2007
Grundsätze für das Lehren und Lernen
Juni 2007


Grundsätze für das Lehren und Lernen

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Lehren und lernen

Präsident Packer: Unser Thema heißt: das Evangelium Jesu Christi lehren und lernen, und zwar sowohl im Klassenzimmer als auch zu Hause. Wir alle – Führungsbeamte, Lehrer, Missionare und Eltern – haben die lebenslange Aufgabe vom Herrn, die Lehren des Evangeliums zu vermitteln und zu lernen, so wie sie uns offenbart worden sind.

Zu Beginn werden Elder L. Tom Perry und ich uns kurz über Grundsätze unterhalten, die gutes Unterrichten ausmachen. Mir ist aufgetragen worden, einige persönliche Erlebnisse zu schildern, aus denen ich viel darüber gelernt habe, wie man lehrt und lernt. Wenn Sie aufmerksam zuschauen und zuhören, werden Sie feststellen, dass ein guter Lehrer auch bereit sein muss, zu lernen.

Nach unserem Gespräch wird Elder Jeffrey R. Holland uns darin schulen, wie man sich auf den Unterricht vorbereitet. Er wird sich dann in eine Klasse begeben, um an einem Beispiel zu zeigen, wie man eine Klasse unterrichtet.

Jeder der Zwölf Apostel könnte das genauso gut vorführen. Und jeder würde an die Aufgabe anders herangehen als die anderen. Es gibt keine Methode, die bei jedem Lehrer und in jeder Situation funktioniert. Wir brauchen unbedingt die Führung durch den Geist, wenn wir das, was wir vorbereitet haben, unsere Erfahrung, unsere Persönlichkeit, unser Wissen und unser Zeugnis jeden Augenblick im Unterricht nutzen wollen.

Die Aufgaben des Führungsbeamten

Es ist die Aufgabe eines Führungsbeamten, zu lehren – sei es in einem Ratsgremium, bei einem Interview oder im Gottesdienst. Er hat auch die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Mitglieder als Lehrer ständig fortgebildet werden und sich erfolgreich Evangeliumswissen aneignen.

Zu diesem Zweck hat die Erste Präsidentschaft in einem Schreiben vom 17. November 2006 das Amt des Lehrerfortbildungskoordinators in Gemeinde und Pfahl abgeschafft. Dem Schreiben war eine Liste der „Pflichten der Führungsbeamten in Bezug auf die Lehrerfortbildung“ beigefügt. Wir sind zuversichtlich, dass die Führungsbeamten des Priestertums und der Hilfsorganisationen sich über die bei dieser Übertragung behandelten Grundsätze und die in dem Schreiben genannten Anregungen und Hilfsmittel beraten werden, wie das Evangelium besser gelehrt und gelernt werden kann. Es wird nicht nötig sein, besondere Lehrerfortbildungsversammlungen abzuhalten, außer vielleicht ab und zu bei Bedarf in Ihren Ratsgremien und Interviews.

Wir beten darum, dass die Übertragung dieser Schulung Ihnen hilft, das Evangelium Jesu Christi besser zu lehren und zu lernen.

Lernbereitschaft

Elder Perry: Präsident, Sie haben ein Buch mit dem Titel Teach Ye Diligently („Lehrt eifrig!“) verfasst. Jeder, der ein Amt in der Kirche bekleidet, muss ein guter Lehrer sein. Das ist unsere wichtigste Berufung. Können wir uns ein paar Minuten darüber unterhalten, warum wir in unseren verschiedenen Berufungen in der Kirche eifrig lehren müssen?

Präsident Packer: Ich wurde zum Seminarbeauftragten ernannt und hatte von nichts eine Ahnung. Ich wurde beauftragt, eingestellt und mehr oder weniger dafür bezahlt, dass ich mich in der Kirche umsah und den Seminarlehrern sagte, wie man unterrichtet und was sie alles falsch machten. Das war mir sehr peinlich – ich kam in eine Klasse, beobachtete, was der Lehrer tat, und musste ihn dann zurechtweisen. Dabei wusste ich ganz genau, dass ich es in meinem Unterricht immer genauso machte! Und ich wusste, wie Kritik wirkt.

Elder Harold B. Lee und Elder Marion G. Romney belehrten einen ständig, und sie scheuten keine Mühe, mir etwas zu sagen oder beizubringen. Ich glaube, das lag daran – ich weiß nicht so recht, ob sie ahnten, dass ich einmal diese Berufung haben würde –, dass ich eine Tugend hatte: Ich wollte lernen und blockte nicht ab. Und wenn man nicht abblockt, wenn man lernen will, belehrt der Herr einen immer mehr. Manchmal lernt man sogar etwas, was man eigentlich gar nicht wissen wollte.

Diese beiden großartigen Lehrer unterwiesen mich. Wenn ich Bruder Romney traf, sagte er manchmal: „Junge, ich möchte dir etwas sagen.“ Ich wusste dann schon, was auf mich zukam. Er sagte mir dann, dass ich etwas tat, was ich nicht tun sollte, und ich bedankte mich immer bei ihm.

Schon früh habe ich gelernt, wie wertvoll es ist, sich die Erfahrungen älterer Menschen anzuhören. Ich hatte einmal einen Pfahlpräsidenten, der sagte: „Ich habe immer versucht, mich mit großartigen Menschen zu umgeben.“ Er wohnte in einer Kleinstadt in Idaho, doch er meinte: „Wenn ein Gastredner kam oder sonst etwas Besonderes anstand, versuchte ich immer, hinzugehen, denn dann konnte ich etwas lernen.“

Ich habe mich immer zu älteren Menschen hingezogen gefühlt – jetzt bin ich selbst einer. Ich weiß noch, dass LeGrand Richards vom Kollegium der Zwölf nicht so schnell gehen konnte wie die anderen Apostel, und ich habe immer auf ihn gewartet, ihm die Tür aufgehalten und bin zusammen mit ihm zurück zum Gebäude gegangen. Eines Tages meinte dann einer der Brüder: „Wie nett von Ihnen, dass Sie sich um Bruder Richards kümmern.“ Und ich dachte: Sie kennen meine egoistischen Beweggründe nicht – denn auf dem Rückweg hörte ich ihm immer zu. Ich wusste, dass er sich noch an Wilford Woodruff erinnern konnte, und er erzählte mir viel. Einzelunterricht ist sehr produktiv. Wenn man auf Fehler hingewiesen wird, ist das ja meistens auch ein Einzelunterricht.

Ein weiterer Grundsatz für das Unterrichten ist, dass man früh aufsteht (siehe LuB 88:124), doch das Einfache – oder auch Schwere – daran ist, dass man früh schlafen gehen muss. Dann kann man am Morgen, wenn der Kopf noch klar ist, in sich gehen. Dann kommen die Ideen für den Unterricht.

Ich weiß nicht, wie oft ein Auftrag auf mich zukam und ich nicht die geringste Ahnung hatte, was ich tun sollte. Gestern nahm ich an einer Versammlung für Generalautoritäten teil. Ich wusste, dass ich als Erster spreche, und ich dachte: Was soll ich sagen? Ich war zuversichtlich, dass es mir eingegeben werden würde, und so war es dann auch.

Wie man die heiligen Schriften verwendet

Elder Perry: Welche Rolle spielen die heiligen Schriften, wenn Sie unterrichten?

Präsident Packer: Ich habe mich immer auf die heiligen Schriften gestützt. Das beste Beispiel für das Unterrichten und wie man es macht, das beste Beispiel für Unterrichtsmethoden – welches Thema man auch wählt, es geht ja immer um das Evangelium – sind der Herr und seine Belehrungen. Deshalb gehe ich nicht gerne ohne meine heiligen Schriften ans Rednerpult oder vor eine Klasse. Ich halte sie auch heute in der Hand.

Elder Perry: Präsident, Sie haben diese heiligen Schriften immer bei sich. Immer, wenn ich mit Ihnen zusammen war, hatten Sie diese Schriften dabei. Sie haben uns einmal erzählt, wie sie im Wasser gelegen haben, und dass sie dadurch nur noch besser geworden seien, weil man sie jetzt schneller durchblättern kann.

Präsident Packer: Nun ja, ich hatte draußen auf dem Rasen darin gelesen, jemand rief mich zu sich, und ich ließ meine Schriften geöffnet auf dem kleinen Tisch liegen, vergaß sie, wie alte Männer das nun einmal tun, und dann ging die Sprinkleranlage an. Am Morgen kam ich heraus und dachte: „O weh, meine Schriften, die ich seit 50 Jahren markiere, sind ruiniert.“ Ich stellte fest, dass sich dadurch aber nur die Seiten gelockert hatten. Ich glaube, wenn ich mir neue Schriften zulegen müsste, würde ich sie zuerst in den Regen legen, ehe ich sie benutze.

Elder Perry: Häufig hören wir von den Leuten etwas über die Schriften und von einigen, wie schwierig es sei, sie bis zum Ende zu lesen. Wie erwecken Sie die heiligen Schriften bei Ihren Unterweisungen zum Leben?

Präsident Packer: Bleiben Sie am Ball! Ich weiß noch, wie ich mir als Teenager vorgenommen habe, das Buch Mormon zu lesen. Ich schlug es auf und las: „Ich, Nephi, stamme von guten Eltern.“ (1 Nephi 1:1.) Dann las ich ein paar Kapitel und erfuhr so manches. Es war interessant: Ich kam damit zurecht, bis ich zu den Jesaja-Kapiteln gelangte, die in der Sprache des Propheten aus dem Alten Testament geschrieben waren. Ein paar Monate später nahm ich mir dann erneut vor, das Buch Mormon zu lesen. Ich las: „Ich, Nephi, stamme von guten Eltern“ – doch immer blieb ich an dieser Barriere mit den Jesaja-Kapiteln hängen und fragte mich, warum sie überhaupt in diesem Buch waren. Schließlich nahm ich mir vor, sie zu lesen. Ich war ja noch ein Teenager, ich brauchte mir also nur die Worte anzuschauen. Ich verstand nicht, was ich las, aber ich konnte weiterblättern und kam voran. Wenn man dann Alma geschafft hat, ist der Rest ein Kinderspiel.

Man muss also fest entschlossen sein, die heiligen Schriften zu lesen. Und man darf nicht nur ein bisschen darin herumstochern, sondern muss sie von vorn bis hinten durchlesen: das Buch Mormon, das Neue Testament, das Buch Lehre und Bündnisse, die Köstliche Perle. Viele Jahre lang hatte ich die Gewohnheit, im Sommer – wenn ich ein wenig Urlaub hatte – die Schriften zu lesen, um meinen Vorrat wieder aufzufüllen.

Um die Gabe des Lehrens beten

Elder Perry: Welchen Rat würden Sie einem Neubekehrten geben, der seine erste Berufung als Lehrer antritt?

Präsident Packer: Ich würde ihm sagen, dass er es schaffen kann. Jeder kann unterrichten. Ich würde ihm raten, um die Gabe des Lehrens zu beten. Im Buch Mormon werden ja Gaben aufgezählt und erläutert; eine davon ist, durch den Geist das Evangelium zu lehren (siehe Moroni 10:8-10). Als ich das vor etlichen Jahren las, dachte ich: Diese Gabe hätte ich gerne – ich möchte durch den Geist lehren können. Ich habe aus den heiligen Schriften gelernt, dass man darum bitten muss – bittet, dann wird euch gegeben. Darum würde ich so jemandem raten, weiterhin darum zu bitten, denn „sucht, dann werdet ihr finden“ (siehe Matthäus 7:7; 3 Nephi 27:29). Man muss sich diese Gabe verdienen, aber man kann sie erhalten.

Nach dem Geist trachten

Elder Perry: Was muss ein Lehrer tun, um sicherzustellen, dass er den Geist im Unterricht bei sich hat?

Präsident Packer: Man muss würdig leben und um Hilfe bitten. Wenn Eltern Hilfe brauchen, können sie ja auch darum bitten. Und dann muss man die Gebote halten und stets und ohne Unterlass um die Fähigkeit und Inspiration beten, dass man weiß, was man tun soll und wann man es tun soll. Der Herr wird uns nicht im Stich lassen: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme … zu euch.“ (Johannes 14:18.) „Was auch immer ihr voll Glauben und im Vertrauen darauf, dass ihr empfangen werdet, … erbittet, das werdet ihr empfangen.“ (Enos 1:15.) In einer Schriftstelle gibt es aber noch einen kleinen Zusatz: Sofern es für euch gut ist (siehe Moroni 7:26). Das Evangelium ist wirklich praxisnah.

Vielleicht sind Sie schon älter und meinen, Ihre Arbeit sei bereits getan, oder Sie sind noch ganz jung und alles macht Ihnen Angst, oder eine Mutter, die mit ihren Kindern alle Hände voll zu tun hat, oder ein viel beschäftigter Vater – aber Sie können lehren, Sie können beten und Sie können geführt werden. Und das werden Sie auch. Der Herr wird Sie segnen, das kann ich Ihnen verheißen.

Wenn der Herr die Menschen belehrte, bezog er sich immer auf etwas, was sie kannten. Zum Beispiel: „Mit dem Himmelreich [ist es] wie mit einem Netz“ (Matthäus 13:47) – natürlich ist es kein Netz, man kann es aber damit vergleichen –, und dann erklärt er, warum. Oder: „Mit dem Himmelreich [ist es] wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.“ (Matthäus 13:45.) Das Gleichnis vom Sämann (siehe Matthäus 13:3-8) war etwas, wozu die Menschen einen Bezug hatten, und es ist nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich, dass einer, der dieses Gleichnis über den Sämann und wie die Körner auf felsigen und guten Boden fielen, gehört hatte, einen Monat später auf dem Feld stand und etwas säte, die Samenkörner in seiner Hand betrachtete und wieder an diese Belehrung erinnert wurde.

Wenn man Gleichnisse, Geschichten und bildliche Darstellungen verwendet, bleibt es den Schülern auch nach Unterrichtsschluss im Gedächtnis. Die Methode des Herrn war bemerkenswert einfach. Manchmal war er ziemlich streng, aber seine Unterweisung bewegte sich immer auf dem Niveau seiner Zuhörer.

Das Lehren ist eine äußerst heilige Berufung. Ich glaube, ich würde dem Lehrer sagen, dass er nie allein unterrichtet. Er muss es nie allein tun. Der Herr hat das in den heiligen Schriften verheißen. Alma hat gesagt, der Herr gewährt allen Nationen und Sprachen eigene Lehrer (siehe Alma 29:8), und der Herr hat gesagt: „Lehrt eifrig, und meine Gnade wird mit euch sein.“ (LuB 88:78.)

Ich weiß gar nicht, wie man das Evangelium lehren kann, ohne ständig gebeterfüllt zu sein. Man kann ein Gebet laut sprechen, man kann es aber auch in Gedanken tun. Wenn ich eine Gruppe oder eine Klasse unterrichtet habe, habe ich häufig in Gedanken gebetet: „Wie kann ich sie erreichen?“ Ich wüsste auch gar nicht, wie ich es ohne diese Kraftquelle anstellen sollte.

Die Pflicht, zu lehren

Elder Perry: Das Unterrichten spielt bei allem, was wir in der Kirche tun, eine zentrale Rolle. Wer ist verpflichtet, sich darauf vorzubereiten?

Präsident Packer: Jeder ist ein Lehrer – jeder Führungsbeamte, jeder, der geführt wird, jeder Ratgeber, jeder Vater, jede Mutter. Wir alle haben also die Pflicht, die Grundsätze des Lehrens zu verinnerlichen. Der Herr hat es in seiner Kirche so eingerichtet, dass jeder alles tun kann. Im Buch Lehre und Bündnisse steht, dass „jedermann im Namen Gottes, des Herrn, … des Erretters der Welt, sprechen könne“ (LuB 1:20). Wie gesegnet sind wir doch, dass bei uns nur sogenannte Laien das Priestertum tragen, sodass jeder Bruder das Priestertum bekommen kann. Alle Schwestern können eine Berufung in der Kirche bekommen, und jeder von uns wird Vater oder Mutter. Daher steht das Unterrichten bei allem, was wir tun, im Mittelpunkt.

Elder Perry: Sie haben das Unterrichten zu Hause erwähnt. Worin unterscheidet sich das Unterrichten in der Kirche vom Unterrichten zu Hause? Gibt es da große Unterschiede?

Präsident Packer: Zu Hause ist es persönlicher, besser, leichter und weniger förmlich, und die Eltern lehren durch ihr Beispiel. Die Eltern sagen ihren Kindern auch manchmal etwas, was ihnen nicht gefällt, und wenn sie dann fragen „Warum?“, brauchen die Eltern nur antworten: „Darum“, denn sie brauchen keinen Grund, sie brauchen nur zu wissen, dass etwas nicht richtig ist. Und sie bringen den Kindern Gehorsam bei, damit die Kinder lernen und begreifen. Zu Hause gibt es auch das machtvolle Band der Liebe zwischen Eltern und Kindern – man gibt nicht auf, bis das Kind etwas gelernt hat.

Durch den Geist lehren

Elder Perry: Präsident, wie schaffen Sie es, dass im Unterricht der Geist vom Lehrer auf die Schüler übergeht, sodass diese eine aufbauende Zeit erleben?

Präsident Packer: Zunächst einmal müssen sie wissen, dass man sie gern hat und dass man ihnen nur etwas beibringen möchte. Dann muss man so sprechen, dass sie einen verstehen. Man kann auch über ihnen dahinschweben – auch bei Evangeliumsthemen – und über etwas sprechen, womit sie nichts anfangen können. Das hat der Herr nicht getan. Der Herr war mit den Leuten zusammen, sprach mit ihnen Tag für Tag, und seine Lehren waren immer auf sie zugeschnitten.

Wenn man jemandem etwas beibringen kann, will er ja auch lernen. Sogar Teenager – vor allem Teenager – wollen lernen. Sie hungern geradezu danach.

Viele Lehrer glauben, sie müssten alles bis zum letzten Wort vorbereiten. Ja und Nein. Zur Unterrichtsvorbereitung gehört auch, dass man die Unterweisung so offen lässt, dass man die Schüler einbeziehen kann, dass sie Fragen stellen und mitreden können. Man muss auch etwas Raum für Inspiration lassen.

Der Heilige Geist ist wie ein Souffleur in unserem Gedächtnis. Wenn wir uns auf ein für uns schwieriges Thema vorbereiten und darüber nachdenken, wer wir sind und was wir tun, dann fällt uns immer etwas ein, was wir in die Lektion einbauen können: ein kleines Erlebnis, ein Ort, an dem wir waren, etwas, was wir gesehen haben. Und die heiligen Schriften gehören auch dazu. Sie sind nicht nur Bücher, in denen man hin und wieder liest, um sich über die Regeln und Vorschriften der Kirche zu informieren.

Manchmal ist der Unterricht in der Kirche so steif, dass er mehr einem Vortrag gleicht. Vorträge im Unterricht kommen bei uns nicht so gut an. Anders ist es in der Abendmahlsversammlung und bei Konferenzen; der Unterricht aber kann ein Dialog sein, in dem man Fragen stellen kann. Es ist leicht, die Schüler zu bewegen, Fragen zu stellen.

Angenommen, Sie sprechen im Unterricht über den Märtyrertod des Propheten Joseph Smith. Da stehen Sie – ein Lehrer für Geschichte der Kirche. Sie haben alles gelesen, Sie wissen, dass der Prophet am 27. Juni 1844 um 17:00 Uhr im Gefängnis von Carthage erschossen wurde. Wenn Sie fragen, zu welcher Tageszeit oder wo der Prophet erschossen wurde usw., wird keiner Ihrer Schüler es wissen. Sie wussten es ja auch erst, nachdem Sie es im Leitfaden gelesen hatten. Sie können aber fragen: „Was hat ihn dorthin gebracht? Was, glauben Sie, hat ihn dorthin gebracht?“ Sobald Sie fragen: „Was glauben Sie …?“, haben Ihre Schüler etwas beizusteuern. Sie haben etwas zu sagen, sogar der schüchternste Schüler hat dazu eine Meinung. So kann man also Fragen einsetzen und den Unterricht im Griff behalten und steuern. Gehen Sie auf Fragen ein. Scheuen Sie sich nicht, im Unterricht Fragen zu stellen.

Man kann nichts weitergeben, was man nicht mehr hat, man kann ja auch nicht von einem Ort zurückkehren, an dem man gar nicht war. Man muss also den Geist bei sich haben.

  • Die Beiträge von dieser weltweiten Führerschaftsschulung können Ihnen helfen, besser zu lehren und zu lernen. Um die Anregungen aus diesen Beiträgen herauszuarbeiten und anzuwenden, lesen Sie das, was in dem gelben Kasten kurz nach Beginn des jeweiligen Artikels steht. Sie können in den Beiträgen auch für Sie wichtige Schriftstellen und Aussagen markieren und notieren, was Ihnen beim Lesen in den Sinn kommt.

  • Lesen Sie die einleitenden Worte von Präsident Packer. Arbeiten Sie heraus, was Ihnen helfen kann, besser zu lehren und zu lernen.

  • Machen Sie sich über die folgende Frage Gedanken, und notieren Sie Ihre Gedanken und Eindrücke: Was soll ich tun, um sicherzustellen, dass ich den Geist bei mir habe, wenn ich zu Hause und in der Kirche unterrichte?

  • Was hilft Präsident Packer wohl dabei, erfolgreich zu lernen?