit deckte die Hypothek von Martin Harris von vornherein sämtliche Kosten der Veröffentlichung (siehe Documents, Volume 1: July 1828 – June 1831, Band 1 der Reihe „Dokumente“ der Joseph Smith Papers, 2012, Seite 86–89).