2004
Wie kann ich ihn denn bestätigen?
Juni 2004


Wie kann ich ihn denn bestätigen?

Ich hatte mich gerade erst der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeschlossen und war sehr glücklich. Ich stand jeden Sonntag früh auf, um mit meiner kleinen Tochter zur Kirche zu gehen, wo ich, so wusste ich, geistig gut genährt werden würde. Doch an einem Sonntag beunruhigte mich etwas.

Wir hatten Gemeindekonferenz, und die Ansprache unseres Pfahlpräsidenten ging mir sehr zu Herzen. Danach sagte er: „Brüder und Schwestern, bitte heben Sie die rechte Hand zum Zeichen, dass Sie Präsident Gordon B. Hinckley als Propheten und Präsidenten der Kirche bestätigen.“ Die etwa 50 Mitglieder meiner Gemeinde hoben alle die Hand – nur ich nicht. Dann legte der Pfahlpräsident die übrigen Generalautoritäten zur Bestätigung vor. Wieder ließ ich meine Hand unten. Schließlich forderte er uns auf, unsere örtlichen Führer zu bestätigen. „Jetzt kann ich die Hand heben“, sagte ich mir. „Diese Führer kenne ich, also kann ich sie auch bestätigen.“

Niemand fragte mich, warum ich den Propheten und die Generalautoritäten nicht durch das Heben der Hand bestätigt hatte – wahrscheinlich, weil jeder wusste, dass ich in der Kirche noch neu war. Doch ich war nach wie vor beunruhigt. „Wie kann ich denn Präsident Hinckley bestätigen, wenn ich ihn nicht kenne?“, fragte ich mich. „Und wie kann ich ihn überhaupt kennen, wenn ich in Brasilien lebe und er in den Vereinigten Staaten? Um ihn bestätigen zu können, muss ich ihn kennen und von Angesicht zu Angesicht sehen.“

Da redete der Heilige Geist mir zu: „Du hast Jesus Christus nie von Angesicht zu Angesicht gesehen, und dennoch erkennst du ihn an.“

„Das stimmt. Ihn kenne ich aber aus den heiligen Schriften, die Zeugnis von ihm ablegen.“

„Du kannst auch den Propheten kennen lernen, ohne ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“

„Wie?“

„Indem du seine Worte liest und dir darüber Gedanken machst. Bitte den himmlischen Vater um Weisung, und er wird dir zu verstehen geben, wie du den Propheten bestätigen kannst.“

Ich folgte diesem Rat. In den Tagen danach las ich mehrere Ansprachen von Präsident Hinckley. Ich schaute mir Videos an, auf denen er sprach, und achtete auf jede Einzelheit an seinem Auftreten und in seinen Worten. Und ich betete um Erkenntnis.

Eines Tages las ich einen Artikel von Präsident Hinckley im Liahona (Portugiesisch). Seine Worte drangen mir tief ins Herz: „Es ist nie zu spät zum Lernen. Daran glaube ich von ganzem Herzen.“ („Ein Gespräch mit Alleinstehenden Erwachsenen“, Der Stern , November 1997, Seite 22.) Ich glaubte ebenfalls von ganzem Herzen und spürte es auch, dass es für mich noch nicht zu spät war zu lernen.

Ich betrachtete noch lang das Bild des Propheten, das neben dem Artikel abgedruckt war. Auf einmal hatte ich das Gefühl, ich stehe direkt vor ihm. Ich schaute ihm in die Augen – sie schienen von der Ewigkeit zu erzählen. Ich blickte ihm ins Gesicht – es strahlte Frieden aus. Ich hatte mich mit seinen Worten auseinander gesetzt und der Heilige Geist hatte mir ihre Wahrheit bestätigt. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich Präsident Hinckley kannte und dass ich ihm vertrauen und ihn bestätigen konnte.

Ein wohliges Gefühl umhüllte mich, und ich wollte meine rechte Hand heben – nicht nur vor den Augen meiner Gemeinde, sondern vor den Augen der ganzen Welt. Ich hatte vom Geist ein Zeugnis erlangt und konnte jetzt voller Überzeugung sagen: „Auch ich bestätige den Propheten.“

Irene Coimbra gehört zur Gemeinde Jardim Independência im Pfahl Ribeirão Ost in Preto, Brasilien.