2019
Das Jo-Jo
Februar 2019


Das Jo-Jo

Die Verfasserin lebt in Illinois.

„Der Geist, er flüstert mir dies zu.“ (Liederbuch für Kinder, Seite 8)

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The Yo-Yo Decision

Lea und ihre Mutter waren mit ihren Einkäufen fast fertig. Da hielt ihre Mutter inne, um sich ein paar Kleidungsstücke anzuschauen.

„Ich brauche nur ein paar Minuten“, sagte sie.

Lea seufzte. Bei ihrer Mutter bedeutete „ein paar Minuten“ manchmal eine Viertelstunde!

Lea erspähte in der Nähe ein Regal mit Spielsachen. Sie blätterte in einem Malbuch und ließ dann einen Flummi ein paar Mal hüpfen. Aber das wurde ziemlich schnell langweilig.

Dann zog sie etwas Glänzendes, Rundes aus dem Regal. Es war ein Jo-Jo! Es sah genauso aus wie das von Oskar, das er letzte Woche in die Schule mitgebracht hatte. Er hatte während der Pause allen seine tollen Tricks gezeigt. Einmal sah es so aus, als rolle das Jo-Jo neben ihm her, und er konnte es auch im Kreis schleudern. Lea hatte ihn gefragt, ob sie es auch mal probieren dürfe, aber Oskar hatte sie nicht gelassen.

Lea zog den Ring der Schnur über den Finger. Sie ließ das Jo-Jo fallen und zog genauso an der Schnur, wie sie es bei Oskar gesehen hatte. Das Jo-Jo kam mit einem KLONK auf dem Boden auf. Sie versuchte es noch einmal. Nach ein paar Versuchen schaffte sie es, das Jo-Jo in ihre Hand zurückschnellen zu lassen. Wenn sie das so schnell lernen konnte, konnte sie wahrscheinlich auch all die Tricks lernen, die Oskar beherrschte.

In diesem Moment entdeckte Lea das Preisschild. Sie verzog das Gesicht. Sie hatte nicht mal annähernd so viel Geld in ihrem Sparschwein zu Hause.

„Ich bin fast fertig, Lea“, rief ihre Mutter.

Lea seufzte. Sie wollte das Jo-Jo gerade zurücklegen, als ihr eine Idee kam. Das Jo-Jo war nicht sehr groß. Sie konnte es in ihre Tasche stecken und einfach behalten. Der Ladenbesitzer schaute gerade weg. Niemand würde es je erfahren. Sie konnte es für immer behalten und neue Tricks lernen. Ihre Mitschüler würden sie für total cool halten.

Als Lea auf das Jo-Jo in ihrer Hand blickte, hatte sie jedoch ein ungutes Gefühl und wurde unruhig. Ihre Hände wurden feucht. Sie hielt das Jo-Jo noch fester. Was war das für ein schlechtes Gefühl? Sie wollte, dass es verschwand.

Da erinnerte sie sich an etwas, was ihr Vater ihr vor der Taufe gesagt hatte.

„Nach der Taufe bekommst du die Gabe des Heiligen Geistes“, hatte er ihr erklärt. „Der Heilige Geist hilft uns, gute Entscheidungen zu treffen. Er spricht zu uns mit einer leisen, sanften Stimme.“

„Er wird mit mir reden?“, fragte Lea.

„Na ja, nicht direkt“, erwiderte ihr Vater. „Vielleicht kommt dir ein Gedanke in den Sinn. Oder du spürst etwas im Herzen.“

„Was spüre ich denn dann?“

„Das ist bei jedem anders“, sagte ihr Vater. „Aber normalerweise bekommst du, wenn du etwas Gutes tust, durch den Heiligen Geist ein ruhiges, friedliches Gefühl. Wenn Gefahr droht, warnt er dich. Und wenn du etwas Falsches tun willst, zieht sich der Heilige Geist zurück und du bist durcheinander oder unglücklich.“

Lea sah auf das Jo-Jo hinab. Sie wollte es wirklich gern haben. Aber sie wusste, dass der Heilige Geist ihr sagte, dass es falsch war, zu stehlen.

Lea legte das Jo-Jo zurück ins Regal. Sofort hatte sie ein friedliches und warmes Gefühl. Sie lief zurück zu ihrer Mutter.

„Ich bin fertig“, sagte diese. „Bist du bereit? Können wir los?“

Lea lächelte. „Ja.“

Als sie den Laden verließen, fühlte Lea sich unbeschwert und glücklich. Das Jo-Jo hätte ihr vielleicht für eine Weile Spaß bereitet. Aber dem Heiligen Geist wollte sie immer folgen. ●