2023
Die Einladung, unsere Mitmenschen zu lieben
Februar 2023


Stimmen aus vergangenen Zeiten

Inspiration und die leise Stimme des Heiligen Geistes

Gerasdorf (RHS): Vor einigen Jahren hatte ich ein besonderes Erlebnis. Damals habe ich es nicht so sehr beachtet. Mit meiner späteren Erfahrung und Einfühlung in das Wirken des Heiligen Geistes sehe ich das Geschehen von damals mit anderen Augen.

Ich war angestellt in einer sehr kleinen, aber bedeutsamen Spezialfirma für Schlämmtechnik. Mein Chef war 80 Jahre alt und Universitätsprofessor; ein sehr liebevoller, einfühlsamer Mensch, der auch mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stand. Er betreute fachlich eine Firma für Kaolin in Aspang – einer Stadt, die etwa 70 Kilometer von Wien entfernt ist.

Eines Nachmittags kam er zu mir und bat mich, am nächsten Tag zu dieser Firma nach Aspang zu fahren. Dort solle ein schwerer Stahlbehälter aus einer Betongrube gehoben werden und ich solle „so im Hintergrund“ ein wenig die Bauaufsicht übernehmen. Ich war wirklich verwundert. Für das Kaolinwerk war das eine Alltagsaufgabe. Es gab dort eine erfahrene Gruppe, die das durchführen sollte, und diese war technisch bestens ausgerüstet. So verfügten sie über eine sehr starke elektrische Seilwinde, und das Dach, an der sie befestigt war, war mit einer eigens dafür vorgesehenen Aufhängemöglichkeit ausgestattet. Aus meiner Sicht gab es keinen vernünftigen Grund, mich dorthin zu schicken. Doch mein Chef war ein sehr intelligenter Realist, und so fuhr ich natürlich hin und bereitete mich auf einen gemütlichen Tag vor.

Ich blieb im „Hintergrund“ – stieg unauffällig auf ein Podest in der Halle und konnte auf diese Weise die Arbeiten von oben betrachten. Die Montagearbeiten zum Anheben des Behälters waren fachgerecht und rasch erledigt. Aber beim Anheben gab es ein Problem. Der Behälter hatte sich in der Betonumrandung verkeilt und das konnte nicht gehoben werden. Die routinierte Arbeitsgruppe reagierte gelassen. Sie erhöhte mit kurzen Schüben die Zugkraft am Behälter. Die Seilwinde war ja stark genug dafür. Irgendwann würde das Betonstück ausbrechen. Das ging eine Zeit lang gut. Man konnte am Motorengeräusch der Winde erkennen, dass sie nun zeigte, was sie konnte.

Doch plötzlich schoss mir ein Gedanke in den Kopf: „Was sagt das Dach dazu?“ Ich sah sogleich nach oben und hatte einen schockierenden Anblick! Der Behälter bewegte sich kein bisschen nach oben – aber die Dachkonstruktion mit jedem Kraftschub einen beachtlichen Weg nach unten! Mit aller Kraft meiner Stimme brüllte ich hinunter: „Stoooop!!!“ Die Gruppe unterbrach die Laststeigerung und ich erntete skeptische Blicke, die zu fragen schienen: „Wer ist denn der komische Kerl da oben?“ Ich deutete auf das Dach und zeigte, wie sehr die Dachkonstruktion bereits hinuntergezogen wurde. Der Gesichtsausdruck der Beteiligten schlug in Betroffenheit um. In ihrem Eifer hatten sie übersehen, dass der Zug der Seilwinde das Dach zum Einsturz bringen konnte. Sie entlasteten es sofort und erkannten schließlich, wie knapp sie einer Katastrophe entkommen waren.

Mit dankbarem Herzen denke ich an diese Eingebung des Heiligen Geistes in letzter Minute zurück und bewundere immer noch jenen weisen, intelligenten Mann, der auf ein leises Gefühl hin eine Anweisung gab, die nach allgemeiner Erfahrung völlig unlogisch war, aber letztlich großen Schaden verhindert hat.