2022
Mit dem Herrn an meiner Seite
Juli 2022


Auserwählt zu dienen

Mit dem Herrn an meiner Seite

Greifswald (AM): Als ich 14 Jahre alt war, bekam ich meinen Patriarchalischen Segen. Darin wurde mir gesagt, dass ich mich darauf vorbereiten solle, dem Herrn als Missionarin dabei zu helfen, seine Kinder zu ihm zurückzubringen. Ich war überrascht, dass dieser Gedanke derart deutlich in meinem Segen benannt wurde. Es bestand kein Zweifel für mich, dass ich einmal auf Mission gehen würde. So habe ich das Ziel die folgenden Jahre immer im Kopf gehabt und mich darauf vorbereitet. Ich wurde dann in die Tempelplatz-Mission in Salt Lake City berufen. Die Zeit an der Missionarsschule habe ich aufgesaugt, es war die geistigste Zeit meines Lebens. Noch nie zuvor hatte ich so viel Zeit mit den Schriften verbracht, innerhalb kürzester Zeit so viel gelernt und vor allem so viele geistige Erlebnisse gehabt.

Am Tempelplatz selbst hatte ich einen schwierigen Start. Es hat mehrere Wochen gedauert, bis ich mit den Abläufen vertraut war und mich mit meiner Trainerin besser verstand. Ich war oft frustriert und hatte das Gefühl, ihr nur hinterherzulaufen und nichts bewirken zu können. Aber je länger ich dort war, desto sicherer wurde ich. Schon nach meiner zweiten Versetzung erlebte ich, wie der Herr durch mich sprach. Es war wirklich eigenartig. An einem Tag geschah es, dass ein Besucher mir Fragen stellte und ich mir irgendwann nur noch selbst beim Reden zuhörte und staunte, wo alle diese Worte hergekommen waren. Ich habe dabei sehr stark den Heiligen Geist verspürt.

Da die Menschen am Tempelplatz meist zu einem einzigen Besuch dort waren, mussten wir jede Gelegenheit nutzen, um mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Ich lernte, wie man auf Menschen zugeht, ein beliebiges Gespräch beginnt und dann auf ein Evangeliumsthema überleitet, Zeugnis gibt, und dann eine Einladung ausspricht. In meinem Patriarchalischen Segen steht auch, ich solle jederzeit bereit sein, mich in dieser Zeit des Dienstes an den Vater im Himmel zu wenden und um seine Führung zu bitten. Da ich diese Menschen nicht kannte und nicht wusste, was sie brauchten, verließ ich mich auf den Herrn. Ich folgte den Gedanken, die mir dann eingegeben wurden, und fing an zu sprechen. Es war fantastisch, so geführt zu werden. Das Zusammenleben mit den vielen verschiedenen Mitarbeiterinnen war außerdem eine sehr gute Vorbereitung auf die Ehe. Wir sind alle so unterschiedlich, und es ist nicht immer einfach, gut miteinander auszukommen. Man sucht sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Missionsdienst nicht selbst aus. Aber ich habe immer darauf vertraut, dass der Herr mir stets die Mitarbeiterinnen geben würde, die ich brauchte, um bestimmte Eigenschaften zu erlernen. Die Mission hat mich geistig und seelisch sehr stark gemacht. Sie hat mich tief im Evangelium verankert. Das sind Schätze, die ich jeden Tag brauche – in jedem Lebensbereich. Mit dem Herrn an meiner Seite kann ich alles schaffen.