2019
Resilienz – eine geistige Waffenrüstung für junge Leute von heute
September 2019


Resilienz – eine geistige Waffenrüstung für junge Leute von heute

Trotz der Herausforderungen der heutigen Zeit können unsere Kinder im Leben vorankommen. Unsere Aufgabe als Eltern besteht darin, dass wir ihnen helfen, sich bereitzumachen und sich ihren Herausforderungen unerschrocken zu stellen.

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young man running hurdles

Foto von Getty Images

Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft soll es in Indien eine erkleckliche Anzahl an giftigen Kobras in und um Delhi gegeben haben. Um das Problem in den Griff zu bekommen, zahlte die örtliche Behörde für jede tote Schlange eine Prämie. Diese unüberlegte Belohnung war ein Schuss, der nach hinten losging: Einfallsreiche Einheimische fingen nämlich an, eigens der Prämie wegen Kobras zu züchten. Als die Prämie dann nicht mehr bezahlt wurde, setzten diese Züchter die Schlangen einfach aus und verschlimmerten dadurch das Problem.

Das Phänomen unbeabsichtigter Nebenwirkungen, die mitunter mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen, wird „Kobra-Effekt“ genannt.1

Der Kobra-Effekt und die heranwachsende Generation

Als ich im Herbst 2017 Henry J. Eyring, den neuen Rektor der Brigham-Young-Universität Idaho, besuchte, erzählte er mir, seine größte Sorge sei die hohe Abbruchquote unter den Erstsemestern. Studenten brechen das Studium aus den verschiedensten Gründen ab, doch der Mangel an Resilienz ist eine der wesentlichsten Ursachen für dieses Problem, vor dem viele Universitäten quer durch die Vereinigten Staaten stehen.2

Unter „Resilienz“ versteht man laut Duden psychische Widerstandskraft, nämlich die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, und laut dem Merriam-Webster-Wörterbuch die Fähigkeit, sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen zu lassen und sich an geänderte Lebensumstände ohne allzu viel Mühe anpassen zu können.3 Nachdem unter den Rekruten des Militärs der Vereinigten Staaten mangelnde Resilienz festgestellt worden war, wurde ein Programm namens „Master Resilience Training“ ins Leben gerufen, das die Soldaten für die Anforderungen und Widrigkeiten und den Druck des Militärdienstes wappnen sollte.4

In der Kirche stehen wir vor demselben Dilemma, denn heute bricht im Vergleich zu früher eine höhere Zahl an Vollzeitmissionaren vorzeitig ihre Mission ab. Einige Missionare leiden unter ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder machen andere Prüfungen durch, die eine vorzeitige Entlassung erforderlich machen. Bei anderen jedoch ist die Tugend der Belastbarkeit einfach nicht genug ausgeprägt.

Lyle J. Burrup, der in der Missionsabteilung der Kirche als Berater für psychische Gesundheit tätig war, merkt an, dass die häufigste Ursache für emotionale Probleme der Missionare in der mangelnden seelischen Widerstandskraft zu suchen ist. „In vielen Fällen“, schrieb er, „hatte der Missionar ganz einfach nicht gelernt, wie man mit Schwierigkeiten fertigwird.“5

Weder Universität noch Militär oder Missionsfeld verursachen das Problem; sie decken es lediglich auf. Dass die heutige Jugend ein geringeres Maß an Resilienz aufweist, könnte unbeabsichtigterweise eine Folge – also ein Kobra-Effekt – unserer Zeit sein, der Faktoren wie den folgenden geschuldet ist:

  • Zu viel Zeit auf der Couch und mit digitalen Geräten und weniger Sport und körperliche Anstrengung als früher.6

  • Zu viel Kontakt mit der virtuellen, unechten, vorgetäuschten Welt hat ein verzerrtes Selbstbild, Angst, Depressionen und ein geringeres Selbstwertgefühl zur Folge.7

  • Ungeduld in einer Welt sofortiger Bedürfnisbefriedigung und umgehender Antworten in Google-Geschwindigkeit. (Resilienz entspringt im Gegensatz dazu nämlich größtenteils der Tugend Geduld.)

  • Abgeschirmt sein vor stürmischer See. „Ruhige Meere bringen keine erfahrenen Seeleute hervor.“8

  • Eine Welt voll endloser Möglichkeiten, die ablenken, grundverschiedene Stimmen, die verwirren, und ein sorgenfreies Leben können junge Menschen und auch Erwachsene für Geistiges abstumpfen lassen.

  • Zu viel digitale „Face-time“ und zu wenig Zeit von Angesicht zu Angesicht führen dazu, dass zwischenmenschliche Fähigkeiten unterentwickelt bleiben.

Zahlreiche Bücher behandeln dieses gewaltige, vielschichtige Problem. Eines davon trägt den aufschlussreichen Titel: iGen: Why Today’s Super-Connected Kids Are Growing Up Less Rebellious, More Tolerant, Less Happy—and Completely Unprepared for Adulthood. [Auf Deutsch etwa: „Die i-Generation: Warum die prima vernetzte Jugend von heute weniger rebellisch, dafür toleranter, weniger glücklich und überhaupt nicht auf das Erwachsenenleben vorbereitet ist.“]

Die Welt verändert sich. Der Herr hat für die heutige Zeit Geister zurückbehalten, die fähig sind, trotz der Herausforderungen unserer Zeit im Leben voranzukommen. Unsere Aufgabe als Eltern besteht darin, dass wir ihnen helfen, sich bereitzumachen und sich den Herausforderungen unerschrocken zu stellen. Dazu müssen ihre Resilienz, ihr Glaube und ihre innere Stärke entwickelt und gefördert werden.

Mithilfe machtvoller Evangeliumsgrundsätze können wir den jungen Menschen helfen, belastbarer zu werden, wodurch sie dem Erretter ähnlicher werden, weil sie körperlich und geistig heranwachsen, intellektuell an Weisheit zunehmen und auf geistigem Gebiet bei Gott und auf sozialem und emotionalem Gebiet bei den Menschen Gefallen finden (siehe Lukas 2:52). Ich möchte auf vier dieser Evangeliumsgrundsätze eingehen: 1.) Eigenständigkeit, 2.) Gegensatz in allem, 3.) Gabe des Heiligen Geistes und 4.) Entscheidungsfreiheit.

1. Kinder zur Eigenständigkeit erziehen: Weihnachtsmann oder der Geizhals Scrooge?

In unserem Bemühen, den Bedürftigen zu helfen, müssen wir ein Gleichgewicht zwischen zwei komplementären Prinzipien finden: wohltätig sein und Eigenständigkeit fördern. Wohltätig sein, ohne die Eigenständigkeit zu fördern, das entspricht der Handlungsweise des Weihnachtsmannes. Lieblos zur Eigenständigkeit drängen, das macht der Geizhals Scrooge.9 Beide Extreme sind unausgewogen.

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father and son fishing

Wohltätigkeit (jemandem einen Fisch geben) und Eigenständigkeit (jemandem das Angeln beibringen) – beides gilt auch in der Kindererziehung. Ja, wir könnten unseren Kindern jede Entscheidung abnehmen. Doch wesentlich vernünftiger wäre es, ihnen beizubringen, wie man selber Entscheidungen trifft, und sie dadurch in die Lage zu versetzen, intellektuell, geistig, sozial und emotional eigenständig zu werden.

Ein inspirierendes Beispiel hierfür gibt es in dem bewegenden Film Licht im Dunkel („The Miracle Worker“). Die Verfilmung beruht auf der Autobiografie Helen Kellers, die als Kind aufgrund einer Krankheit Augenlicht und Gehör verloren hatte.10 Helens Helikopter-Eltern waren in ihrem Erziehungsstil wie der Weihnachtsmann – überfürsorglich verzärtelten sie das Kind, was kontraproduktiv war und zur Folge hatte, dass Helens intellektuelle, geistige, soziale und emotionale Fähigkeiten verkümmerten.

Im Gegensatz dazu erkannte Helens Privatlehrerin, Anne Sullivan, dass mit Helen zu viel Nachsicht geübt geworden war. Anne Sullivan half ihr, sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen und eigenständiger zu werden. Letzten Endes waren es nicht Helens Eltern, sondern Anne Sullivan, die Helen half, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Weil wir unser Kind lieben, wollen wir, dass es im Leben gut zurechtkommt. Wir sind vielleicht versucht, ihm sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Um es so viel wie möglich vor Enttäuschung und Versagen zu bewahren, sind wir vielleicht wie Helens Eltern versucht, ihm alles Schwere abzunehmen. Wenn wir das tun, hindern wir es jedoch womöglich ohne Absicht daran, jene Resilienz zu entwickeln, die das Kind braucht, um ein starker, unabhängiger Jünger Christi zu werden.

Anstatt ihm gleich überfürsorglich und überstürzt zu Hilfe zu eilen, sollten wir in Betracht ziehen, wie der Herr vorgeht. Er stärkt uns, sodass wir unsere Lasten tragen können (siehe Mosia 24:15), und oftmals kommt er uns nicht so rasch zu Hilfe, wie wir es gerne hätten (siehe Lehre und Bündnisse 121:1-3).

2. Gegensätze: Schwere Zeiten als Segen

Eine Art, wie der Vater im Himmel, der ja die vollkommene Vaterfigur ist, uns zur Widerstandsfähigkeit erzieht und uns auf unser künftiges Glück vorbereitet, besteht darin, dass er uns in eine Welt schickt, wo unsere Resilienz geprüft und veredelt wird. Dies geht auch aus den folgenden Schriftstellen hervor:

  • Wir werden „geprüft … so wie Abraham“ (Lehre und Bündnisse 101:4).

  • Widrigkeiten sollen uns „Erfahrung bringen und [uns] zum Guten dienen“ (Lehre und Bündnisse 122:7).

  • „Es [gibt] in allen Dingen einen Gegensatz“ (2 Nephi 2:11), und dadurch versetzt der Vater im Himmel uns in die Lage, „das Bittere [zu schmecken], damit [wir] das Gute zu würdigen wissen“ (Mose 6:55).

  • Wir empfangen „ein Zeugnis … erst, nachdem [unser] Glaube geprüft [worden] ist“ (Ether 12:6).

Erst im „Schmelzofen des Elends“ (Jesaja 48:10) können wir uns christusähnliche Tugenden wie Glaube, Geduld, Eifer, Resilienz und vieles mehr aneignen. Deshalb lässt der Vater im Himmel auch zu, dass wir Herausforderungen erleben und Schwieriges tun müssen. Wie könnten wir denn sonst je wie unser großes Vorbild werden, wenn wir nicht ähnliche Prüfungen durchmachen müssten wie die, die ihn zu dem gemacht haben, der er ist?

Ich sage den Missionaren oft: „Auf Mission haben Sie sich unter anderem für die Fortgeschrittenenkurse ‚Eifer 501‘ und ‚Geduld 505‘ eingeschrieben. Nur durch solche anspruchsvollen Kurse werden Sie ein guter Missionar und später ein guter Ehemann und Vater oder eine gute Ehefrau und Mutter. Wenn Sie mal einen schweren Tag haben, können Sie sich Ihrer Bedrängnisse freuen, wie die Apostel Petrus und Johannes sich ‚freuten …, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden‘ (siehe Apostelgeschichte 5:18,40,41; siehe auch 1 Petrus 4:13; Kolosser 2:8).“

Eben diese Bedrängnisse, Mühen und Strapazen helfen uns, Resilienz zu entwickeln, nämlich die Fähigkeit, wieder aufzustehen, den Staub abzuklopfen und auf dem engen und schmalen Pfad weiterzugehen. Oft ist der Weg steil und steinig, und wir alle stolpern hin und wieder und erleben Rückschläge. Das Geschenk des Herrn sind die unendlich vielen zweiten Chancen, die er uns gibt und die es uns ermöglichen, mit unserer Resilienz vorwärtszugehen.11

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people hiking

3. Der Heilige Geist und inspirierte Entscheidungsfindung

Statt ein Kind mit einfachen Antworten abzuspeisen, muss es in der Kunst geschult werden, kluge Entscheidungen zu treffen. Wir können es anleiten, aber es sollte für sich selbst denken dürfen und auch damit anfangen, selbst die kleinsten Entscheidungen allein zu treffen.

Da die Gabe des Heiligen Geistes die größte Gabe ist, die einem Menschen zuteilwerden kann12, ist das Wichtigste und Nachhaltigste, was Eltern ihrem Kind beibringen können, dass sie ihm vermitteln, wie man die Einflüsterungen des Heiligen Geistes erkennt. Unserem Kind beizubringen, wie es sich für diese größte Gabe würdig macht und wie es persönliche Offenbarung empfängt, ist das Allerwichtigste, was wir tun können, wenn wir unser Kind zu geistiger Eigenständigkeit führen möchten.

Von Oliver Cowdery, der gebetet, aber keine Antwort erhalten hat, lernen wir eine wichtige Lektion. Der Herr sagte zu ihm:

„Siehe, du hast es nicht verstanden; du hast gemeint, ich würde es dir geben, obschon du dir keine Gedanken gemacht hast, außer mich zu bitten.

Aber siehe, ich sage dir: Du musst es mit deinem Verstand durcharbeiten; dann musst du mich fragen, ob es recht ist, und wenn es recht ist, werde ich machen, dass dein Herz in dir brennt; darum wirst du fühlen, dass es recht ist.“ (Lehre und Bündnisse 9:7,8.)

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mother helping with schoolwork

Wenn unser Kind beispielsweise zu uns kommt und bei den Hausaufgaben Hilfe braucht, erledigen wir die Aufgabe ja auch nicht einfach selbst. Wir leiten es an, und dann sagen wir – wie der Herr zu Oliver: „Jetzt geh und arbeite daran, und wenn du fertig bist, komm zurück und ich schaue, ob du zu dem richtigen Ergebnis gekommen bist.“

Dem Kind beizubringen, wie man Schwierigkeiten meistert und bewältigt, hilft ihm dabei, selbst nachzudenken, Probleme logisch zu überdenken und die Einflüsterungen des Heiligen Geistes zu erkennen. Nur wenn es selbst Erfahrung mit dem Problemlösen sammelt, entwickelt es seinen gesunden Menschenverstand und wird weise, und seine Fähigkeit nimmt zu, etwas „mit [dem] Verstand durch[zu]arbeiten“ und Offenbarung zu empfangen.

Wer seinen Kindern weder geistige Eigenständigkeit noch Resilienz beibringt, für den gilt Präsident Russell M. Nelsons ernüchternde Mahnung: „Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.“13

4. Dem Kind auch bei folgenschwereren Entscheidungen seine Entscheidungsfreiheit zugestehen

Ich habe gehört, wie Präsident Nelson von seiner achtjährigen Tochter erzählt hat, die eines Sonntags zu ihm kam und fragte, ob sie mit einer anderen Familie aus der Gemeinde Schlittenfahren gehen könne. Er sagte: „Ich wusste, es wäre unklug, wenn ich das jetzt für sie entscheiden würde. Wir schlugen in der Bibel Exodus 31:13 auf: ‚Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation.‘ Dann fragte ich sie, wie ihr bei dem Gedanken zumute sei, am Sonntag Schlitten zu fahren. Sie sagte: ‚Vati, ich möchte dem Vater im Himmel zeigen, dass ich ihn liebhabe. Darum gehe ich nicht.‘“

Präsident Nelson fuhr dann fort: „Eine Generation später war diese Tochter dann schon selbst Mutter und ich war gerade bei ihr zu Besuch, als ihr kleiner Sohn mit einer ganz ähnlichen Bitte zu ihr kam. Ich staunte und freute mich von Herzen, als ich sah, wie sie mit meinem Enkel die Bibel aufschlug und ihm denselben Vers vorlas.“

Vor vielen Jahren las ich etwas über einen Vater, der seinen Sohn eines Sonntags aufweckte, damit er sich für den Kirchenbesuch bereitmachen konnte. Der Sohn meinte: „Ich gehe heute nicht.“ Viele Eltern wären in diesem Moment versucht, zu antworten: „Natürlich gehst du!“, und dem noch eine Drohung hinzuzufügen. Dieser Vater war jedoch klüger und antwortete einfach: „Mein Sohn, mir musst du nicht erklären, warum du nicht gehst. Es ist ja nicht meine Kirche. Du solltest dich aber hinknien und deine Ausrede dem Vater im Himmel vortragen.“

Der Vater ließ seinen Sohn also mit dem Heiligen Geist am Scheideweg stehen. Wenn wir unser Vertrauen in diese großartige Gabe setzen, kann der Heilige Geist unsere Kinder viel besser in Unruhe versetzen, als wir das je könnten. „Es ist kein Zeuge so fürchterlich, kein Ankläger so schrecklich wie das Gewissen.“14 Nur wenige Minuten später machte sich der Junge schon für die Kirche bereit. Hätte der Vater seinen Sohn gezwungen, mitzugehen, hätte er vielleicht die Saat des Unmuts und der Auflehnung gesät und damit den Kobra-Effekt ausgelöst.

Wenn wir einem Kind, das an einem Scheideweg steht, Entscheidungsfreiheit zugestehen, geht damit natürlich ein Risiko einher. Doch ist nicht auch unser Vater im Himmel im vorirdischen Dasein dasselbe Risiko eingegangen und hat infolgedessen ein Drittel seiner Geistkinder verloren? Da die Lehre von der Entscheidungsfreiheit im Erlösungsplan so unverzichtbar ist, musste das Risiko eingegangen werden, auch wenn Luzifer dagegen protestierte.

Zum Thema Kindererziehung würde ich gern den Propheten Joseph Smith in leicht abgewandelter Form zitieren: „Wir lehren sie richtige Grundsätze, denn – ob es uns gefällt oder nicht – sie regieren sich selbst.“15 Der Tag kommt, da unsere Kinder das Elternhaus verlassen. Unsere einzige Hoffnung als Eltern liegt darin, dass wir sie richtige Grundsätze in Bezug auf den Erlösungsplan lehren und ihnen helfen, die Einflüsterungen des Heiligen Geistes zu erkennen und sich bei ihren Entscheidungen davon leiten zu lassen. Denn sonst könnte es ihnen bei künftigen Schwierigkeiten an geistiger Eigenständigkeit und Resilienz mangeln, was mit der Gefahr verbunden wäre, dass wir sie verlieren könnten.

Wir alle sind zutiefst und ewig dankbar für den größten Akt der Resilienz in der Weltgeschichte: das Sühnopfer Jesu Christi. Der Erretter ist selbst unter unvorstellbarem Druck und extremster Belastung nicht vor seinem Schmelzofen zurückgeschreckt.

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young woman praying

Die Gabe des Heiligen Geistes und geistige Eigenständigkeit fördern die geistige Resilienz. Diese kann man auch als Ausharren bezeichnen. Und diejenigen, die treu „bis ans Ende aus[harren, werden] ewiges Leben haben“ (2 Nephi 31:20).

Möge der Herr uns Eltern bei der wichtigen Aufgabe segnen, Kinder aufzuziehen, die auf intellektuellem, physischem, geistigem, sozialem und emotionalem Gebiet resilient sind.

Anmerkungen

  1. Dem deutschen Wirtschaftswissenschaftler Horst Siebert wird der Ausdruck „Kobra-Effekt“ zugeschrieben, der eintritt, wenn die Lösung das Problem eigentlich noch verschlimmert.

  2. Siehe Connie Matthiessen, „Why Are So Many College Students Returning Home?“, 9. Januar 2019, greatschools.org

  3. Duden, https://www.duden.de/rechtschreibung/Resilienz; vgl. auch Merriam-Websterʼs Collegiate Dictionary, 2003, „resilience“, merriamwebster.com

  4. Siehe „Master Resilience Training (MRT) in the U.S. Army: PowerPoint & Interview“, Positive Psychology Program, positivepsychologyprogram.com

  5. Lyle J. Burrup, „Wie man Kinder fürs Leben stärkt“, Liahona, März 2013, Seite 11

  6. Siehe Meena Azzollini, „Declining Physical Activity Levels in Children and Teens“, WellBeing, 10. Juli 2017, wellbeing.com.au

  7. Siehe Rachel Ehmke, „How Using Social Media Affects Teenagers“, Child Mind Institute, 6. Juni 2016, childmind.org

  8. Afrikanisches Sprichwort

  9. Scrooge ist der Geizhals in Charles Dickens’ Eine Weihnachtsgeschichte.

  10. Siehe Helen Keller, Geschichte meines Lebens, 1965

  11. Lynn G. Robbins, „Bis zu siebzigmal siebenmal“, Liahona, Mai 2018, Seite 21ff.

  12. Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Wilford Woodruff, Seite 52f.

  13. Russell M. Nelson, „Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“, Liahona, Mai 2018, Seite 96

  14. Wird manchmal Polybius oder Sophokles zugeschrieben

  15. Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, 2007, Seite 314