2003
Ich vertraute auf den Herrn
Januar 2003


Ich vertraute auf den Herrn

Ich ließ mich am 17. November 1996 in Samara, Russland, taufen. Unmittelbar nach meiner Taufe hatte ich schon den Wunsch, auf eine Vollzeitmission zu gehen und Seelen zu Jesus Christus zu führen. Sehnsüchtig wartete ich darauf, dass ein Jahr herumging, damit ich mit meinem Zweigpräsidenten über eine Mission sprechen konnte.

Als es so weit war, wurden die erforderlichen Gespräche mit mir geführt und ich füllte die Antragsformulare aus. Dann wurde mir aber bewusst, dass ich ein Problem hatte. Ich wohnte zwar schon seit zwei Jahren in Russland, war aber armenischer Staatsbürger. Und ich hatte den Wehrdienst noch nicht abgeleistet, den alle jungen Männer leisten müssen.

Ich fing an, zu fasten und darum zu beten, dass Gott einen Weg bereiten möge, wie ich auf Mission gehen konnte. Im März 1998 wurde ich eingezogen und musste nach Armenien zurückkehren. Ich vertraute auf Gott, und zwar in der Gewissheit, dass er mich liebte und wollte, dass ich gehorsam war.

Während meines Wehrdienstes hielt ich die Bündnisse, die ich eingegangen war, und lebte nach dem Wort der Weisheit. Ich gab den anderen Soldaten auch oft Zeugnis und betete tagsüber immer wieder. Ich fastete und bat den himmlischen Vater, mich zu beschützen. Und ich bat ihn auch darum, mir zu ermöglichen, dass ich so bald wie möglich auf eine Vollzeitmission gehen konnte.

Zweieinhalb Monate nach Dienstantritt wurde ich krank und kam ins Krankenhaus. Als die Ärzte mich untersuchen, stellten sie zu meiner Überraschung fest, dass ich an einer Herzkrankheit litt, die ich ihrer Meinung nach schon seit meiner Kindheit hatte. Nun waren Lunge, Leber und Milz in Mitleidenschaft gezogen. Mein Körper schwoll an und ich sah aus, als ob ich beträchtlich zugenommen hätte.

Diese Diagnose konnte bedeuten, dass ich aus der Armee entlassen wurde. Aber es machte mir Angst, dass ich an einer schweren Krankheit litt. Ich konnte nichts weiter tun, als darauf zu vertrauen, dass Gott mir helfen würde.

Als ich schon einen Monat im Krankenhaus war, besuchte mich unerwartet Bruder Ararat, ein Mitglied aus Armenien. Er gab mir zusammen mit zwei Missionaren einen Priestertumssegen.

Drei Wochen später wurde ich aus der Armee entlassen. Und es dauerte gar nicht lange, bis ich mich stark genug fühlte, auf Mission zu gehen.

Jetzt brauchte ich meine Entlassungspapiere. Ich fastete und betete auf Knien. Als ich mich erhob, war mir eine Antwort zuteil geworden. Ich wollte auf den Herrn vertrauen.

Die Tage vergingen. Immer, wenn ich mich nach meinen Entlassungspapieren erkundigte, bekam ich zur Antwort: „Dieses Jahr brauchen Sie damit nicht mehr zu rechnen. Das klappt unmöglich.“ Trotzdem vertraute ich weiterhin auf den Herrn und wartete. Am 15. Dezember schließlich bekam ich die Nachricht: „Kommen Sie her und holen Sie ihre Papiere ab; sie sind fertig.“

Das nächste Problem war, dass ich einen Pass brauchte. Am Jahresende ist es immer sehr schwer, noch einen Pass zu bekommen, und man sagte mir, vor Juni nächsten Jahres sei da nichts zu machen. Wieder betete ich. Und wieder fühlte ich mich inspiriert, Geduld zu haben und auf den Herrn zu vertrauen.

Und so vertraute ich, glaubte ich und wartete ich – und auch gar nicht so lange. Am 5. Januar 1999 bekam ich meinen Pass und am 7. Januar mein Visum. Nun konnte ich meinen Missionsdienst beginnen.

Jetzt mussten nur noch die Gespräche zu Ende geführt und einige Formulare ausgefüllt werden, Außerdem musste ich mich – wie vorgeschrieben – von einem Arzt untersuchen lassen. Obwohl es mir gut ging, hatte ich doch Angst, ich könnte wegen meiner Herzkrankheit vielleicht nicht auf Mission gehen. Der Arzt, der mich untersuchte, kannte meine Krankheitsgeschichte und ordnete eine Herzuntersuchung an. Als er das Ergebnis sah, rief er erstaunt aus: „Sie sind völlig gesund! Es gibt nicht das geringste Anzeichen für eine Herzkrankheit! So etwas habe ich mein Leben lang noch nicht gesehen!“

Ich lächelte und sagte: „Ich glaube an Gott. Ich habe von Männern, die sein Priestertum tragen, einen Segen bekommen und bin geheilt worden.“

Schon bald wurde ich in die Mission Moskau-Süd berufen. Ich weiß, dass Gott lebt. Ich weiß, dass er heute genauso Wunder wirkt wie in alter Zeit. Und ich weiß, dass er uns segnet, wenn wir an ihn glauben.

Gnel Tamasian gehört zum Zweig Taganski, Distrikt Moskau-Süd, Russland.