2022
„Mein Leben verlief nicht immer nach meinen Vorstellungen!“
Januar 2022


„Mein Leben verlief nicht immer nach meinen Vorstellungen!“

Ellwangen (MA): Auf Stefanie Mücke aus dem Pfahl Stuttgart sind in den letzten Jahren viele Menschen aufmerksam geworden. Mit ihren Zauber Zeilen hat sie bereits viele Herzen berührt. Steffis Leben ist nicht immer so verlaufen, wie sie es sich gewünscht hat. Oliver möchte von der Künstlerin mehr über ihr Leben und ihre Arbeit erfahren.

Du hast vor zweieinhalb Jahren dein kleines Unternehmen gegründet. Was ist deine Motivation dahinter, und wie bist du dazu gekommen? 

Ich habe in den Jahren 2014 bis 2018 intensiv mit den Jugendlichen und anderen Jungen Erwachsenen bei FSY dienen dürfen. In dieser Zeit lernte ich viel über Christus und sein Evangelium. Ich sah viele kirchenbezogene Hilfsmittel in den sozialen Medien, die es nur auf Englisch gab. Anscheinend gab es bisher niemanden, der auf die Idee kam, solche Hilfsmittel auch auf Deutsch zur Verfügung zu stellen. Das Zitat „Erschaffe die Dinge, von denen du wünschst, es würde sie geben“ gab den letzten Anstoß und den Ansporn, in Richtung Selbständigkeit zu gehen. Ich bereue keinen Schritt, der auf mich zukam. Ich hatte viel zu lernen. Der Herr ließ mich nie im Stich. Es ist sein Werk, alles was ich zu tun hatte, war, seinem Plan zu vertrauen.

Du hast vor kurzem auf den sozialen Medien veröffentlicht, dass dein Leben nicht immer so verlaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast. Kannst du dazu mehr berichten? 

Ja, dieser Beitrag hat eine kleine Runde gemacht. Ich war ganz überrascht über diese Resonanz. Ich berichtete, was ich als 16- bis 23-jährige junge Frau über mein Leben gedacht hatte – über meine Pläne, Vorstellungen und Wünsche, beruflich, privat, zeitlich. Es waren rechtschaffene Wünsche. Was sollte der Herr denn dagegen einzuwenden haben? Doch er hatte viel mitzureden.

Beruflich wäre ich gern Modedesignerin geworden oder in die Kunstrichtung gegangen. Schon als kleines Mädchen war ich fasziniert davon. Der himmlische Vater zeigte mir andere Fähigkeiten, die in mir schlummerten, und so wurde ich Ergotherapeutin. In meinen fast zehn Jahren im Beruf durfte ich viele gebrochene Herzen aufrichten, Hoffnung schenken und müde Muskeln stärken. Was für eine tolle Segnung. Noch heute arbeite ich Vollzeit in einer Praxis und leite Schüler und Schülerinnen an, ihren Blick für die Therapie zu schulen. Mit der Zeit lernte ich, dass ich auch hier für den Herrn arbeite, selbst wenn die Arbeit auf den ersten Blick nichts mit dem Evangelium zu tun hat. Wenn ich es schaffe, dass meine Klienten in ihren Gedanken hoffnungsvoller und positiver werden und neue Fähigkeiten lernen, kommen sie unbewusst unserem Vater im Himmel näher.

Eine andere Vorstellung von mir war, mit spätestens 23 Jahren verheiratet zu sein. Ich dachte immer: Es kann nicht so schwer sein, die bessere Hälfte zu finden. Ich habe mich niemals in der Zukunft als Single gesehen. Es war mir klar, dass ich schnell jemanden finden würde. Ich war doch recht liebenswert. Der Wunsch ging leider nicht in Erfüllung. Was ich über mich in dieser Zeit als Single lernen durfte, ist enorm. Ich habe viel Zeit für neue Ideen, Aufgaben und Berufungen. Mein himmlischer Vater beglückte mich mit Menschen, meiner Familie und Freunden, die mein Leben bereichern. Deshalb fühle ich mich nie allein. Natürlich hätte ich es gern anders, aber so wie es ist, ist es auch gut. Ich genieße das Leben in vollen Zügen und sehe, dass der Herr alles in seiner Hand hält. Es gibt für alles eine gewisse Zeit. Bezüglich eigener Kinder liefen meine Wünsche konträr zu dem Plan, den der Herr für mich hatte. Ich liebe Kinder und war fest überzeugt, bald Mutter zu werden. Niemals wollte ich eine alte Mama sein. Spätestens mit 25 Jahren wollte ich das Thema angehen. Auch dieser Wunsch ging bisher nicht in Erfüllung. Der himmlische Vater weiß, dass ich jetzt woanders gebraucht werde. Er kennt die Wünsche meines Herzens, und er weiß, wozu ich fähig bin. Er führt mich zum Besseren, wenn ich es zulasse und seinem Plan vertraue.

Was bedeutet dir in diesem Zusammenhang dein Glaube an Jesus Christus, und wie lebst du diesen im Alltag? 

Glaube ist das Fundament aller Hoffnung. Glaube an Jesus Christus gibt mir Kraft, die Prüfungen meines Lebens zu bestehen und weiterzumachen, auch wenn es schwer wird. Daher ist es wichtig, dass wir im Alltag oft Inseln suchen, um unseren Geist und unseren Glauben zu nähren, indem wir z.B. die heiligen Schriften auf uns persönlich beziehen. 

Gott zeigt sich mir meist in kleinen Dingen des Lebens – ein Sonnenuntergang, ein netter Kontakt bei der Arbeit, ein Blumenstrauß aus meinem Garten, eine spontane Nachricht einer Freundin, die Lösung eines Problems, ein Fröschchen auf meiner Terrasse oder Kerzenschein am Abend. Diese kleinen Details machen mein Leben wunderschön und lebenswert. Wenn ich meine Wahrnehmung darauf richte, wie Gott sich in meinem Leben zeigt, und diese Momente in meinem Alltag erkenne, fühle ich mich getragen und wertgeschätzt.

Du bist aktuell Präsidentin der Frauenvereinigung deiner Gemeinde. Was gibst du den Frauen als alleinstehende Frau mit auf den Weg? 

Ich mag das Wort „alleinstehend“ nicht. Das bin ich nicht, und so fühle ich mich auch nicht. In der Sichtweise des Herrn sind wir alle Mitglieder der Kirche Jesu Christi. Ich bin ein Kind Gottes, ungeachtet der familiären Situation. In meiner Berufung fokussiere ich mich auf das Hier und Jetzt. Ich bemühe mich, das Evangelium einfach zu halten und nicht an überholten Mustern festzuhalten. Die Kirche soll Freude machen und aufbauend sein.

Meine Berufung als Präsidentin der Frauenvereinigung kam kurz vor der Pandemie. Es ist keine leichte Aufgabe, alles über Wasser zu halten. Vieles hängt von der Gemeinschaft ab. Ich kann den vielen individuellen Bedürfnissen nicht immer gerecht werden, vor allem, weil wir ein kleiner Zweig sind mit wenigen aktiven Mitgliedern, die Aufgaben übernehmen. Ich durfte mithelfen, alte Muster aufzubrechen, uns neu zu organisieren und neue kreative Wege zu gehen. Den Frauen möchte ich eine Freundin sein und sie immer wieder einladen, Geistigem mehr Raum zu geben.

Letzte Frage: Was sind deine Zukunftspläne, Hoffnungen und Wünsche?

Mein Zukunftsplan beruht darauf, Gott so nah wie möglich zu bleiben, ihm zu vertrauen und Freude auf dieser spannenden Reise durch das Leben zu haben. Meine früheren Wünsche sind natürlich nicht vergessen. Ich habe aufgehört, zu viel darüber nachzudenken. Ich weiß, dass der Herr seine Verheißungen und Versprechen halten wird. Sein Wort wird sich gänzlich erfüllen.

Momentan führe ich mein Hobby nebenberuflich nach meinen regulären acht Stunden Arbeit aus. Es ist eine Herausforderung und verlangt, die Prioritäten richtig zu setzen. Wenn es finanziell möglich ist, würde ich mich gern in der Zukunft ein bis zwei Tage in der Woche ganz auf diese Aufgabe konzentrieren. Das bedeutet aber auch einen Schritt in die Unsicherheit. Gleichzeitig bietet sich mir aber die Möglichkeit, für Mitglieder im deutschsprachigen Raum in dieser schwierigen Zeit etwas Gutes zu bewirken.