2023
Was ich in Bezug auf den Erretter falsch verstanden hatte
Dezember 2023


Nur online: Junge Erwachsene

Was ich in Bezug auf den Erretter falsch verstanden hatte

Als meine Krankheit länger dauerte als erwartet, erkannte ich, dass ich Prüfungen nicht alleine durchstehen muss

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Ein kranker Mann sitzt auf einem Sessel

Als 2020 die Pandemie ausbrach, war ich einer der ersten, der sich in meiner Region in Schottland mit Corona infizierte. Zuerst dachte ich, es sei einfach eine Erkältung. Doch im Laufe der Zeit verschlechterte sich mein Gesundheitszustand immer mehr, bis mir sogar das Atmen schwerfiel. Mein Rachen und die Nebenhöhlen waren schwer beeinträchtigt, und ich litt unter chronischer Müdigkeit.

Die Genesung dauerte mehr als anderthalb Jahre, in denen ich keinen Sport treiben oder mich körperlich anderweitig betätigen konnte. Alles im Leben kam zum Erliegen. Ich unterbrach sogar mein Studium ein Jahr lang und wurde sehr verbittert – verbittert über meine Umstände und wütend auf den Vater im Himmel, da meine Genesung doch so unerreichbar schien.

Mit Jesus Christus sind wir stärker

Trotz meiner Einstellung lebte ich weiterhin nach dem Evangelium. Ich ging weiterhin zur Kirche und tat, was ich konnte, um mich einzubringen und zu dienen. Allmählich wurde meine Gefühlslage besser.

Als die schlimmsten Symptome nachließen, wurde ich unerwartet in den Hoherat meines Pfahles berufen. Trotz meiner Besorgnis nahm ich die Berufung an in der Hoffnung, der Herr werde mir zeigen, wie ich die Berufung trotz meines schlechten Gesundheitszustandes erfüllen könne (siehe 1 Nephi 3:7).

Eine meiner ersten Aufgaben bestand darin, über den Erretter und sein Sühnopfer zu sprechen. Mit jeder Ansprache, die ich vor anderen Nachfolgern Jesu Christi hielt, wuchs mein Verständnis vom Heiland und von dem, was er für mich getan hatte. Mir wurde klar, dass ich einen wesentlichen Teil seines Sühnopfers außer Acht gelassen hatte – der Herr litt und starb ja nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für unsere Bedrängnisse. Er weiß, wie er uns in unseren Prüfungen aufrichten kann (siehe Alma 7:12).

Camille N. Johnson, Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung der Kirche, hat vor einigen Monaten festgestellt:

„Jesus Christus kann uns die Last leichter machen.

Jesus Christus kann uns die Last abnehmen.

Jesus Christus eröffnet uns einen Weg, von der Last der Sünde befreit zu werden.

Jesus Christus ist unsere Hilfe und Befreiung. …

Ich kann nicht allein weitermachen, ich muss es nicht und ich werde es auch nicht. Wenn ich mich durch die Bündnisse, die ich mit Gott geschlossen habe, bewusst an meinen Erretter Jesus Christus binde, ,vermag ich [alles] durch den, der mich stärkt‘ [Philipper 4:13].“1

Ich neige ebenfalls dazu, mich auf die eigene Stärke zu verlassen, und in meinem Stolz hatte ich wirklich geglaubt, ich könnte meine Prüfung allein bewältigen. Aber ich erkannte, dass ich nicht daran gescheitert war, dass die Prüfung zu schwer gewesen war, sondern weil ich nicht zugelassen hatte, dass Jesus Christus mir seine Kraft und Unterstützung gab.

Als ich endlich verstand, was er mir durch seine heilende Kraft anbietet, änderte sich alles. Obwohl mein Weg zur Genesung weder einfach noch schnell sein sollte, konnte ich Frieden, Freude und Kraft finden, weil ich mich Christus zuwandte.

Unsere Beziehung zu Christus vertiefen

Wir müssen uns unseren Prüfungen nicht allein stellen. Wir können Kraft durch unseren Erretter bekommen. Ich erkannte, dass die geistigen Schwierigkeiten, die ich während meiner Krankheit gehabt hatte, daher rührten, dass ich meine Beziehung zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus nicht verstanden hatte und nicht wusste, welche Kraft sie mir geben konnten, wenn ich ihnen weiterhin diente, sie suchte und ihnen nachfolgte.

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat uns mit Nachdruck unsere Beziehung zum Erretter vor Augen geführt: „Er [kennt] unsere Schwierigkeiten, unseren Kummer, unsere Versuchungen und unser Leid – weil er das alles bereitwillig als wichtigen Teil seines Sühnopfers durchlebt hat. Und deshalb versetzt ihn sein Sühnopfer in die Lage, uns beizustehen; uns die Kraft zu geben, alles zu ertragen.“2

Glücklicherweise drängte mich der Herr, mich aktiver darum zu bemühen, ihn zu verstehen. Und je besser ich ihn verstand, desto mehr konnte ich seine Hand erkennen und Wunder der Heilung erleben, auch wenn sie länger dauerten als erwartet. Präsidentin Johnson hat auch gesagt: „Wer seine Bündnisse hält, wird mit der Hilfe des Erretters gesegnet.“3

Den Erretter mehr und mehr zu verstehen und meine Bündnisse zu halten, war ein großer Segen für mich. Er hat mir so viel geistige und zeitliche Linderung meiner Nöte verschafft. Ich kann euch versprechen: Wenn ihr euch bemüht, das Gleiche zu tun, werdet ihr die Liebe des Herrn und eure göttliche Bestimmung klarer erkennen. Ihr findet dann Kraft, die über eure eigene hinausgeht – so wie ich es erlebt habe.