2018
Was uns motiviert, das Evangelium zu leben
Oktober 2018


Junge Erwachsene

Was uns motiviert, das Evangelium zu leben

Es wird immer etwas geben, was wir als „hart“ empfinden. Wir haben aber immer die Wahl, den Glauben über jegliche Zweifel und Ungewissheit zu stellen.

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man hiking in the mountains

Der Weg eines Jüngers ist voller Segnungen – „seien sie sichtbar oder nicht“1. Doch ungeachtet der damit einhergehenden Segnungen ist dieser Weg oftmals nicht leicht oder bequem. Ein Jünger Jesu Christi zu werden erfordert Anstrengung und Opfer, und manchmal fällt es einem schwer, sich zu motivieren, nach den Geboten zu leben und die nötigen Opfer zu bringen.

Sicher bist du als junger Erwachsener auch sehr damit beschäftigt, neuer Aufgaben Herr zu werden, lebensverändernde Entscheidungen zu treffen und herauszufinden, wie du dein weiteres Leben als Jünger Christi gestalten willst. Vielleicht kommt noch hinzu, dass dir manches aus den Richtlinien oder der Geschichte der Kirche oder der Lehre des Evangeliums nicht ganz klar ist oder dass du mit Versuchungen zu kämpfen hast, noch auf Segnungen wartest oder dass du Fragen zu dem Plan hast, den Gott für dich hat.

Einige von uns fragen sich manchmal, ob es sich trotz der verheißenen Segnungen überhaupt lohnt, das Evangelium zu leben. Wir meinen vielleicht, nicht in die Kirche zu passen oder ein Leben nach dem Evangelium sei zu anstrengend. Oder wir haben sehr viel mehr Fragen als Antworten. Doch im Grunde geht es um unsere Beweggründe. Warum tust du, was du tust, und lebst so, wie du lebst? Warum hältst du dich auch dann noch an die Gebote, wenn dich niemand dabei beobachtet?

Ganz gleich, wer du auch bist und in welcher Lebensphase du dich befindest: Die Entscheidung, deinen Glauben an den Erretter und sein Evangelium zu vertiefen und dich davon motivieren zu lassen, liegt allein bei dir.

Zu wem sollen wir gehen?

Die Motivation für unsere Lebensweise zu finden und aufrechtzuerhalten, ist eine Herausforderung, die es schon immer gab. Selbst als der Erretter hier auf Erden war, fiel es den Menschen schwer, die Grundsätze, die er lehrte, zu verstehen und dann auch zu befolgen. Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, als er erklärte, weshalb er „das Brot des Lebens“ war, nahmen offenbar an dieser Vorstellung Anstoß (siehe Johannes 6:35-58). Skeptisch sagten sie: „Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“ (Johannes 6:60.)

Als Christus erkannte, dass es ihnen schwerfiel, an diese Lehre zu glauben und sie anzunehmen, fragte er: „Daran nehmt ihr Anstoß?“ (Johannes 6:61.) Statt ihren Glauben über ihre Zweifel zu stellen, „zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher“ (Johannes 6:66).

Als Christus die übrigen Jünger fragte, ob auch sie „weggehen“ wollten, gab Petrus die einzige Antwort, die man darauf geben kann: „Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (Johannes 6:67,68.)

Was uns motiviert

Petrus war sich bewusst, was ihn motivierte. Es läuft alles darauf hinaus, was uns im Evangelium zum Handeln bewegt: unser Zeugnis von Jesus Christus und unser Glaube an ihn. Petrus verkündete: „Wir glauben und sind uns sicher: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (King-James-Bibel, Johannes 6:69; Hervorhebung hinzugefügt.) Gelangen auch wir zu einer derart festen Überzeugung von Jesus Christus, von seiner Göttlichkeit und seinem Werk, kann uns das motivieren, das Evangelium weiterhin zu leben – selbst wenn es uns schwer vorkommt, selbst wenn uns niemand dabei beobachtet und selbst wenn wir nicht sicher sind, was wir tun sollen.

Es wird immer etwas geben, was wir als „hart“ empfinden. Wir haben aber immer die Wahl, den Glauben über jegliche Zweifel und Ungewissheit zu stellen. Elder L. Whitney Clayton von der Präsidentschaft der Siebziger hat es so ausgedrückt: „Der Entschluss zu glauben ist die wichtigste Entscheidung, die wir je im Leben treffen.“2

Wie können wir also damit umgehen, wenn wir mit etwas konfrontiert werden, was uns „hart“ erscheint?

1. Folge dem Beispiel des Petrus und der anderen Jünger, die dem Glauben treu blieben, selbst wenn es einfach gewesen wäre, „weg[zu]gehen“. Hör auf den Rat der Propheten, Apostel und anderen Führer in der Kirche:

„Wenn Angst, Zweifel und schwierige Zeiten hereinbrechen, hält man das Gelände, das man bereits eingenommen hat, auch wenn es begrenzt ist. … Halten Sie an dem fest, was Sie schon wissen, und bleiben Sie standhaft, bis Sie weitere Erkenntnis erlangen.3

„[Geh] einfach einen Schritt im Glauben [vorwärts] – und dann den nächsten. [Konzentriere dich] auf die Grundsätze …, an die [du] bereits glaub[st], und [lass dich in] Herz und Sinn davon erfüllen. …

[Nimm dir als] ersten Schritt … die elementaren Evangeliumsgrundsätze vor.“4

2. Halte an den heiligen Schriften fest und lebe danach:

„Ich bitte uns alle inständig, jeden Tag gebeterfüllt im Buch Mormon zu lesen und darüber nachzusinnen.“5

„Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich von mir aus spreche.“ (Johannes 7:17.)

„Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer.“ (Jakobus 1:22.)

3. Halte weiter die Gebote:

„Wir [erhalten] Antwort auf unsere aufrichtigen Fragen …, wenn wir uns ernsthaft darum bemühen und nach den Geboten leben. [Unser] Glaube [kann] weit über unseren begrenzten Verstand hinausgehen.“6

„Wenn Sie weiterhin gehorsam sind, … werden Ihnen das Wissen und Verständnis, nach denen Sie streben, zuteil.“7

Im Grunde geht es schlicht darum, ob unsere Beweggründe dieselben sind, die Petrus genannt hat. Glauben wir daran, dass Jesus der Messias ist, dass er seine Kirche leitet und dass er Worte des ewigen Lebens hat? Hat unser Glaube an Christus einen höheren Stellenwert als das, was uns „hart“ erscheinen mag, was wir vielleicht noch nicht verstanden haben?

Der Lohn für ein Leben nach dem Evangelium

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looking at the view from the top of a mountain

Wenn wir beschließen, Gott und Jesus Christus zu lieben, ihnen nachzufolgen und die Gebote zu halten, selbst wenn wir diese noch nicht ganz verstehen, werden uns unermessliche Segnungen zuteil. Der natürliche Mensch fragt: „Was springt für mich dabei heraus?“ Die Lehren des Evangeliums geben darauf Antwort: „Frieden in dieser Welt und ewiges Leben in der künftigen Welt“ (LuB 59:23), eine Stätte für uns in den Wohnungen Gottes (siehe Ether 12:34), alles, was der Vater im Himmel hat (siehe LuB 89:38), und nie endendes Glück (siehe Mosia 2:41). Außerdem hat Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel angeführt: „Hier [in der Kirche] werden Sie etwas finden, was von unschätzbarem Wert ist. [Hier werden Sie] die Worte des ewigen Lebens finden …, die Verheißung einer seligen Erlösung und den Weg zu Frieden und Glück.“8 Und das sind nur einige der Segnungen.

Wenn wir von ganzem Herzen Christus nachfolgen und seine Gebote halten, ist uns all dies und noch mehr verheißen. Das bedeutet nicht, dass der Weg immer einfach oder leicht zu verstehen sein wird, doch die Segnungen, die uns verheißen sind, wenn wir stark bleiben, stellen sich im Laufe unseres Lebens und auch darüber hinaus nach und nach ein.

So herrlich diese Segnungen auch sein mögen, sie sollten für uns nicht der Hauptbeweggrund sein, das Evangelium zu leben. Ganz gleich, welche Fragen du hast oder welche Lehre du nicht verstehst: Nur dein Glaube an Jesus Christus und an sein Sühnopfer kann dich wahrhaft und dauerhaft dazu motivieren, sein Evangelium zu leben, so wie es auch bei Petrus und anderen der Fall war.

„Unsere Motive und unsere Gedanken wirken sich letztlich entscheidend auf unser Handeln aus“, erklärte Elder Uchtdorf. „Das Zeugnis davon, dass das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi wahr ist, ist unsere größte Motivation. Jesus hat immer wieder betont, welche Macht gute Gedanken und richtige Motive haben: ‚Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.‘ (LuB 6:36.)

Das Zeugnis von Jesus Christus und dem wiederhergestellten Evangelium hilft uns im Leben, den konkreten Plan, den Gott für uns hat, zu erfahren und entsprechend zu handeln. Es gibt uns die Gewissheit, dass es Gott gibt, dass er wahrhaftig ist und dass er gütig ist, dass die Lehren Jesu Christi wahr sind und dass er für uns das Sühnopfer erbracht hat und dass die neuzeitlichen Propheten von Gott berufen sind.“9

Was mich betrifft: Ich werde versuchen, den Weg weiterzugehen, auch dann, wenn es mir schwerfällt. Ich werde weiterhin beten und mich mit den heiligen Schriften befassen. Ich werde mich bemühen, mein Zeugnis vom Erretter täglich zu stärken. Ich werde weiterhin versuchen, so zu leben, wie er es von mir erwartet, und darauf vertrauen, dass ich durch seine Worte und seine lebenden Propheten und Apostel wissen kann, wie mir das gelingt. Dazu motiviert mich nicht nur mein Glaube an Christus und meine Liebe zu ihm, sondern auch sein ewiges Opfer und die Liebe, die er für mich hat. Und darauf verlasse ich mich.

Anmerkungen

  1. Dieter F. Uchtdorf, „Der Weg des Jüngers“, Liahona, Mai 2009, Seite 76

  2. L. Whitney Clayton, „Entscheiden Sie sich zu glauben“, Liahona, Mai 2015, Seite 38

  3. Jeffrey R. Holland, „‚Ich glaube‘“, Liahona, Mai 2013, Seite 93f.; Hervorhebung im Original

  4. Rosemary M. Wixom, „Zum Glauben zurückfinden“, Liahona, Mai 2015, Seite 94

  5. Thomas S. Monson, „Die Macht des Buches Mormon“, Liahona, Mai 2017, Seite 87

  6. Rosemary M. Wixom, „Zum Glauben zurückfinden“, Seite 95

  7. Russell M. Nelson, „Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“, Liahona, Mai 2018, Seite 95

  8. Dieter F. Uchtdorf, „Kommen Sie zu uns!“, Liahona, November 2013, Seite 24

  9. Dieter F. Uchtdorf, „Die Macht des persönlichen Zeugnisses“, Liahona, November 2006, Seite 37